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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Sparc Endstufe Defekt, Geichspannung auf Ausgang

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BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 14:44 
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Hallo zusammen,

seit einigen Tagen bin ich mit der Reperatur einer Endstufe beschäftigt. Nun komme ich nicht mehr weiter.
Es ist eine Stereo Endstufe mit zwei identischen Kanälen. Ein Kanal funktioniert, der andere ist defekt. Beim defekten Kanal springt die Schutzschaltung an, ich messe ca. -30V Gleichspannung vor dem Relais.
Die Enstufentransistoren habe ich mit dem Diodentester überprüft, sollten funktionieren. Auffällig ist, dass es keinen Unterschied macht, ob F1 und F2 vorhanden sind. Bisher habe ich die Diode D20 als defekt gefunden (sperrte beidseitig) und getauscht. Allerdings hat das keine Besserung gebracht.
Die Transistoren Q9 bis Q16 habe ich ebenfalls mit dem Diodentester getestet (allerdings im eingebauten Zustand) und konnte keine Auffälligkeit feststellen.

Die Schaltung ist identisch zum Modell PSE SM700. Schaltplan gibt es im Hifi Forum unter folgendem Link: http://bilder.hifi-forum.de/max/214358/reparatur-pse-sm-700_654662.jpg

Die negative Spannung streut vermutlich über Basis Q16 / R95 ein. Am anderen Kanal messe ich hier eine leicht positive Spannung.
Habe allerdings das Schaltungskonzept noch nicht ganz nachvollziehen können.

Ich freue mich über Tipps zur weiteren Fehlersuche.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 15:00 
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Hallo,

wichtig zu wissen ist, daß so eine Endstufe praktisch ein extrem stark gegengekoppelter "Operationsverstärker" in diskreter Schaltung ist, das erkennt man u.a. daran, daß die so wichtige Mittenspannung auf den Eingang (erste Differenzverstärkerstufe) zurückkoppeln muß !

(Ergänzung2: sieht man ganz deutlich an R88 22k und R76 750 Ohm, das sind die von Operationsverstärkern bekannten Gegenkopplungswiderstände bei einem nichtinvertierenden Verstärkerbetrieb !! Gleichspannungsmäßig ist die Verstärkung = 1 (damit nicht irgendwelche temperaturabhängigen Driftereien mitverstärkt werden und am Ausgang erscheinen), über den Elko C47, 47µ wird erreicht, daß nur der Wechselspannungsanteil der zurückgekoppelten Spannung (Mittenspannung ist ja mit Signal die Ausgangsspannung!) über R88 und R76 geteilt wird ! Die (Wechselspannungs)verstärkung der Endstufe dürfte also

https://www.elektroniktutor.de/analogve ... mpedw.html

V = 1 + R88/R76 = ca. 30 sein.

Wenn die Mittenspannung nicht Null ist [oder "halbe Betriebsspannung" bei Schaltungen mit nur einer Spannungsquelle und Auskoppel-Elko], dann ist der Regelkreis nicht funktionsfähig, der das absichert ! Das kann praktisch jedes Bauteil der Gesamtschaltung sein.

Für die Fehlersuche empfielt es sich, in die Zuleitungen zur Betriebsspannung Schutzwiderstände einzubauen, so ca 10...20 Ohm, nicht kleiner als 5...7W, Ergänzung1) Das ist ja ein ganz schön fettes Teil !! +/- 80V... da eher 10 Ohm nehmen...
... kann man auch ausrechnen, maximaler Strom der Endtransistoren durch die (doppelte) Betriebsspannung, beim kleinsten Abrutscher könnten beide End-Transistor(gruppen) leitend werden und sich so incl. Treibertransistoren zerstören. Mit Schutzwiderständen kann man die Endstufe wirksam schützen und die Funktion (zumindest die Korrektheit und Stabilität der Mittenspannung) kann trotzdem noch bewertet werden, weil der Ruhestrom sehr viel kleiner ist als der Strom bei (Voll-)aussteuerung.

Bei der dicken Endstufe also nochmal schauen, was die für Ruhestrom ziehen muß, daran die Schutzwiderstände (Obergrenze) ausrichten.

...systematische Fehlersuche ist hier angezeigt, Gleichspannungen an den Transistoren messen... wobei das bei den Differenzverstärkern nicht ganz einfach ist.

Hoffe das hilft,

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 17:44 
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Es gibt, wie schon geschrieben wurde, sehr viele Möglichkeiten, wo der Fehler liegen könnte.

Die -30 Volt vor dem (geöffneten) Schutzrelaiskontakt zeigen, dass die Schaltung aus dem Gleichgewicht gekommen ist.
Normalerweise sollte an dieser Stelle Null Volt gegen Masse zu messen sein.

Diese Null Volt werden erreicht, wie schon geschrieben wurde, indem kräftig gegengekoppelt wird.
Der Gegenkoppelungsweg läuft über R88: 22kOhm; Q10; Q14; Q13 ...
Q9 und Q10 arbeiten als Differenzverstärker-Päärchen, deswegen sind sie am Emitter miteinander verbunden. Q11 stabilisiert dem Päärchen den Emitterstrom.
Die Ausgänge von Q9 und Q10 gehen an Q14 und Q15;
auch Q14 und Q15 arbeiten als Differenzverstärker-Päärchen, sie haben den gemeinsamen Emitterwiderstand R92.
Deren Ausgänge werden an Q13 derart weitergeleitet, dass Q13 das Differenzsignal (analog natürlich) bildet.
Das Ausgangssignal von Q13 liegt an dessen Collector.
Wegen C43 (47µF) // R120 (Einstellwiderstand 1kOhm) geht das Signal sowohl an das Gate von Q17 als auch an das Gate von Q18.
Diese FETs sind nun so geschaltet, dass sie die Endtransistoren im Gegentakt ansteuern.

Q16 kümmert sich um die Einstellung und Stabilisierung des Ruhestroms durch die Endtransistoren Q5, Q19, Q20.
Der Ruhestrom durch Q21, Q22 und Q6 wird offenbar durch Z4 und D11 (mit-)bestimmt.
Q25 dient (glaube ich) lediglich dazu, das Clippen des Verstärkers zu bemerken, liefert sein Signal an Q23 und Q24, die über U7 das Schutzrelais auslösen.

Was ich machen würde:
1) Überprüfen, ob das Eingangssignal (im Schaltbild die Leitung "SIG-L") völlig frei von Gleichspannungsanteilen gegen Masse ist. Es fehlt in der Konstruktion ein Koppelkondensator an dieser Stelle, welcher eine fehlerhafte Überlagerung von Gleichspannung über dem Eingangssignal abblocken würde.
2) C47 (47µF) daraufhin überprüfen, ob der Elko ausreichend isoliert oder etwa für Gleichstrom durchlässig geworden ist.

Du könntest richtig liegen mit deinem Verdacht, dass der Fehler irgendwo um Q16 herum liegt.
Deswegen würde ich:
3) C43 (47µF) prüfen, ob er ausreichend isoliert.
4) Den Einstellwiderstand R120 (1kOhm) prüfen. Wenn ich das Schaltbild richtig lese, dient R120 zur Einstellung der Symmetrie, sprich Null Volt Gleichspannung am Ausgang.
5) R99 (0,27 Ohm) und R95 (220 Ohm) prüfen.
6) wenn das alles nichts gebracht hat, Z4 und D11 prüfen

Was dir sehr helfen kann, ist der Vergleich der Gleichspannungen an jeweils gleichen Schaltungspunkten von rechtem und linkem Kanal.

Viel Erfolg
Georg

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Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


Zuletzt geändert von radio-hobby.de am So Dez 19, 2021 18:37, insgesamt 4-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 17:58 
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...gute Ergänzung ! Danke dafür, Georg,

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 20:02 
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Hallo an alle,

dann gebe ich auch mal etwas "Senf" dazu.

Ich sehe die Funktion von Q16 etwas anders und zwar nur als Schutzbauteil, das vor zu hohem Laststrom schützt.
Hoher Laststrom erzeugt hohe Spannung auch über R99, dann wird Q16 über R95 angesteuert und beginnt zu leiten.
Über D10 wird der Ausgangsstrom begrenzt und über D14 wird Q25 eingeschaltet, der etwas zeitverzögert über R107, C49, ... die Schutzschaltung U7 triggert.
U7 heißt zwar "STW P511R", vermutlich handelt es sich aber um einen gewöhnlichen Timer NE555. Der schaltet das Relais ab.

Als Ursache für ca. -30 V vor dem Relais vermute ich eher den Ausfall der Stromquelle Q13 (Stromspiegelschaltung zusammen mit D37).
Wenn Q13 (MPSA93) keinen Strom mehr liefert, kann kein Bauteil mehr positiven Strom an den Ausgang liefern.
Q15 wird trotzdem noch arbeiten und Strom zur negativen Versorgung abführen. Der Strom fließt durch Z4, die Spannung wird also die negative Versorgung nicht erreichen.

Bernhard


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BeitragVerfasst: Mo Dez 20, 2021 22:27 
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Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für Eure sehr hilfreichen Antworten.
Heute abend habe ich mich etwas weiter mit der Fehlersuche beschäftigt.

Folgende Bauteile habe ich überprüft:
- Q13 ausgelötet und mit dem Diodentester geprüft. Nachdem der Transistor in Ordnung schien, habe ich ihn in den funktionierenden Kanal eingebaut.
Der Kanal funktionierte weiterhin, also ist Q13 nicht defekt.
- D37 mit dem Diodentester überprüft
- R89 überprüft und den Einstellwiederstand R120 überprüft
- C47 und C43 gegen neue Kondensatoren getauscht
- R95 und R99 überprüft
- Z4 und D11 mit dem Diodentester überprüft.
Z4 sollte auch funktionieren, da an der Kathode die Spannung ca. 9,1V "wengier negativ" ist als an der Anode.

Bisher scheinen all diese Bauteile in Ordnung zu sein. Ein Verstellen von R120 bringt eigentlich keinen Effekt.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Mo Dez 20, 2021 23:57 
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@Ingo: Dank an Heinz Richter und Elektor.
@Bernhard: Q16 ist Teil der Schutzschaltung: Könnte tatsächlich sein. Wenn dem so wäre, dann sollte der intakte Kanal bei ersatzlosem Entfernen des Q16 weiterhin symmetrisch sein und bei leiser Lautstärke problemlos funktionieren (vorsicht beim Ausprobieren: Endtransistoren würden ungeschützt sein gegen Überlastung). R120 diente dann vielleicht als Einsteller für den Ruhestrom. Und Z4 mit D11 wäre die entsprechende Begrenzerschaltung für die negative Seite mit Q18 usw.

@Markus:
Ich nehme an, dass du die Idee mit einem Gleichspannungs-beladenen Eingangssignal nicht erwähnt hast, weil du solch einen Fehler einfach durch das Abziehen des Steckers/Kontaktes SIG-L bzw. SIG-R verhinderst.

Wenn ich selber vor dem Problem säße, würde ich jetzt alle Spannungen des intakten Kanals messen und in den Schaltplan einzeichnen, zum Beispiel an allen Collectoranschlüssen der Q9, Q10, Q11, Q13, Q14, Q15 und Q16 sowie an der Basis von Q19/Q20/Q5 und der Basis von Q21/Q22/Q6, das sind 9 Messwerte, und danach zum Vergleich die Spannungen an dem defekten Kanal.
Wenn du das machen könntest, würde ich gerne weiter mit dir nach dem Fehler suchen.

Deine Methode, die beiden Dioden (Basis-Emitter und Basis-Collector) in den bipolaren Transistoren anhand eines Ohmmeters zu prüfen, kannst du noch erweitern, indem du die Transistoren auf einen Defekt mit Kurzschluss zwischen Emitter und Collector überprüfst. Das sind einfache, aber effektive Verfahren. Aber damit kannst du natürlich die FETs nicht prüfen, denke ich mir. Wenn du alle Bauteile nachgeprüft hattest, was ist mit den FETs?
Gruß
Georg

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BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 18:28 
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Hallo Markus,

mit Auslöten und Überprüfen von Bauteilen kommt man nur sehr langsam voran. Vielleicht kommt man auch gar nicht zum Ziel, wenn z. B. das Bauteil "Leiterplatte" irgendwo einen Fehler hat.

Soweit ich die Situation beurteilen kann, sieht das wie folgt aus:
Am Ausgang der Endstufe, vor dem Relais steht konstant ca. -30 V. Das ändert sich auch nicht oder kaum, wenn die beiden Schmelzsicherungen F1 und F2 entfernt sind. Ist das korrekt?
Außerdem wird kein Bauteil heiß, man hat also Zeit, um Spannungen in der Schaltung zu messen.

Ähnlich wie Georg würde ich nun eine Tabelle anfertigen und an allen 8 Kleinsignal-Transistoren (MPSA43 bzw. MPSA93) die Spannungen an den drei Anschlüssen jeweils gegen Masse messen. Das sind 24 Messwerte und geht relativ schnell.

Vermutlich kann man damit die Fehlerstelle zumindest ungefähr lokalisieren und dann gezielt weitere Messungen unternehmen.
Wenn du schon weiter messen willst und kannst:
Mich würden zunächst noch folgende Spannungen über Bauteilen interessieren:
Über D19, über D37, über R84, über R91 und über R92.
Welchen Wert hat R92? (in meinem Schaltplan steht „100-h“)

Bernhard


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BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 22:22 
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Hallo Bernhard, hallo Georg,

nochmal vielen Dank für eure Unterstützung. Es ist wirklich klasse, wie viel Hilfe man hier im Forum bekommt!

Das Eingangssignal (SIG-L) ist relativ exaxt bei 0V. Hatte ganz am Anfang auch mal die Signalleitung am Eingang auf Masse gebrückt. Einfach mal um zu sehen, ob ein Effekt erkennbar ist.

Heute Abend habe ich mit der ersten Messung begonnen. Hierfür habe ich die Sicherungen der Endtransistoren (F1 und F2) entfernt. Das gab mir ein deutlich besseres Gefühl, da so die Endtransistoren durch ein Abrutschen der Messspitze geschützt sind :)

Beim funktionierenden Kanal kann ich auch bei entfernten Sicherungen etwa 0V Mittenspannung messen.
Daher hoffe ich, dass die gemessenen Spannungen so aussagekräftig genug sind.
Aufgrund den entfernten Sicherrungen ist die Spannungsversorgung der FETs nicht vorhanden. Daher vermute ich, dass die FETs erst mal nicht die Ursache für das Problem sind. Prüfen kann ich sie allerdings nicht.

Hier der Schaltplan mit den eingetragenen Spannungen. Hoffe, dass ich alle relevatnen Spannungen erwischt habe. Zum Teil waren die Spannungen etwas instabil, sodass ich auf eine Nachkommastelle gerundet habe.
R92 habe ich im eingebauten Zustand nachgemessen, sind 100 Ohm.

Morgen Abend schaue ich nach dem funktionierenden Kanal.

Bild

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 23:16 
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Nabend,

so weit gute Vorgehensweise, mit einer Ausnahme (meiner Meinung nach):

Das Rausnehmen der Sicherung ist gut und schön, bei anderen Endstufenkonzepten mit bipolaren Treiber-Transistoren kann man tatsächlich die Endstufentransistoren ablöten und die Endstufe ist dann mit stark verminderter Leistung nur mit den Treibertransistoren arbeitsfähig.

Hier vermute ich, geht das nicht so einfach ! Kann ja sein, daß die falsche Mittenspannung auch ohne Endstufe durch den bestehenden Fehler auftritt und sogar durch Beheben des Fehlers (wie bei der intakten Endstufe) wieder korrekt wird, aber ich würde auf jeden Fall die Endstufe, oder wenigstens je einen Endstufentransistor (also JE (!) einen von 3 jeder Gegentakt-Seite, also 2 von 6) in der Schaltung belassen und die Sicherungen durch besagte Schutzwiderstände ersetzen, so daß bei einem Fehler oder Abrutscher nichts passieren kann ! Die Schutzwiderstände können ja durchaus auch 100 Ohm >10W betragen. edit ... hier stand jetzt etwas Müll, das Rechnen mit Widerständen üben wir noch mal ^^ ich muß ins Bett...

Kannst Du die Spannungen auch noch für die intakte Endstufe ermitteln und in "grün" eintragen ?

Q9 und 10 (Differenzverstärker mit Q11 als Konstantstromquelle) steuern Q14 und 15 mit nur einem Widerstand als "konstantstromquelle", Q 13 ist eine Art "aktive Last" für Q 15, jedenfalls hängen die Steuer-Gates der MOSFET-Treiber an dieser zweiten Differenzverstärkerstufe, die ihrerseits die parallelen Endstufentransistorgruppen steuern.

Q16 ist der Ubea-Vervielfacher (hat die Wirkung von einer steuerbaren Spannungsquelle, zum Teil mit Aufgabe Temperaturkompensation) und die Höhe der Spannung über C und E bestimmt den Ruhestrom der Endstufe. Diese Stufe kann man sich als Kettenschaltung mehrerer Dioden vorstellen, in einfacheren Schaltungen wird das auch tatsächlich damit gemacht. Für die Ansteuerung...Signal hat die Stufe mit Q16 keine große Bedeutung, nur für den Ruhestrom von +80 nach -80V. Ein versehentlicher Kurzschluß oder unabsichtliches Durchsteuern gefährdet die Endtransistorgruppen.

Was ich damit auch sagen will: Nimmst Du die Sicherungen heraus, sind die MOSFET-Treiber und die Endtransistoren "passiv", d.h. ohne ihre aktive Versorgungsspannung und können daher den Regelkreis nicht schließen. Es fehlt das angesteuerte Element, um die Mittenspannung "einzuregeln".

Warum bei der intakten Endstufe (auch ohne Sicherungen ???) die richtigen Null-Volt an der Mittenspannung entstehen, kann ich nicht sagen.

hab ich was übersehen ? ich glaub bisher nein !

Also probier das mal mit den Glühbirnen statt der Sicherungen !

Ich versuch mal laut zu denken, nich böse sein, wenn Holzweg:

Die -8,5V an der Mittenschiene machen eigentlich Q10 leitender als Q9, damit sind die -8V an beiden Emittern allein durch Q10 vorgegeben! Normalerweise dürfte an beiden Emittern nur ca +0,6V liegen, wenn Eingangs-Q9 und Q10 Null Volt an den Basen haben. das ist auch der ordentliche Zustand dieses Differenzverstärkers !

Jedenfalls ist jetzt der Eingangstransistor Q9 vollständig gesperrt (es liegt keine Spannung an, die die B-E-Diode leitend macht!) Q 10 ist in Sättigung, also voll leitend, wobei Strom durch die Stromquelle (Q11) vorgegeben ist, der komplett über Q10 fließt ! Der erste Differenzverstärker, der statisch "in Waage" liegen müßte, ist also komplett aus dem Gleichgewicht, ein Transistor komplett gesperrt, der andere komplett leitend.

(Deshalb wunderts mich, daß die beiden Kollektorspannungen nur 0,2V auseinanderliegen !
Vielleicht durch die Wirkung der folgenden Diff-Stufe mit Q14/15 ...)

Bei denen stört mich, daß sie zwar beide offensichtlich etwas leitend sind (Ube ist positiv im vorgesehenen Bereich 0,6V), aber die Kollektorspannung an Q15 nur -31,4 V beträgt... kann aber auch mit den unterschiedlichen Kollektorlasten zusammenhängen... aber so stark darf sich das eigentlich nicht unten am Transistor auswirken, eher könnten dadurch die Kollektorströme unterschiedlich sein...

Jedenfalls fehlt durch die fehlenden Sicherungen jetzt der Informationsfluß zu den Treibern und der Endstufe, ich sehe kein Bauteil, was die Mittenspannung "richtig hinrücken" könnte ! Durch die harte Verbindung des Ubea-Vervielfachers könnte das aber sein, daß auch ohne Endstufe der Regelkreis geschlossen ist ! in anderen Schaltungen hängt der nur zwischen den Basen der Endtransistoren...

...so in der Art würde ich versuchen, mich da reinzudenken. Die Vergleichswerte zur intakten Schaltung könnten da was spoilern ^^

...nur erste Gedanken !

Gruß Ingo


Zuletzt geändert von ELEK am Di Dez 21, 2021 23:37, insgesamt 5-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 23:17 
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Hallo Markus,

das hilft doch schon mal deutlich weiter.

Q14 Kollektor: -67,0 V -> Q14 ist vollkommen gesättigt. Der Kollektorstrom von Q14 soll von Q13 gespiegelt werden, das funktioniert nicht. (Das war auch meine frühere Annahme.)

Bei Q13 fehlen leider die Spannungen an Emitter und Kollektor.

Auffällig ist die Spannung über D37: 0,2 V. Vermutlich hat D37 einen (Fast-)Kurzschluss.
Allerdings müsste dann Q13 trotzdem etwas Strom liefern. Vielleicht hat Q13 einen Kurzschluss zwischen Basis und Emitter.

Jetzt interessieren mich die (etwas genaueren Spannungen)
- über D37
- über R90
- über R91 und
- an Q13 zwischen Emitter und Basis

Bernhard


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BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 23:28 
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...ja, Bernhard ! Das mit der Diode is komisch, hatte ich übersehen !!

(wie meinst Du das mit dem gespiegelten Strom ? Q9/10 ist ja Differenzverstärker, erst über den geschlossenen Regelkreis wird der Strom gespiegelt, richtig ?
Durch Ansteuerung mit z.B. 1V regelt sich die echte Mittenspannung so ein, daß über den verstärkungsbestimmenden Teiler (Kondensator mal als Kurzschluß gedacht) an der Basis von T 10 auch wieder 1V entstehen, oder eben die zugehörigen Ströme, die dann identisch sind.)

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Mi Dez 22, 2021 8:37 
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Hallo zusammen,

die von Bernhard vorgeschlagenen Messungen habe ich gleich heute Morgen durchgeführt.
Dabei konnte ich die Werte an D37 von gestern nicht mehr nachvollziehen.

Hier die Spannungen über:
- D37: 677 mV
- R90: 550 mV
- R91: 820 mV

Q13:
Emitter: 68,0 V
Basis: 67,2 V
Collector: -31,3 V

Auch diese Messung habe ich ohne die Sicherung der Endstufentransistoren durchgeführt. Die vollständige Messung folgt noch, dafür nehme ich mir dann etwas mehr Zeit.

Einen Kurzschluss von D37 oder Q13 konnte ich nicht messen.
Q13 hatte ich zum Testen in den funktionierenden Kanal eingebaut, da war alles OK.

Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Mi Dez 22, 2021 20:39 
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m@ces hat geschrieben:
...Dabei konnte ich die Werte an D37 von gestern nicht mehr nachvollziehen.

Sowas ist normal, das waren ja auch die "Grobmessungen" gegen Masse, um den Einstieg in die systematische Fehlersuche zu finden.

Nun kommen wir zu den Detailmessungen:
m@ces hat geschrieben:
Hier die Spannungen über:
- D37: 677 mV
- R90: 550 mV
- R91: 820 mV

Q13:
Emitter: 68,0 V
Basis: 67,2 V
Collector: -31,3 V

Schön.
Durch D37 fließt 550 mV / 100 Ohm = 5,5 mA. (Aus Grobmessung: Q14 ist vollständig gesättigt, über R89 liegt 134 V. 134 V / 22 kOhm = 6 mA. Ein kleiner Teil davon fließt im Basisanschluss von Q13)
Durch den Emitter von Q13 fließt 820 mV / 100 Ohm = 8,2 mA. Und Uce = 99 V -> Q13 funktioniert. (Q13 heizt mit 800mW und müsste warm werden.)

m@ces hat geschrieben:
Auch diese Messung habe ich ohne die Sicherung der Endstufentransistoren durchgeführt. Die vollständige Messung folgt noch, dafür nehme ich mir dann etwas mehr Zeit.

Einen Kurzschluss von D37 oder Q13 konnte ich nicht messen.
Q13 hatte ich zum Testen in den funktionierenden Kanal eingebaut, da war alles OK.

Das war zu erwarten.
Ein Hinweis: Die beiden MOSFETs enthalten Z-Dioden zwischen Gate und Source zum Schutz der dünnen Gate-Isolation. Wenn am Ausgang kein Laststrom fließt, müsste die Gegenkoppung trotzdem 0 V am Ausgang einstellen können, auch wenn beide Schmelzsicherungen herausgenommen sind.

Warum kann Q13 mit 8 mA das Potential am Kollektor nicht auf positive Spannung ziehen?
8 mA wird vermutlich von Q15 abgeleitet, der jetzt eigentlich vollständig gesperrt sein müsste.

Ingo war bereits aufgefallen, dass die Spannung an Kollektor von Q9 ähnlich hoch ist wie am Kollektor von Q10.
Q9 erhält im aktuellen Zustand keinen Basisstrom und müsste daher vollständig sperren.
Und R85 müsste die Leckströme von Q9, Q15 und von C45 ableiten und die Basis von Q15 auf der negativen Versorgung halten. Das scheint nicht ausreichend zu funktionieren.

R85 kann man im eingebauten, aber ausgeschalteten Zustand messen. Ich gehe davon aus, dass er ca. 4,7 kOhm haben wird, trotzdem bitte mal nachmessen. (ggf. das Ohmmeter umpolen, der höhere Wert gilt)
Erhöhten Leckstrom von Q9 oder Q15 kann man durch Diodenmessung nicht feststellen. Die kann man (einzeln) mal austauschen gegen einen bekennt guten Transistor.
Dann bleibt noch C45. Ein Defekt ist hier wenig wahrscheinlich, aber trotzdem möglich. Bei unterbrochenen Leistungstransistoren kann man C45 einfach mal unterbrechen oder ganz ausbauen und dann einschalten.

Viel Erfolg

Bernhard


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BeitragVerfasst: Mi Dez 22, 2021 21:06 
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ELEK hat geschrieben:
... gespiegelten Strom ...

Der Kollektorstrom von Q14 fließt durch R90 und D37.
Die Katode von D37 ist mit der Basis von Q13 verbunden.
Wenn die Diode D37 und die Basis-Emitter-Diode in Q13 die gleiche Flussspannung haben, liegt an R90 und an R91 die gleiche Spannung.
Hier haben R90 und R91 den gleichen Wert, d. h. der Strom durch die beiden Widerstände ist gleich groß. Der Eingangsstrom (durch D37) wird "gespiegelt" von Q13 wieder ausgegeben.

Damit sind auch die Kollektorströme von Q14 und Q15 immer gleich groß. (Wenn die Schaltung wieder funktioniert. ;-)

Bernhard


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