Hallo Forum,
wer kennt dieses Gerät? Im Radiomuseum habe ich es nicht gefunden, es scheint aber in D / A / CH vermarktet worden zu sein.
Dateianhang:
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Das Fehlerbild: Kein Ton. Völlige Stille. (Netzbetrieb)
Das Gerät blieb auch mit externem 6-Volt-Netzteil stumm.
Mit Kopfhörer hörte ich wenigstens ein leises Brummen und Knacksen. Der Kontakt an der Kopfhörerbuchse, der den Lautsprecher abschaltet, musste lediglich etwas geputzt werden.
(Unten links im Bild)
Dateianhang:
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Nun konnte ich ein Signal in den NF-Verstärker einspeisen, der gut im Lautsprecher wiedergegeben wurde.
Der NF-Verstärker ist im obigen Bild am rechten Rand der Platine aufgebaut.
Beim Wackeln am Lautstärkeregler bekam ich für Bruchteile von Sekunden Empfang auf UKW.
Er ist auf dem folgenden Bild links am Rand zu sehen (nach Abmontieren des Rändel-Rades)
Dateianhang:
P1120210_b.JPG
Das Nachlöten der Anschlüsse des Lautstärkereglers brachte keinen wirklichen Erfolg.
Dateianhang:
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Schließlich habe ich den Lautstärkeregler mit Oszillin geflutet, hin- und hergedreht, und das war dann schon die Lösung des Problems. Das war ja einfach.
Wer kann dieses Gerät einem "Hersteller" und einer Zeit genauer zuordnen?
Das Gerät hat die typischen kleinen Fernost-Filter mit den bunten Kernen, hat den typischen kleinen Fernost-Folien-Vierfachdrehkondensator für AM und FM einschließlich Trimm-Kondensatoren in durchsichtigem Gehäuse, und 10 Transistoren, davon im HF-Bereich 6 Transistoren in kleinen schwarzen fast runden Kunststoff-Transistorgehäusen (Bezeichnungen P527, P501 und weitere), höchstwahrscheinlich npn-Silizium-HF-Typen. Die Platine sieht definitiv nach Fernost aus, die Verwendung von Lötstopplack spricht eher für Siebziger- bis Achzigerjahre, die Bestückung mit 2 Transistoren 2SB77 in der NF-Vorstufe und 2 Transistoren 2SB175 in der NF-Endstufe, beide in silbernem Alubecher, beide PNP-Germanium-Typen, einem Eingangsübertrager für die NF-Gegentakt-Endstufe sowie Plus an Masse, spricht nach meiner Meinung für ganz späte Sechziger- / frühe Siebzigerjahre. Andererseits sehe ich auch eine im Ausgang eisenlose Gegentakt-Endstufe (eher nicht typisch für die Sechzigerjahre), sowie Trimmer-Kondensatoren, die ich in dieser Bauform erst seit den späten Siebzigerjahren kenne. Auch der dicke hellblaue Elko Nichikon 10 V 1000µF und der graue mit "85 Grad" gekennzeichnete 470µF Elko sind nicht nachträglich eingelötet worden und sehen mir eher nach späten Siebzigerjahren oder noch später aus. Wer weiß mehr?
Gruß
Georg
P.S.: Das Gerät verbraucht gerade mal 12 Milliampere bei 6 Volt und Kopfhörerbetrieb - das ist wirklich wenig.
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