unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Fragen zum Betrieb von alten Radios und zum Anschluss von externen Geräten.
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weiser_uhu
Kuba Komet
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Musikfreunde,
wenn man wüßte, was alles gemacht wird, bis die Musik vom Erzeuger zum Verbraucher gelangt, würde man ununterbrochen weinen....... :(
Kompander, Limiter, Equalizer, Kodierer..... alle tun "ihrs" dazu, den Klangeindruck zu verfälschen.
Ihr glaubt mir nicht?

Ich bin mal in ein Konzert gegangen. Da waren mindestens 70 Musiker und ein Chor aus 40 Leuten auf der Bühne. Nicht nur Streich- und Blasinstrumente, auch Xylophon, Harfe und dubiose Geräuschinstrumente waren da. Die Musikinstrumente hatten keinerlei elektrische Anschlüsse und es war nirgendwo ein Mikrofon, eine LP-Box oder ein Verstärker zu sehen. Dann kam der Dirigent und hob den Taktstock, alles war mucksmäuschenstill. Dann ertönte eine Musik, reichhaltig an Höhen, Bässen und Dynamik, absolut sauber und unverfälscht. Es war ein totales Erlebnis, obwohl die Musik nicht gerade die "meine" war, war ich begeistert und ich wünschte mir, ich sollte nur noch solche "originale" Musik hören. Da kann man zu dem Schluß kommen, dass das, was aus dem Radio, Internet, u.s.w..... kommt, nichts mehr mit Musik zu tun hat. Ist nur noch ein Abklatsch des Originals.

Grüße vom
-charlie-
Willi H 411
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von Willi H 411 »

So ein ähnliches Erlebnis hatte ich auch vor einiger Zeit. Da war von der Musikschule, in der auch meine Nichte geht, ein Konzert. Am meisten hat mich die Darbietung eines Bratsche-Solos beeindruckt. Der ganze Saal war von dem Klang dieses Instrumentes erfüllt.

Daß das über Musikkonserven nicht hör- und erlebbar ist, liegt allerdings nicht an der Bearbeitung, sondern eher daran, daß es immer nur ein "Abdruck der Töne ist", wie es seinerzeit schon Edison formuliert hat. Eine Reproduktion kann das Original nicht ersetzen.

VG Willi
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weiser_uhu
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von weiser_uhu »

Willi H 411 hat geschrieben: Eine Reproduktion kann das Original nicht ersetzen.

VG Willi
Ja, Willi, da hast Du vollkommen recht. Aber man merkt schon auch den Unterschied von verschiedenen Quellen. Mein Sohn hat mal digitale Audiokassetten aus der Bucht ersteigert. Ja, digital audio gibts auch, da sind rotierende Köpfe drin wie bei einem Videorecorder. Jedenfalls war der Typ, von dem die Kassetten kamen vermutlich in irgend einem Studio angestellt, und er hatte vergessen, die Kassetten zu löschen. Darauf waren irgendwelche remasterte "Originale". Also das war noch um Größenordnungen besser als CD. Aber es war nicht unsere Musik. Trotzdem: Extremer Unterschied laut - leise, kein Rauschen, brillante Höhen und Tiefen.

Grüße
-charlie-
Willi H 411
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von Willi H 411 »

Den umgekehrten Fall habe ich auf CD: Aufnahmen von Stan Getz aus den 50ern. Nur haben diese "Professionellen" beim Überspielen nicht bedacht, daß die Tonbandgeräte seinerzeit eine andere Höhenanhebung hatten, als moderne Geräte; nämlich eine stärkere Anhebung. Demzufolge sind alle Stücke total dumpf. Zum Glück läßt sich das mit einem Equalizer ausgleichen. Ist also nichts digital weggefiltert worden.

VG Willi


PS: Einen DAT-Recorder nebst Bändern habe ich hier auch noch. Diese Teile sind wirklich 1A.
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Ben
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von Ben »

Hallo Willi,

Du hattest geschrieben,

"Bei kleineren Bitraten hört sich das Rauschen der Platten oft so an, als würde sich dauernd die Phase ändern. Ist zwar jetzt technisch nicht korrekt geschrieben, aber dieser Höreindruck entsteht."

Doch, das ist technisch absolut korrekt geschrieben!

Weil sich das Rauschen bei Schellackplatten spektral fortwährend ändert, und sei es auch nur geringfügig, hört sich das bei zu kleiner MP3-Bitrate an wie ein "wanderndes" Kammfilter, was es ja spektral gesehen bei der Wiedergabe faktisch auch ist. Also genau dieser "Phasing"-Effekt, den Du beschreibst.

Verfahren wie AAC-plus haben diesen Fehler übrigens nicht (dafür aber andere Nachteile - am besten: testen).

Archivieren kann man das Material also nur verlustfrei als WAV oder als FLAC, um die Reserven für künftige, bessere Datenkompressionsverfahren zu behalten.

Gruß Ben
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von röhrenradiofreak »

Willi H 411 hat geschrieben:Merkwürdigerweise macht sich gerade bei Schellackplatten eine zu geringe Bitrate negativ bemerkbar. Das liegt daran, daß es sich bei diesen Platten ja um "hochfrequente" Störgeräusche handelt; also über 8.000 Hz. Da sollte man schon in mono mit 128 kbs umwandeln (was also in stereo 256 kbs wären). Bei kleineren Bitraten hört sich das Rauschen der Platten oft so an, als würde sich dauernd die Phase ändern. Ist zwar jetzt technisch nicht korrekt geschrieben, aber dieser Höreindruck entsteht.

VG Willi
Einen ähnlichen Effekt gibt es, wenn schlechte analoge Videosignale digitalisiert werden. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass ein verrauschtes Empfangssignal oder eine Aufnahme auf einer Videokassette, die durch mehrfaches Kopieren nicht mehr von guter Qualität ist, auf einem Flachbild- oder 100 Hz-Röhrenfernseher absolut grausam aussieht (beide Arten Fernseher digitalisieren des Videosignal, um es in einen Speicher einzulesen, aus dem es in einem anderen Zeitraster ausgelesen wird). Nur wenn man die Bildschärfe (entspricht dem Höhenregler in einem Audiosignal) auf Minimum stellt, war das Bild einigermaßen erträglich - aber natürlich unscharf.

Lutz
Willi H 411
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Re: unterschiedlicher Klangeindruck UKW, DAB+, Internetradio

Beitrag von Willi H 411 »

Ben, dann habe mir meine Ohren doch zu dem richtigen Begriff verholfen. Scheine also doch noch nicht gaaaanz taub zu sein. :mrgreen:

Ja, archivieren sollte man immer nur in WAVs oder FLACs. Außerdem auch immer noch die unbearbeitete Version. Man lernt bei der Bearbeitung immer noch hinzu, und da ist es gut, wenn man noch die unbearbeitet Fassung hat.

Lutz, das gleiche habe ich auch beim Überspielen von analogen Videosignalen auf einen DVD-Video-Recorder gehabt. Als wir noch Kabelanschluß hatten, und der war bei uns nicht doll, war die DVD-Aufnahme wesentlich schlechter, als hinterher über den Satelitenempfang.

VG Willi
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