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Die "moderne" Bahnhofsuhr
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Seite 1 von 2

Autor:  Phalos Southpaw [ Fr Mai 19, 2017 21:47 ]
Betreff des Beitrags:  Die "moderne" Bahnhofsuhr

Ich konnte direkt von der Bahn diese, heute typische, Bahnhofsuhr bekommen!
Die Uhr hat je Seite ein Uhrwerk, eine Beleuchtung, sowie einen DCF-Anschluss*.

Für "Normalverbraucher" ist diese Uhr nicht erreichbar. Sie wird von der Firma MOBA-Time ausschließliche für die Deutsche Bahn hergestellt und an niemand anderen verkauft.
Aus diesem Grund - und weil mich die Technik interessiert - wollte ich so eine Uhr schon immer haben, und vor kurzem bot sie sich mir auch, weil die Bahn einige dieser (gebrauchten) Uhren an Privat verkaufte.

Die Technik bei den neuen Uhren ist komplett anders. Es handelt sich hierbei nicht mehr um ein Haupt-Nebenuhr-System, sondern um mehr oder weniger autarke Uhren.
In jedem Uhrwerk befindet sich eine komplexe Schaltung mit einem Mikroprozessor.
Über einen Dip-Schalter kann ausgewählt werden ob:

MEZ verwendet werden soll
MEZ+1 verwendet werden soll
MEZ-1 verwendet werden soll
DCF oder MSF (englisch) verwendet werden soll
der Sekundenzeiger bei 12 anhalten soll oder nicht
der Sekundenzeiger kontinuierlich durchlaufen soll oder Schritte machen (schleichen) soll
die Uhr auf die 12 Uhr Position laufen soll oder nicht (nur zur Zeigerbefestigung notwendig)

*Was die Uhr nun aber für normale "User" fast unbrauchbar macht ist, dass sie ohne angschlossenes "MOBA-Time-DCF-Kästchen" nicht läuft. Nach Anschluss von 42V (!!) Gleich- oder Wechselspannung, laufen alle Zeiger zwar auf 12 Uhr, verweilen dort aber, bis sie ein Signal empfangen.
Ich habe ein wenig gemessen und herausgefunden, dass an der DCF-in Buchse 32 Volt Gleichspannung anliegen. Das bringt mich zu dem Schluss, dass es sich hier wieder um den 15mA-Sink handelt. Sprich das DCF-Signal muss verstärkt werden und dann über eine rote LED an den DCF-in-Eingang weiter gegeben werden.

Ich werde das ganze, wenn ich Zeit und eine Antenne habe, mal ausprobieren.

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Autor:  Phalos Southpaw [ Fr Mai 19, 2017 21:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Gerade einmal mit meiner 15mA-Sink-Schaltung getestet die ich schon mal vorgestellt hatte.
Es scheint damit zu laufen, aber die DCF-Antenne die ich noch hatte hat einen "Schaden". Ich werde morgen eine neue kaufen und dann nochmal Bericht erstatten

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Autor:  röhrenradiofreak [ Sa Mai 20, 2017 8:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Was mir bei den Bahnhofsuhren immer wieder auffällt: Der Sekundenzeiger verweilt bei der 12 länger als eine Sekunde, während der Minutenzeiger umspringt. Diese Zeit muss er im Rest der Minute wieder aufholen. Wie wird das gemacht?

Lutz

Autor:  Phalos Southpaw [ Sa Mai 20, 2017 8:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Bei den neuen Uhren sind das zwei getrennte Schrittmotoren die entsprechend angesteuert werden.
Bei den alten ist es eine Mechanik. In das Rad des Sekundenzeigers klinkt sich bei der 12-Uhr-Position ein Hebel wein, welcher ein Rad mit einer Rutschkupplung blockiert. Der Motor selbst läuft dabei aber weiter. Kommt nun der Minutenimpuls der Hauptuhr, springt der Minutenzeiger weiter und "schubbst" dabei gleichzeitig den o.g. Hebel hoch, sodass die Räder wieder weiter laufen können und der Sekundenzeiger sich wieder bewegt. Irgentwann kommt wieder die Nut auf dem Rad des Sekundenzeigers und der Hebel blockiert erneut.

Funfact: Der Sekundenzeiger macht eine Umdrehung in 58 Sekunden, verweilt 2 Sekunden auf der zwölf bis der Minutenimpuls kommt und läuft dann wieder weiter.

Autor:  Jean Luc [ Sa Mai 20, 2017 17:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Hat das mit dem Sekundenzeiger einen besonderen Grund?

Autor:  Phalos Southpaw [ Sa Mai 20, 2017 18:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Es wurde von der schweitzer "Ur-Bahnhofsuhr" übernommen.
Der Grund warum der Sekundenzeiger wartet ist, da die Mutteruhr (damals) nie so genau läuft wie der Synchronmotor, der den Sekundenzeiger steuert, würden die beiden Zeigerwerke mit der Zeit "auseinander" laufen.
Damit nun aber die Minute immer schön zur vollen Minute springt, wartet der Sekundenzeiger.

Heute ist das nicht mehr notwendig. Aber es wird auf Grund der gewohnten Optik beibehalten.
Bei der gezeigten Bahnhofsuhr kann man einstellen ob der Sekundenzeiger schleichen oder Schritte machen soll; und ob er bei der 12 warten soll oder nicht.

Autor:  Phalos Southpaw [ So Mai 21, 2017 21:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Ich musste meine vorhandene Schaltung die ich schon mal gebaut hatte leicht abändern und vereinfachen, damit die Uhr damit läuft. Danke an Herbert für die Hilfestelltung! :hello:
Sobald die Antenne das DCF-Signal eingefangen hat stellt sich die Uhr nach ca. 3-5 Minuten automatisch ein.

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Da die Uhr nun läuft kann ich Auskunft über die Funktionen geben.
Nachdem sich die Uhr einmal eingestellt hat behält sie diese Uhrzeit auch nachdem kein DCF-Signal mehr empfangen wird. Sie läuft dann quarzgesteuert weiter.
Sollte auch einmal der Strom ausfallen dann stoppt der Sekundenzeiger. Der Minutenzeiger (und natürlich auch Stundenzeiger) läuft jedoch noch ca. 30 Minuten lang weiter. Gespeist wird die Schaltung und der Schrittmotor dabei über einen großen Kondensator, welcher als kleine Versorgungsüberbrückung dienen soll.

Auf die kleine Schaltung bin ich sehr stolz, da diese nun universell für die meisten Hauptuhren/Uhrwerke der Firma MOBA-Time einsetzbar ist.
Die Originalantenne der Firma kostet über 200€. Meine Schaltung beinhaltet gerade einmal einen Bauteilekostenaufwand von ca. 10€. Das teuerste ist hierbei das DCF77-Antennenmodul, das z.B. bei Conrad oder auf Pollin.de erhältlich ist. Ich würde das von Pollin empfehlen, da der Stromverbrauch von diesem Modul gerade einmal bei 90µA liegt!

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Autor:  frikkler [ Mo Mai 22, 2017 14:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Hallo Phalos!

Eine schöne Lösung! Klasse, dass die Uhr wieder läuft :super:

Klassische Nebenuhren werden bei der Bahn also nicht mehr neu verbaut, sondern nur noch durch autarke ersetzt?

Gruß,
Lukas

Autor:  Phalos Southpaw [ Mo Mai 22, 2017 18:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

frikkler hat geschrieben:
Klassische Nebenuhren werden bei der Bahn also nicht mehr neu verbaut, sondern nur noch durch autarke ersetzt?


Richtig. Weniger Aufwand, vorallem für Pampa-Bahnhöfe.

Autor:  röhrenradiofreak [ Mo Mai 22, 2017 20:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Auf solchen Bahnhöfen bei uns in der Gegend (meist sind das eigentlich nur Haltepunkte, denn ein Bahnhof muss mindestens eine Weiche haben) werden die Bahnhofsuhren der klassischen Bauform nach und nach abgebaut. Als Zeitanzeige dient dann nur noch ein funkgesteuertes LED-Display, das bei Unregelmäßigkeiten die Fahrgäste per Laufschrift informieren sollte (was leider oft unterbleibt). Ein Lautsprecher für die Computerstimme ist auch dran, aber wenn ein LKW über den benachbarten Bahnübergang fährt, ist sie nicht mehr zu verstehen.

An einem der Bahnhöfe, der noch mit einem besetzten mechanischen Stellwerk ausgestattet ist, hängen noch zwei analoge Uhren. Beide haben keinen Sekundenzeiger. Bei beiden ist die Beleuchtung ausgefallen oder abgeschaltet worden. Eine der beiden lief viele Monate lang nicht, wurde dann aber wohl repariert.

Lutz

Autor:  Phalos Southpaw [ Di Mai 23, 2017 21:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

So, ich habe jetzt noch eine richtige Halterung gemacht.
Ein Ton-Blumenkasten wurde mit Beton gefüllt, dann wurde ein Rohr hinein gesteckt welches ebenfalls mit Beton gefüllt wurde.
Hält bombenfest und selbst seitlich müsste man das Gebilde um 30° kippen, damit es umstürzen würde.

Mal sehen, vielleicht kaufe ich noch eine Uhr - wenn ich wieder Geld übrig habe. Nächsten Monat kommt die Stromrechnung... :cry:

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Und der Funkempfänger wurde auch eingehaust.

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Autor:  klausw [ Di Mai 23, 2017 22:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Phalos Southpaw hat geschrieben:
So, ich habe jetzt noch eine richtige Halterung gemacht.
Ein Ton-Blumenkasten wurde mit Beton gefüllt, dann wurde ein Rohr hinein gesteckt welches ebenfalls mit Beton gefüllt wurde. ....


Ein echtes "Schwergewicht" in der Sammlung :mrgreen:


Gruß
k.

Autor:  Phalos Southpaw [ Mi Mai 24, 2017 7:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Allerdings. Zusammen wiegt das Ganze ca. 80kg :mrgreen:

Autor:  Tubeandy [ Mo Mai 29, 2017 6:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Hallo Phalos,

war am WE mit der Bahn unterwegs und habe mal auf die "12Uhr Ruhe" geachtet. Das ist mir vorher noch nie bewusst geworden. Danke für deinen Interessanten Beitrag

Autor:  Tobi [ Di Jun 08, 2021 18:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Die "moderne" Bahnhofsuhr

Hallo Phalos, weißt du welche Lichtfarbe die originale Leuchtstoffröhre hat ? 3000Kelvin?

Viele Grüße Tobias

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