Dampfradioforum

Hallo Forengemeinde,

habe hier eine schön erhaltene Transita aus 1963. War das Schlafzimmerradio einer lang verstorbenen Tante, deshalb hänge ich auch an dem Gerät. Wäre für Tipps dankbar.

Fehlerbild: 1: viel zu leise. Muss Lautstärke voll aufdrehen, um auf UKW halbwegs laut etwas zu hören.
2: nur 2-3 Sender halbwegs klar zu empfangen trotz top Empfangslage hier. (Ein Grundig Ocean Boy bringt hier mindestens 40 UKW-Sender rein).

Was ich bis jetzt gemacht habe:
-9V-Batterieclip reingelötet für 9V Compaktbatterie. Die ist natürlich neu.
-5 kleinere Elkos getauscht

Hier das Schaltbild:


und aufgeteilt in HF und NF für bessere Lesbarkeit:

_________________
Viele Grüße

Frank

Ich würde erst einmal herausfinden, ob das Problem im HF- oder NF-Teil liegt.

Dazu den Signalweg bei C142 auftrennen und ein NF-Signal einspeisen. Wird dieses laut wiedergegeben, liegt das Problem im HF-Teil, ist es auch zu leise, im NF-Teil.

Oder umgekehrt: das NF-Signal von dort auf den TA-Eingang eines anderen Radios geben. Wird dieses laut wiedergegeben, liegt das Problem im NF-Teil, ist es auch zu leise, im HF-Teil.

Lutz

Lustig, den hatte ich letzte Woche auf dem Tisch.
Hast Du den Ratioelko mal genauer untersucht oder erneuert? Ich vermute mal, wenn Du den Test den Lutz vorgeschlagen hat gemacht hast, wirst Du wohl am HF-Teil hängen bleiben.
Wenn der Ratioelko ausscheiden sollte wäre dann mal genauere Messung der Transistorspannungen fällig. Dann wird wohl eine Stufe keine richtige Verstärkung mehr haben.

paulchen

PS.: Ich glaube Du hast den falschen Plan. Schau mal hinten ins Radio - ich gehe vom Plan 2/603 aus. Deiner ist vom Nachfolger.
Im Radio müsst ein kleiner Zettel kleben. Damit ist ermittelbar welcher Plan passt.

....ich hoffe das du beim Elko wechsel auf die Polarität geachtet hast, vor allem bei C148 und beim Ratio Elko dem C122
Prüfe auch bitte den R196 auf Werterhalt.
Sollte das alles nicht helfen, dieses wunderbare Schätzchen zu mehr Lautstärke und Senderfülle zu verhelfen, dann messe bitte alle Transistorspannungen und benenne sie uns, dann können wir bestimmt weiterhelfen

Ps ...das paulchen fährt bestimmt eine schnelleren Asphaltkutsche

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen

Hallo paulchen,
ich meine, genauso wie das radiomuseum.org, das es den Typ Transit 2/602 nicht gab, ein 2/603 aber ist gebaut worden. Sollte ich mich aber irren, dann Sorry

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen

geändert

Das sind schon mal viele Hinweise. Danke dafür!
Heute komme ich nicht mehr dazu, mich mit dem Gerät zu befassen. Hoffe, das gibt Morgen was.Melde mich dann wieder.

@Paulchen: tatsächlich habe ich den falschen Plan erwischt. Mein Gerät ist das 2/603, gut erkannt! Der Schaltplan ist aber fast identisch. So finden sich 2 OA 172 im Radiodetektor und als UKW-Vorstufe werkelt ein OC615. NF ist identisch.

_________________
Viele Grüße

Frank

So, habe das Gerät heute geöffnet. Leider sind die Bauteile erst nach dem Ablöten einiger Drähte gut zugänglich. Dann kann man die Platine gut hochklappen:


Dann sind aber keine sinnvollen Messungen mehr möglich.
Von der Lötseite gemessen konnte ich aber feststellen, dass alle Spannungen im NF-Teil i.O. sind (Abweichungen weniger als 2%).
Die NF sollte also passen. Mir ist noch aufgefallen, dass es beim Betätigen des Lautstärkereglegers leicht raschelt. Da fliesst also etwas Gleichstrom über C143, was wohl i.O. ist.

Der neue Ratio-Elko ist auch richtig gepolt (Minus ist links):



Jetzt überlege ich die Ratiodetektor-Dioden einseitig auszulöten und zu prüfen, weil man da recht gut ran kommt.
Ist das zielführend?

_________________
Viele Grüße

Frank

Hallo Frank,
die Dioden Prüfung hätte noch Zeit, versuche mal zuvor an den Laustärkeregler ein Musik/Sprache Signal eines anderen Radios einzuspeisen Wie im Beitrag vom lutz bemerkt.
Und richtig, der Eingangs Elko C143 könne DC durchlassen, was dann zu diesem Symptom passt

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen

Elkos lassen immer etwas DC durch. Auch ein neuer Elko ist nicht völlig frei von Leckstrom.

Solange das Poti neu ist und noch optimal Kontakt gibt, geht das in Ordnung. Nach einigen Jahrzehnten ist die Konttaktgabe aber ungleichmäßig geworden, was in Verbindung mit dem Leckstrom des Koppelelkos zu den bekannten Kratzgeräuschen führt. Oft bekommt man das auch durch sorgfältigste Reinigung des Potis nicht weg.

Ein Ersatz des Koppelelkos durch einen Folienkondensator würde helfen. Aber je nach benötigtem Kapazitätswert ist dieser zu groß.

Es gibt aber einen Trick, die Kratzgeräusche weitgehend zu beseitigen: einen Widerstand zwischen Schleifer und "kalten" Anschluss des Potis schalten. Dieser sorgt auch bei Kontaktproblemen im Poti dafür, dass sich die Gleichspannung zwischen Schleifer und Widerstandsbahn, die zu den Geräuschen führt, abbaut. Je kleiner der Widerstandswert, desto besser wirkt er, andererseits belastet er dann aber das Signal stärker. Ein Widerstandswert etwa gleich dem des Potis ist ein brauchbarer Kompromiss.

Lutz

Hallo,

ich bin voll bei den Kollegen: Als erstes muß die Empfindlichkeit des NF-Teiles geprüft werden und zwar nicht nur die Gleichspannungen messen, sondern auch die Verstärkung der Stufen bewerten.
Die kleinen Koppel-Elkos zu wechseln ist schonmal ein guter Ansatz..

Wenn AM und FM gleichermaßen leise und unempfindlich wirken, ist das ein starker Hinweis auf die NF, 100% sicher ist das nat. nicht, es kann auch eine ZF-Unempfindlichkeit vorliegen, Transistor- o.a. Bauteildefekt, Fehlabgleich usw...

Manchmal geht aus techn Unterlagen hervor, wieviel Eingangsspannung der NF-Teil für Voll-Aussteuerung braucht. Ansonsten könnte man auch einen NF-Teil eines anderen Radios testweise über die TA/TB oder das Lautstärkepoti ankoppeln. Das kann man auch sonst ganz gut machen, deshalb sollte man nie ein funktionierendes Koffer- o.ä. Radio wegschmeißen, gerade die manchmal häßlichen aus den 90ern ("Brüllwürfel") haben zT hochwertige Empfangsteile mit IC und außerordentlich guter Empfindlichkeit sowie robuste IC-NF-Teile, so daß sie als gute Signalverfolger für HF und NF tauglich sind.

Erst wenn das geklärt ist, sollte man sich den HF-Baugruppen zuwenden. Ältere Ge-Transistoren können auch nach den vielen Jahren einfach "schwach" werden oder durch tin-whiskers (einige Ge-Typen mit Metallgehäuse besonders anfällig) ausfallen.
Das muß nicht zwingend bedeuten, daß die Gleichspannungswerte nicht mehr stimmen (bei tin whiskers, Suche im Netz falls das Phänomen unbekannt ist, hat das schon Einfluß auf die Gleichspannungen...).

Es geht immer mit Gleichspannungsmessungen los, wenn diese stimmen und die Stufe ist trotzdem verdächtig, geht es an die dynamischen Prüfungen (Wechsel-Spannungs- oder Signalprüfungen).

Gruß Ingo

Was Ingo da beschreibt betrifft Dein Radio eigentlich nicht. Da sind im HF-Teil nur Transistoren im Glasgehäuse verbaut.
Ansonsten hat er allerdings Recht - wäre nach den Elkos Fehlerquelle nur 1.

Frank, wenn Du einen alten Tuner hast, der sich einfach beschalten lässt (ausgeschlachtetet Kofferradio?), dann hänge den doch mal einfach vorne an das ZF-Teil (Schalterpin a8) ran. Deine Äußerung mit den 2-3 Sendern lassen mich eher im ZF-Teil/ Tuner einen Fehler vermuten als im NF-Teil.

paulchen

...Danke Paulchen, für die Ergänzung, im Fall v. Glasgehäusen scheiden "tin whisker" aus. Allerdings können andere, grundsätzliche Fehler an den Transistoren trotzdem sein, auch undichte Glasdurchführungen..

Bin gespannt, wie es weitergeht..

Gruß Ingo

Werde die empfohlene Vorgehensweise beherzigen und zunächst das NF mit Zuführung von Audiosignalen testen. Wenn das soweit o.k. gehts weiter mit der Tunerbox. Alles wird noch etwas dauern, am WE könnte es klappen. Melde mich dann wieder.

_________________
Viele Grüße

Frank

Hallo zusammen,
Kleiner Zwischenstand:
leider waren die Tage Wichtigeres zu erledigen, als sich um die Transita zu kümmern. Dazu kommt noch derzeit die Hitze in meiner Bastelbude unterm Dach. Sowie die Temparaturen angenehmer sind, gehts hier weiter.
Bis dann...

_________________
Viele Grüße

Frank