Hallo,
Durch die Idee eine kleine Endstufe mit Germanium-Transistoren zu bauen, bin ich auf die Suche in der Bastelkiste gegangen, und dabei auf Überreste eines Grundig C 4500 Automatic gestoßen. Denn hatte mein Vater damals 74 oder 75 bekommen. Irgendwann Ende der 90er oder Anfang der 2000er dudelte der Grundig immer noch bei Oma in der Küche.
Doch eines Tages blieb das Radio stumm, nachdem irgendwie ein Glas Limo seinen Weg ins innere des Grundig fand. Damaliger Wissensstand und Können verhinderten eine Reparatur.

Ein Deatil weiß ich noch, beim einschalten des geöffneten Geräts fing ein Bein eines Transistors in der Endstufe an zu glühen.
Schweren Herzens wurde der Grundig dann geschlachtet, die ganzen Jahre über wurden die Überreste verwahrt. Der ausgebaute Netztrafo dient heute noch an der Werkbank als Netzteil. Mir kam dann die Idee, solch einen Grundig für den nächsten Geburtstag meines Vaters wieder zu organisieren. In der Bucht wurde ich dann fündig, und kaufte wieder einen C 4500 Automatic. Reparaturbedürftig aber immer hin mit der Alu-Front. Den C 4500 Automatic gibt es in zwei verschiedenen Ausführung im Design.
Angekommen und ausgepackt, erfolgte der erste Probelauf. Radio spielt, Kassettenlaufwerk spielt und spult ohne Kassette. Bandzählwerk geht auch. Der Deckel vom Kassettenlaufwerk öffnet nur durch Schwerkraft -> die Feder fehlt. Ebenso hat die Antenne ihren Kopf verloren.
Also Schaltplan besorgt und die Elkos gewechselt, auch den Ratioelko im UKW-Tuner (1 µF Tantal). Die Schieberegler sowie die Wellenschalter mit Oszilin T6 gereinigt. Rollen und Köpfe im Kassettenlaufwerk gereinigt, und im geöffneten Zustand einen Probelauf durchgeführt. Doch der Grundig bleibt stumm

Also alle gewechselten Elkos überprüft -> alle richtig eingelötet

Spannungen laut Schaltplan gemessen, bei der Endstufe liegt doppelt soviel Spannung an wie die Sollvorgabe. Nach genauerer Suche hing der Kollektor des AC188K in der Luft. Kurz eine Brücke reingehalten -> Radio spielt. Diese Verbindung wird nämlich von Netzteilelko welcher mit einem dreipoligen Ring am Minusanschluß eingelötet ist hergestellt. Der neue Netzteileko hat dieses Ring nicht, und so habe ich nur den Minus vom Elko mit dem Lötpunkt der vom Gleichrichter kommt verbunden, und die anderen zwei Verbinden vergessen.
Zwei Drahtbrücken eingelötet, und die Spannungen überprüft -> i.O. In den Überresten des "alten" Grundig war sogar noch das komplette Kassettenlaufwerk. Also die Feder inkl. Stift fürs Öffnen des Deckels in den "neuen" Grundig eingebaut. Allerdings hatte der Deckel über Jahre in der Bastelkiste ein paar üble Kratzer abbekommen. Frontblenden der beiden Deckel vorsichtig gelöst und gegeneinander ausgetauscht. Ersten Probehören einer Kassette nach Jahren -> die klingen erstaunlich gut. Den fehlenden "Ausziehkopf" der Antenne wieder drangebastelt und ab ins Wohnzimmer mit dem Grundig -> Läuft seitdem täglich
Schade finde ich nur, daß die Gleichspannung vom Netzteil geschalten wird, und er keine Skalenbeleuchtung hat. Aber man kann nicht alles haben
