Restauration meiner Philetta BD273U
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Wichtig beim BETRIEB des Gerätes (also im zusammengebauten Zustand) ist ebenfalls, was oft etwas untergeht, dass nämlich den Kondensatoren an den Außenbuchsen, also den Abblockkondensatoren an Antennenbuchsen, Erdbuchse und TA-Buchse, besondere Beachtung und Sorgfalt geschenkt wird.
Wenn dies, mit den bisher genannten Hinweisen bezüglich der Madenschrauben etc., beachtet wird, dann ist der BETRIEB eines ordnungsgemäß reparierten Allstromgeräts kein Problem und auch kein Risiko für den Nutzer. Will sagen: in diesem Fall verzichte ich auf den Trenntrafo (auf der Werkbank allerdings nie).
Was den Trenntrafo anbelangt: für die Reparatur von Röhrenradios reicht gemeinhin ein Trenntrafo mit einer Belastbarkeit von 120 Watt. Bei Röhrenfernsehern natürlich mehr.
Solche Trenntrafos werden auch gebraucht angeboten, in den unterschiedlichsten Zuständen. Bei mir tut seit 20 Jahren ein tragbares Produkt aus der DDR Dienst, mit Bakelitgehäuse, das ich mal für 5 DM auf'm Berliner Flohmarkt schoss und das einwandfreien Zustand im Inneren offenbarte.
Bei der ganzen Vorsicht um Allstromgeräte wird aber auch oft vergessen, dass es jede Menge 50er - Jahre - Radios in Wechselstromausführung gibt, die nur einen "Spartrafo" drin haben. Dort gelten ebenfalls strenge Sicherheitsvorgaben, nur wird dort erstaunlicherweise um den BETRIEB dieser Geräte weniger Aufhebens gemacht (warum eigentlich?).
k.
Wenn dies, mit den bisher genannten Hinweisen bezüglich der Madenschrauben etc., beachtet wird, dann ist der BETRIEB eines ordnungsgemäß reparierten Allstromgeräts kein Problem und auch kein Risiko für den Nutzer. Will sagen: in diesem Fall verzichte ich auf den Trenntrafo (auf der Werkbank allerdings nie).
Was den Trenntrafo anbelangt: für die Reparatur von Röhrenradios reicht gemeinhin ein Trenntrafo mit einer Belastbarkeit von 120 Watt. Bei Röhrenfernsehern natürlich mehr.
Solche Trenntrafos werden auch gebraucht angeboten, in den unterschiedlichsten Zuständen. Bei mir tut seit 20 Jahren ein tragbares Produkt aus der DDR Dienst, mit Bakelitgehäuse, das ich mal für 5 DM auf'm Berliner Flohmarkt schoss und das einwandfreien Zustand im Inneren offenbarte.
Bei der ganzen Vorsicht um Allstromgeräte wird aber auch oft vergessen, dass es jede Menge 50er - Jahre - Radios in Wechselstromausführung gibt, die nur einen "Spartrafo" drin haben. Dort gelten ebenfalls strenge Sicherheitsvorgaben, nur wird dort erstaunlicherweise um den BETRIEB dieser Geräte weniger Aufhebens gemacht (warum eigentlich?).
k.
k. steht für klaus
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Ich hab zwei Trenntrafos und einen Stelltrafo (ohne Netztrennung) aus den 60ern ersteigert. Keiner der Trenntrafos tut das was er soll - nämlich die Spannung 1.1 weiterreichen. Da liegen 250V am Ausgang, was mir eindeutig zuviel ist. Umgepolt sind es dann 207 Volt, was dann wieder zu wenig ist. Ich hab die Kombination Trenntrafo/ Stelltrafo probiert. Da krieg ich dann die gewünschten 220V aber auch einen zusätzlichen Brumm der ein genaues Hinhorchen nach evtl. auftretenden Geräuschen unmöglich macht. Und die akustische Kontrolle ist mir sehr wichtig, deshalb hab ich bislang auf den Trenntrafo verzichtet.
Der Reichelt-Trafo den Klaus vorgestellt hat gefällt mir da schon wesentlich besser. Da vergossen hoffentlich brummfrei. Den werde ich mir wohl auch zulegen.
Bislang bin ich zwar gut ohne ausgekommmen, aber schaden kann es ja nicht. Ich hab mir halt von Anfang an angewöhnt, vor dem Anfassen zu prüfen ob Spannung anliegt, immer nur mit einer Hand irgendetwas zu berühren und grundsätzlich keine Arbeiten bei eingestecktem Radio, sondern nur Funktionstests auszuführen. Ich zieh nicht mal ne Röhre wenn das Radio eingesteckt ist. Wie schnell ist man da abgerutscht, kommt mit dem Handballen an den Sicherungshalter oder den Heizwiderstand. Man kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren und ist das Radio ausgesteckt bin ich auf der sicheren Seite - ja,ja, ich weiss, die Siebelkos haben noch Dampf....
Gruß,
Achim
Der Reichelt-Trafo den Klaus vorgestellt hat gefällt mir da schon wesentlich besser. Da vergossen hoffentlich brummfrei. Den werde ich mir wohl auch zulegen.
Bislang bin ich zwar gut ohne ausgekommmen, aber schaden kann es ja nicht. Ich hab mir halt von Anfang an angewöhnt, vor dem Anfassen zu prüfen ob Spannung anliegt, immer nur mit einer Hand irgendetwas zu berühren und grundsätzlich keine Arbeiten bei eingestecktem Radio, sondern nur Funktionstests auszuführen. Ich zieh nicht mal ne Röhre wenn das Radio eingesteckt ist. Wie schnell ist man da abgerutscht, kommt mit dem Handballen an den Sicherungshalter oder den Heizwiderstand. Man kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren und ist das Radio ausgesteckt bin ich auf der sicheren Seite - ja,ja, ich weiss, die Siebelkos haben noch Dampf....

Gruß,
Achim
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
So, ich glaube ich bin jetzt sensibilisiert was mein Leben angeht. Danke für eure intensive Teilnahme!
Ich versuche mal eine Zusammenfassung:
Allgemein:
Sicherheitshinweise für Allstromgeräte beachten!
Normaler Betrieb:
Vollständiger Berührungsschutz (z.B. Rückwand, Madenschrauben Drehknöpfe richtige Länge, mit Wachs isolieren) muss vorhanden sein.
Kennzeichnung der Phase am Stecker und an der Steckdose (damit Chassis möglichst nicht stromführend ist).
Verzicht von Zusatzgeräten am TA-Anschluss (mangels zulässiger Geräte).
Kein Betrieb des Gerätes ohne Aufsicht (wg. Brandgefahr).
Restaurierungs- und Wartungsarbeiten:
Trenntrafo bei Arbeiten „am offenen Herzen“!
Antennen-Trennkondensatoren auf modernste Bauart wechseln (während der Kondensator-Kur).
TA-Anschluss unbrauchbar machen (dann kommt man gar nicht in Versuchung).
Netzteil-Elkos bei internen Arbeiten vorher entladen.
Ich hoffe wir können uns bis hierhin auf diese Punkte einigen.
Nachdem ich nun das Chassis ausgebaut habe (Lautsprecher abgelötet, Röhren gezogen, Ferritstab demontiert) und die Problem-Kondensatoren, u.a. mittels der Service-Unterlagen, lokalisieren konnte bestehen aktuell folgende Fragen:
Die Reinigung von Gehäuse und Chassis mit Glasreiniger scheint o.K., Ballistol wird nicht empfohlen. Ich habe gelesen, das einige Freunde alles in die Geschirrspülmaschine stecken. Das ist kein Fake, oder?
Das Klangregler-Poti lässt sich nur sehr schwer drehen. Wie kann man Abhilfe schaffen?
Den Lautsprecherstoff würde ich gerne wechseln. Hat noch jemand passenden (24x10cm) über?
Kann man eigentlich diese "Alu-Dosen" (Bandfilter?) heraus ziehen (zwecks Reinigungsarbeiten)?
Von wo beziehe ich die zu wechselnden Kondensatoren für die Kondensator-Kur?
Und mal noch so nebenbei: Ich schaue ja das erste Mal so intensiv in die Innereien eines Röhrenradios. Wie haben die das damals bloß so schön "unordentlich" hinbekommen?
Alle Achtung!

Ich versuche mal eine Zusammenfassung:
Allgemein:
Sicherheitshinweise für Allstromgeräte beachten!
Normaler Betrieb:
Vollständiger Berührungsschutz (z.B. Rückwand, Madenschrauben Drehknöpfe richtige Länge, mit Wachs isolieren) muss vorhanden sein.
Kennzeichnung der Phase am Stecker und an der Steckdose (damit Chassis möglichst nicht stromführend ist).
Verzicht von Zusatzgeräten am TA-Anschluss (mangels zulässiger Geräte).
Kein Betrieb des Gerätes ohne Aufsicht (wg. Brandgefahr).
Restaurierungs- und Wartungsarbeiten:
Trenntrafo bei Arbeiten „am offenen Herzen“!
Antennen-Trennkondensatoren auf modernste Bauart wechseln (während der Kondensator-Kur).
TA-Anschluss unbrauchbar machen (dann kommt man gar nicht in Versuchung).
Netzteil-Elkos bei internen Arbeiten vorher entladen.
Ich hoffe wir können uns bis hierhin auf diese Punkte einigen.
Nachdem ich nun das Chassis ausgebaut habe (Lautsprecher abgelötet, Röhren gezogen, Ferritstab demontiert) und die Problem-Kondensatoren, u.a. mittels der Service-Unterlagen, lokalisieren konnte bestehen aktuell folgende Fragen:
Die Reinigung von Gehäuse und Chassis mit Glasreiniger scheint o.K., Ballistol wird nicht empfohlen. Ich habe gelesen, das einige Freunde alles in die Geschirrspülmaschine stecken. Das ist kein Fake, oder?
Das Klangregler-Poti lässt sich nur sehr schwer drehen. Wie kann man Abhilfe schaffen?
Den Lautsprecherstoff würde ich gerne wechseln. Hat noch jemand passenden (24x10cm) über?
Kann man eigentlich diese "Alu-Dosen" (Bandfilter?) heraus ziehen (zwecks Reinigungsarbeiten)?
Von wo beziehe ich die zu wechselnden Kondensatoren für die Kondensator-Kur?
Und mal noch so nebenbei: Ich schaue ja das erste Mal so intensiv in die Innereien eines Röhrenradios. Wie haben die das damals bloß so schön "unordentlich" hinbekommen?

Liebe Grüße, Klaus.
"Unter dem Chassis sieht es aus wie in einem gemischten Bauernsalat ..."
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Hallo Klaus,
bei Reinigungsarbeiten am Chassis von Philips-Geräten dieser Bauart Finger weg von den Aludosen mit den Bandfiltern !! Die Demontage dieser ist in der Regel tödlich, da man die Anschlüsse ablöten muß und dieses in der Regel infolge der verknoteten Drähte und der Überhitzung durch den Lötkolben zur irreparablen Zerstörung der Filter führt. Finger weg auch von jeglichen Abgleichversuchen dieser Philips-Filter (führt auch häufig zur Zerstörung) !
Gruß
Roland
bei Reinigungsarbeiten am Chassis von Philips-Geräten dieser Bauart Finger weg von den Aludosen mit den Bandfiltern !! Die Demontage dieser ist in der Regel tödlich, da man die Anschlüsse ablöten muß und dieses in der Regel infolge der verknoteten Drähte und der Überhitzung durch den Lötkolben zur irreparablen Zerstörung der Filter führt. Finger weg auch von jeglichen Abgleichversuchen dieser Philips-Filter (führt auch häufig zur Zerstörung) !
Gruß
Roland
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Danke Roland für den Hinweis!
Liebe Grüße, Klaus.
"Unter dem Chassis sieht es aus wie in einem gemischten Bauernsalat ..."
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Hallo Klaus,
ich habe bestimmt 10 Philettas in der Spülmaschine gereinigt. Davon haben alle 10 überlebt. Trotzdem mache ich es nicht mehr. Zwar ist die Gründlichkeit der Reinigung mit keiner anderen Methode vergleichbar, auch alle Kabel sind blitzblank, das Skalenseil wird gespannt, alle Potis laufen hinterher perfekt, die Röhrenfassungen sind frei von Oxiden, ect. aber die verzinkten Metallteile werden angegriffen, das Zink blüht ein wenig aus und generell ist eine Reinigung mit Wasser immer sehr umstritten. Ausserdem ist hinterher eine 24h Trocknung bei 50° im Backofen angesagt.
Daher reinige ich jetzt nur noch wasserfrei mit Bremsenreiniger aus der Sprühdose. Man muss aber schon ca. 2 Dosen * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*. Zuerst wird der gröbste Schmutz vorsichtig mit Druckluft abgeblasen. Dann kommt das Chassis hochkant in eine kleine Wanne, wird eingesprüht und gleichzeitig mit einem Pinsel abgebürstet. Mit dem Reiniger der sich in der Wanne sammelt wird der Pinsel wieder nass gemacht und weiter gearbeitet. Normaler Hausschmutz wird in Bremsenreiniger nicht wirklich gelöst wie in Wasser. Zudem ist er sehr flüchtig und hat ein geringes spezifisches Gewicht. Deshalb braucht man ziemlich viel Reiniger und einen dicken Strahl um den Dreck auch wirklich abzuwaschen, so dass er nicht 10cm weiter unten wieder festklebt. Aber wenn man das mal raushat funktioniert es sehr gut. Danach sollte das Chassis trotzdem über Nacht auf der Heizung trocknen.
Glasreiniger ist wasserbasiert und Ballistrol ist ein Öl. Würde ich nicht nehmen.
Die Achse des Potis mit einem Feuerzeug, dem Lötkolben oder einer kleinen Lötflamme erwärmen, anschließend WD40 in die Achse sprühen. Vorgang evtl. mehrfach wiederholen. Dadurch wird das verharzte Öl wieder fllüssig und vom WD40 unterwandert. Hat bisher immer funktioniert und bei verharzten Nähmaschionen macht man das auch so.
Lass die Filter bitte drin. Die hat der Teufel gesehen. Bei allen Philettas sind auffällig häufig die AM-Bänder tot. Das liegt angeblich meist an einem durchgefallenen Filterkern. Es gab im Forum einen sehr schönen Bericht wie man das reparieren kann. Ich hab es bisher nicht geschafft. UKW geht eigentlich immer.
Ich versuche, wo immer möglich, Styroflexkondensatoren einzusetzen. Die haben eine sehr lange Haltbarkeit und wurden stellenweise auch in den 50ern schon verwendet, so dass sie sich viel besser in die Optik einfügen als die knallgelben und weissen die man sonst so verwendet. Die gelben und weissen kriegst du bei Antik Radio zu fairen Preisen. Styroflexe werden oft bei Ebay angeboten. Teils teuer, teils sehr billig. Ebay ist für mich überhaupt die erste Adresse. Manchmal wird man auch bei Pollin fündig.
Wenn der Siebelko defekt sein sollte, was bei mir sehr selten der Fall war, dann wird er ausgeräumt und mit modernen Elkos neu befüllt.
Die BD273 wurde sowohl mit Stoff als auch mit Streckmetallgitter angeboten. Die Stoffe sind meist unansehnlich und beim Waschen muss man sie irgendwie auf einen Rahmen spannen sonst schrumpfen sie beim Trocknen zu stark. Neuen originalen Stoff zu bekommen dürfte schwierig werden. Ich würde ihn durch das Gitter ersetzen.
Ja, mich hat das Chaos auch fasziniert. Vermutlich gab es da eine ausgeklügelte Reihenfolge nach der jeder Arbeiter/in nur wenige Bauteile einzufädeln, umzubiegen und zu verlöten hatte. Dann ging das Radio zum Nächsten der wieder "seine" Bauteile montiert hat. Wahrscheinlich wusste bei der Montage niemand, was er da eigentlich macht....
Gruß,
Achim
ich habe bestimmt 10 Philettas in der Spülmaschine gereinigt. Davon haben alle 10 überlebt. Trotzdem mache ich es nicht mehr. Zwar ist die Gründlichkeit der Reinigung mit keiner anderen Methode vergleichbar, auch alle Kabel sind blitzblank, das Skalenseil wird gespannt, alle Potis laufen hinterher perfekt, die Röhrenfassungen sind frei von Oxiden, ect. aber die verzinkten Metallteile werden angegriffen, das Zink blüht ein wenig aus und generell ist eine Reinigung mit Wasser immer sehr umstritten. Ausserdem ist hinterher eine 24h Trocknung bei 50° im Backofen angesagt.
Daher reinige ich jetzt nur noch wasserfrei mit Bremsenreiniger aus der Sprühdose. Man muss aber schon ca. 2 Dosen * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*. Zuerst wird der gröbste Schmutz vorsichtig mit Druckluft abgeblasen. Dann kommt das Chassis hochkant in eine kleine Wanne, wird eingesprüht und gleichzeitig mit einem Pinsel abgebürstet. Mit dem Reiniger der sich in der Wanne sammelt wird der Pinsel wieder nass gemacht und weiter gearbeitet. Normaler Hausschmutz wird in Bremsenreiniger nicht wirklich gelöst wie in Wasser. Zudem ist er sehr flüchtig und hat ein geringes spezifisches Gewicht. Deshalb braucht man ziemlich viel Reiniger und einen dicken Strahl um den Dreck auch wirklich abzuwaschen, so dass er nicht 10cm weiter unten wieder festklebt. Aber wenn man das mal raushat funktioniert es sehr gut. Danach sollte das Chassis trotzdem über Nacht auf der Heizung trocknen.
Glasreiniger ist wasserbasiert und Ballistrol ist ein Öl. Würde ich nicht nehmen.
Die Achse des Potis mit einem Feuerzeug, dem Lötkolben oder einer kleinen Lötflamme erwärmen, anschließend WD40 in die Achse sprühen. Vorgang evtl. mehrfach wiederholen. Dadurch wird das verharzte Öl wieder fllüssig und vom WD40 unterwandert. Hat bisher immer funktioniert und bei verharzten Nähmaschionen macht man das auch so.
Lass die Filter bitte drin. Die hat der Teufel gesehen. Bei allen Philettas sind auffällig häufig die AM-Bänder tot. Das liegt angeblich meist an einem durchgefallenen Filterkern. Es gab im Forum einen sehr schönen Bericht wie man das reparieren kann. Ich hab es bisher nicht geschafft. UKW geht eigentlich immer.
Ich versuche, wo immer möglich, Styroflexkondensatoren einzusetzen. Die haben eine sehr lange Haltbarkeit und wurden stellenweise auch in den 50ern schon verwendet, so dass sie sich viel besser in die Optik einfügen als die knallgelben und weissen die man sonst so verwendet. Die gelben und weissen kriegst du bei Antik Radio zu fairen Preisen. Styroflexe werden oft bei Ebay angeboten. Teils teuer, teils sehr billig. Ebay ist für mich überhaupt die erste Adresse. Manchmal wird man auch bei Pollin fündig.
Wenn der Siebelko defekt sein sollte, was bei mir sehr selten der Fall war, dann wird er ausgeräumt und mit modernen Elkos neu befüllt.
Die BD273 wurde sowohl mit Stoff als auch mit Streckmetallgitter angeboten. Die Stoffe sind meist unansehnlich und beim Waschen muss man sie irgendwie auf einen Rahmen spannen sonst schrumpfen sie beim Trocknen zu stark. Neuen originalen Stoff zu bekommen dürfte schwierig werden. Ich würde ihn durch das Gitter ersetzen.
Ja, mich hat das Chaos auch fasziniert. Vermutlich gab es da eine ausgeklügelte Reihenfolge nach der jeder Arbeiter/in nur wenige Bauteile einzufädeln, umzubiegen und zu verlöten hatte. Dann ging das Radio zum Nächsten der wieder "seine" Bauteile montiert hat. Wahrscheinlich wusste bei der Montage niemand, was er da eigentlich macht....
Gruß,
Achim
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Sind ja doch so einige Nachtschichtler Online
Hallo Achim! Danke für die zahlreichen Hinweise. Werde mich da mal ein wenig durchwurschteln.

Hallo Achim! Danke für die zahlreichen Hinweise. Werde mich da mal ein wenig durchwurschteln.
Liebe Grüße, Klaus.
"Unter dem Chassis sieht es aus wie in einem gemischten Bauernsalat ..."
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Ach Klaus,
ich verwende für die Anschlüsse hinten Y2-Kondensatoren... Meine Sicherheit und die eines potentiellen Käufers in der Zukunft sind es mir wert.
Die gibts beim blauen C und heissen
Wima Metallpapier-RFI-Kondensator MP3-Y2 Rastermaß 10 mm 4700 pF 250 V/AC ± 20 %
Sind zwar nicht grad billig, aber es gibt auch teurere und wie gesagt, Sicherheit ist immer teuer.
Falls Du sie suchen solltest.
ich verwende für die Anschlüsse hinten Y2-Kondensatoren... Meine Sicherheit und die eines potentiellen Käufers in der Zukunft sind es mir wert.
Die gibts beim blauen C und heissen
Wima Metallpapier-RFI-Kondensator MP3-Y2 Rastermaß 10 mm 4700 pF 250 V/AC ± 20 %
Sind zwar nicht grad billig, aber es gibt auch teurere und wie gesagt, Sicherheit ist immer teuer.
Falls Du sie suchen solltest.
Viele Grüße
Philipp
"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
Philipp
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Danke Philipp für den Hinweis! Ich hoffe die mitlesenden Sicherheitsexperten können dem Zustimmen!?
Wo wir gerade bei Kondensatoren sind, was bedeuten in der Service-Ersatzteiliste bei den Kondensatoren eigentlich folgende Angaben (die Unterstrichenen):
-Rollbl. Kond., -NV Elko isol., -Elko 75°, -250V~
Ich komme einfach nicht darauf für was die Abkürzung "Rollbl." steht.
Was hat die Abkürzung "isol." zu bedeuten? Irgendeine besondere Isolierungsart?
Wofür steht "75°"? Maximaler Temperaturbereich? Meine Niedervolt-Bastelkondensatoren haben in der Regel den Aufdruck 105°.
Und warum steht hinter manchen Kondensatoren hinter der Spannung noch zusätzlich das Wechselstromzeichen "~"?
Wo wir gerade bei Kondensatoren sind, was bedeuten in der Service-Ersatzteiliste bei den Kondensatoren eigentlich folgende Angaben (die Unterstrichenen):
-Rollbl. Kond., -NV Elko isol., -Elko 75°, -250V~
Ich komme einfach nicht darauf für was die Abkürzung "Rollbl." steht.
Was hat die Abkürzung "isol." zu bedeuten? Irgendeine besondere Isolierungsart?
Wofür steht "75°"? Maximaler Temperaturbereich? Meine Niedervolt-Bastelkondensatoren haben in der Regel den Aufdruck 105°.
Und warum steht hinter manchen Kondensatoren hinter der Spannung noch zusätzlich das Wechselstromzeichen "~"?
Liebe Grüße, Klaus.
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Das mit dem Wechselstromzeichen konnte ich mir gerade schon selbst beantworten:
Das sind die Kondensatoren die Trenneigenschaften haben müssen und auf die hier schon mehrfach hingewiesen wurde. Also die Kondensatoren die an den Anschlüssen sitzen die nach außen führen: Antenne, TA, Lautsprecher extern. Eben die von Philipp angesprochenen Y2-Kondensatoren.
Das sind die Kondensatoren die Trenneigenschaften haben müssen und auf die hier schon mehrfach hingewiesen wurde. Also die Kondensatoren die an den Anschlüssen sitzen die nach außen führen: Antenne, TA, Lautsprecher extern. Eben die von Philipp angesprochenen Y2-Kondensatoren.
Liebe Grüße, Klaus.
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Ich habe das selbst von Sicherheitsexperten...
Also ich kann jetzt auch nur mutmaßen, da es sich ja um holländisch handeln wird.
Rollblatt, ist also ein Papierkondensator, alternativ Folienkondensator.
Niedervolt-Elko isoliert, also wohl mit Plastikhülle
bis 75°, meistens sind alle heute schon bis 85°, die besseren bis 105°
und dann ist das "-" hinter den 250V Gleichstrom...also bis 250V- Gleichstrom fest.
Ich sehe, Du hast auch schon was dazu geschrieben.
Aufpassen, ein C ohne Y oder X Klassifizierung mit 250V~ ist nicht das gleiche.
Ein C mit X oder Y Klassifizierung hat Selbstheilungseigenschaften und muss besonders durchschlagfest sein. X ist weniger, Y2 höher klassifiziert, ich verbaue nur Y2-Cs an den gewissen Stellen. Keinesfalls darf hier ein normaler mit nur 250V~ verbaut werden. Ohne Klassifizierung wurden an dieser Stelle meist 1500V~ Typen verbaut, damit sie ja nicht durchschlagen.
Als Entstörer am Netzteil reichen auch X-Klassifikationen.
Das Wechselstrom-Zeichen wird hier nicht angezeigt!!!!

Also ich kann jetzt auch nur mutmaßen, da es sich ja um holländisch handeln wird.
Rollblatt, ist also ein Papierkondensator, alternativ Folienkondensator.
Niedervolt-Elko isoliert, also wohl mit Plastikhülle
bis 75°, meistens sind alle heute schon bis 85°, die besseren bis 105°
und dann ist das "-" hinter den 250V Gleichstrom...also bis 250V- Gleichstrom fest.
Ich sehe, Du hast auch schon was dazu geschrieben.
Aufpassen, ein C ohne Y oder X Klassifizierung mit 250V~ ist nicht das gleiche.
Ein C mit X oder Y Klassifizierung hat Selbstheilungseigenschaften und muss besonders durchschlagfest sein. X ist weniger, Y2 höher klassifiziert, ich verbaue nur Y2-Cs an den gewissen Stellen. Keinesfalls darf hier ein normaler mit nur 250V~ verbaut werden. Ohne Klassifizierung wurden an dieser Stelle meist 1500V~ Typen verbaut, damit sie ja nicht durchschlagen.
Als Entstörer am Netzteil reichen auch X-Klassifikationen.
Das Wechselstrom-Zeichen wird hier nicht angezeigt!!!!
Viele Grüße
Philipp
"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
Philipp
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Wo ist hier? Und warum nicht?Das Wechselstrom-Zeichen wird hier nicht angezeigt!!!!
Ja ist schon klar, habe ich mir eben angelesen: Y2 ist wichtig!
An den Antennenanschlüssen liegen ja auch zwei sicherheitsrelevante Kondensatore (470pF und 100pF). Die habe ich jedoch nur als Keramik-Scheibenkondensatoren in Y2 gefunden. Wenn ich die nehmen würde, stellt sich natürlich die Frage stellen, ob ich die 4700pF-Kondensatoren nicht auch als Keramik-Scheibenkondensatoren ausführen sollte.
Liebe Grüße, Klaus.
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Also so weit ich informiert bin, weist das Wechselstromzeichen, verbunden mit einer zweiten Spannungsangabe, lediglich auf die Spannungsfestigkeit bei Wechselspannung hin.
Meines Wissens gab es auch gar keine X oder Y Kondensatoren sondern es wurden ganz normale Ölpapierkondensatoren mit erhöhter Spannungsfestigkeit verwendet. Anscheinend war das völlig ausreichend, denn ich gehe nicht davon aus, dass damals grob fahrlässig produziert wurde.
Ob Keramikkondensatoren sinnvoll zu verwenden sind weiss ich nicht so recht. Es gab mal eine Diskussion darüber, dass keramische Kondensatoren aus irgendwelchen Gründen zumindest in frequenzbestimmenden Bereichen ungünstig wären. Ansonsten könnte man sie nämlich universell verwenden. Sie sind leicht erhältlich, spottbillig und brauchen nur wenig Platz. Ich hab jede Menge rumliegen, aber aus den genannten Gründen nie verwendet.
Vielleicht kann einer der Profis hier dazu noch mal was sagen. Vor allem, welche Kondensatoren denn nun für die Antennenausgänge sinnvoll wären. Bei den Philettas sind da 470pf 500 V verbaut die ich bislang durch Styroflexe mit 630 oder 1000v ersetzt habe. Ich dachte, damit der Sicherheit Genüge getan zu haben, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Gruß,
Achim
Meines Wissens gab es auch gar keine X oder Y Kondensatoren sondern es wurden ganz normale Ölpapierkondensatoren mit erhöhter Spannungsfestigkeit verwendet. Anscheinend war das völlig ausreichend, denn ich gehe nicht davon aus, dass damals grob fahrlässig produziert wurde.
Ob Keramikkondensatoren sinnvoll zu verwenden sind weiss ich nicht so recht. Es gab mal eine Diskussion darüber, dass keramische Kondensatoren aus irgendwelchen Gründen zumindest in frequenzbestimmenden Bereichen ungünstig wären. Ansonsten könnte man sie nämlich universell verwenden. Sie sind leicht erhältlich, spottbillig und brauchen nur wenig Platz. Ich hab jede Menge rumliegen, aber aus den genannten Gründen nie verwendet.
Vielleicht kann einer der Profis hier dazu noch mal was sagen. Vor allem, welche Kondensatoren denn nun für die Antennenausgänge sinnvoll wären. Bei den Philettas sind da 470pf 500 V verbaut die ich bislang durch Styroflexe mit 630 oder 1000v ersetzt habe. Ich dachte, damit der Sicherheit Genüge getan zu haben, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Gruß,
Achim
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Hallo Achim!
Laut meinem Schaltplan und der Service-Ersatzteileliste ist an den Antenneneingängen der eine ein Rollbl. Kond. 470pF/250V~ und der Andere ein Ker. Kond. 100pF/250V~.
Bei meinen Detektor-Basteleien wurden immer Keramik-Kondensatoren eingesetzt. Also dürften die nicht so verkehrt im Antennenkreis sein. Denke ich. Bei unseren Röhrenradios natürlich in der Y2-Ausführung!
Laut meinem Schaltplan und der Service-Ersatzteileliste ist an den Antenneneingängen der eine ein Rollbl. Kond. 470pF/250V~ und der Andere ein Ker. Kond. 100pF/250V~.
Bei meinen Detektor-Basteleien wurden immer Keramik-Kondensatoren eingesetzt. Also dürften die nicht so verkehrt im Antennenkreis sein. Denke ich. Bei unseren Röhrenradios natürlich in der Y2-Ausführung!
Liebe Grüße, Klaus.
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U
Und hier eine kleine Werbeunterbrechung: http://www.youtube.com/watch?v=0iwd38tdCSA 

Liebe Grüße, Klaus.
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