Reparaturbericht: Nordmende Othello 59

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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich hoffe, das ist nicht etwa ein Gerät mit Spartrafo. So etwas hat Grundig bis mindestens in die zweite Hälfte der 50er öfter gebaut. Bei Benutzung der TA-Buchse besteht bei solchen Geräten Lebensgefahr, weil das komplette Chassis mit einem Stift des Netzsteckers verbunden ist. Und wenn man diesen zufällig so einsteckt, dass auf diesem Stift Phase liegt, dann liegt auch Phase auf dem an der TA-Buchse angeschlossenen Gerät.

Bitte messe mal bei eingeschaltetem, aber nicht am Netz angeschlossenen Radio mit dem Ohmmeter, ob irgendeine Verbindung zwischen den Stiften des Netzsteckers und dem Chassis zu messen ist. Wenn ja: TA-Buchse nicht benutzen.

Lutz
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TA-Buchse

Beitrag von PlayingTheAngel »

Hallo Lutz,

danke auch für diesen wertvollen Tip ! Inzwischen habe ich sämtliche Pins der TA-Buchse gegen die Chassis gemessen und zum Glück keine niederohmigen Verbindungen festgestellt. Unglaublich daß Geräte mit dieser offensichtlichen Todesgefahr ausgeliefert wurden...

Schöne Grüße aus Hamburg
Chris
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

"Inzwischen habe ich sämtliche Pins der TA-Buchse gegen die Chassis gemessen"

FALSCH! Ich habe geschrieben:

"... bei eingeschaltetem, aber nicht am Netz angeschlossenen Radio mit dem Ohmmeter, ob irgendeine Verbindung zwischen den Stiften des Netzsteckers und dem Chassis zu messen ist"

Wobei auch eine nicht ganz niederohmige Verbindung schon ein Alarmsignal ist. Denn z.B. bei 230 Volt und 1 k Ohm fließen schon 23 mA, das tut schon ganz schön weh und liegt in dem Bereich, ab dem es lebensgefährlich wird. Abgesehen davon, dass eine Messung mit dem Ohmmeter bei defekten Kondensatoren oft nicht die Werte ergibt, die auch bei höheren Spannungen gelten, siehe mein Beitrag vom 18. Dezember.

Früher waren die Ansichten und Regelungen zur elektrischen Sicherheit etwas anders. Da reichte in vielen Fällen eine einfache Isolierung und/oder der aufgedruckte Hinweis, dass man sich an die VDE-Bestimmungen zu halten hat. Die damaligen Plattenspieler hatten z.B. die Abschirmung und die Signalmasse getrennt. Wenn dann auch noch die Trennkondensatoren im Radio in Ordnung waren (was heute, nach 50 Jahren, meist nicht mehr der Fall ist), passierte erst mal nichts. Ansonsten wurde davon ausgegangen, dass der gesunde Menschenverstand die Benutzer davon abhält, an Kabel, Stecker und ähnliche Teile anzufassen. Heute ist das anders, da darf sich der Benutzer im Prinzip beliebig dumm anstellen, und wenn etwas passiert, überlegen, wen er dafür verantwortlich machen kann.

Lutz
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo zusammen,

beim Othello braucht man keine Angst haben, der hat nen Galvanisch getrennten Netztrafo drin. Nordmende hat nur ganz selten solche Sparmaßnahmen durchgeführt (Nur bei Allströmer, dann ganz ohne Trafo). Ich habe bis jetzt noch keinen Spartrafo bei der "Opernserie" angetroffen. Also ganz easy an die Sache gehen :wink:
--->lg Basti

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Beitrag von röhrenradiofreak »

Das ist richtig, das Othello hat in jedem Fall Netztrennung, und Nordmende hat auch nicht an der Primärseite die Entstörkondensatoren verwendet, die im Fall eines Kurzschlusses das Chassis unter Spannung setzen. Hier ging es um ein anderes Gerät, nämlich das Grundig "Musikgerät 2120". Für dieses habe ich keinen Schaltplan. Ich habe allerdings schon öfter Grundig-"Musikgeräte" gesehen, die einen Spartrafo haben oder bei denen die Anodenspannung direkt durch Einweggleichrichtung aus dem Netz gewonnen wird und die folglich, trotz E-Röhrenbestückung, keine Netztrennung haben, wie ein Allstromgerät. Deshalb diese Warnung. Wenn jemand den Schaltplan für das Grundig 2120 hat, kann er ggf. gerne Entwarnung geben.

Lutz
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Beitrag von PlayingTheAngel »

Habe sicherheitshalber noch mal gemessen. Auch zwischen den Stiften des Netzsteckers und dem Chassis geht der Widerstand bei "eingeschaltetem" Gerät gegen unendlich. Alles in Ordnung also...
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AM2
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grundig 2120

Beitrag von AM2 »

als anlage das netzteil

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