Dampfradioforum

Hallo,

ich arbeite gerade für einen Bekannten an einem Wega Concept 51K. An sich funktioniert auch schon wieder alles, nur bleibt ein Schönheitsfehler, an dem ich nicht wirklich weiterkomme: Die digitale Frequenzanzeige spinnt herum.
Nach dem Einschalten bekomme ich für einen Sekundenbruchteil die richtige Frequenz angezeigt, und dann springt die Anzeige zu 189,3 MHz und hängt auch auf den AM-Bereichen bei irgendeiner völlig unplausiblen Anzeige fest.
Wenn ich das Gerät länger von Netz lasse (mehrere Tage), dann spielt die Anzeige manchmal fast eine Minute lang mit, bevor sie zu springen anfängt.
Ich habe es mit einem externen Sinus am Eingang probiert und das Fehlerbild ist das gleiche, also sollte es wirklich die Anzeige selbst sein. Soweit ich bisher mit dem Messen kam, scheint der Quarzoszillator nicht zu schwingen oder das wie wild zu tun, sodass irgendeine Überlagerung die Anzeige verwirrt, allerdings sind solche hochintegrierten Schaltungen wirklich nicht mein Fachgebiet. Ich tendierte zuletzt zur zweiten Option, da die Anzeige auf dem Oszi verwischt und an Intensität verliert, sobald man am Quarz misst.
Die Bauteile rund um den Quarz habe ich alle kontrolliert und sie scheinen in Ordnung zu sein. Die Elkos in der Stromversorgung habe ich bereits getauscht. Mehr als die paar Kondensatoren und Widerstände sind ja nicht involviert... Um den Quarz selbst oder den Chip zu testen fehlte mir bisher eine gute Idee, das zu bewerkstelligen. Die üblichen thermischen Methoden mit Kältespray und Fön lieferten keinerlei Ergebnis. Auch die Lötstellen in dem Bereich habe ich schon alle nachgearbeitet.
Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Hier der Ausschnitt aus der Schaltung:

Viele Grüße
Max

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Ich sammele keine Radios. - Die haben sich von selbst angesammelt!

Ich denke großartig helfen kann ich Dir da auch nicht.
Hast Du die Sevicanleitung? Ist bei electrotanya hinterlegt.

Ich würde als erstes mal die interne Betriebsspannung überprüfen (5V) Die muß fest stehen ohne zu ruckeln.
Weiterhin käme für mich der Bereich des Vorteilers in Frage (SAA 1058) sowie die Umschaltung zwischen AM/FM (Pin 8-10 SAA1070). Da müssen die Pegel fest stehen bei der Umschaltung. Dazu auch den Q4904 auf dem Schirm haben.
Weiterhin würde ich mal am PIN 15 des SAA1058 mit dem Oszi messen, ob es beim Umschalten von richtiger auf falscher Anzeige da auch Sprünge gibt.

Das so meine spontane Meldung dazu.

paulchen

Hallo Paulchen,

nein, bisher hatte ich nur die Schaltung. Danke für den Tipp, das Handbuch werde ich mir dann noch herunterladen.
Die 5V vom 7805 sind stabil und auch die Pegel zur AM/FM-Umschaltung scheinen zu stimmen, wobei ich mir da mangels digitaler Kenntnisse nicht abschließend sicher bin. Allerdings würde doch dann eher die Anzeige zwischen AM- und FM-Frequenzen springen, oder habe ich einen Denkfehler?
Beim Vorteiler scheint alles in Ordnung zu sein. Zumindest messe ich da ständig das Rechteck an Pin 15 mit 4V_ss, das hatte ich bereits geprüft und war deshalb mit meiner Suche Richtung Quarz gewandert.
Mit Q4904 müsstest Du mir bitte ein wenig auf die Sprünge helfen: Auf welcher Platine sitzt der? Auf der Anzeigeplatine finde ich ihn nicht, oder haben wir unterschiedliche Schaltpläne vorliegen? Ich dachte, Q4903 übernimmt die AM/FM-Umschaltung...
Was mich halt stutzig macht ist, dass ich am Quarz überhaupt gar nichts vernünftiges messe. Die 4 MHz müssten ja eigentlich am Oszi zu sehen sein oder sind die Pegel in dieser Schaltung so niedrig?

Viele Grüße
Max

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Hallo Max,

meiner Ansicht nach müsstest du in der Tat an den Pins 17 und/oder 18 des SAA1070 ca 4 MHz mit ca. 1 Vss messen können.

Falls nicht, kommen mehrere Bauteile als Fehler in Frage .... leider auch der SAA1070.

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Grüße aus dem Odenwald,

Werner

Eine Taste versprungen - Q4903 war gemeint. Der sitzt auf der ZA-Platine.
Im Prinzip müsste bei jedem Umschalten an Pin 8-10 dann immer ein Wechsel von High nach Low zu messen sein. Ja nachdem was gerade geschaltet wird. Was da genau für ein Pegel anliegen muß steht im Plan. Aber die anderen beiden nicht genutzten Wege sollten dann den entgegengesetzten Pegel haben. Mein Gedanke dahinter ist, daß eventuell zwei Eingänge gleichzeitig geschaltet sind und damit ein Mix aus beiden angezeigt wird.

paulchen

So, ich habe grad noch mal ein paar Sachen überprüft, wobei mir drei Spannungen ins Auge gefallen sind:

Trotz stabiler 5V als Versorgungsspannung habe ich am SAA1058 an Pin 1 und 2 nur 0,7 V und 0,5 V statt der geforderten 1,3 V.
Daraus resultiert auch ein zu kleines Signal von etwa 2,5 V_ss an Pin 15 (anscheinend hab ich mich da zuvor vermessen).

Jetzt muss ich mal ganz blöd fragen: Sehe ich das richtig, dass dieses Rechteck die heruntergeteile und von einem Schmitttrigger aufgefrischte Empfangsfrequenz ist, mit der dann der SAA1070 gefüttert wird? Falls ja würde das ja vielleicht auch erklären, wieso da nur Mist angezeigt wird...

Die 4 MHz habe ich noch mal versucht zu messen und an Pin 17 vom SAA1070 ist absolut tote Hose. Leider triggert mein Oszi das Signal nicht schnell genug, um mal zu gucken, ob die Schaltung in dem kurzen Moment, in dem sie funktioniert, korrekt schwingt.

Nachtrag: Q4903 hab ich schon vorher geprüft gehabt, der ist in Ordnung. Die Bereichsumschaltung funktioniert ja auch problemlos.

Viele Grüße
Max

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Den Quarz könnte man probeweise auch durch ein anderes Exemplar ersetzen. In alten Farbfernsehern gab es ja immer einen 4,43 MHz Quarz. Hauptverdächtiger ist natürlich der SAA1070.

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Grüße aus dem Odenwald,

Werner

Der Gedanke kam mir auch schon, allerdings habe ich in meiner Sammlung nichts in unmittelbarer Nähe da. In welchem Frequenzbereich tolerieren diese Chips denn eine Referenz? Ohne passende Peripherie schwingt ein anderer Quarz ja auch nicht...

Viele Grüße
Max

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Hallo Max,

dann wird es am einfachsten sein, wenn du den Quarz auslötest und mit ihm eine einfache Oszillatorschltg. aufbaust. Das geht mit einem Transistor oder zwei NANDs. Google liefert dir da unter "Quarzoszillator" eine ganze Menge.

Ich könnte dir auch einen Quarz schicken .... aber erst nach Ostern.

Der SAA bleibt aber der Hauptverdächtigte.

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Grüße aus dem Odenwald,

Werner

Hi Max,

... vor über 40 Jahren hatte ich mal eine solche Frequenzanzeige für einen Selbstbautuner nach Elektorvorlage gebaut.

Habe dann mal die Platinen in Betrieb genommen:







Die 189.30 werden angezeigt, wenn der Vorteiler kein gültiges Signal ausgibt, im gekoppelten Betrieb kommt dann die erwartete Frequenzanzeige.

Da bei Dir die 189.30 angezeigt werden, ist zumindest der SAA1070 OK. Je nach kapazit. Belastung des Quarzes durch Deinen Oszilloscop-Tastkopf kann die Anzeige "hin und her springen".

Bei meinem SAA1058 variiert die Ref-Spannung der Osc.-Eingänge zwischen ca. 1,1 und 1,4 Volt, event. ist Dein SAA1058 defekt.

Teste doch mal an den Oszillator-Ausgängen des Tuners die Signale?

Viel Erfolg bei der Instandsetzung,

Gruß Horst

Moin Max,
ob der 4 MHz Quarz schwingt, lässt sich am einfachsten feststellen, indem ein Empfänger auf 4 MHz eingestellt wird und dann in die nähe des Oszillators gebracht wird.
Am besten funktioniert das, wenn ein Empfänger verwendet wird, der die Möglichkeit hat Einseitenband (SSB) statt nur AM zu demodulieren, bei Schwebungsnull (SSB) hat man dann die genaue Frequenz getroffen, bei AM Empfang hat man dann nur die ungefähre Frequenz aber man erkennt, ob er schwingt.
Der Oszillator wird durch diese Methode nicht belastet und wird auch nicht verstimmt.
Das ganze funktioniert auch prima mit Quarzuhren, andersherum können auch auf diese Art Oszillatoren mit einer genau gehenden Quarzuhr verglichen und kalibriert werden.

Viele Grüße.

Jörn

Hallo,

vielen Dank für die Rückmeldungen!
Vor allem der Hinweis von Horst ist ja Gold wert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier ein solches Paradebeispiel finde.
Das mit dem Quarz prüfe ich morgen mal. Vielleicht allerdings eher über eine induktive Kopplung am Oszi oder mit dem Signalverfolger...

Viele Grüße
Max

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... wenn die Anzeige 189.30 MHz anzeigt, ist der SAA1070 nicht defekt und die 4MHz Referenz-Frequenz schwingt auch auf 4MHz.



Gruß Horst

Hallo Horst,

ja, das habe ich eben auch schon herausgefunden. Wenn ich das Oszi ganz locker ankoppele kann ich die 4 MHz auch gut messen. Allerdings bekomme ich an Pin 15 des Vorteilers nach wie vor nur 2,5 V_ss. Das scheint dann zu wenig zu sein, um den Zähler anzusteuern. Müsste sich die Frequenz des Rechtecks nicht mit der Sendefrequenz verändern? Das kann ich nämlich bisher nicht beobachten.

Viele Grüße
Max

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Hallo Max,

... der Pin 15 ist ein Steuereingang. Der SAA 1070 liefert hierüber das Gate-Signal für den Vorteiler.

Der Ausgang des SAA 1058 ist Pin 8, hier kommen im 50 Hz-Takt die runtergeteilten Oszillatorfrequenzen:








Gruß Horst

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Gruß Horst