Von diesen VCRs habe ich (als Nordmende, Löwe Opta, Philips N1500 / N1501, Telefunken) an die 20 Stück.
Von den Grundigs den 3500AV, 4004 auch nochmal so viele.
Ich habe mich mit denen sehr intensiv beschäftigt und möchte hier eine kleine Vorgehensweise schildern, was bei Reparatur oder Überholung zu beachten ist, wenn man nicht die Stecknadel im Heuhaufen suchen will oder nicht verzweifeln möchte:
Beispiel: repariert habe ich einen 1501 ähnlich 1500. Keine so großen Unterschiede.
Der funktioniertE auch, allerdings stellte sich nach der Reparatur heraus, dass die meisten Kassetten Synchronisationsprobleme hatten. Nach einigem Suchen fand ich den Fehler: Der Bandantriebsmotor hatte einen Defekt im Rotor (Kurzschlussläufer). Dadurch lief der Motor ein µ zu langsam und die Regelung, welche die Wirbelstrombremsen bedient, konnte logischerweise nicht ausregeln (Klar: Läuft zu langsam und durch Bremsen wirds nicht schneller). Diesen Fehler findet man häufiger.
Daher empfehle ich: Als ERSTES Motor Geschwindigkeit prüfen: 2-Kanal-Oszi, einen Kanal an die 50HZ Refernz (ist beim 1501 und beim 1500 die Netzfrequenz) und einen Kanal an den Kopf, der von dem kleinen Magnet auf dem Schwungrad seinen Impuls bekommt. Letzterer muss eine leicht höhere Freqenz haben, als die 50Hz. Bin mir nicht mehr ganz sicher, könnte auch sein, dass das Schwungrad nur 25Hz liefert, dann eben 2 Perioden nehmen und vergleichen. Die nachfolgende Schaltung enthält Frequenzteiler. Aber auswendig weiß ichs nicht mehr. Dasselbe beim Kopfrad. Gleiches Prinzip. D Diese "Sensoren" sind übrigens handelsübliche Kassettenlöschköpfe.
Wie kann man das Problem mit den Motoren lösen:
Schwierig. Erste Möglichkeit: Motor abklemmen, Leitungen nach draußen führen, und über einen FU versuchen, die Drehzahl durch höhere Betriebsfrequenz wieder zu erhöhen. Wie lange das hält? Schwer zu sagen. Achtung! Nicht den ganzen Rekorder mit höherer Netzfrequenz betreiben. Der Bezieht für die Synchro Netzfrequenz als Referenz. Die stimmt dann nicht mehr.
Zweite Möglichkeit: Motor ausbauen, Keilriemenantriebsrad abziehen und mit derr Drehmaschine ein größeres herstllen. Selber Murks wie erste Möglichkeit, aber aufwändiger.
Dritte Möglichkeit: Motor tauschen.
Evtl. gehen die Motoren aus alten Tonbandgeräten. Dort wurden solche verwendet. V.a. in Telefunken magentophönern der 70er Jahre. Ich habe allerdings noch nicht die Drehzahl nachgemessen. Leistungsmäßig sollte es passen. Ggf. kann man auch nur den Läufer wechseln.
Kann man digital oder mittels eines alten Deumo - Tachos machen. Evtl. kann durch FU oder andere Riemenscheibe die Geschwindigkeit angepasst werden.
Austauischmotoren aus anderen VCRs würde ich nicht nehmen. Wie geschrieben: Das ist bei diesen Geräten kein seltener Fehler. Der Tonwellenmotor hat nicht umsonst ein Lüfterrad auf der Achse. Der Austauschmotor wird durch die Wirbelstrombremse, die beim Tonwellenmotor auf der Motorwelle sitzt, ordentlich gequält. In einem anderen Gerät wurde er das auch über Jahrzehnte. ALso nur eine Zeitfrage, bis der auch soweit ist.
O.T. Hatte ich auch schon bei Tonbandgeräten oder Plattenspielern. Jüngst bei einem PE Rex. Wicklungen alle i.O., Schmierung, etc. auch, läuft zu schwach und zu langsam.
Wenn beim Philips die Farbe fehlt, als erstes schauen, ob der Oszillator geht, der sich auf der Platine in der "Uhreneinheit" rechts befindet.
Die alten BC14x Transistoren neigen auch gerne dazu, sich zu verabschieden. Man kann sie problemlos durch BC547 oder BC558 (jeweils b) je nach NPN oder PNP tauschen. So meine Erfahrung.
Was auch noch entscheidend ist: Dein Gerät wurde feucht gelagert. Das, welches ich von dem riesen Haufen überholt habe, ebenso, wenn auch nicht in dem Maße. Du wirst ALLE Trimmpotis auf der Motorregelungsplatine und auf der Videoplatine prüfen / tauschen müssen.
Erkennbar daran, dass sie so schwarz oxidiert sind. Wenn man die Regelung mit dem Oszi nachjustiert, tut sich nicht viel oder nur sporadisch, ähnlich bei kratzenden Lautstärkepotis. Die Potis sind leider auch nicht besonders hochwertig. Leiern relativ schnell auch aus.
Die bunten Kondensatoren (F olienkondensatoren mit Farbkodierung)braucht man normalerweise nicht tauschen. Habe ich mir den Spaß gemacht, mal nachzumessen. Dagegen aber die kleinen Elkos. Da finden sich einige, die nicht i.O. sind.
Das in Kürze zur Elektronik.
Die Mechanik hats auch etwas in sich.
Vorneweg:
NIEMALS den Bandweg rund ums Kopfrad verstellen!!!!! NIEMALS!
Bildfehler stammen zu 99,99% nicht daher.
Fehler die auftretene können:
Zu allererst das bekannte Problem mit dem Getriebemotor, der das Kopfrad schwenkt. Seil ausgehakt, Zahnrad gebrohen, Motor gefressen, fest, usw.
Dieses Ding ist ein Fehlkonstrukt von vorne bis hinten. Ich empfehle den Austausch durch einen geeigneten anderen Getriebemotor aus der Bucht. Lediglich ein geeignetes Seilröllchen müsste man sich beispielsweise aus Messing drehen. Ist etwas fummelig, aber geht. Alternativ ginge auch ein Steppermotor mit entsprechender (auch möglicher fertiger) Steuerung und entsprechender Beschaltung.
Dann: Die ANdruckrolle: Diese hat im Vergleich zu VHS und anderen Rekordern einen recht großen Durchmesser und ist nicht so leicht zu bekommen. Gummirollenersteller haben aber teilweise geeignete, kugelgelagerte Rollen. 50€ wenns sehr günstig ist. Weiß nicht mehr, bei welchem Händler ich damals für den Grundig 3500AV eine bezog, aber die war aus so einem durchsichtigen, transparenten elastischen Material, hatte Kugellager und funktionierte auch gut. Wenn Du die alte drin läßt (50 Jahre oder älter!) läuft das Band durch den verhärteten Gummi entweder komplett aus der SPur und verknittert, oder pendelt immer leicht auf und ab. Folge: Die Synchronspur auf dem Videoband, die ohnehin nicht besonders laut aufgezeichnet ist, wird nicht mehr gelesen. Folge: Bild läuft weg. Kann man sehr schön mit dem Oszi auch beobachten, wenn der 25Hz Synchroimpuls vom Band plötlich weg ist. Drückt man die STopp Taste und startet neu, ist er wieder da un dverschwindet dann wieder. Passiert manchmal auch erst, wenn das Gerät und die ANdruckrolle etwas warm geworden ist.
Dann die Bremsgummis unten drin im Antriebsdorn für die Kassette: Die sind genauso schmierig zerfallen, wie die Antriebsriemen. Du musst dazu die ganze Mechanik samt Schwungrad ausbauen, um da ran zu kommen. Die bewirken, dass der ABwickelteller der Kassette etwas gebremst wird und etwas Bandzug zustande kommt. Passt das nicht genau: Bildfehler. Der Philips oder auch Dein Nordmende hat noch den alten, etwas schwächeren Videokopfvorverstärker im Kopfrad unter der Trommel. Der braucht etwas stärkeren Bandkontakt. Der Grundig 3500 hat einen empfindlicheren mit mehr Verstärkung, da ist das nicht mehr so. Seltsamerweise hat Grundig bei den neueren 4004ern den schwächeren Kopfverstärker wieder verwendet.
Liegt ein defekt im Videoteil vor, hilft nur nach Serviceheft-Schaltplan mit den Oszillogrammen schrittweise jede Stufe durchmessen.
Bei dem Punkt mit den Bremsgummis hatte ich dann langsam die Nase voll. Dann kamen noch Klemmprobleme mit den Kassetten dazu.
Ich habe davon etwa 3000 Stück, die meisten bespielt mit Aufnahmen zur Zeit, als die gekauft wurden. Sind mir nach und nach so zugelaufen. Ein paar wenige aus Schulen mit irgendwelchem langweiligen Schulkram. Die anderen haben meist Spielfilme. Damals gabs auch noch eine Programmansagerin...
Defekte Kopftrommeln durch Abnutzung hatte ich bei diesen Geräten noch NIE!! Wohl aber zerbrochene Köpfe durch falsches Reinigungsvorgehen. Und das passiert bei denen sehr, sehr schnell. In einem Grundigserviceheft steht zu lesen: Kopftrommel sehr vorsichtig ausbauen und im Ultraschallbad reinigen! Manche Geräte hatten so eine Schaumstoffautomatikreinigungsrolle drin: Dieses Kratzding bitte ausbauen. Bringt nichts, reinigt nicht, schadet den Videoköpfen, abgesehe davon, dass der Schaumstoff nicht mehr die Konsistenz hat, wie zum Zeitpunkt der Herstellung des Gerätes.
Jedenfalls hatte ich da dann langsam genug davon und beschoss dieses Gummi- und Kassettenproblem anders zu lösen, indem ich die ganze Sache etwas umbaue. Den Kassettenschacht raus, Bandumlenkrollen rein, und wies der Zufall wollte, ist mir äußerst kostengünstig eine Telefunken M28 mit Transportschaden (Schwungrad defekt. Achse verbogen, Bruch im Guss des Schwungrads) zugelaufen MIT Bandzugregelung. Und so dachte ich, machmers wie beim Philips LDL1002: Beim einen Bandteller eine Aluronde auf Dicke abdrehen und unterlegen, um den Höheunterschied wie in der Kassette herzubekommen. Bandwickel aus der Kassette raus und auf Wickelkerne 1/2" spulen. Den Rest könnt Ihr Euch vielleicht denken. Bisher, das ist jetzt 1,5Jahre her, habe ich es allerdings nicht geschafft, daran weiterzuarbeiten. Ich habe nach und nach alle voraussichtlich benötigten Teile zusammengetragen.
Sind zu viele Röhrenradios und Tonbandgeräte usw. dazwischengekommen, die ich repariert habe.
Zu den Grundigs kann ich auch detailliert berichten, mache ich aber nur wenn explizit danach gefragt wird, da das ein Roman von nicht minderem Umfang würde. Der 1700er von Philips ist von den Motoren her keine so schlechte Wahl. Er hat DC-Motoren und eine etwas andere Regelung. Keine Wirbesltrombremse.
Fragen sind willkommen. SMs habe ich einige zu diesen Geräten digital da. Falls jemand...