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 Betreff des Beitrags: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 14, 2020 20:50 
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In den letzten Tagen beschäftigte ich mich mit so einem Autoradio:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... _3475.html

Es besteht aus drei Komponenten: dem Bedienteil am Schwanenhals, einem versteckt einzubauenden Empfänger/Verstärker-Teil und einem Cassettenteil mit DIN-Maßen, mit dem man auch (vom Radio oder Mikrofon) aufnehmen kann. Für die damalige Zeit (1974) war das ein sehr reichhaltig ausgestattetes Autoradio: UKW-Stereo, MW (in 2 Teilbereiche unterteilt), LW und KW, 6 Stationstasten und Sendersuchlauf.

Allein die elektronische Lautstärkeregelung enthält 2 IC und 16 Transistoren, die Suchlaufschaltung hat noch mehr Transistoren! Die Stellung des Sendersuchlaufes wird in einem Analogwertspeicher mit Kondensator und Feldeffekttransistor gespeichert, in dem vergossenen Speicherbaustein befindet sich außerdem ein Relais, das den Speicher bei Nichtbenutzung von der Außenwelt trennt und so dafür sogt, dass der Speicherinhalt möglichst lange erhalten bleibt. Dieser Speicherbaustein ist also ein sehr spezielles Bauelement.

Aber servicefreundlich ist anders: Im Empfänger/Verstärker-Teil liegen zwei, im Bedienteil sogar drei Leiterplatten übereinander. Um Bauteile zu wechseln, muss man jeweils eine oder zwei Leiterplatten ausbauen und kann dann keine Messungen im Betrieb machen. Für die Blaupunkt-Servicewerkstätten gab es für diesen Zweck vermutlich Serviceadapter.

Das Exemplar, das ich vor mir hatte, war schon einmal durch die Hände eines Bastlers gelaufen, wie diverse fehlende Schrauben und die losgeschraubten Endstufentransistoren zeigten. Er hat offensichtlich erfolglos versucht, mehrere Fehler, die das Gerät hatte, zu beseitigen. Stattdessen hat er weitere Fehler hinzugebaut und obendrein den Abgleich ziemlich vermurkst.

Die Stromaufnahme war erheblich zu hoch. Das hatte zwei Gründe: der Elko über der Betriebsspannung hatte einen Leckstrom von mehreren 100 mA, und einer der beiden Ausgangselkos an den Lautsprecherausgängen hatte einen Kurzschluss, was auch einen der Endstufentransistoren ins Jenseits befördert hat.

Nachdem ich das in Ordnung gebracht hatte, kam Ton nur auf einem Kanal. Die Ursachen dafür waren ein falsch aufgesteckter Stecker eines der Verbindungskabel zwischen den beiden Platinen, auf die das NF-Teil aufgeteilt ist, und mehrere gerissene Lötstellen an der Anschlussbuchse für das Cassettenteil.

Der Empfang war aber immer noch zu leise und verzerrt, und der Suchlauf hielt nicht an. Ursache war noch ein falsch aufgestecktes Kabel, das das MPX-Signal an die Buchse für den Verkehrsfunkdecoder leiten sollte. Über den Sinn dieser Buchse habe ich erst einmal gegrübelt, denn das Radio hat einen integrierten Verkehrsfunkdecoder. Aber es gab auch externe Verkehrsfunkdecoder, die zusätzlich die Bereichskennung des ARI-Signals auswerteten:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 10380.html
Damit konnte man die Ausstattung dieses Luxusgerätes noch vervollständigen.

Das Radio ließ sich nicht richtig ausschalten. Nach Druck auf die Ausschalttaste ging der Empfang weg und die LED-Kette der Skala sprang auf Linksanschlag, aber ausgeschaltet wurde es nicht. Ursache dafür war Leckstrom eines Tantalelkos im Bedienteil. Um diesen zu tauschen, musste ich die drei in Sandwich-Bauweise übereinanderliegenden Leiterplattenn demontieren. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch eine der drei Skalenlampen, die durchgebrannt war, erneuert. In dem kleinen Bedienteil befinden sich nicht weniger als 12 Skalen- und Anzeigelämpchen, dazu eine Kette von 16 roten LEDs als Skalenzeiger.

Die Abstimmung war erschütterungsempfindlich, beim Klopfen auf eine der Platinen sprang sie etwas hin und her. Ursache waren kalte Lötstellen im Spannungswandler für die Abstimmspannung.

Mal sehen, ob es das nun war oder ob sich noch weitere Fehler zeigen.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 14, 2020 21:20 
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Hallo Lutz,

das Ding dürfte auch sehr selten sein. Ich kann mich erinnern, es einmal gesehen zu haben. Mein Vater hatte in den 70er-Jahren einen Bekannten, der einen 350SEL W116 (selbstverständlich in goldmetallic !!!) fuhr, da war es eingebaut. Einmal durfte ich hinten mitfahren und habe das Gerät bestaunt. Erstaunlich, dem jetzt wieder zu begegnen, nach sicher 42 Jahren. Besagte S-Klasse ist jetzt sicher bei Manitou, besagter Bekannter aber nicht. Als ich ihn vor einigen Jahren mal sah, fuhr er einen Passat. Wie prosaisch......

Ich finde es immer interessant, Deine Autoradiostories zu lesen. Und ich wollte ich, ich hätte das so drauf, wie Du. Hut ab, zum wiederholten Mal !

Gruß
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 14, 2020 21:59 
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Dem schließe ich mich vollumfänglich an, erstklassiger Reparaturbericht! :super:
Das war in den siebziger Jahren mein Traumradio. Beim Traum blieb es dann auch. :)

Gruß, Frank

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Die nächsten Termine Versender von Elektronik und Dampfradiobedarf

Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es schon, wenn's Spaß macht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Jun 15, 2020 6:40 
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Moin,

dem schließe ich mich an, wie immer ein sehr schöner Bericht von Dir.

Die Teile wurden wirklich nicht oft verkauft. Als mitarbeitender Werkstattleiter bei einem Boschdienst konnte ich mir ja meine Arbeit selber aussuchen, wenn dann mal so ein Gerät verbaut werden sollte, war das natürlich meine Aufgabe ;-) Repariert haben wir allerdings keine Geräte, aber da wird es wohl wirklich Service Adapter gegeben haben. Bei Bosch gab es eigentlich für alles und jedes irgendeinen Adapter, ob nötig oder unnötig.

Beste Grüße
Peter

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Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Jun 15, 2020 8:37 
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Vielen Dank für den Bericht!

Das Blaupunkt Berlin Electronik mit dem Schwanenhals ist sehr interessant und wird bei Oldtimerfans hoch gehandelt.
Vielleicht kannst Du uns noch ein paar Bilder davon zeigen.

Mein Traumgerät wäre übrigens das Bamberg electronic https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 63595.html , was meine Eltern in den 80ern zusammen mit einem Gerbrauchtwagen kauften. Leider ging das Radio nach einem Unfall zusammen mit dem Wagen wieder von uns.
Dieses Modell war häufig in größeren Mercedes und Porsche verbaut und wird daher ebenfalls heute nur sehr teuer angeboten - wenn überhaupt.

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Gruß,
Daniel


Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Jun 15, 2020 8:57 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Es besteht aus drei Komponenten: dem Bedienteil am Schwanenhals, einem versteckt einzubauenden Empfänger/Verstärker-Teil und einem Cassettenteil mit DIN-Maßen, mit dem man auch (vom Radio oder Mikrofon) aufnehmen kann. Für die damalige Zeit (1974) war das ein sehr reichhaltig ausgestattetes Autoradio: UKW-Stereo, MW (in 2 Teilbereiche unterteilt), LW und KW, 6 Stationstasten und Sendersuchlauf.


War da nicht auch noch ein ARI-Modul und ein externer Drehschalter für die Auswahl des Verkehrsfunkbereichs?

Ralf

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Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Jun 15, 2020 18:15 
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Ja, selten scheint das Gerät zu sein. Ich habe noch nie eines in einem Auto eingebaut gesehen. Aber vor Jahren hatte ich das äußerlich identische Nachfolgemodell auf dem Tisch. Das hatte auch irgendwelche verzwickten Fehler.

Externe ARI-Decoder gab es von Blaupunkt in zwei verschiedenen Ausführungen:
als einfaches Modell, nur mit Senderkennung (LED-Anzeige der Sender die Verkehrsmeldungen ausstrahlen, und auf Tastendruck Stummschaltung aller anderen Sender):
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 37000.html
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... dfunk.html
Was der Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, weiß ich nicht.

Den aufwendigeren ARI-Decoder, an dem man die Sendebereiche auswählen konnte, gab es laut rm.org bei einem Nachfolgemodell:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 76367.html
Es gab ihn aber auch extra zu kaufen, zum Anschluss an alle Autoradios mit entsprechender Buchse:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 10380.html

Bei dem Radio, das ich hier habe, ist ein einfacher ARI-Decoder (vermutlich nur für Senderkennung) eingebaut. Es ist aber auch eine Buchse für den Anschluss eines externen ARI-Decoders vorhanden. Das macht natürlich nur Sinn, wenn es ein Modell mit Bereichskennung ist.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 21, 2020 14:33 
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Heute habe ich das Hauptgerät wieder zusammengebaut. Danach zeigte es einen neuen Fehler: Das Radio blieb nur so lange eingeschaltet, wie eine der Wellenbereichstasten gedrückt war. Ließ ich die Taste los, ging es sofort wieder aus.

Die Fehlersuche war aus drei Gründen nicht ganz einfach: Die Schaltungsteile, die am Ein- und Ausschalten beteiligt sind, sind auf Hauptgerät und Bedienteil bzw. auf mehrere Seiten des Schaltplans verteilt. Die Bestückungs- und Layoutzeichnungen habe ich nicht. We schon erwähnt, ist es nicht möglich, sind die Platinen im Betrieb schlecht zugänglich: Um an die Bestückungsseite der betreffenden Platine im Hauptgerät heranzukommen, muss man alle Stecker vom Gerät abziehen und die Platine ausbauen. Da die Bauteilpositionen auf der Bestückungsseite stehen, ist die Fehlersuche ohne Bestückungsplan sehr lästig. Ich habe die Platine bestimmt ein Dutzend Mal aus- und eingebaut.

Ursache war, dass der Spannungswandler für die Abstimmspannung nicht lief. Das lag an einer gerissenen Lötstelle an einer der Durchkontaktierungen, die bei diesem Berät aus eingelöteten, fast zu einem O gebogenen Drahtstücken bestehen. Die Durchkontaktierungen sind bei den Blaupunkt-Radios der späten 60er und frühen 70er Jahre ein stetiger Quell der Freude.

Nachdem ich alle etwa 20 Durchkontaktierungen auf dieser Platine nachgelötet hatte, war dieser Fehler beseitigt, aber nun spielte ein Kanal nur noch sehr leise. An einem der Verbindungskabel zwischen den beiden Platinen, auf die die NF-Stufen verteilt sind, war durch das häufige Ein- und Ausbauen ein Kabel abgerissen. Jetzt endlich funktioniert alles wieder.

Hier einige Fotos:

Hauptgerät, Sicht auf die Lötseite der beiden Platinen, die die NF-Stufen und die Stromversorgung enthalten. Links vorne ist die Aufnahme für den Stecker des Kabels zum Bedienteil.
Dateianhang:
Hauptgerät1.JPG
Hauptgerät1.JPG [ 135.24 KiB | 10914-mal betrachtet ]


Hauptgerät, Sicht auf die Bestückungsseite der Empfängerplatine (vorn) und der Suchlauf- und Verkehrsfunkdecoderplatine (hinten). Der große grüne Klotz ist der oben erwähnte Speicherbaustein für den Suchlauf.
Dateianhang:
Hauptgerät2.JPG
Hauptgerät2.JPG [ 116.77 KiB | 10914-mal betrachtet ]


Cassettendeck, mit DIN-Einbaumaßen, aber ohne Drehregler. Trotzdem wird es mit zwei Gewindestutzen an den Stellen befestigt, an denen bei anderen Radios aus dieser Zeit die Drehknöpfe sitzen. Das muss eingebaut seltsam aussehen, falls es nicht durch eine geschickt designte Blende kaschiert wird.
Dateianhang:
Cassettendeck1.JPG
Cassettendeck1.JPG [ 93.46 KiB | 10914-mal betrachtet ]


Bedienteil, ausgeschaltet:
Dateianhang:
Bedienteil1.JPG
Bedienteil1.JPG [ 157.42 KiB | 10914-mal betrachtet ]


Bedienteil, eingeschaltet:
Dateianhang:
Bedienteil2.JPG
Bedienteil2.JPG [ 143.58 KiB | 10914-mal betrachtet ]



Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 21, 2020 15:14 
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Danke ebenfalls für die Geräte Vorstellung, den ausführlichen Reparaturbericht und die Bilder

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Jun 21, 2020 17:26 
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Dem Dank schließe ich mich an.
Auch Danke für die Bilder!
Die Empfängerplatine sieht imposant aus! Da wurde viel Aufwand betrieben - war ja auch ein Spitzengerät damals.

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Gruß,
Daniel


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: So Apr 30, 2023 18:46 
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Schon wieder habe ich so ein Autoradio auf dem Tisch. Die Typennummer weicht leicht ab (7634751), das Gerät scheint aber gleich aufgebaut zu sein.

Erster Fehler: Kurzschluss am Betriebsspannungseingang. Die Verpolungsschutzdide war schuld. Jemand muss wohl das Radio verpolt angeschlossen haben.

Nach Ersatz stellte sich das Radio aber immer noch tot. Der Schalttransistor, über den das Radio seine Betriebsspannung erhält, war defekt. Er sitzt auf einem schmalen Alublech, das so angeordnet ist, dass sich die Befestigungsschraube nur knapp über einem Transistor befindet, der eine Betriebsspannung stabilisiert. Das ist ein BC160, also mit Collector am Metallgehäuse. Eine Berührung würde die stabilisierte Spannung kurzschließen. Mit einem zusätzlichen kleinen Polster habe ich dafür gesorgt, dass das nicht passieren kann. Ob das bei dem anderen Radio auch so ungeschickt aufgebaut war, weiß ich nicht mehr.

Außerdem hatten, wie bei dem anderen Radio, ein Siebelko Leckstrom und der Ausgangselko in einer Endstufe Kurzschluss.

Danach ließ sich das Radio einschalten, aber nach Loslassen der Wellenbereichstaste schaltete es sich sofort wieder aus. Eine Schutzschaltung überwacht u.a. die Ausgangsspannung des Wandlers für die Abstimmspannung. Fehlt diese, erhält die Schaltstufe den Ausschalt-Befehl, wie beim Drücken der Aus-Taste.

Wie bei dem anderen Radio auch, lief der Wandler nicht. Das lag aber dieses Mal nicht an Durchkontaktierungen, sondern an zwei Tantalelkos im Bereich des Wandlers, die Kurzschluss hatten.

Nach Ersatz spielt das Radio auf beiden Kanälen. Einige Funktionen und das Cassettenteil muss ich noch testen.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Mai 01, 2023 7:44 
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Hallo allerseits,
das "Berlin" gab es auch ohne Schwanenhals, habe aber den Namen des Modells vergessen und genau das hatte ich mal: es war in einem BMW E3 eingebaut den ich Anno ´85 gekauft habe. Mit dem Radio konnte man sogar Cassetten aufnehmen bzw. besprechen. Vom Sitz gehauen hat mich das Radio dennoch nicht (zuviel Schnick-schnack). Ich habe mir daher das Grundig 2837VD gekauft und eingebaut. Das war/ist wesentlich bedienungsfreundlicher. Das 2837VD habe ich immer noch und wird demnächst in meinen Senator "A2" eingebaut, der zurzeit noch auf seine Wiederauferstehung wartet.
Beste Grüße und einen schönen Wonnemonat.
Klaus

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Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus :hello:


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Mo Mai 01, 2023 8:25 
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Das entsprechende Radio mit gleichen Funktionen, aber herkömmlichem Bedienteil hieß Bamberg electronic.
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 595_2.html
So eines hatte ich zeitweise in meinem zweiten Auto. Die Aufnahmefunktion habe ich tatsächlich ein Mal benutzt: als im Radio ein Stück gespielt wurde, das ich schon lange suchte. Die Qualität bei Aufnahme war ganz ok, bei Cassetten-Wiedergabe ging der Frequenzgang nur bis 6,3 kHz. Das war der Grund, dieses Radio durch ein anderes zu ersetzen.

Das Cassettenteil des Berlin enthielt noch ein paar Überraschungen.

Zunächst lief der Motor nicht, weil der Kontakt der Pause-Taste verbogen war und nicht öffnete.

Nachdem ich das behoben hatte, war die Wiedergabe sehr leise und mit starken Gleichlaufschwankungen. Letzteres lag an einem verhärteten Antriebsriemen. Aufnahme ging gar nicht.

Nach längerer Suche fand ich heraus, dass die Kabel am Tonkopf falsch angelötet worden waren: eine Tonkopfwicklung lag zwischen den beiden Eingängen der Wiedergabeverstärker, die andere zwischen den Anschlüssen, die bei Wiedergabe an Masse liegen. Durch die auffällig stümperhaften Lötstellen hätte ich auch eher darauf kommen können, aber wer rechnet denn mit sowas? Außerdem war der Tonkopf völlig verstellt.

Nachdem ich das in Ordnung gebracht hatte, funktionierten Wiedergabe und Aufnahme, aber mit zeitweiligen Aussetzern in einem Kanal. Eine Ader der Kabel zum Tonkopf hatte eine zeitweilige Unterbrechung.

Das Kabel zu erneuern, war nicht einfach, denn mein Vorgänger hatte den Bereich der Anschlüsse auf der Platine großzügig mit einem gummiartigen Material eingeschmiert. Dieses zu entfernen, ohne weitere Schäden anzurichten, hat mehr als eine Stunde gedauert. Manche Leute kommen auf Ideen...

Lutz


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 Betreff des Beitrags: Re: Ein Autoradio am Stiel
BeitragVerfasst: Di Mai 02, 2023 9:54 
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Registriert: Mo Aug 27, 2012 13:47
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So ein Radio hatte ich vor tausend Jahren Jahren im Auto, und zwar die Version ohne Bedienteil auf Schwanenhals.

Bei den damaligen Volvos war das Radio in der Mittelkonsole unter dem Aschenbecher eingebaut. Man hätte sich fast auf den Boden legen müssen, um es zu bedienen. Umso praktischer war die Möglichkeit, mit dem ARI-Bereichsschalter im Raum Köln einfach zwischen WDR2 und SWF3 umzuschalten. Was anderes haben wir damals sowieso nicht gehört. :-)

Ralf

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