Hallo Forengemeinde,
Ich hatte in einem anderen Beitrag schon angekündigt, zu meinem Violetta W202 noch einen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Eigentlich ist es mein erstes Gerät, bei dem eine umfassende Sanierung erforderlich war.
So sah das Gerät aus, als ich es vor ein paar Wochen ersteigerte:
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Interessanterweise hatte ein Vorbesitzer den Frontlautsprecher gegen einen Deckenlautsprecher getauscht und nach Kräften zusätzliche Schallöffnungen in die Gehäuseoberseite gebohrt. Das war gleich meine schwierigste Entscheidung: neu furnieren oder ausbessern. Da es für mich eher ein Übungsobjekt werden sollte, habe ich versucht zu sanieren. Nach Entfernen der Zierleisten habe ich also die Bohrungen mit Holzkitt verschlossen und den Lack vorsichtig abgeschliffen. Mit einer wasserlöslichen Beize habe ich den Flächen einen etwas dunkleren Taint verpasst. Folgerichtig hatte ich Probleme die aufgefüllten Bohrlöcher gleichartig mit einzufärben.
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Ich habe mir mit Korrekturstiften beholfen. Der Effekt ist wohl der gleiche, wie bei einer lösemittelhaltigen Beize. Da ich nicht lacksritzen kann, habe ich mir mit einem Acryllack und Walze beholfen. Das Zwischenschleifen hat mir aber den Eindruck vermittelt, dass Acryllack nicht richtig hart wird (jdedenfalls nach 2-3 Tagen). Beim Verwenden von zu feinem Schleifpapier hatte ich z.T. Rückstände, die eher an Radiergummi erinnert haben als an Schleifmehl. Trotzdem sind selbst gemachte Erfahrungen manchmal besser, als angelesene. Mir ging es aber gar nicht um eine Hochglanzoberfläche. Daher habe ich auch nach 3 Lackschichten aufgehört. Das Polieren der reichlich vorhandenen Messingzierelemente war bald einfacher als das Wiederaufleimen der senkrechten Leisten. Aus dieser Sicht ist das Radio ein sehr dankbares Objekt, da man das Aufpolieren sofort sehen kann.
Die technische Widerherstellung war keine besondere Herausforderung. Die üblichen Verdächtigen waren es auch hier. Elko formieren, tote Kondis wechseln und Röhrenemission prüfen war relativ einfach. Entgegen in anderen Beiträgen geäußerten Kritiken an der Empfindlichkeit (mangels Vorstufe) bin ich mit meinem Exemplar einigermassen zufrieden. An meinen Philips Uranus mit eisenloser Endstufe reicht die es allerdings nicht heran.
Das magische Auge habe ich durch eine noch leuchtende EM34 ersetzt. Eigentlich eine Verbastelung, aber für meine Zwecke noch akzeptabel, da ich nur noch eine EM5 hatte, die aber einen zu dicken Glaskolben hat.
Ich habe zumindest die kleineren Messingflächen mit Zapponlack versiegelt. Die großflächige Messingleiste, die die Brücke von Schallwand zu Glasfläche bildet, habe ich blank gelassen, da hier der Lack den optischen Eindruck eher verschlechtert hat.
In der Draufsicht sieht man noch die dunklen Stellen der alten Bohrlöcher.
Ich bin mit meinem ersten größeren Objekt schon mal zufrieden und weiss, was ich beim nächsten anders machen will. Somit habe ich wieder einen Blickfang an meinem Arbeitsplatz.
Grüße aus Franken
Matthias