Es geht los: AEG 5076

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Hotte
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von Hotte »

Dudeldidi hat geschrieben: Der Drehko sitzt so fest, daß das Skalenseil drüberrutscht.
Mit der Hand und etwas Gewalt läßt er sich aber drehen.
Am liebsten würde ich den ausbauen, um ihn in der Teilewaschanlage vom verharzten Fett zu lösen.
Aber dann müßte die Seilscheibe runter und noch einiges abgelötet werden.
Was würdet Ihr da machen?
Besorge Dir Schneidöl und Bremsenreiniger. Schneidöl wird hauptsächlich in der Metallspanverarbeitenden Industrie gebraucht und ist flüssiger als Wasser. Bremsenreiniger aus dem KFZ-Zubehör brauchst Du um das Schneidöl wieder zu entfernen. :-) Beides im Wechsel benutzen und immer etwas (einige Stunden!) einwirken lassen. Beide Artikel gibt es im Baumarkt Deines geringsten Mißtrauens.

Gruß.. Hotte
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Dudeldidi
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von Dudeldidi »

Müßte ich sogar noch hier haben.
Danke Hotte.
Grüße vom Dietrich
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BugleBoy
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von BugleBoy »

hallo Hotte

auch eine danke für Tipp von Schneidöl und Bremsenreiniger.

nämlich für eine festgebackte Poti in Tek 453...an Poti rankommen bedeutet 2 Platine rausbauen und zahlreiche Kabeln ablöten.

Allerdings würde ich vorher zuerst ihm mit Lötkolben aufwärmen und Schneidöl reinspüren, und drehen.

Grüss
Matt
すみません
Dudeldidi
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von Dudeldidi »

Ich komm nicht mehr weiter.


Bei Tageslicht habe ich jetzt einige geplatzte Kondensatoren entdeckt.
Eigentlich sind alle diese schwarzen (oder muß man jetzt mittlerweile "maximal pigmentierte" sagen?) Kondensatoren auseinandergeflogen.
Auch der im Hintergrund.
Kondensator 1.jpg
Ich finde das Firmenemblem allerdings nicht in der "Kondensator gut/böse-Liste".
Was ist das für ein Hersteller?

Auch ein paar Andersgefärbte sehen irgendwie angefressen aus.

Was ich dagegen nicht finden kann, sind diese immer wieder angemahnten anfälligen Entstörkondensatoren am Netzteil.
Oder sind an meinem Gerät gar keine?



Es wird oft auf den "Koppelkondensater vor der Endröhre" hingewiesen, der Ärger machte.
Ich kann solche Pläne noch nicht interpretieren, so daß ich mich über einen Fingerzeig freuen würde.

Hier mal der Teil des Plans, den ich für zuständig halte:
Netzteil, klein.jpg
So jedenfalls mag ich das Radio auch nicht am Trenntrafo hochfahren.


Mein großes Problem ist, daß ich keinen Fundus an solchen Teilen habe und jedes Bauteil immer wieder einzeln bestellen muß, wenn ich es im Reparaturverlauf als defekt entlarve.
Das dauert Monate, da ich immer nur am Wochenende schrauben kann und kostet Hunderte an Porto.
Ich habe drum nicht übel Lust, alles an Kondensatoren und anderen Wackelkandidaten rauszuschmeißen und komplett neu zu bestücken, sonst wird das nie fertig.

Außerdem brauche ich unbedingt einen Reparaturständer, da man das Chassis wegen der drehbaren Antenne nicht auf den Kopf stellen kann und es auch sonst schlecht zu fixieren ist.
Da stricke ich mir aber schnell was aus Dachlatten. Bauvorschläge in einfacher Form sind drum willkommen.

Nochmal zu den Kondensatoren.
Hier wird viel über die unterschiedlichen Firmen und Bauformen, sowie deren Haltbarkeit geschrieben.
Was mich aber für den Nachkauf viel mehr interessiert, ist, ob ich z.B. auch einen Keramikkondensator durch einen Papierkondensator ersetzen kann, wenn Kapazität und (Mindest-)Spannungsfestigkeit gegeben sind?
Und sinngemäß alle anderen kreuz und quer auch?
Außer den Elkos, die, wie ich schon weiß, eine Polung und damit eine Einbaurichtung besitzen.
Tantals wohl auch, aber die waren wohl zu der Zeit unserer Geräte noch nicht in Mode.

Ich habe wirklich dazu nichts gefunden.

Außerdem vermisse ich Händlerlinks auf der Kondensatorseite, wo ich nicht nur die jeweils als "schlecht" gemarkten Kondensatoren, sondern auch andere, röhrenradiorelavante Bauteile wie die Skalenlampen 7V/0,3A bekäme.
Mir wäre an einem guten Sortimenter mit breitem Programm und hochwertiger Ware mehr gelegen als an einem günstigen Preis.
Wenn ich bei drei unterschiedlichen günstigen Shops je 6,90EUR Versand zahlen muß, können die mir die Teile schenken und ich hätte immer noch nichts verdient.
Wäre also nett, wenn man das gute Nachschlagewerk diesbezüglich noch weiter ergänzen könnte.


Schade, ich hatte gehofft, heute wenigstens ein Krächzen aus den Lautsprechern zu hören.
So was motiviert immer enorm.
Aber ich hör jetzt erst mal auf.
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Grüße vom Dietrich
frank8
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von frank8 »

Hallo Dietrich

Stöbere doch einmal in Volkers Shop. Da findest Du fast alles was man so braucht.
Viele von uns bestellen hier, und ich war immer zufrieden mit der Qualität und Preis.
Volker versendet auch sehr schnell.
Er ist hier auch im Forum dabei.

http://shop.antikradio-restored.de/

Viele Grüße
Franz
Wird erstmal der Qualm aufsteigen, wird sich auch der Fehler zeigen
klausw
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von klausw »

Hallo Didi,

ich möchte einige Deiner Fragen aufgreifen:

Koppelkondensator der Endröhre: Wenn Du in Deinen Plan schaust, so sieht Du an der rechten Röhre (das müsste EL84 sein) einen Kondensator 22 nF, der zwischen einem Widerstand 0,1 M und einem anderen Widerstand 4,7 k sitzt.

Entstörkondensatoren: Dein Trafo hat keine. Zumindest nicht die, vor denen hier immer gewarnt wird. Also Entwarnung.

Becherkondensator: den hat Dein Netzteil: 2 x 50µF , für Spannung 350/385 Volt. die sind oft ausgetrocknet, da Elektrolyt-Kondensator.

Emblem des schwarzen Kondensators: sieht nach "Hydrawerk" aus. Die Firma hat ab den 20ern Kondensatoren produziert. Im Prinzip egal, ob der Hersteller auf der schwarzen Liste steht: alle Kondensatoren, die "Teerenden" haben, sollte man austauschen.
Bevor Du die geplatzten oder zerkochten nicht ersetzt hast, nutzt auch ein Probelauf wenig.

Teilehändler: neben der schon genannten Adresse probier's mal mit dem kostenlosen Katalog von http://www.reichelt.de
In Deinem Gerät sind eigentlich nur wenige, sehr gängige Werte an Teerkondensatoren verbaut: 4,7 nF, 10nF, 22nF, 47 nF, 100 nF, die bekommt man problemlos. Wenn Du die in einer Spannungsfestigkeit von 400 Volt Gleichspannung oder, besser noch: 630 Volt Gleichspannung bestellst, bis Du auf der sicheren Seite.

Keramikkondensatoren: kann man, prinzipiell, durch andere ersetzen. Ist aber seltenst nötig, da die Dinger meist ewig halten.

Gruß
k.

p.s.: frag' ruhig. Viele hier haben als Autodidakt begonnen :)

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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paulchen
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von paulchen »

Hallo Didi!

Wir hatten vor kurzem hier schon mal so etwas als Thema.
Darum hier nochmals der Link.

http://www.radiomuseum.org/forum/benenn ... ibung.html

Da hast Du sozusagen die Position in der Schaltung mit der Fachbezeichnung des Bauelementes. Ich empfehle Dir dies auf Deinem Rechner zu speichern. Es hilft (auch mir) später immer wieder.
Hans hat da eine sehr gute Anleitung für alle gegeben, die nicht immer wissen wie man sich für alle verständlich auszudrücken soll. Auch hilft es später Schaltungen besser zu verstehen (finde ich jedenfalls). Denn der Begriff der Bauteile erklärt ja schon ein wenig ihre Funktion.

paulchen
Dudeldidi
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von Dudeldidi »

@Franz
Danke für den Tip.
Ich werde versuchen, da alles aus einer Hand zu bekommen.

@Klaus
Da hast Du mir mit den konkreten Hinweisen schon sehr geholfen.
Als (ehemaliger) Elektriker kenne ich mich zwar mit Stromlaufplänen aus, aber eine Sterndreieckschaltung im Klöckner-Moeller-Kasten ist das eine und eine fliegende Verdrahtung kreuz und quer zwischen Lötösen die andere Sache.
Vermutlich kommt sogar jemand, der elektrisch nicht vorbelastet ist, damit besser zurecht als ich.

@Paul
Leider kann ich die PDFs wegen aktuell geänderter Sicherheitsbestimmungen meines Browsers derzeit auf diesem Rechner nicht öffnen.
Nachher in der Firma wirds aber gehen.
Danke dafür.

Habt Ihr vielleicht noch einen Tip, auf welche Art ich die Bauteile am besten wechsele?
Löte ich sie alle auf einmal aus, (auslöten muß ich sie, um ihre Identität festzustellen; nicht immer ist die Bezeichnung im eingebauten Zustand lesbar), weiß ich hinterher nicht mehr, wo die neuen hinmüssen.
Tausche ich Stück um Stück, muß ich dann ja auch wieder Stück um Stück bestellen, was viel kostet und ewig dauert.
Ich hab jetzt schon eine abgerissene Litze vom Lautsprecher, die herumbaumelt.
Die konnte ich am Chassis dem entsprechenden Lötstützpunkt noch nicht zuordnen.
Mir fehlt da einfach noch der Blick.

Wie machen das die anderen Anfänger?
Grüße vom Dietrich
klausw
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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von klausw »

Dudeldidi hat geschrieben:...Habt Ihr vielleicht noch einen Tip, auf welche Art ich die Bauteile am besten wechsele?
Löte ich sie alle auf einmal aus, (auslöten muß ich sie, um ihre Identität festzustellen; nicht immer ist die Bezeichnung im eingebauten Zustand lesbar), weiß ich hinterher nicht mehr, wo die neuen hinmüssen.
Tausche ich Stück um Stück, muß ich dann ja auch wieder Stück um Stück bestellen, was viel kostet und ewig dauert.
Ich hab jetzt schon eine abgerissene Litze vom Lautsprecher, die herumbaumelt.
Die konnte ich am Chassis dem entsprechenden Lötstützpunkt noch nicht zuordnen.
Mir fehlt da einfach noch der Blick.

Wie machen das die anderen Anfänger?


Hallo didi,

keinesfalls (!) alle verdächtigen Bauteile auslöten und dann erst bestellen. Danach hast Du definitiv Verdrahtungsfehler, weil man selbst auf guten Fotos nicht alles erkennt und sich falsch erinnert. Es sei denn, man hat gute Fotos UND kann einen Schaltplan im Schlaf lesen.

Wie folgt vorgehen: alle verdächtigen Kondensatoren mit Teerenden identifizieren, d.h. ihre Kapazität notieren. Ggf. kann man hierbei einen Kondensator, dessen Schrift nicht lesbar ist, etwas verdrehen; oder einseitig ablöten bzw. einseitig abzwicken (an der Lötstelle dann noch etwas Draht stehen lassen, als "Merker"). Wenn man den Wert notiert hat, lötet man ihn wieder an, damit nichts vergessen geht.

Danach bestellen. Die gängigsten Kondensatorwerte hatte ich Dir in meinem Beitrag oben schon genannt, davon kann man sich ruhig mal je 10 auf Vorrat legen. Zudem würde ich 2 Kondensatoren a 47uF, Belastbarkeit 350 Volt, bestellen. Diese für den Fall, dass der alte Becherelko (2x 50uF) Zicken macht.

Sofern man verbrannte Widerstände identifiziert: mitbestellen. Um deren Wert noch zu erkennen, braucht man allerdings den Schaltplan.

Beim Neubestücken Schritt für Schritt vorgehen, d.h. Kondensator um Kondensator tauschen.

Gruß
k.

k. steht für klaus

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Re: Es geht los: AEG 5076

Beitrag von Dudeldidi »

So werde ich es machen.

Zusätzlich werde ich nochmal mit dem Makroobjektiv Großaufnahmen vom Chassis machen und dann, am Computer, direkt auf dem Bild mit einem Zeichenprogramm ("paint" sollte dafür schon fast reichen) die entsprechenden Wechsel-Kandidaten verschiedenfarbig kennzeichnen und durchnummerieren.
Bei hochauflösenden Bildern erkennt man auch die Lötstellen, wenn sie nicht gerade verdeckt liegen.
Das geht sehr schnell und kostet fast nichts, da so ein Equipment heute eigentlich jeder schon rumliegen hat.


Leider kann ich das erst kommendes Wochenende durchführen.
Und bis die Bestellung dann da ist, dauerts ja noch mal ein Wochenende länger.
Kann eben immer nur Sa/So was machen.
Außer gestern und heute; da sind ja bekanntlich die höchsten rheinischen Feiertage. :bier2:
Grüße vom Dietrich