100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

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DAC324
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von DAC324 »

Munzel hat geschrieben:Hallo,

das Problem ist nicht die Leistung. Die Schwierigkeiten werden daher kommen, daß Allströmer eine Einweggleichrichtung haben und der Trafo somit gleichstrombelastet wird. Damit er das kann, braucht er einen Luftspalt.
Prinzipiell richtig, aber eben nur prinzipiell. Die Unsymmetrie bei der Belastung durch die Einweggleichrichtung ist weniger dramatisch als man annehmen könnte, denn parallel dazu liegt ja noch der Heizkreis, der meist ein Mehrfaches des Anodenstroms zieht und als ohmsche Last den Trafo auf jeder Halbwelle gleich belastet.

Immerhin gab es ja auch Geräte wie den Saba Wildbad 125, bei denen man aus Kostengründen auch nur Einweggleichrichtung für die Anodenspannung vorgesehen hat. Der Trafo im Wildbad 125 hat auch keinen Luftspalt, und es geht.
Ich will aber nicht ausschließen, daß auch eine mürbe Lackisolation den Schaden verursacht haben kann.
Das ist die wahrscheinlichste Erklärung.

Beste Grüße

DAC324
Munzel
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von Munzel »

Wundert mich, daß ausgerechnet Saba solchen Schrott verbrochen hat.

MfG
Munzel
DAC324
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von DAC324 »

Mich hat es auch gewundert, aber anscheinend machte der auch heute noch so beliebte "Kostendruck" vor SABA nicht halt. Ich hab so einen Wildbad 125, bei dem sich dieser Einweggleichrichter verabschiedet hat. Gute Gelegenheit für die Umrüstung auf Brückengleichrichter ;)

Beste Grüße

DAC324
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röhrenradiofreak
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von röhrenradiofreak »

So etwas gab es nicht nur bei Saba. Auch andere Hersteller haben manche einfachere Wechselstromgeräte mit Einweggleichrichtung ausgestattet.

Zum Beispiel die Typen 85, 86, 87, 810 und 941W von Grundig. Die haben zusätzlich noch einen Trafo, der aber bei 220 V-Betrieb nur für die Heizung dient. Bei 110V-Betrieb (nicht bei allen Geräten vorgesehen) wird damit zusätzlich die Anodenspannung hochtranformiert, in Sparschaltung.

Sicher gab es Ähnliches auch bei anderen Herstellern.

Lutz
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von hajo314 »

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jrundel
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von jrundel »

:hello:

So ich habe mir jetzt mal die defekte Wicklung genauer angesehen und ein paar Bilder gemacht!
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
MfG jrundel
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von DAC324 »

Tja,

der Trafo ist wohl mal wirklich zu heiß geworden :(

Da der Spulenkörper auch schon kräftig angeschmort ist und außerdem auch leider nur aus Pappe besteht, sollte dieser aus Sicherheitsgründen nicht wieder verwendet werden. Es bleibt also nur Neuwickeln beider Wicklungen (Primär und Sekundär) auf einen neuen passenden Spulenkörper. Da es sich wie schon im Thread erwähnt um jeweils 700 - 800 Windungen für primär und sekundär handeln dürfte, hält sich der Aufwand auch in Grenzen. Wenn man das nicht selber machen will oder kann: Jede Trafo-/Ankerwickelei sollte das können. Stellt sich nur die Frage, ob ein neuer Trafo dann nicht doch preiswerter ist.

In jedem Fall kann und sollte man den Trafo aber an die heutige Netzspannung von 230V (statt 220V) anpassen.

Beste Grüße
DAC324
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von Petzi »

Hallo jrundel,

Du hast geschrieben
Ich dachte nun habe ich einen Trenntrafo für Reparaturen, dabei habe ich wohl einen Trenntrafo zu reparieren
.Wenn Du den Trafo als Trenntrafo für Reparaturen nutzen willst lohnt eine Reparatur auf keinen Fall weil die 100VA meiner Ansicht nach zu wenig sind.Lieber einen TrennStellTransformator wie LTS002 oder ähnlich.

Gruß Gerd
jrundel
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von jrundel »

Ich habe hier noch einen anderen Trafo, zwar kein als Trenntrafo gebauter, aber ein Trafo mit 2 getrennten primären 220V/160VA. 1 Wicklung hat einen Abgriff bei 200V, die Andere bei 180V.
MfG jrundel
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Re: 100W Trenntrafo mit Überlastungsspuren

Beitrag von hf500 »

[quote="Munzel"]Hallo,
das Problem ist nicht die Leistung. Die Schwierigkeiten werden daher kommen, daß Allströmer eine Einweggleichrichtung haben und der Trafo somit gleichstrombelastet wird. Damit er das kann, braucht er einen Luftspalt.
MfG
Munzel[/quote]

Moin,
nein, den Luftspalt braucht ein Ausgangsuebertrager. Der Trafo braucht eine hoehere Typleistung, berechnet nach dem Lastfaktor fuer Einweggleichrichtung (meine Erinnerung behauptet hierfuer 3,7, was bei einem Anschlusswert von ca. 50W einen 200VA-Trafo notwendig machen wuerde.
Ein Luftspalt bei Netztrafos erhoeht auch den Streufluss, der Trafo wird "weicher", die Ausgangsspannung weicht erheblich von der Sinusform ab. Ein unterschiedlicher Gleichstromwiderstand der Wicklungen ist bei augenscheinlichen 1:1 Trafos normal, er ist umso groesser, je kleiner der Trafo ist. Die Sekundaerspannung wird bei Trafos grundsaetzlich auf Vollast bezogen. Um die Verluste auszugleichen, wird die Sekundaerwicklung entsprechend hochgewickelt, der Draht ist also laenger mit hoeherem Widerstand. Mit Widerstandsmessung findet man einen Windungsschluss nur, wenn der Sollwiderstand genau bekannt ist (Toleranzen und Temperatur beachten) oder wenn grosse Teile der Wicklung kurzgeschlossen sind. Fuer ein Leuchten der Vorschaltlampe genuegt eigentlich schon eine kurzgeschlossene Windung, das hat die gleiche Wirkung wie ein Kurzschluss der ganzen Wicklung.

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Peter