Problematische Elkos in Transistorradios

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik für frühe Transistorgeräte bis in die 1970er Jahre.
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captain.confusion
Kuba Komet
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von captain.confusion »

SIEMENS Elkos im Blechbecher:

Gehören zu den besseren Kandidaten. Messtechnisch oft noch brauchbar.
Die Becher sind von einer Folie umgeben, deren Farbe von gold bis gelb geht. Rote Schrift.
Hier sieht man, dass die Vergussmasse trotz kleinem Gehäuse noch recht gut aussieht.
Gleiches gilt für das Exemplar mit großem Becher.
IMG_6419.JPG
IMG_6420.JPG
IMG_6428.JPG
Hier eine Makroaufnahme der Vergussmasse. Diese sieht noch ganz ordentlich aus, ist sie spröde oder brüchig ist der Elko hinüber:
IMG_6421.JPG
IMG_6429.JPG
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von captain.confusion »

NORD-MENDE Elkos im Blechbecher:

Dieser stammt aus einem Kofferradio. Ziemlich altes Exemplar, aus 1964. Sehr schlechte Messwerte.
Die Becher sind von einer Folie umgeben, deren Farbe blau ist.
Kann mehr oder weniger pauschal getauscht werden.
IMG_6422.JPG
Hier eine Makroaufnahme der Vergussmasse. Obwohl sie noch ganz gut aussieht ist das Exemplar hinüber:
IMG_6423.JPG
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von captain.confusion »

VALVO Elkos im Blechbecher:

Messtechnisch Mittelmaß.
Die Becher sind von einer Folie umgeben, deren Farbe blau ist.
Grenzfälle, der Zustand hängt stark von der Wärmeeinwirkung ab. Dieses Exemplar hat eine blasenförmige Veränderung unten.
Ich habe leider keinen mit kleinem Becher und Kapazität hier, kann mich aber erinnern, dass die Vergussmasse bei diesen sehr bröselig ist.
Im Zweifelsfall also tauschen.
IMG_6432.JPG
Hier eine Makroaufnahme der Vergussmasse. Man sieht die blasenförmige Erhöhung:
IMG_6433.JPG
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von captain.confusion »

NSF Elko großen Blechbecher:

Das Exemplar stammt aus einem dicken Grundig Steuergerät, welches mit einem großen Versandschaden bei mir ankam.
Er war dort im Netzteil verbaut, sehr massive Ausführung.
Messtechnisch kann er zwar nicht glänzen, jedoch denke ich, dass er sich im Netzeil wieder formieren würde.
Zuerst mal belassen.
IMG_6425.JPG
IMG_6426.JPG
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von captain.confusion »

Hallo,

So das war es erstmal von mir. Ich muss erstmal noch nach "Kandidaten" suchen.
Jetzt seid ihr gefragt die Sammlung weiter zu vervollständigen.

Ich bin der Meinung, dass Bilder einfach dazu gehören, allein an Hand eines Textes ist es doch nicht einfach sich einen Typ vorzustellen

Interessant wären auch "neuere" Exemplare, also Mitte 70iger bis Anfang 80iger. Da wurden oft schon "Fernost" Typen eingesetzt zu denen ich keine Erfahrungen habe.

Wer nicht selbst einen Text zu einem Elko verfassen möchte dem biete ich gerne an mir Bilder und eine kurze Diagnose zu schicken.
Ich würde dann den "Kandidat" vorstellen und auf die Herkunft der Daten verweisen.

Viele Grüße
Frank
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von BugleBoy »

Also.

ich möchte auch was beizutrage, denn es kommt oft in SONY-Taschenradio vor.

Foto zeigt Nippon SMD Elko in Tektronix TDS420.
Hier hat es schon zugeschlagt. Elko ist undicht und ihre Elektrolyte läuft auf Platine aus.
Hier müsste man schon alles entlöten und Platine mit wasserbasierte Reiniger waschen.
( Ich reinige ihm mit Spülmittel und heisse Wasser, lasse auf Heizung abtrocknen)

Danach müsste man alle Leiterbahnen prüfen, ob es untergebrochen ist, da es durch Betrieb mit ausgelaufene Elektrolyte geätzt wird. (Es passiert nichts wenn es nicht in Betrieb ausläuft)
IMG_20191103_145953_780.jpg
Erst 1993/4 hat Nippon mit ihre SMD Elko Problem im Griff. Das SMD Elko gibt schon in 1980er Jahre

Grüss
Matt
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von eabc »

Selbiges habe ich mit den SMD Elkos im DCC Recorder von Philips, das schlimme dort, es sind Multileyer LP und die "Suppe" aus den Elkos, die dann kräftig nach Fisch stinkt, zerfrisst die nicht sichtbaren Leiterzüge in der Leiterplatte, somit sind sie dann oft nur noch Müll, leider betrifft das die gesamte Geräteserie, wenn diese Elkos nicht rechtzeitig erneuert werden.
M.f.G.
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von holger66 »

(Toller Thread inzwischen - da sieht man mal, wozu das DRF imstande ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Vielen Dank an alle, die hier beitragen.

H.)
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von röhrenradiofreak »

Vor einigen Jahren habe ich zwischen 60 und 70 SMD-Elkos der von Matt gezeigten Bauart auf dem Signalboard eines 60 Zoll-Plasma-Fernsehers von LG ausgewechselt. Sie hatten alle einen ESR deutlich über 10 Ohm. Dadurch funktionerte der Fernseher erst nach einer Warmlaufphase von 30 Minuten und anschließendem Aus- und Einschalten.

Lutz
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von AlfredG »

Gerade habe ich einen CD-Player auf dem Tisch. Im Netzteilbereich fiel mir die korrodierte Leiterplatte auf:
cond.jpg
Nach dem Auslöten der Kondensatoren zeigte sich das unter den beiden Nichikon schon "die Suppe" stand. Der "alte" Philips ist wider Erwarten aber noch ok. Die Nichikon haben unten keinen Gummi sondern etwas Pertinax ähnliches.
cond2.jpg
Das Netzteil ist übrigens kein Schaltnetzteil, sondern mit Längsregler.

Alfred
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von Jean Luc »

Hallo,

Vielen Dank an alle für die ausführlichen Infos. Vor Allem für die vielen Fotos.

Eine Frage habe ich noch, da ich kürzlich einen Dual CV 40 Verstärker bekommen habe
(mit teilweise verdächtig aussehenden Elkos).

Kann ich einen 250uF ELKO durch 220 oder 270uF ersetzen?
Ähnlich wie bei dem Austausch der Kondensatoren bei Röhrenradios würde ich annehmen, dass das kein Problem ist, oder?
:mauge: Lebe lang und in Frieden :mauge:
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von eabc »

Da Elkos in Ihrer Kapazität eine recht große Toleranz aufweisen ist das ohne Probleme möglich, nehme den höheren Wert.
M.f.G.
harry

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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von hf500 »

Moin,
"Blechbecher" klingt fuerchterlich ;-), ich bevorzuge da die Bezeichnung "Alubecher", denn das waere sachlich korrekter. Alle metallischen Teile an einem Elko, die Kontakt zum Elektrolyt haben, sind aus Aluminium.
Die "Vergussmasse" der axialen Elkos ist keine, sondern ein Gummistopfen. Nicht, dass sich da was festsetzt. Kunstharzverguss ist hier selten.

Die Roedersteins im Kunststoffbecher: Wirklich Probleme hatte ich bisher nur mit den Weinroten. Das Material der Becher scheint gegenueber den Grauen, bzw. Orangen, geaendert worden zu sein. Solange die Becher in Ordnung sind, hatte ich an den Kondensatoren nichts auszusetzen, zumindest die Weinroten fallen auch durch niedrigen ESR auf. Man hatte sie in Fernsehern sogar als Ladeelko im Schaltnetzteil. Besonders Waermebeanspruchung zermuerbt den Becher, das Ergebnis sieht man oben.
Es fehlen in der Galerie radiale Roedersteinelkos mit hellbraun-goldfarben eloxiertem Alubecher. Einsatzzeitraum Ende der 70er. Bei diesen Elkos hatte ich haeufig Korrosionsschaeden in den Bechern, sie "rosten" durch.
Von Frako gab es Ende der 60er Elkos in einem weissen, ovalen Kunststoffbecher. Oft verbaut bei Uher und Revox. Die sind inzwischen so ziemlich alle muerbe.
Aus der DDR erreichen uns axiale Elkos in einem weissen Kunststoffbecher ("Schneemaenner"). Auch beruehmt beruechtigt.
Grundig hatte um '80 stehende Elkos in Endverstaerkernetzteilen, bei denen der Gummistopfen oben auf dem Elko fehlt. Fabrikat Roederstein, hier 10000 oder 15000µF. Keine Ahnung, was hier fuer Ueberdruck sorgte, unter- oder knapp dimensioniert waren die Kondenśatoren eigentlich nicht.
Vielleicht finden sich ja noch Bilder zur Vervollstaendigung.

Kunststoffbecher scheinen fuer Elkos nicht das Material der Wahl zu sein...
Und letztendlich duerfen wir nicht vergessen, dass die Geraete fuer etwa 10 Jahre Gebrauchsdauer konstruiert wurden. Diese Zeit haben die meisten davon auch gut ueberstanden, viele davon sind auch wesentlich aelter geworden, bis sich Alterungsschaeden bemerkbar machten. Keiner hat den Geraeten an der Wiege gesungen, dass sie 40 bis 60 Jahre alt werden sollten ;-)

73
Peter
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radio-volker
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Habe vor 2-3 Monaten einen Sony Captain 55 repariert (ICF 5500M). Fehlerbild: Frequenzverwerfungen auf allen Bereichen und bei Betrieb stark zunehmende Verzerrungen im NF Ausgang. Fehlerursache: Alle Elkos defekt. Die Elkos von 0,47uf bis 470uf fuer 6,3V hatten entweder die dreifachen Werte oder nur noch 1/10 der Werte. Das Radio arbeitet mit 4,5 V Betriebsspannung und ist von 1973. Also kein Wunder, das die stehenden original Sony Alu Elkos alle kaputt waren. Nach Austausch der Elkos funktioniert das Radio perfekt, Frequenzen stimmen und Verzerrungen sind weg.
Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Problematische Elkos in Transistorradios

Beitrag von hardware.bas »

Der erwähnten Meinung, kleinkapazitive Elkos durch unipolare Cs zu ersetzen (Wenn's volumenmässig passt) schließe ich mich voll an. Elkos sind Produkte der Elektrochemie, welche ähnlich lebensdauerbegrenzt ist, wie Elektromechanik oder Kathodenstrahltechnik. Wenn das Drumherum aus Si-Halbleitertechnik besteht, egal ob Radio-, TV-, MSR-, oder sonstige Technik ... die Fehlersuche laut meiner Erfahrung, ergab IMMER defekte mechanische BE (Relais, Schalter) oder chemische BE (Elkos, Akkus) als Schuldige, manchmal war auch ein Si-Halbleiterbauelement betroffen, jedoch nur, weil es durch "nichtreinelektronischen" ausgefallenen BE durch Grenzwertüberschreitung (Arbeitspunkt) in den Tod getrieben wurden. Ausnahmen sind dicke überdimensionierte Ladeelkos, denen kann man in der Tat einiges abverlangen.
Warum ich so sicher bin? Seit Jahrzehnten arbeite ich mit Frequenzumrichtern, manche wurden extrem malträtiert ... tja, mir ist kein einziger Ausfall begegnet.
VG Micha
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... genieße die Natur ... und mir ist seit langem klar, dass sich der Strom ausschließlich von Minus nach Plus bewegt