Pitterchen hat geschrieben:
Wen interessiert bei einem mehr als dreißig Jahre alten Verstärker, ob er noch die volle Leistung bringt?
Wenn der verbaute Transistor weniger Verlustleistung verträgt als der Originaltyp, liefert die Endstufe nicht etwa weniger Ausgangsleistung. Sondern sie arbeitet ganz normal und ist auch in der Lage, die volle Leistung abzugeben... bis die zu schwachen Transistoren aufgrund Überlastung sterben.
Um das zu verhindern, müsste man die an den Transistoren auftretende Verlustleistung begrenzen, zum Beispiel durch Widerstände oder durch eine Absenkung der Betriebsspannung. Dann könnte die Endstufe tatsächlich weniger Leistung liefern. Die bessere Lösung ist aber, Transistoren einzubauen, die mindestens die gleiche Belastbarkeit haben wie die Originaltransistoren.
Ganz wichtig ist aber die Frage, ob der TJ2499 nun ein PNP- oder ein NPN-Transistor ist. Im Netz findet man beide Angaben, in meinen Datenbüchern und Vergleichslisten ist der Typ nicht aufgeführt.
Eine eisenlose Endstufe, die mit zwei PNP-Silizium-Transistoren aufgebaut ist, wäre höchst ungewöhnlich. Üblicherweise sind entweder komplementäre Transistoren (NPN und PNP) oder zwei NPN-Transistoren verbaut. Im Schaltplan, den man z.B. bei elektrotanya findet, sind zwei NPN-Transistoren eingezeichnet, und auch die Polarität der Betriebsspannung passt dazu. Die Angabe in rm.org ist wahrscheinlich falsch, es steht ja auch dabei "obige Daten mit Vorbehalt". Um ganz sicherzugehen, würde ich einen Transistor in der funktionierenden Endstufe prüfen.
Wenn es tatsächlich ein NPN-Transistor ist, sind BD315, BD317 oder 2N3772 geeignete Ersatztypen. Aber ich glaube, diese sind für diesen Verstärker überdimensioniert. Die Angaben im Schaltplan lassen nicht erwarten, dass an jedem der Endstufentransistoren eine Verlustleistung von mehr als 30-50W entsteht. Deshalb würde auch der gängige 2N3055 mit einer maximalen Verlustleistung von 115W in Frage kommen.
Die Angabe der maximalen Verlustleistung gilt für eine Gehäusetemperatur von 25°C. Da sich der Kühlkörper im Betrieb erwärmt, ist die Verlustleistung, die der Transistor in der Praxis verträgt, niedriger. Aber 115W sollten ausreichen.
Lutz