Philips Philetta 273 spielt plötzlich nur noch sehr leise

[Klarzeichner]

Weia, was wird hier viel vermutet, orakelt und falsch bestimmt.

Mal einige Punkte.
- Die Philetta hat nicht nur auf der Rückwand sondern auch auf dem Chassis hnten das (gleiche!) Typenschild. Es sei denn es hat jemand abgeknibbelt.
- BD 5-irgendwas ist der große 1002 (oder 1001?)
- fast alle fotografierten Kondensatoren sind von etwa 1965 und später. Das Radio aus der Saison 56/57.
- Nein, keine Philetta der Welt hat einen Varistor. Viele Philettas, auch die 273, hat Heißleiter, die parallel zuu den Lämpchen geschaltet sind und beim Durchbrennen Selbiger heiß werden, damit niederohmig, und das Radio weiterspielen lassen. Ferner einen Heißleiter R 5 zur Einschaltstrombegrenzung.
- Setze in den Heizkreis noch einen weiteren Widerstand rein von etwa 15 Ohm/ 4 Watt, im Hinblick auf die heute hörere Netzspannung.
- Es wurde schon gesagt, hier nochmal, kann man garnicht oft genug wiederholen: Ero KT 1800 sind Kunststofffolienkondensatoren.
- Erst muss der Fehler im Heizkreis gefunden werden (wenn's nicht nur die Lämpchen sind!).

VG Stefan

[klausw]

Damit wir uns hier nicht weiter in Schildchen- und Kondensatorkunde verlieren, fasse ich mal die halbwegs gesicherten Erkenntnisse zusammen:

1) Es handelt sich um eine Philetta, sehr wahrscheinlich Typ 273. Hubert, hier wären, wenn Zweifel am Typ bestehen und das Typenschild nicht mehr vorhanden ist, Fotos hilfreich. Ich habe zur Veranschaulichung mal den fotogarnierten Bericht zu einem solchen Gerät hier verlinkt:
http://www.pauls-roehren.de/radios/phil ... BD273U.php
Die Fotos vom Chassis zeigen sehr schön den einstigen Originalzustand einer Philetta 273.

2) Das Radio hat von einem Vorbesitzer bereits etliche neuere Kondensatoren erhalten.

3) Das Radio spielte lange problemlos. Dann traten beim Einschalten folgende Fehler auf: geringe Lautstärke und durchgebrannte Skalenbirnen.

Richtig so?


Nun ginge es an die Fehlersuche. Eine bloße Lötorgie zum gesammelten Austausch aller älteren Kondensatoren hielte ich bei diesem Gerät nicht für angezeigt. Zu groß ist die Gefahr, weitere Fehler einzubauen.
Zugleich wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass das Radio auch mit defekten Skalenbirnen (bzw. ohne Skalenbirnen) problemlos weiterspielen müsste.

Mein erster Ansatz:

1) Mehr Fotos vom defekten Gerät hier einstellen. Wir wissen nicht, wie es fernab der fotografierten Kondensatoren im Gerät aussieht.

2) Sollten sich im Gerät noch Originalpapierkondensatoren von ERO (hellbraune oder rote Banderole, mit weißer Vergussmasse an den Enden) befinden: NUR diese ersetzen, ebenso wie evtl. auftauchende braune WIMA-Bonbons.

3) Elkos prüfen / ersetzen, also neben dem großen Becherelko auch die Kleinen.

4) Widerstände durchmessen, vor allem im Heizkreis. Die Heißleiter, von denen Stefan im vorhergehenden Beitrag sprach, sind R6 und R5. Die im Schaltplan aufgeführten Ohmwerte erreichen diese allerdings erst, wenn sie heiß sind, was bei R6 bei ausgefallenen Skalenbirnen der Fall wäre; sie sind also in kaltem Zustand nicht plausibel messbar und können bei der Widerstandsprüfung zunächst außen vor bleiben, es sei denn, offenkundige Beschädigungen sind erkennbar.

5) Röhren prüfen.

6) Sodann: Strom- und Spannungsmessungen.


Gruß
k.

[baschla]

Hallo,
bitte entschuldigt die lange Pause bis zu meiner Antwort, aber ich hatte viel (anderes) zu tun.
Um auf die letzte Antwort von klausw zu antworten:
1. es handelt sich definitiv um eine Philetta BD 273 U. einen Aufkleber auf dem Chasis habe ich gefunden, und auch von der Röhrenbestückung her (lauter "U" -Röhren)
bin ich mir nun sicher.
(Die Philetta B 2 D 13 A hat zwar das identische Gehäuse, aber lauter "E- Röhren und einen Trafo)
2. es wurden definitiv vom Vorbesitzer schon Kondensatoren getauscht
3. Neue Skalenlampen hab ich mir besorgt (12V 0,1 A) und sie brennen hell.
4. Ich habe leider keine Möglichkeit die Röhren zu prüfen, habe aber noch eine alte UCH 81 rumliegen gehabt. Wenn ich diese einsetze, spielt das Radio noch leiser.
5. Der Tonabnehmereingang arbeitet "normal", d.h. ich habe die volle Lautstärke, wenn ich einen Plattenspieler mit Kristalltonabnehmer anschließe
( warum bin ich nicht vorher schon auf die Idee gekommen ?)
Deshalb gehe ich davon aus, dass der Verstärkerteil arbeitet.

Was könnt ihr mir nun weiter raten? könnte es doch eine defekte Röhre sein ? (Die UF 89 glimmt fast nicht und wird auch nach längerem Betrieb nur leicht hanwarm)

Im Voraus vielen Dank für eure Hilfe
Gruß Hubert

[eabc]

Moin moin Hubert,
die UF- Röhre ist insofern keine Leistungsröhre und wird deshalb auch nur mäßig warm.
Dein Problem wird, wie so oft , an den verschmutzten/oxidierten Wellenschalter Kontakten liegen, besonders des UKW und TA/TB- Schalters, den jeweiligen Schalter bewegen und dabei gezielt auf die Kontakte sprühen, als Sprühreiniger hat sich Teslanol Oszillin T6 bewährt.

[baschla]

Hallo,
Danke für den Tipp, Harry
leider hat das Reinigen der Kontakte keine Verbesserung ergeben...

Trotzdem Danke
Gruß Hubert

[eabc]

Dann prüfe mal bitte mittels Ohmmeter den Durchgang bei UKW u 26+27 und LW l 6+7
Über diese Kontakte läuft die NF die aus dem Ratiodetektor kommt.
Falls du einen NF-Signalgenerator hast, speise desen hörbares Signal an UKW u 26 ein, dieser muss dann im Lautsprecher hörbar sein.

[baschla]

Hallo Harry,
du meinst schon die Kontakte im Tastensatz, oder ?
In meinem Schaltplan finde ich die Kontakte 6 und 7 bei LW .. ..
... bei UKW habe ich nur die Kontaktnummern 1,2,3,4,5 und 15,17,17,19,20

Gruß Hubert

[eabc]

Richtig Hubert Schaue mal bitte genau in den Plan: http://www.nvhr.nl/gfgf/schema.asp?Zoek ... mitted=yes
Der Wellenschalter UKW verteilt seine Kontakte u auch auf der MW-Taste, da befindet sich u 26+27

[glaubnix]

...vielleicht wäre es jetzt sinnvoll einmal die Anoden- und Schirmgitterspanungen der ECH81 (pin6, pin1) und der UF89 (pin7, pin8) zu messen. Möglicherweise bringt dies neue Erkenntnisse zur Fehlerfindung.

[baschla]

Hallo, ich melde mich wieder...
ich habe versucht, die von Harry benannten Kontakte UKW u 6+27 und LW l 6+7 auf Durchgang zu prüfen, konnte die kontakte unten am Tastensatz nicht eindeutig identifizieren und schon gar nicht gut erreichen. Auf das Messen der Schirmgitterspannungen, wie von glaubnix vorgeschlagen, habe ich ebenfalls verzichtet, da es mir zu gefährlich erschien, in dem engen und überfüllten Raum unter der Röhre herumzuhantieren.
Aus lauter Frust hab ich einfach nochmal alle Kontakte im Tastenblock ( also auch KW, MW und LW) mit Kontaktspray geflutet und die Tasten des öfteren betätigt.
.. und dann nach einer kleinen Wartezeit .. Die Philetta spielt wieder laut und deutlich mit tadellosem Empfang !!!!!!

Ich bedanke mich nochmals für all die Tipps und Antworten

Viele Grüße
Hubert

[eabc]

Glückwunsch zum nun lautstark spielendem Gerät
Bleibt festzustellen, das den Wellenschaltern oft mehr Aufmerksamkeit gebührt.
Jedenfalls machte ich in Jahrzehnte langen Hobby Beschäftigung mit Altgeräten die Erfahrung, das gerade die Kontaktschalter sehr oft die Problemursache sind und einer intensiven aber Material schonenden Reinigung bedürfen.

[Klarzeichner]

Tja, wenn man nicht willens oder in der Lage ist (schonmal was von Klemmen wie Kleps 30 gehört?), ein paar simple Spannungsmessungen durchzuführen, bleibt eben nur, das ganze Dinge auf Verdacht mit Kontaktspray zu fluten. Wenn das nicht hilft, ist es eben ein irreparables *****Bitte in diesem Forum auf die Ausdrucksweise achten/ Automatisch zensiert!******.

Aber schön, dass es in diesem Fall wenigstens geholfen hat.

VG Stefan