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 Betreff des Beitrags: Rema Andante
BeitragVerfasst: Mo Mär 22, 2010 18:51 
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Hallo,

ganz selten verirrt sich ein Transistorgerät auf meinen Tisch.
Heute ist es ein Rema- Andante.
Jeder aus dem aufgelösten Reich der Arbeiter und Bauern wird das Gerät kennen. War es doch das Spitzengerät der 70er Jahre und zeugte von Anspruch und Kaufkraft des Eigners.
Meine Eltern wollten sich das Gerät nicht leisten; ich als Knirps indes hätte meine Freude dran gehabt.
Jetzt, nach fast 35 Jahren kommt ein solches Gerät in meinen Besitz. Wieder mal gerettet vor der End- Entsorgung.
Das Gehäuse mit dem bekannten, schlecht nachempfundenen Furnier- Imitat, wie es auch der R160- Kassettenrekorder hat.

Einige Kleinigkeiten sind zu reparieren, ein Knopf von den fünfen fehlt. Ein Kanal ist zu leise und die Wahltasten halten nicht. Stereo- Indikator bleibt dunkel.
Die NF- Reparatur scheint nicht das Problem zu sein, da durch beide Kanäle auf der Platine eine gute Parallelmessung möglich ist.

Problematisch scheint mir eher die Drucktastenverriegelung.
Eine schmale Blechleiste wird beim Drücken verschoben, arretiert die gedrückte Taste und soll dann verharren, bis zum nächsten anderen Tastendruck. Eine Feder, die gegen diese Blechleiste drückt, scheint zu fehlen. Offenbar neben dem Netztaster.
Etwas verbaut an dieser Stelle erschließt sich mir der Urzustand und die Form der Feder nicht.

Wenn mir hier jemand mit Beschreibungen oder Bildern weiterhelfen kann, wäre ich dankbar. Oder auch Erfahrungen bei der Behebung der aufgezählten Mängel.

Der intakte Kanal macht mit seinen 10 Watt aus der Germanium- Endstufe ganz gut Druck.

Das ganze Gerät nebst Boxen ist absolut sammelwürdig.

Gruß drahtfunk

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Mär 22, 2010 20:44 
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Hallo,
Die Andante ist schon ein Spitzengerät in der von Dir richtig beschriebenen Zeit gewesen. Übrigens, ist es ein "Andante 844"? Dieser hatte aber meiner Erinnerung nach ein auf Hochglanz getrimmtes helles Furnier und nicht bloß eine Papierbespannung. Aber nun zu den beschriebenen Mängeln.
Kanalungleichheit: Schau mal nach, ob und wieviele radiale Kleinelkos in einem weißen Plastikgehäuse verbaut sind. Die unbedingt rausschmeißen! Entweder sie haben keine Kapazität mehr, oder sie machen einen Kurzschluß. Ebenso verdienen die axialen Elkos im Alu- Gehäuse einen Blick oder eine Messung. Die Schraubbecherelkos im Netzteil oder in der Endstufe auf Auslauf kontrollieren. Weiterhin könnten noch von unseren sowjetischen "Freunden" quadratische Vielschichtscheibenkondensatoren eingesetzt worden sein. Die erkennst Du an der Farbe, nämlich knallrot. Werte sind kyrillisch aufgedruckt. 10, 22, 33 und 47H für Nanofarad. Die Dinger schlagen gern durch, oder machen sich durch einen prasselnden Feinschluß bemerkbar.
Nun zum Tastensatz: Es sind darin vorn zwei Schieber verbaut. Der erste hält die Tasten in den Schalterkörpern. Gehalten wird er durch ein Schieberähmchen, das sich meist am Tastenschieber der mittleren Taste befindet. Wenn Du das nach der Seite über die Fixiernase der Schiene raushebelst und beiseite drückst, werden alle Tastenschieber entriegelt und man kommt dann bequem an jedes Schaltstück zum polieren ran. Aber Achtung, es besteht die Gefahr, daß alle Schieber rausschnellen. Also ein Lineal o.ä. davor halten, damit nachher die Sucherei nicht losgeht. Die Feder für die Schiene der gegenseitigen Tastenverriegelung findest Du an einem der zwei Enden des Tastensatzes. Es ist eine speziell geformte Blattfeder aus Berylliumbronze (ca. 7 x 8 x 0,1mm). Sie sieht so ähnlich wie ein kleines Trafoblech mit M- Schnitt aus. Eigentlich wird sie vom letzten Tastenkörper mit festgehalten und kann nicht so leicht verloren gehen. Wenn sie dennoch fehlen sollte, dannst Du nur versuchen, irgend einen DDR- Tastensatz zu bekommen, was nicht allzu schwer sein sollte (Pollin, Oppermann o.ä.), und die Feder vorsichtig umsetzen.


Gruß

Wolfram


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BeitragVerfasst: Di Mär 23, 2010 7:17 
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Hallo drahtfunk!

Dem Gesagten von Wolfram kann ich einfach nichts hinzufügen.
Stimmt alles.
Wenn die "Schneemänner" (weiße Elkos) und die "Arbeiterfahnen" (besagte Kondensatoren) gewechselt sind, kann man erst auf dann noch eventuell vorhandene Fehlersuche gehen. Vorher völlig sinnlos.

Aber eins möchte ich noch kommentieren.
Ich bin zu meinem ersten Rema erst relativ spät gekommen. War eine "Melodic". Danach kam eine "Tonica RX80" ins Haus. Hat mein Bruder heute noch. Ich war zu diesem Zeitpunkt immer zufrieden mit dem jeweiligem Gerät.
Allerdings würde ich mich nicht soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, daß die Andante das Spitzengerät der DDR zu dieser Zeit war. Gegen "Heli" sahen die in allen Belangen ziemlich blass aus :wink: .
Dies nur als kleine Randbemerkung.

paulchen


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BeitragVerfasst: Di Mär 23, 2010 11:10 
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Reinigen von DDR- Tastensätzen in Transistor- Geräten

Hier gezeigt: Im Kofferradio Stern Elite, diese Tastensatzausführung ist aber im größten Teil der DDR- Heimelektronik verbaut worden.
Dieser Tastensatz läßt sich vorbildlichst reinigen, funktioniert danach wie neu.

Kontaktmittel und Sprays sind nicht nötig. Konservierende Mittel können, müssen nicht.
Alte Wellenschalteröle- NIEMALS !

Tastensatz normal
Bild

Rastnase hiner Sicherungsblech nach rechts drücken, die Tasten
werden "entsichert"... Vorsicht, daß sie nicht das Fliegen kriegen... :D
Bild

Tasten entsichert
Bild

Rastnase und Sicherungsblech
Bild

Mit Glasfaserpinsel (Künstlerbedarf) die Kontakte reinigen, wie Ihr seht,
verwende ich Silikonöl (wasserklares Öl) kann nicht schaden,
macht leichtgängig, schützt vor Korrosion.
Schieber wieder rein
Bild

Mit geradem Gegenstand alle Tasten gleichzeitig einrasten, Rastnase
nach Links drücken
Bild

Tasten gesichert
Bild

Viel Spaß ! :D

Edi


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 Betreff des Beitrags: Rema Andante
BeitragVerfasst: Di Mär 23, 2010 18:17 
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Hallo in die Runde,

danke für die Antwortbeiträge an scotty, PL504, paulchen und edi. Alles sehr hilfreich.

Es ist der 'andante 830', und die besagten Plaste- Elkos sind, besonders auf der Decoder- Platine, reichlich vorhanden. Auch die allbekannten 'Arbeiterfahnen'. Daneben noch kleine russische Alubecher- Elkos, Bauform wie die weißen Plastedinger. Bei einem geht schon der 'Hut' hoch.
Hier wird dann wohl, entsprechend Eurem Rat, der erste Wechsel stattfinden.
Die Potis kratzen etwas. Aber nur zumindest solange, bis die Schleiferbahn mit Wellenschalteröl "d" benetzt wird.

Auf der NF- Platine hat wohl in den 80er Jahren schon mal ein Fachmann die Elkos gewechselt. Auch der große Becherelko ist aus dieser Zeit. Die Flecken des alten sind noch erkennbar.

Ich hoffe nicht, daß einer der GD- Leistungstransistoren 'zerschossen' ist. Davon habe ich nämlich keine.

Die von scotty sehr gut beschriebene Bronzefeder habe ich inzwischen auch gefunden. Leider in Stücken!
Im übrigen wirkt die etwas zu zart für diesen ganzen Mechnismus.

Zum Bauteilwechsel werde ich die Platinen nacheinander ausbauen. Dabei kommt auch dem Tastensatz die gebührende Aufmerksamkeit zu. Der Beitrag von edi ist dabei sehr aufschlußreich.

Die Vorteile von Silikonöl habe ich auch schon desöfteren dankend genutzt. Besonders bei der 6-Volt- Elektrik an meinen alten Krafträdern.

Für HF- und NF- Technik (Kontakte) hat mir ein alter Funkamateur mal das Medikament 'Pulmotin' empfohlen ("Nicht zum Einnehmen!"). Leitet nicht, verharzt nicht. Wirkt sehr gut kontaktschützend und konservierend. Wenn einen der Eukalyptusgeruch nicht stört. Mein kleines Gläschen ist aus dem Jahre 1971.

Die Spannung für die 'Stereo'- Lampe wird über einen Schalttransistor (SS218) ausgegeben. Mal sehen, was sich dort an der Basis tut.

Vorsorglich habe ich im IB gestern gleich noch für 5 Euro ein Zweitgerät ersteigert. Das dürfte zumindest die Ersatzteilsituation entspannen lassen.

Ich melde mich bei ersten Erfolgen.

Grüße drahtfunk

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BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 10:22 
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@Drahtfunk:
Zitat:
Die Potis kratzen etwas. Aber nur zumindest solange, bis die Schleiferbahn mit Wellenschalteröl "d" benetzt wird.


Wenn Sie schon Silikonöl erfolgreich genutzt haben... bleiben Sie dabei.

Kippen Sie nicht "Wellenschalteröl d" ins Poti !
"Granowskis rote Tinte" (und blaue) können Sie in den Füller füllen- als Tinte mag es taugen, elektronisch ist das Zeug ist nur für Wellenschalter der ersten Generation brauchbar.
Siehe auch hier und hier

Die GD- Leistungsknöpfe könnte ich evtl. noch zu liegen haben.

Edi


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 11:05 
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Also Edi,
auch wenn es noch so sehr in allen Foren gepostet wird...

Es soll doch wirklich Leute geben, die können mit der "Tinte" was anfangen.
Und das sind keine Schriftsteller.

Soll ich jetzt in den anderen Foren und hier jedesmal "dagegenhalten" um zu sagen, daß das Zeug was taugt?

Deine Erfahrungen beziehen sich doch nun nach eigner Aussage auf die "Tinte", als Du Jahrzehnte in den Werkstätten des RFT gesessen hast?!
Mach Dir bitte die Mühe, und bestelle bei Granowski jeweils ein Fläschchen von dem Zeug und untersuche die Ergebnisse.
Ich wiederhole mich jetzt nur ungern, aber auch ich saß in Werkstätten und habe die "Tinte" dort über Jahre erfolgreich angewandt. Auch tat ich dies bei mir privat. Bis der Vorrat aus alten Zeiten verbraucht war.
Kurz und knapp - keine Probleme.
Auch die "Tinte" aus neuerer Produktion verarbeite ich schon seit Jahren. Keine Probleme.
Wenn ich das Zeug natürlich falsch anwende (zB. mit Spiritus in Verbindung kommen lasse) kann ich meinen persönlichen Untergang erleben.
Das will ich nicht abstreiten.
Bei maßvoller Anwendung bindet Wellenschalteröl nicht mehr Stab als andere Öle (Silikon?).
Ich selber habe zumindest noch nicht erlebt, daß die Suppe eintrocknet und tödliche Spuren hinterlässt. Bei mir war es auch nach Jahren noch in öliger Konsistenz.

meint zumindest
paulchen


Ps.: Wir hatte die selbe Disskusion schon mal hier

http://dampfradioforum.de/to ... tereo.html


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 14:29 
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Zitat:
Soll ich jetzt in den anderen Foren und hier jedesmal "dagegenhalten" um zu sagen, daß das Zeug was taugt?


@Paulchen... wozu gegenhalten... ?
Sie schrieben, daß Sie lange Reparaturerfahrung haben... Sie kennen ja auch die Spritus- Granowski- Katastrophe... hatte ich schon vergessen...
:D

Sie werden das Zeug -wenn Sie es denn verwenden- sicher mit Bedacht anwenden.

Einen direkten Verkauf vom Hersteller finde ich nicht- wenn man googelt... da fragten schon etliche Leute nach.
Altes Zeug aus der Bucht... muß nicht sein.

Eigentlich soll die rote Suppe für verschmutzte Wellenschalter sein- müßte irgendwas bewirken.
Tut es meist nicht- erst recht nicht für lange.
Bei den Nicht- Profis heißt es dann "viel hilft viel", wenn das Poti oder der Wellenschalter noch immer knistert, kracht und aussetzt.
Daß das Zeug super Staub bindet- ist bekannt.
Und richtig eingejaucht, läuft das Zeug sonstwohin, und erzeugt Kriechstrecken...
...und das Farbpigment war sowieso nicht die Idee.
Unnötig- weil Pigment -logisch- nie verdunstet. Das rote Pigment verkrustet nach Jahren.

Sie zitieren ja auch gern mal rm- die halten auch nichts davon.

Um oxydierte, verdreckte, krachende Kontakte und Potis zu reinigen, halte ich Granowskis Tinte für absolut ungeeignet.

Da tun's dünnste Öle- ohne Farb- und sonstige Zusätze- auch.

Die blaue Tinte zum Konservieren- na ja... eben auch mit dem unnötigen, verkrustenden Pigment.

Besser- die geeigneten Sprays, z. B. Kontakt XX und Tuner XX- solche Folgen, wie beschrieben, hatte ich bei denen nicht, auch wenn man die massiv anwendet, die Mittel verdunsten vorbildlich.
Und die lösen recht gut Oxydschichten und Dreck.


Im Internet empfiehlt auch einer die "Tinte" für Potis teurer Verstärker, die derjenige aufmöbelt.
Ich gehe davon aus, daß auch dieser Techniker die Potis nicht volljaucht- üblich ist eigentlich bei vielen Verstärkerreparateuren die Zerlegung und Reinigung... ob er das so tut... konnte ich seiner Beschreibung nicht entnehmen.

Reines Silikonöl/ Fett bindet viel weniger Staub. Das ist nach Jahren noch hell und klar.
Verharzt nicht, und ohner Pigment keine Reste.
Ich benutze es nur zum Konservieren der mit anderen Mitteln oder Glasfaserpinsel gereinigten Kontakte.
Außerdem schadet es keinem Plastmaterial (Vorsicht bei Sprays !)
Für die Konservierung benötigt man nur einen sehr dünnen Schutzfilm.
Für einen gesamten Tastensatz, wie den gezeigten, brauche ich (von meinem Silikonöl NP1500) einen ganzen.... Tropfen- mehr nicht.

Aus dem von Ihnen genannten alten Thread:
@paulchen:
Zitat:
Öl ist für mich elektrisch nicht leitend. Silikonöl sowieso. Warum soll dies dann auf die Kontakte?
Meines Wissens sind Kontaktmittel genau dafür aber entwickelt worden.
Wie der Name schon sagt.


Na ja... das Öl... soll ja nicht leiten...!
:D

Kontaktmittel wie die üblichen Sprays, und auch Gramowskis Tinte, enthalten -nichtleitende- Öle.
Leichtflüchtige Öle, die Oxyde und Dreck lösen (ätherische Öle), sowie nicht leicht flüchtige, die erneutes Oxydieren verhindern sollen, und auch für Leichtgängigkeit sorgen.

Leitfähige Kontaktmittel... verbieten sich für Potis und Wellenschalter von selbst.

Edi


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BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 15:03 
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Hallo Edi!

Das Wellenschalteröl habe ich vor etwa 2 Jahren zum zweiten mal direkt bei Granowski bezogen. Dazu googeln und über persönlichen Kontakt sagen, was man will.
Er will dann noch eine schriftliche Bestellung (Fax) und das Zeug ist ein paar Tage später da. Etwas umständlich wie ich zugeben muß, aber der Mann hat eben keinen Onlineshop.

Mit dem "gegenhalten" will ich nur zum Ausdruck geben, daß es eine ganze Menge Leute gibt, die von dem Zeug auch überzeugt sind. Und zu DDR Zeiten es auch schon waren.
Ich will jetzt hier keinen Feldzug für oder gegen das Eine oder Andere führen, aber die Mittel von Kontaktchemie sind auch nur im Ansatz zu gebrauchen. Eigentlich auf Empfehlung nur Tuner 600 und WL. Kontakt 61 steht auch immer ganz oben auf der Liste, habe ich persönlich noch nicht probiert, da mir die ganzen Mittelchen auf die Dauer zu teuer sind. Über Kontakt 60 brauchen wir nicht zu reden - ist hinlänglich bekannt. Wirkt zwar Wunder (auch bei mir :wink: ), ist aber durch die Verbindung mit WL eine recht teure Angelegenheit.
Meine neueste Waffe heißt Oszillin. Ist auch schon alt und bekannt, habe ich mir vor ein paar Wochen geleistet in größerer Menge. Wirkt Wunder.

Aber zurück zu Thema (das ja eigentlich "Andante" hieß), Wellenschalteröl bei richtiger Anwendung (rot) wirkt Wunder. Nicht jeder Kontakt läßt sich mechanisch reinigen und versiegeln. Was dann? Mich hat die Suppe überzeugt, das blaue schmiere ich schon seit ewig und drei Tage an Röhrenstifte(saubere). Damit kommt jede Röhre auch wieder bereitwillig raus (Topfsockel). Wer einmal erlebt hat, wie WSO -rot- an Stahlröhrenfassungen sauber macht, wird mich verstehen. Wobei genau da auch "Bref" riesige Wunder bewirkt!!
Aber das ist ein ganz anderes Thema. Das geht jetzt in Richtung Chassisreinigung...
Wie schon weiter vorn gesagt, verkrusten habe ich dabei noch nichts gesehen. Nur bei falscher Anwendung und durch zusätzliche Chemie.

Na lassen wir das, unsere gegensätzlichen Meinungen haben wir hier aufgetischt, soll sich jeder Leser sein eignes Bild davon machen.

paulchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Mär 25, 2010 15:29 
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OK- Paulchen.

Teslanol kenne ich auch. Ende der 80er gab's schon ein Mittel dieses Namens in weiß- blauer Spraydose, ich weiß nicht, ob's derselbe Hersteller/ Rezeptur ist- das war wirklich gut.

Nun ja... Andante hat einen Tastensatz, der sich mit Glasfaserpinsel vorbildlich reinigen läßt- da ist eigentlich kein Zaubermittel nötig- konservierendes Öl kann, muß nicht.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Granowski
BeitragVerfasst: Fr Mär 26, 2010 20:04 
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Ha, Mensch...

... da habe ich ja ein tolles Nebenthema gestartet.

Auf das Wellenschalteröl halte ich wirklich gute Stücke. Habe es seit bald 30 Jahren im Gebrauch. Beide Sorten.

Einzig bei Fernsprechkontakten ist das Zeug nicht geeignet. Es verstärkt das Kontaktfeuer, speziell bei Gabelumschalter- und Nummernschalterkontakten.
Zum Verständnis: gemeint sind Geräte der Vorkriegstypen W19, W28, W38 und ähnliche. Dort nur saubere und trockene Kontakte.

Aber im Röhrenbereich -prima- Ergebnisse.
Preßglasröhrenstifte mit Draht- oder Glashaarpinsel und dann ins blaue Zeug getaucht. Nie wieder Kratzen oder Aussetzer (EABC80 oder EL84).
Das rote Zeug auf die Kontakte von Trommel- und Schieberwellenschaltern. Auch für Topfsockel- und Stahlröhrenkontakte. Alles was mit Silberoxid Probleme macht. Oder auch Potibahnen.

Silikonoel ist auch ein Multitalent in Bezug auf elektrische Kontakte, aber Silikonoel gab damals gar nicht zu kaufen. Wellenschalteroel indes in jedem Funkamateur- oder RFT- Laden. Das gehörte in der Werkstatt dazu, wie die Milch zum Kaffee.
Silikonoel hätte ich seinerzeit gern verwendet. Jetzt liegt das als (was sonst:) SPRAY bei Lidl zwischen den Socken auf dem Ramschtisch. Für jeden Schachsinn gibt es ja mittlerweile ein Spray.

Daß es das Wellenschalteroel noch neu produziert gibt, ist mir bislang unbekannt.
Letzte Reserven in rot habe ich Mitte der 90er Jahre in Berlin in der legendären 'Bastlerquelle' gekauft. Die Flasche 2 DM. Da gab's auch '88 noch die EM 11 für 5 M, aber damals brauchte ich noch nicht so viele davon.

Heute abend werde ich mich mit dem Andante weiter beschäftigen.

Gruß drahtfunk

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 Betreff des Beitrags: Andante 830
BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2010 10:11 
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Hallo nochmal,

und vorab PL504. Das von Dir beschriebene Procedere habe ich gestern mit der Klangregelplatine des 'Andante 830' durch. Aber in den Potis wird wohl genug drin geblieben sein.
Ich überlege ohnehin, mal eine neue Sprayflasche vorsichtig zu entgasen und den eigentlichen Inhalt in eine kleine Ölkanne umzufüllen.

Nun zum 'Andante'. Ich habe gestern noch bis Mitternacht drangesessen und -ohne vorher zu messen- die Elkos getauscht. Dennoch brachte diese Maßnahme keinen Erfolg.
Beide NF- Kanäle sind jedoch in Ordnung (probeweiser Kanaltausch). Das ist mit Blick auf die GD- Transistoren erfreulich. Trotzdem danke edi für das Angebot, diese Typen zur Verfügung zu stellen.
Der Fehler liegt im Bereich der Klangregelplatine. Elkos dort bereits gewechselt. Ein Überbrücken der Klang- und Lautstärkerregelung (vom Tastensatz direkt zur NF- Platine) bringt auf beiden Boxen Saallautstärke.

Heute früh gleich weiter am Gerät gesucht.
Dabei die Taster-/HF- Platine ausgebaut. Dieser Ausbau ist aufgrund der vielen angeschlossenen Leitungen das absolute Erwachen!
Hier hilft nur ein umfassendes Dokumentieren der Lötpunkte, Notizen und Detailfotos anzufertigen. Allein hier zehn (!) 'Arbeiterfahnen', 33nF.

Der hier beschriebene Ausbau der Tasterschieber klappt tadellos und ist einfach.
Ganz im Gegensatz dazu der Ausbau und mögliche Wiedereinbau der Verriegelungsfeder.

Es freue sich der, der dies noch nie machen mußte.

Die Blattfeder ist unter dem Vorderrahmen des Tastersatzes umgelegt und wird bei der Herstellung als eines der ersten Teile eingesetzt. Ein Herankommen ist nur nach Ablöten des kompletten Tastersatzes von der Leiterplatte möglich, was einem techn. Totalschaden dieser Platine und evtl. auch dieses Gerätes gleichkommt.
Die kleine Blattfeder ist, wie hier schon richtig beschrieben, aus der bekannten Kupfer Beryllium- Legierung, die an sich ein hervorrragender Werkstoff mit relativ großer Härte und Elastizität ist. Leider ist dieser Werkstoff, wie alle mit Zink legierten Mischungen einer gewissen Alterung ausgesetzt, die eine Sprödität zur Folge hat. Entsprechend der Bruch der kleinen Blattfeder.
Ich habe auch noch Werkzeuge aus Kupfer- Beryllium Bronze. So z.B. eine Wasserpumpenzange und eine Flachzange. Letztere ist mir kürzlich bei der Montage zerbrochen.

Um es vorweg zu nehmen, natürlich werde ich die reparatur zuende bringen. Allein schon mit Blick auf die bisherigen Arbeiten. So leicht erlischt der Ehrgeiz natürlich nicht, trotz des momentanen Rückschlages.

Da ich jetzt keinen Ersatz für diese Feder habe, werde ich wohl nach einer Ersatzlösung suchen müssen.

Einen ersten Ansatz hätte ich schon.

Neben dem Tastensatz mit der Feder ist der Netztaster. Dieser ist mit einem Abschirmblech versehen.
In Ansehung der Wertigkeit der Federbronze habe ich verschieden starke und große Stücken davon beim Ausschlachten alter Geräte in der Vergangenheit aufgehoben.
Nun wäre es möglich, ein solches Stück passend zu schneiden und an dem beschriebenen Schirmblech anzulöten, sodaß die zu fertigende kleine Zunge in den Schieberausschnitt greift und diesen zurückhält.

Mal sehen, ob das gelingt. Zumindest würde ich damit das komplizierte Auslöten umgehen können.

Grüße drahtfunk

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BeitragVerfasst: Di Apr 27, 2010 13:20 
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Zitat:
Problematisch scheint mir eher die Drucktastenverriegelung.
Eine schmale Blechleiste wird beim Drücken verschoben, arretiert die gedrückte Taste und soll dann verharren, bis zum nächsten anderen Tastendruck. Eine Feder, die gegen diese Blechleiste drückt, scheint zu fehlen. Offenbar neben dem Netztaster.
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Zitat:
Ganz im Gegensatz dazu der Ausbau und mögliche Wiedereinbau der Verriegelungsfeder.
Es freue sich der, der dies noch nie machen mußte.


Zitat:
Die Blattfeder ist unter dem Vorderrahmen des Tastersatzes umgelegt und wird bei der Herstellung als eines der ersten Teile eingesetzt.


Die Bronzefeder... ist das die, die für die Tastenverriegelung sorgt, das Verriegelungsblech zurückdrückt ?
Die ist doch eigentlich nicht unter dem Tastensatz, sondern seitlich !?
Und die ist auch wechselbar, habe ich früher desöfteren tun dürfen... nicht oft, aber hin und wieder. Meist bei Autoradios, Da ist wenig Platz, konnte die aber immer wechseln.

Dazu schreibt scotty ja schon:

Zitat:
Die Feder für die Schiene der gegenseitigen Tastenverriegelung findest Du an einem der zwei Enden des Tastensatzes. Es ist eine speziell geformte Blattfeder aus Berylliumbronze (ca. 7 x 8 x 0,1mm). Sie sieht so ähnlich wie ein kleines Trafoblech mit M- Schnitt aus. Eigentlich wird sie vom letzten Tastenkörper mit festgehalten und kann nicht so leicht verloren gehen. Wenn sie dennoch fehlen sollte, dannst Du nur versuchen, irgend einen DDR- Tastensatz zu bekommen, was nicht allzu schwer sein sollte (Pollin, Oppermann o.ä.), und die Feder vorsichtig umsetzen.


Dann gibt es noch eine kleine Feder AUF solchen Tastensätzen, die einen kleinen, pilzförmigen Stift für von anderen Tasten nichtauslösbare, rastende Tasten runterdrückt. Auch leicht wechselbar.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Rema
BeitragVerfasst: Sa Mai 01, 2010 22:34 
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Hallo edi,

seitlich ist die Bronzefeder. Aber wie die leicht auswechselbar sein soll, ist nicht ersichtlich. Nach Deinen Ausführungen würde ich mutmaßen,es muß die Feder einst als Ersartzteil gehandelt worden sein.
Es handelt sich nicht um die Version mit dem Pilzstößel oben drauf, wie sonst so oft bei der Netztaste verwendet.

Ich habe schließlich an den abgebrochenen Rest der Bronzefeder ein neues Stück Federbronze angelötet, das mit seinem Ausläufer in den Schacht des Horizonalschiebers eingreift. Richtig betriebssicher ist das jedoch nicht, da die Steifigkeit des Originalteils auf diese Weise nicht erreicht wird.

Inzwischen hatte ich mir ein weiteres Gerät über IB ersteigert. Dies soll als Teilespender dienen. Ein Gerät mit weißem Gehäuse, das den Transport mit DHL nicht überstanden hat. Das Chassis ist unbeschädigt.

Jetzt in der warmen Jahreszeit komme ich jedoch nicht dazu, im Keller an den Geräten weiterzumachen.

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BeitragVerfasst: Sa Mai 01, 2010 23:34 
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Ja, die Feder habe ich früher beim Lagerbullen ordern können, der hat mal eine Anzahl Federn -wohl vom Hersteller- abgegriffen, genau wie die Pilze und die kleinen Federn. Gab eigentlich alles als Ersatzteil, wenn man wußte, wo man's herkriegt.

Der Einbau war etwas fummelig, ja... mit etwas Übung ging das schon.
Hebammen- Hände sind von Vorteil... :D
Das mit dem Reparieren durch Löten... hatte ich auch schon durch, wenn mal keine Ersatzfedern da waren, und- stimmt auch, ist provisorisch... hält wahrscheinlich nicht ewig.

Wenn's wirklich not tut, habe ich noch neue Tastensätze. Habe genug, werde die wohl in diesem Leben nicht verbauen.
PM mit Adresse, schicke ich Ihnen zu.

Bild
Tastensatz DDR, 4 x abhängig (6-4-4-6 Umschalter), 1 x Netz (2 Umschalter)

Bild
Mit Pfeil gekennzeichnet: Einhängepunkt der Feder:
Unterer Pfeil: 1 x Unterseite Frontschiene, einfach,
Oberer Pfeil: 1 x Oberseite Frontschiene- Viel Spaß ! :twisted:

Edi


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