Hallo,
der Grundig Satellit 650 ist ein wunderschönes Gerät, dass ich mir anno 1986 von meinem ersten selbstverdienten Geld damals für stolze 1498,- D-Markt kaufte - es war mein erster ausgewachsener Weltempfänger als Neugerät.
Jetzt hatte ich letzte Woche genau dasselbe Gerät, das allerdings technisch wohl einige (?) Defekte aufweist, im Zulauf.
Und jetzt bräuchte ich bitte Hilfe.
Der Vorbesitzer hat (wohl dem Irrsinn des heutigen Smartphonezeitalters geschuldet, wo man alle zusammengeklickten Plastikgehäuseteile versucht mit Plastikkeilen [oder gröberem] aufzuhebeln) weder verstanden wie er a) das Gehäuse aufbekommt, noch b) wie er es wieder zusammenbekommt - was viel schlimmer war weil ab dem Zeitpunkt grobe Gewalt eingesetzt wurde.
Bein Auseinanderbauversuch hat der Vorbesitzer versucht die Gehäuseschalen auseinander zu hebeln. Leider.
Sie klicken jetzt nicht mehr ein wenn man alles wieder ordnungsgemäß montiert, und klaffen durch das Gewicht (der Bolide wiegt ca. 8kg) dann leicht auseinander.
Doch dazu später...
Dabei lässt sich das Gehäuse, eigentlich sind es nur Gehäuseschalen, superleicht öffnen durch Auseinderklappen. Dann hat man ein nacktes aber voll autark funktionsfähiges Gerätechassis vor sich stehen.
Zunächst einmal zu den technischen Defekten, die ich bei Sichtprüfung gefunden habe:
- beim Zusammenbauversuch des Vorbesitzers, wurde ein direkt neben dem Netzschalter befindlicher Spannungsregler durch Druck von der Gehäuseschale grob weggebogen, so dass die drei Beinchen verbogen und locker (kalt gebrochene Lötstelle) auf der Platine saßen -> ich habe sie nachgelötet
Dumme Frage von mir: wie prüft man einen Spannungsregler (ausgelöteter Zustand?) ob er noch funktioniert?
- wahrscheinlich beim erfolglosen Versuch das gehäuse zu schließen, ist wohl durch Druck auf das Gehäuse ohne darauf zu achten dass vorne auch die Bereichstasten (FM/KW/MW/LW/AUX) in die passenden Gehäuseaussparungen gehören, ist die geschirmte HF7ZF Platine zwar locker, aber lässt sich fixieren
- der separate Batteriehalter für die Stützbatterien (Uhr/Memory) flog lose im Gerät herum, hat aber wohl keinen (sichtbaren) Schaden angerichtet, das Kabel ist steckbar, der Halter lässt sich am vorgesehenen Platz einklicken, neue Batterien eingesetzt und Zeit/Datum funktionieren, alles okay
- Problem 1:

der von außen zugängliche Sicherungshalter der Netztrafo-Primärseite (Si1 = T315mA) ist mechanisch gebrochen - ich kriege ihn nicht mehr gedreht, und bekomme so die Sicherung nicht heraus. Die vordere Seite wo man mit einem Schlitzschraubendreher den Einsatz mit der Sicherung normalerweise drehet, ist abgebrochen. Sicherung ist auch defekt.

- Problem 2:

Nach langem Suchen per Sichtprüfung gefunden: wenn man ein Netzkabel (240V oder das DC [10-16V] Kabel einsteckt, wird durch einen Mechanismus (durch Einstecken des Steckers bewegt sich mechanisch eine Halterung nach links) in beiden Buchsen eine Sicherungs-Feder betätigt. Bei dem rechten Teil fehlt jetzt diese u-förmige Sicherungsfeder, sie lag leider nicht im Gerät. Steckt man einen Stecker ein, so wird durch den bewegten Federkontakt ein Kontaktplättchen geschlossen. Ich habe in einem Video die Feder abfotografiert, ebenso wie von meinem Gerät. Was bewirkt das Schließen des Kontaktes? Dann ich den Kontakt überbrücken und einfach dauerhaft schließen?



Schaltplanausschnitt hier:


- Frage:

was ist das für eine weiße leicht glitzernde pulvrige Ablagerung auf Si5 + Si6? Das scheinen selbstheilende Sicherungen zu sein, oder?

Bis dahin sieht nach akribischer Sichtprüfung alles original und unverbastelt aus. Wenn ich die Primärsicherung mechanisch herausbekommen würde, und wechseln könnte, kann ich weitersuchen.
Gibt es irgendwo baugleichen Ersatz für solche Print-Sicherungshalter?
Beste Grüße,
Stephan
P.S.: gesamter Schaltplan hier:
https://www.manualslib.de/manual/219800 ... =19#manual (herunterladbar)