Rentieren tut sich so was natürlich nicht, allenfalls wäre es ein interessantes Experiment.
Warum seid ihr so misstrauisch gegenüber modernen Elkos? Gibt es da negative Erfahrungen?
Bei Folienkondensatoren verwende ich, wo immer möglich, Styroflexe. Die sind zwar auch schon alt, aber bewährt. Den China-Kondenatoren traue ich nicht so recht. Dafür hab ich zwar keine konkreten Anhaltspunkte, aber irgendwie machen mir die Chinesen alles ein bisschen zu schlampig.
Gruß,
Achim
Kann man Papierkondensatoren formieren?
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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Ich habe keine schlechten Erfahrungen mit Elkos. Sie tun (in den allermeisten Fällen) das, was sie tun sollen.
Als Gerätehersteller bekommt man von vielen Elko-Herstellern Daten, die über die allgemeinen Angaben im Datenblatt hinausgehen, speziell über Tests, Ausfallrate in Abhängigkeit vom Temperaturprofil und Ripplestrom usw. Mit diesen Informationen kann der Entwickler sich sehr genau den passenden Kondensator aussuchen. Die Qualität ist genau dann gut, wenn die versprochenen Kennwerte eingehalten werden.
Die Hersteller wollen natürlich wie jedes Unternehmen ihren Gewinn optimieren und haben heute - anders als vor einigen Jahrzehnten - die Herstellungsprozesse viel besser im Griff. Wenn es Abnehmer für (günstigere) Elkos mit geringeren Lebensdauern gibt und die Firma diese mit einem skalierbaren Herstellungsprozeß günstiger liefern können - ja, dann ist daran nichts Falsches.
Wichtig: Wenn im Datenblatt 2000 h bei 85° C steht, dann muß man als Entwickler vom worst case ausgehen, daß nämlich 1. der Elko nach 2001 h bei 85° C kaputt ist, und daß er 2. bei einem Betrieb über 85° C erheblich schneller ausfällt, denn das Verhalten ist oberhalb dieser Temperatur nicht definiert. Es gibt auch Schaltungen, die zu einem vorzeitigen Verschleiß führen. Setzt man z.B. statt einem Brückengleichrichter nur eine Diode ein, ist das zwar billiger, kann aber schon ein Designfehler sein, weil der Elko durch den höheren Ripplestrom schneller altert.
So etwas weiß jeder Hardwareentwickler, und wenn - namentlich in Märkten mit starker Konkurrenz, z.B. weiße Ware, Standardapplikationen - unzureichende, aber billige Bauteile eingesetzt werden, ist das bestimmt nicht seine Idee gewesen. Am armen Elko liegt es auch nicht.
Gruß, Frank
Als Gerätehersteller bekommt man von vielen Elko-Herstellern Daten, die über die allgemeinen Angaben im Datenblatt hinausgehen, speziell über Tests, Ausfallrate in Abhängigkeit vom Temperaturprofil und Ripplestrom usw. Mit diesen Informationen kann der Entwickler sich sehr genau den passenden Kondensator aussuchen. Die Qualität ist genau dann gut, wenn die versprochenen Kennwerte eingehalten werden.
Die Hersteller wollen natürlich wie jedes Unternehmen ihren Gewinn optimieren und haben heute - anders als vor einigen Jahrzehnten - die Herstellungsprozesse viel besser im Griff. Wenn es Abnehmer für (günstigere) Elkos mit geringeren Lebensdauern gibt und die Firma diese mit einem skalierbaren Herstellungsprozeß günstiger liefern können - ja, dann ist daran nichts Falsches.
Wichtig: Wenn im Datenblatt 2000 h bei 85° C steht, dann muß man als Entwickler vom worst case ausgehen, daß nämlich 1. der Elko nach 2001 h bei 85° C kaputt ist, und daß er 2. bei einem Betrieb über 85° C erheblich schneller ausfällt, denn das Verhalten ist oberhalb dieser Temperatur nicht definiert. Es gibt auch Schaltungen, die zu einem vorzeitigen Verschleiß führen. Setzt man z.B. statt einem Brückengleichrichter nur eine Diode ein, ist das zwar billiger, kann aber schon ein Designfehler sein, weil der Elko durch den höheren Ripplestrom schneller altert.
So etwas weiß jeder Hardwareentwickler, und wenn - namentlich in Märkten mit starker Konkurrenz, z.B. weiße Ware, Standardapplikationen - unzureichende, aber billige Bauteile eingesetzt werden, ist das bestimmt nicht seine Idee gewesen. Am armen Elko liegt es auch nicht.

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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Ich habe Zugriff auf einen Vakuumschrank. Darin werde ich mal ein paar alte Papierkondensatoren mit einem Druck von 50 Millibar beaufschlagen, mal sehen, was passiert. Leider kann ich das nicht über eine lange Zeitspanne machen. Aber vielleicht kann man nach einer Stunde oder so schon eine Tendenz erkennen.achim1 hat geschrieben:Ob man die Feuchtigkeit unter Vakuum wieder raus bekommen würde?
Lutz
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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Hallo Lutz,
dad wäre interessant. Zum Test wäre ein C mit (defekten) Teerverschlüssen vielleicht ganz gut. Da ist genug offen.
Grüße
Oliver
dad wäre interessant. Zum Test wäre ein C mit (defekten) Teerverschlüssen vielleicht ganz gut. Da ist genug offen.
Grüße
Oliver
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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Das kann ich bestätigen; alle Leckströme erhöhten sich deutlich. --> Abbruch.olli0371 hat geschrieben:Als das mit der Wärme von aussen hab ich gerade probiert. Das hat die Isolation verschlechtert so dass ich das Experiment abgebrochen habe.
Es wäre wohl auch zu einfach gewesen. Aber dafür habe ich jetzt schöne Teerflecken auf der Heizung

Gruß, Frank
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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Hallo,
Nun die Methode mit Spannung anlegen. Ich habe einen Papierkondensator an meinen Isolationsprüfer gehängt. Leerlaufspannung 1,5Kv und I max ca. 400 uA. Es stellt sich nach ca. 2Std eine Spannung von 400 V ein - Tendenz steigend. Sehr schön.
Nun mal Spaßeshalber mal umgepolt - Spannung fällt auf unter 200 V.
Da scheint doch nun dieser Papierkondensator zum gepolten Papierkondensator mutiert. Das ist interessant
.
Grüße
Oliver
Nun die Methode mit Spannung anlegen. Ich habe einen Papierkondensator an meinen Isolationsprüfer gehängt. Leerlaufspannung 1,5Kv und I max ca. 400 uA. Es stellt sich nach ca. 2Std eine Spannung von 400 V ein - Tendenz steigend. Sehr schön.
Nun mal Spaßeshalber mal umgepolt - Spannung fällt auf unter 200 V.
Da scheint doch nun dieser Papierkondensator zum gepolten Papierkondensator mutiert. Das ist interessant

Grüße
Oliver
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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
Lieber Oliver,
das habe ich auch beobachtet. Allerdings muss man den Papierkondensator vielleicht etwas länger unter Spannung halten, vielleicht viele Tage lang - oder so. Dann wird dieses gepolte Verhalten besser (glaube ich nach 3 Tagen gesehen zu haben).
Guckst Du:
Lieber Herbert,
Du hast völlig Recht, moderne Folienkondensatoren halten hoffentlich ewig.
Das alles (s.o.) ist nur Spielerei.
Viele Grüße
Georg
das habe ich auch beobachtet. Allerdings muss man den Papierkondensator vielleicht etwas länger unter Spannung halten, vielleicht viele Tage lang - oder so. Dann wird dieses gepolte Verhalten besser (glaube ich nach 3 Tagen gesehen zu haben).
Guckst Du:

Du hast völlig Recht, moderne Folienkondensatoren halten hoffentlich ewig.
Das alles (s.o.) ist nur Spielerei.
Viele Grüße
Georg
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

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Re: Kann man Papierkondensatoren formieren?
...entschuldigt bitte, wenn ich diesen alten Thread noch mal aktiviere...
...da wäre noch ein Ergebnis nachzutragen.
Heute, nach rund 6 Wochen Lagerung im normalen Wohnraum-Klima, beträgt der Leckstrom des oben genannten EROID-Papierkondensators wieder über 40 Mikroampere.
Damit wäre - zumindest für dieses Exemplar - gezeigt, dass die "Formierung" nicht hält, sondern wieder verloren geht.
Parallel habe ich noch ein Experiment mit einem NSF-Papierkondensator laufen, der jetzt seit 6 Wochen ununterbrochen an 320 Volt liegt. Darüber werde ich dann später berichten.
Viele Grüße
Georg
...da wäre noch ein Ergebnis nachzutragen.
Heute, nach rund 6 Wochen Lagerung im normalen Wohnraum-Klima, beträgt der Leckstrom des oben genannten EROID-Papierkondensators wieder über 40 Mikroampere.
Damit wäre - zumindest für dieses Exemplar - gezeigt, dass die "Formierung" nicht hält, sondern wieder verloren geht.
Parallel habe ich noch ein Experiment mit einem NSF-Papierkondensator laufen, der jetzt seit 6 Wochen ununterbrochen an 320 Volt liegt. Darüber werde ich dann später berichten.
Viele Grüße
Georg
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 
