Meine Schwägerin fand beim Elektroschrott auf dem Wertstoffhof ein Nostalgieradio folgenden Typs: https://www.radiomuseum.org/r/unknown_wbr_928.html
Das Gehäuse (Echtholzfurnier) sieht äußerlich fast wie neu aus. Der Lautsprecher und der Netztrafo fehlten, die Kabel waren ebenso wie die Wurfantenne einfach abgeschnitten. Sie fragte mich, ob ich versuchen könne, dem Radio wieder Töne beizubringen. Die Platine mit der Elektronik ist noch vorhanden und offensichtlich komplett, also könnte das klappen.
Nach Anschluss von Lautsprecher und Betriebsspannung stellte sich das Radio zunächst tot. Die Kontaktzunge des Ein-Aus-Schalters war schwergängig. Nach einem Tröpfchen Öl auf das Gelenk funktionierte er sofort wieder.
Allerdings war kaum Empfang vorhanden. Mein Vorgänger hatte offensichtlich an allen Trimmern und Filtern gedreht. Nur die Frequenzbereiche der AM- und FM-Oszillatoren stimmten, alles andere war völlig verkurbelt.
Einen passenden Lautsprecher hatte ich auch im Fundus. Leider hat neim Vorgänger zwei der vier Befestigungsschrauben gewaltsam abgerissen, eine ist abgebrochen und die andere aus der Schallwand gerissen. Mit Hilfe von zwei kleinen Spax-Schrauben nebst Unterlegscheiben bekam ich den Ersatz-Lautsprecher fest.
Vor einigen Jahren habe ich auf einem Flohmarkt eine Anzahl Steckernetzteile gekauft. Eines davon liefert etwas über 5V Wechselspannung (Gleichrichtung und Siebung befinden sich auf der Platine). Damit spielt das Radio einwandfrei, der Empfang ist nach einem kompletten Abgleich durchschnittlich und der Klang gar nicht mal so übel.
Unten an der Frontseite gibt es ein Schild mit Aufschrift "2 Wellen Rundfunkempfänger 1923-1990". Das dieses Gerät 1990 gebaut wurde, könnte hinkommen, aber 1923 sahen Radios noch ganz anders aus, das Kathedral-Design kam erst nach 1930 in Mode.
Lutz
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