Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

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holger66
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von holger66 »

röhrenradiofreak hat geschrieben:
holger66 hat geschrieben:... ECC85 statt 2*EC92...
Mir wäre nicht bekannt, dass es eine Sabine mit 2 x EC92 gegeben hätte. Meine war mit UCC 85 bestückt, wie alle Sabinen bis ca. 1960, die das "klassische" Gehäuse hatten.
Hallo Lutz,

das war wohl mißverständlich von mir. Nur gab es im Jahr des Auftretens des ersten Glasstabtuners mit nur einer Röhre UCC85 (also die 56er Sabine), glaube ich, noch kein anderes (größeres) Gerät bei Saba mit so einem Tuner und einer ECC85, insofern war das vielleicht ein bißchen ein Versuchsballon für spätere, kostengünstigere Entwicklungen auch beiden größeren Radios. Aber da ich nicht der große Saba-Fan bin, ist das reichlich spekulativ.

Hallo Johann,

ich verstehe auch bei weitem nicht immer jeden Hintergrund, wenn Du so richtig loslegst. Aber, da ich weiß, was Du früher gemacht hast, weiß ich auch, daß es dennoch stimmt, was Du dann schreibst.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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zuendi
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von zuendi »

Ja Lutz,
das mit dem "länger" messen, ist mir schon klar. Ich löte da einen Draht an und so kann ich die Messung gefahrloser laufen lassen. Und das Thema Gefährlichkeit bei Allstromgeräten ist mir absolut bewusst, auch wenn ich nicht gelernter Radiofachmann bin, aber das Strom weh tut und man mit einer gehörigen Portion Vorsicht dran gehen sollte, ist mir klar. Ich bin eh ein sehr vorsichtiger Mensch und zum Glück hierf einigermaßen gut isoliert :idea:

Was ich im vorigen Beitrag vergessen habe, ich habe noch nicht so viele Typen von Röhrenradios von innen gesehen, wie die meisten anderen hier. Aber die meisten Geräte, die ich kenne - haben doch alle Drehkoabstimmung und demzufolge, sage ich als Laie, scheint sich das doch in den letzten Jahren der "Röhren" zumindest allgemein durchgesetzt zu haben - oder? Also sollte das doch was bedeuten?!
Grüsse aus Potsdam - Frank
edi
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von edi »

Was ich im vorigen Beitrag vergessen habe, ich habe noch nicht so viele Typen von Röhrenradios von innen gesehen, wie die meisten anderen hier. Aber die meisten Geräte, die ich kenne - haben doch alle Drehkoabstimmung und demzufolge, sage ich als Laie, scheint sich das doch in den letzten Jahren der "Röhren" zumindest allgemein durchgesetzt zu haben - oder? Also sollte das doch was bedeuten?!
Das war m. E. eher eine kaufmännische Sache.
Drehko: Lange bekannt, bewährt, in riesigen Mengen und für jede Anforderung produziert, universell und leicht einsetzbar, justierbar.
Variometer: Technisch hat Vario Vorteile: mechanische Stabilität, Alterungsbeständigkeit, beständiger gg. korrosive Einflüsse, sowie auch einige gut nutzbare elektrische Eigenschaften.
Aber: Varios waren meist recht gerätespezifische Konstruktionen, ein universelles Vario, das in mehreren Geräteserien verwendet wurde, ist selten.

Durchgesetzt hat sich Vario in Autoradios, wo extreme Beanspruchungen den Drehko vollständig verdrängten.

Edi
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Radiowerkstatt
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Holger, "Zuendi" und Lutz
Leser im Forum.


Ich will es ganz kurz machen.

Top1
Sabine Nr. 1 von 1955/56 hat Drehko unterm Chassis.
Sabine Nr. 2 von 1956 hat Drehko unterm Chassis und eine Blech abschirmung wegen Osz- Stoerausstrahlung.
Alle spaeteren haben ein Variometer mit UCC85 oder ECC85

Top2
Ich kennen und besitze Radios div. Hersteller.
Alle mit Drehko „kratzen“ frueheroder spaeter auf dem FM- Traeger, wenn man fein abstimmen will. Das ist bei den Japan- Plastik- Drehkos ein grosses Aergenniss.
Kenne keines mit Variometer welches dies auch macht.
Da gibt es doch eine Menge vom Modellen
Es seien Telefunken mit Blaupunkt u v.a. mit der ALU- Box. Das kleine Telefunken-_ Mischteilmit der „Guilotine“ was in der DDR einen Verwanden bekam oder viele grosse und kleine Modelle von Philips seien genannt, diese Liste ist bei weitem nicht vollstaendig.
Nahezu oder alle Car- Radios haben ein Variometer obwohl im fahrenden Auto die unguenstigstens Empangsbedingungen vorherrschen.
Ein Nachteil des Variometers, was Konstanz, Verstaerkung und Rauschfreiheit angeht, scheint dort nicht vorhanden gewesen zu sein. Es ist also sicher kein Nachteil was die Elektrik angeht vorhanden, wenn kein Drehko verwendet wurde.

Top 3
Da muss ich nun Lutz den ich durchaus schaetze einmal ins Wort fallen.
Wenn SABA geahnt haette was nach 50 Jahren mit ihren Radios so getrieben wird. Bucht etc. haetten sie es trotzdem mit einem Glasstab realisiert.

Hast Du Lutz, schon einmal den Hub der SABA Variometer (ich bin mal grosszuegig) nur die bis 100Mhz, daraufhin angesehen, welchen Weg der Oszillatorkern machen darf, an der unguenstígsten Stelle der Abstimkurve machen darf, damit der Sender nicht als „wandernd“ benannt werden kann.
Wer das nun weis, moege ein Stabmaterial benennen, das von 1951 bis 1965 gleichwertig war oder es noch ist.

Spaeter hat man zu bewegen der Kerne Draehte aus Cu- Bronce, Stahldraht oder Stahl-oder Textil-Seil verwendet.
Bei SABA gibt es zwei und drei Kerne, gemischt aus permeablem Material ( HF-Eisen) oder massiv Eisen versilbert. Diese mussten auf dem Stab verschiebar und fixirbar sein, so koennte man noch weitermachen mit: warum am Antrieb/ Zeiger ein Stahlseil zu 50% ( mit Textil) oder zu 100% (mit zwei Seilen eines als Friktion, das zweite zum Variometer) der Seillaenge.
Ich unterstelle einmal frech, keiner von Euch hier im Thread, hat jemals ein Radio serienreif gemacht. Aber die Meisten wollen wissen wie es geht!
Da ist sie schon wieder diese Arroganz!
Man hat mich aber eingeladen, was dazu zu sagen.
Weshalb ich das halt etwas anders, als viele Andere ansehe? Das kommt eben aus meiner Vergangenheit.

johann
edi
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von edi »

Ich unterstelle einmal frech, keiner von Euch hier im Thread, hat jemals ein Radio serienreif gemacht. Aber die Meisten wollen wissen wie es geht!
Doch. Hab' ich. Sogar an einem berühmten, aber seltenen DDR- Gerät, das nicht mehr in nenneswerter Stückzahl produziert wurde (RK90).
Das lief allerdings anders, als in marktwirtschaftlichen Betrieben. Da wurde man u. a. im Rahmen gegenseitiger Hilfe temporär zu anderen Betrieben beordert, um z. B. Erfahrungen der Reparaturdienstler direkt in die Entwicklung einfließen zu lassen- es gab ja keine direkte Konkurrenz, RFT war ein Warenzeichenverband.
Da ist sie schon wieder diese Arroganz!
Warum eigentlich ? Hat Sie doch hier im Thread niemand angegriffen.

Edi
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von röhrenradiofreak »

Radiowerkstatt hat geschrieben:Wer das nun weis, moege ein Stabmaterial benennen, das von 1951 bis 1965 gleichwertig war oder es noch ist.
Hier bin ich wohl missverstanden worden.

Ich meinte meinen Beitrag nicht so, dass die Saba-Entwickler bei der Wahl des Materials danebengegriffen hätten. Sie hätten nicht Glas, ein relativ schwer zu bearbeitendes Material, genommen, wenn das nicht elektrisch gute Gründe gehabt hätte.

Glas ist aber nun einmal zerbrechlich. Deshalb suchen heutige Dampfradio-Reparateure öfter mal Ersatz für den Stab. Das meinte ich mit meiner Bemerkung zur Reparaturfreundlichkeit.

Die Kontaktprobleme, die zum Kratzen führen, sind zugegebenermaßen den Drehkos vorbehalten. Dabei scheint es große Qualitätsunterschiede zu geben, denn nicht alle alten Drekhos haben diese Probleme. Teilweise hat das vielleicht auch mit den Umgebungsbedingungen zu tun, unter denen die Radios die Jahrzehnte verbracht haben, und damit, wie häufig die Senderwahl betätigt wurde.

Eine Sonderkonstruktion möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, die ich vor ca. 25 Jahren gesehen habe. Ich meine, es war in einem Loewe-Opta-Radio von 1953, das genaue Modell weiß ich nicht mehr. Bei diesem war kein UKW-Empfang vorhanden, beim Betätigen der Senderwahl war ein starkes Krachen zu hören. Die UKW-Senderwahl bei diesem Gerät arbeitete mit einem Ring von etwa 60-70 mm Durchmesser, der als Induktivität wirkte und von dem mittels eines beweglichen Schleifers ein Teil abgegriffen wurde. Also eine Variante der induktiven Abstimmung, bei der nicht der Spulenkern bewegt wird. Am ehesten zu vergleichen mit den Schiebespulen in frühen Radios. Fehlerursache war eine Oxidation des Rings und des Schleifers. Bei der Beseitigung des Fehlers stellte ich fest, dass diese Konstruktion sehr empfindlich ist: es gelang trotz sorgfältigstem Reinigen und Polieren der Oberflächen nicht, die Aussetzer hundertprozentig zu beseitigen.

Lutz
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von Eisenkern »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Glas ist aber nun einmal zerbrechlich. Deshalb suchen heutige Dampfradio-Reparateure öfter mal Ersatz für den Stab.
Lutz
Wieso eigentlich? Normalerweise bricht der Stab doch gar nicht von selbst.
Die Menge der Saba Geräte welche hier standen ist nur schlecht zu schätzen, es waren jedoch viele.
Aber kein einziger Stab war gebrochen.
Da muss doch zumindest etwas unvorsichtig nachgeholfen worden sein, wenn der Stab gebrochen ist.

Bei Loewe Opta kratzen übrigens häufig die Drehkos.
Bei keinem anderen Hersteller ist das so häufig aufgefallen.
Kann aber auch Pech sein oder Glück wie mit den Glasstäben bei Saba.
Dennoch denke ich zwar auch das Glas gern bricht, aber nicht von alleine.
Das ist natürlich nicht schön aber Ersatzteile gibt es in Unmengen.
Leider meist die Überreste der Schlachter..

Gruß Henry
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Re: Heikle Reparatur an einer Sabine 1955

Beitrag von röhrenradiofreak »

Eisenkern hat geschrieben:Normalerweise bricht der Stab doch gar nicht von selbst.
Das ist zweifellos richtig. Nun ist es aber eine Tatsache, dass (sicher nicht nur) hier gelegentlich Ersatz für zerbrochene Variometerstäbe aus Saba-Radios gesucht wird. Diese sind dann sicher mechanisch überbeansprucht wurden, entweder durch Herunterfallen des Gerätes, des Chassis oder des ausgebauten UKW-Teils, oder durch unsachgemäße Arbeiten am UKW-Teil, z.B. den Versuch, durch gewaltsames Herumbiegen an der Abstimmmechanik den Empfangsfrequenzbereich zu verändern. Wie ich schon an etlichen Radios festgestellt habe, sind manche Leute dabei offensichtlich sehr kreativ.

Übrigens habe ich vor über 10 Jahren einmal einen solchen zerbrochenen Glasstab mittels Zweikomponentenkleber repariert. Das klappte, das Radio läuft bis heute störungsfrei.

Lutz