Phalos Southpaw hat geschrieben:Dazu wird in der profesionellen Restaurierung niemals mit Sand oder Korund gestrahlt, sondern mit 100-250µ Walnußschalengranulat. Dieses Granulat entfernt die Rostblumen, belässt aber die angegriffenen Oberfläche.
Wichtig bei der Restaurierung ist auch, dass alle Schritte reversibel sind!
Wie bekommst du die Rostblumen zurück auf das Blech????
Darum geht es nicht. Der Rost schädigt das Objekt. Wichtig ist dass die Spuren die der Rist hinterlassen hat sichtbar sind um zu sehen, dass es mal feucht geworden war.
Großes Beispiel: Flugzeug-Wrack aus dem Ozean.
Würde man die Fraßspuren vom Wrack entfernen und es wieder glänzend machen, würde man nicht mehr erkennen, dass es im Ozean lag. Die Objektgeschichte wäre zerstört.
Ja, das ist schon klar und nachvollziehbar. Nur meine ich, dass eine solche museale Restaurierung nicht allgemeingültig sein kann.
Bei unseren Radios, aber auch bei Oldtimern die auf der Straße bewegt werden und bei vielen anderen Dingen kann eine solche Auslegung nicht zur Anwendung kommen.
Wenn jemand 200.000 Euro für einen restaurierten Ferrari bezahlt, dann dürfte er sich bedanken wenn man da Narben ehemaliger Rostspuren sehen würde.
Hier ist dann wieder eher der Neuzustand gefragt. Anders wenn der Gegenstand tatsächlich eine Geschichte von historischer Bedeutung zu erzählen hat. Der Porsche von James Dean z.B.
Das habe ich auch nicht gesagt.
Im Beispiel des Ferraris ist es dann aber auch keine Restaurierung sondern eine Wiederherstellung des Auslieferungszustandes.
Nun, möglicherweise verstehen Museen etwas anderes unter "Restaurierung" als der Rest der deutschsprachigen Welt.
Zwei Belege für die normalsprachliche Definition des Begriffs habe ich oben bereits angeführt; auch das Österreichische Wörterbuch hat "ausbessern, wiederherstellen" als Erklärung.
Das Hauptaugenmerk wird auf die authentische Überlieferung der historischen Substanz mit all ihren zeitbedingten Veränderungen und Schäden gelegt.
Die Formulierung "restauratorische Entscheidungsfindung" legt aber nahe, dass es ein Spannungsfeld zwischen "restaurieren" und "konservieren" gibt, innerhalb dessen das Pendel je nach Objekt und Ausstellungszweck eher in die eine oder die andere Richtung ausschlägt - siehe die Beispiele weiter unten.
Und so ist das ja auch alles richtig. Wenn im deutschen Museum eine Ju52 mit Einschusslöchern hängt, dann wäre man ja wahnsinnig wenn man die entfernen und das dann Restaurierung nennen würde.
Dem Fleck im Stoff eines Röhrenradios, der 1955 durch verspritzte Bratensoße entstanden ist, wird man wohl kaum die Bedeutung der Einschusslöcher der Ju52 zubilligen können.
Servus,
Was denn: Maggisosse von 1955 entfernen, die ist doch genauso antik/original wie das Radio, oder? Evt. könnte man eine Original Maggiflasche von 1955 daneben oder oben drauf stellen! Ich habe einen Freund, der hat Maggiflaschen von 1915! Der Sossenfleck gibt dem Gerät doch die total typische Note!
PS: Erinnert mich an meinen Besuch in Schwäbisch Gmünd. Da gabs beim Wirt eben diese "Fleischpflanzerl".
Ich hatte keine Ahnung was das ist, und die Kellnerin tat sich schwer beim Übersetzen. Erst als sie sagte: Bulleten, Hackfleisch,.....da wurde es mir klar.