Sekundenkleber lösen

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Hotte
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von Hotte »

Gery hat geschrieben: Cyanacrylat-Klebstoffe sind im Allgemeinen besser bekannt unter dem Begriff „Sekundenkleber“ bzw. „Superkleber“. Es handelt sich dabei um dünnflüssige oder bewusst eingedickte Ester der Cyanoacrylsäure, die in 1K-Form als Monomere in den Handel kommen und durch Polymerisationsreaktion im Fügespalt zum eigentlichen Klebstoffpolymer reagieren. Voraussetzung für den Start der Polymerisation, die zur Aushärtung führt, ist das Vorhandensein polarer Gruppen oder Teilchen, beispielsweise die OH-Ionen in der Feuchtigkeitsschicht an der Fügeteiloberfläche. Es handelt sich dabei um eine anionische Polymerisation, d. h. Nukleophile wie organische Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Alkohole und Wasser greifen die durch die beiden stark elektronenziehenden Substituenten polarisierte Doppelbindung am Kohlenstoffatom an. Dabei entsteht ein mesomeriestabilisiertes Anion, das im weiteren Reaktionsverlauf das nächste Monomermolekül angreift. Die Polymerisation läuft sehr schnell ab, so dass in Sekunden eine feste Verbindung hergestellt ist. Bevorzugte Substrate sind Metalle, Glas oder Keramik, die einen extrem dünnen Klebespalt ermöglichen. Um etwas breitere Spalten zu füllen, wird durch Zusatzmittel die Viskosität angehoben oder durch Thixotropiermittel ein Gelzustand erzeugt. Solche Typen werden bevorzugt zum Verkleben von EPDM-Gummidichtungen eingesetzt.
Äh... hatte ich schon erwähnt das ich für Chemie schon immer zu blöde war? :-) Irgendwie habe ich selbst die Grundbegriffe schon nie verstanden. Was willst Du mir also damit sagen? :-)

OK, eines habe ich begriffen: Am nächsten Wochenende versuche ich mal das Radio mit einem verklebten Knopf in ein Glas mit heißem Wasser zu tauchen. Mal sehen was passiert. :-)

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volvofan58
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von volvofan58 »

Moin,

warmes Wasser hilft schon, ob es jetzt auch schnell genug wirkt um in alle Ritzen zu laufen? Und ich sagte noch zu meiner Frau: Tut dat Not, dat Du da infach so mit de Kleber rummachst.......

Bitte niemals irgendwelche Teile mit Sekundenkleber an eine Glasscheibe Kleben, Spiegel, Vorreiber etc. das kann, ich habe es mehrmals erlebt, mit einem platzen der Scheibe enden und nein, ich war es nicht!

Ich nehme es mal vorweg, bevor Fragen in Bezug auf einen Vorreiber kommen. Der Vorreiber war die Verriegelung der früher (also kurz nach Kaisers Zeiten :D ) kleinen Ausstellfenster in den vorderen Türen (in Bezug auf Glas, es gab auch noch andere).

Beste Grüße
Peter
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.
Harry_Hirschy
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von Harry_Hirschy »

Hotte hat geschrieben: OK, eines habe ich begriffen: Am nächsten Wochenende versuche ich mal das Radio mit einem verklebten Knopf in ein Glas mit heißem Wasser zu tauchen. Mal sehen was passiert. :-)

Gruß aus Daun... Hotte
Das kannst so aber vergessen
da helfen keine 5 Min
die Reifen kochen so ne Stunde im Wasser
und selbst dann kann es vorkommen das die noch nichteinmal runtergehen
und noch ne halbe Stunde länger müssen

Hast du nicht ne Möglichkeit
mit ner verlängerten Lötspitze irgendwie an die Achse zu kommen
um die heiss zu machen
Harry_Hirschy
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von Harry_Hirschy »

Franz hat geschrieben:Hallo zusammen,
nur so zur Info, Sekundenkleber ist wasserlöslich. Bei Unfällen damit, ( kommt bei Kinder gelegentlich vor ) wird von Medizinern die betroffenen Stelle mit warmen Wasser gelöst.
Franz
Ja so machen die das
aber hier wird die Haut schrumpelig und weich
dehnt sich langsam aus
und dadurch löst sich schmerzlos die Klebestelle
was aber einwenig dauert
der Cyanacrylat-Klebstoff selber ist nach Aushärtung nicht Wasserlöslich
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von saarfranzose »

Hotte hat geschrieben:ein Arbeitskollege hat mir einen Telefunken Filius 575 zur Reparatur übergeben.
was ist das?
Cyanacrylat-Klebstoffe sind im Allgemeinen besser bekannt unter dem Begriff „Sekundenkleber“ bzw. „Superkleber“. Es handelt sich dabei um dünnflüssige oder bewusst eingedickte Ester der Cyanoacrylsäure, die in 1K-Form als Monomere in den Handel kommen und durch Polymerisationsreaktion im Fügespalt zum eigentlichen Klebstoffpolymer reagieren. Voraussetzung für den Start der Polymerisation, die zur Aushärtung führt, ist das Vorhandensein polarer Gruppen oder Teilchen, beispielsweise die OH-Ionen in der Feuchtigkeitsschicht an der Fügeteiloberfläche. Es handelt sich dabei um eine anionische Polymerisation, d. h. Nukleophile wie organische Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Alkohole und Wasser greifen die durch die beiden stark elektronenziehenden Substituenten polarisierte Doppelbindung am Kohlenstoffatom an. Dabei entsteht ein mesomeriestabilisiertes Anion, das im weiteren Reaktionsverlauf das nächste Monomermolekül angreift. Die Polymerisation läuft sehr schnell ab, so dass in Sekunden eine feste Verbindung hergestellt ist. Bevorzugte Substrate sind Metalle, Glas oder Keramik, die einen extrem dünnen Klebespalt ermöglichen. Um etwas breitere Spalten zu füllen, wird durch Zusatzmittel die Viskosität angehoben oder durch Thixotropiermittel ein Gelzustand erzeugt. Solche Typen werden bevorzugt zum Verkleben von EPDM-Gummidichtungen eingesetzt.
ich würde sagen das ist ein Latein Witz (musste mein neu erlerntes Wort doch unbedingt heute noch loswerden)
Gruß,
Jupp
------------------------------
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von rettigsmerb »

Hmm, ein Latein-Witz ? Nö - das sehe ich so nicht ...

Gut's Nächtle,
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klausw
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von klausw »

Hi Hotte,

auch wenn der Knopf seinerzeit mit Sek.kl. geflutet wurde, so ist doch sicherlich noch das Loch der Madenschraube erhalten (?).
Hieraus würde ich den Kleber ausfräsen/ausbohren, so dass die Madenschraube wieder zugänglich wird. Vorausgesetzt, dass der Knopf aus Bakelit ist, würde ich nun folgendes tun:
- mit Kriechöl fluten
- einwirken lassen
- die freigefräste Schraube mit einer schmalen Lötspitze erhitzen, bis der gesamte Knopf merklich heiß wird.

Der Gedanke dahinter: das Eisen der Madenschraube überträgt die Hitze auf die Potiachse (neudeutsch: Potiwelle), das WD40 ist in eventuelle Ritzen gekrochen und unterstützt.

Eventueller Haken:
Du schriebest oben, dass der Kollege die Knöpfe zuvor als "mitdrehend" beschrieb. Dadurch kann die Madenschraube natürlich eine Rille in die Achse (neudeutsch: Welle :wink: ) gefräst haben, was nun in Verbindung mit dem Sekundenkleber noch verschärfend wirkt, da zu der Verklebung Knopf / Potiwelle die Madenschraube nun felsenfest verklebt in einer Nut läuft.

Wäre einen Versuch wert, aber:

wenn Du den Kollegen korrekt beschrieben hast, würde ich mir, ehrlich gesagt, die gesamte Mühe nicht antun wollen.

Gruß
k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von Hotte »

saarfranzose hat geschrieben:
Hotte hat geschrieben:ein Arbeitskollege hat mir einen Telefunken Filius 575 zur Reparatur übergeben.
was ist das?
Das ist der hier: http://www.radiomuseum.org/r/telefunken ... h43gw.html

Irritierenderweise habe ich die Bezeichnung so übernommen wie sie auf der Rückwand steht. Sorry!

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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von Hotte »

klausw hat geschrieben: Du schriebest oben, dass der Kollege die Knöpfe zuvor als "mitdrehend" beschrieb. Dadurch kann die Madenschraube natürlich eine Rille in die Achse (neudeutsch: Welle :wink: ) gefräst haben, was nun in Verbindung mit dem Sekundenkleber noch verschärfend wirkt, da zu der Verklebung Knopf / Potiwelle die Madenschraube nun felsenfest verklebt in einer Nut läuft.

Wäre einen Versuch wert, aber:

wenn Du den Kollegen korrekt beschrieben hast, würde ich mir, ehrlich gesagt, die gesamte Mühe nicht antun wollen.
Die beiden Madenschrauben fehlen komplett, deshalb drehten die Knöpfe durch. In diese Löcher hat er nun Sekundenkleber laufen lassen und einfach abgewartet bis alles fest war. Statt dieser Depp mich einfach fragt ob ich nicht ein paar Schrauben habe..... :wut: Er weiß doch daß das mein Hobby ist.

Ich habe schon ernsthaft darüber nachgedacht ihm einen 5er oder 10er dafür abzunehmen das ich nichts machen kann. :-) Strafe muß irgendwie sein. :-) Naja.... oder auch nicht. Ich habe auch schon das eine oder andere aus Unwissenheit verbockt. :-)

Selbst wenn ich aber bei diesem Radio (vielleicht) aufgebe danke ich euch für die vielen Tips. Eventuell stehe ich ja mal mit einem eigenem vor dem gleichen Problem, wer weiß?

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Re: Sekundenkleber lösen

Beitrag von radiobastler »

Jetzt frage ich mal doof, was ist eigentlich mit extremer Kälte? Könnte das eventuell auch funktionieren. Ich dachte hierbei an Kältespray.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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