Und wieder mal ECL 86

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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paulchen
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von paulchen »

Heizung zur Röhre unterbrechen (das muß sein) und dann mit einer Verdopplerschaltung die Heizspannung einstellen. Kein Hexenwerk.
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_pcl86.html

paulchen
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Valvotek
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von Valvotek »

PCL 86 habe ich auch noch einige aus Fernsehgeräten.

Aber es sind nicht immer die gleichen Röhren.Alle Senfkörner ( die ja eigentlich gut sein sollen ) sind gewechselt,die Platine ist lupenrein und die Fassungen
sind ebenfalls sauber. Auch die Spannungen stimmen mit intakten Röhren .Ich denke,wenn ich brandneue Röhren einsetzen würde,wäre eine Weile Ruh. Das Radio
ist zwar ein ziemlich großer Klopper mit 4 Lautsprechern,aber eine Neubestückung ?? Das Thema PCL finde ich da interessant.....

Die PCL 86 ist in der RTT mit 13V 300mA angegeben.....
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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röhrenradiofreak
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von röhrenradiofreak »

Guckst Du hier:
viewtopic.php?f=23&t=31321

Allerdings muss man bei diesem Vorschlag beide Heizungspins freilegen, was bei einem Platinengerät einen etwas größeren Eingriff erfordert. Bei einer Spannungsverdoppler-Schaltung oder einem zusätzlichen Heiztrafo kann der Sfift 4 an Masse bleiben, und wenn die Heizspannung an Stift 5 über ein Kabel zugeführt wird, braucht man nicht einmal Leiterbahnen trennen.

Wenn in diesm Radio immer wieder ECL86 sterben, werden diese vielleicht an ihren Grenzdaten betrieben? In den mir zugänglichen Schaltplänen sind die Spannungen und Ströme leider nicht zu entziffern. Eine mäßige Vergrößerung der Kathodenwiderstände könnte die Röhren entlasten. Wurde vielleicht der Selengleichrichter durch einen Siliziumgleichrichter ersetzt, ohne die Spannungen durch einen zusätzlichen Widerstand wieder auf ihre Sollwerte zu bringen? Auch das würde die Endröhren stärker belasten.

Lutz
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Valvotek
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von Valvotek »

Hallo Lutz

In der Tat besteht die Gleichrichtung aus 4 x 1N4007 Dioden mit jeweils parallelem Kerko 4,7nF. Lade- und Siebelkos sind neue 105 Grad Typen.
Der Spannungswähler steht auf 240V und der Ausgleichswiderstand hat 150 Ohm 5 Watt.Die Spannung direkt hinter dem GR soll lt. Schaltplan bei 285V
liegen.Strom 124mA. Der alte GR war eine 150mA Ausführung. Da mein DMM die Spannungsquelle nicht so belastet wie ein den Spannungswerten zugeordnetes
Analogvoltmeter,messe ich ca 290V. Strom etwa 105mA bei UKW-Betrieb.

....ich wollte aber hier den Thread nicht kapern. :oops:
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von tornadofilm »

Zwischensockel, Heizung rausführen, wenn Platz ist.
Ein Phasenprüfer ist so nützlich wie ein Lutscher der nach Kacke schmeckt.
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radio-volker
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Betreibe hier seit Jahren einen Grundig Mandello mit 2 Stück PCL86 an einem 12V Printtrafo, Heizspannung stellt sich auf 12,6V ein, reicht also aus. Da Grundig die Endröhren immer grenzwertig betreibt, habe ich die Ua von 270V auf gesündere ca.240-250V heruntergesetzt, der Selen gleicht riecht er war eh verbraucht und in seinem Gehäuse werkelt jetzt eine SI-Brücke mit anschliessendem Zementbunker Widerstand und die Vorstufen kommen mit ca.190-195 V gut zurecht. Perfekter Stereo Empfang und die Endröhren danken es.
IMG_1388.jpeg
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Gruss aus Trient,
Volker
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von Binser »

Moin zusammen,

ich denke mal, die ECL86 verschleißt nicht wesentlich schneller als andere Endröhren... Es hängt halt viel davon ab, wie sie im Einsatz belastet wird... Im Datenblatt ist sie mit einer Ua von 250V angegeben. Im Grundig CS100-Chassis sieht sie aber über 260V bei 220V Netzspannung. Heute, bei 230 bis 235V Netzspannung also durchaus mehr. Obwohl der Anodenstrom im Grundig noch im Limitbereich ist, hält sie nicht sehr lange durch...

In einem SABA Lindau sieht sie gerade mal 225V Anodenspannung... Hatte auch noch nie einen Lindau mit defekter Endröhre. Auch in Nordmende-Geräten wird sie nur mit 240V beaufschlagt...

Die PCL verträgt übrigens noch weniger...

Grüße,
Jörg
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röhrenradiofreak
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von röhrenradiofreak »

Binser hat geschrieben:Die PCL verträgt übrigens noch weniger...
Wirklich? Laut Datenblättern sind alle Grenzdaten von ECL86 und PCL86 gleich (bis auf den maximal zulässien Gitterableitwiderstand beim Endpentodensystem). Das überrascht nicht, weil beide Röhren bis auf den Heizfaden gleich aufgebaut sind.

Bei den Betriebskenndaten gibt es Unterschiede, weil die PCL86 in Fernsehern normalerweise mit niedrigerer Anodenspannung läuft als die ECL86 in Radios. Um auf die gleiche Ausgangsleistung zu kommen, wird in einem Teil der Fernseher der Anodenstrom erhöht. Das ergibt einen niedrigeren Lastwiderstand, aber nicht wegen der Konstruktion der Röhre, sondern wegen den Strömen und Spannungen im jeweiligen Gerät.

Lutz
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von Binser »

Hallo Lutz,

hab' nur die Datenblätter von Philips verglichen. Bei der PCL ist U im Betrieb mit 250V angegeben, bei der ECL ist Ua mit 300V gelistet. Ua(max) kalt liegt bei beiden bei 550V.
ecl86.JPG
pcl86.JPG
Datenblätter anderer Hersteller habe ich derzeit nicht spontan zur Hand...

Grüße,
Jörg
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klausw
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von klausw »

Binser hat geschrieben: ...Es hängt halt viel davon ab, wie sie im Einsatz belastet wird... Im Datenblatt ist sie mit einer Ua von 250V angegeben. Im Grundig CS100-Chassis sieht sie aber über 260V bei 220V Netzspannung. Heute, bei 230 bis 235V Netzspannung also durchaus mehr.... In einem SABA Lindau sieht sie gerade mal 225V Anodenspannung... Hatte auch noch nie einen Lindau mit defekter Endröhre...
Hallo Jörg und Mitlesende.
So unterschiedlich können die Erfahrungen sein. Kommt vielleicht auf den "Lindau" an, ist eine gängige Modellbezeichnung bei SABA, und ich kenne nicht alle.
Ich hatte bislang 3 SABA Lindau 18 auf dem Tisch. In allen dreien war die Röhre defekt, erzeugte Pfeif- und Heulgeräusche, die nicht an mangelnder Kontaktgabe lagen. Einer dieser Lindau 18 hatte sehr viele Betriebsstunden, erkennbar an der stark verbrauchten EM84. Er hatte zudem viele Reparaturaufkleber auf der Rückwand, die vorgefundene ECL86 war deutlich neuer, als alle übrigen Röhren, die einen vergleichbaren Verschmutzungs- und Verschleißgrad aufwiesen. Ob dort bereits mehrfach Ersatz erfolgt war, lässt sich den Reparaturaufklebern nicht entnehmen, es waren aber im Inneren keine weiteren Reparaturen sichtbar.

Mein Grundig 2117, ein Gerät mit nicht übermäßig vielen Betriebsstunden, legt -lt. Schaltplan- 218 Volt an die Anode der Pentode. Auch dort war die ECL86 defekt.

Ich denke, unser beider Erfahrungen sind nicht zur Verallgemeinerung geeignet.

Dennoch ist es wohl so, daß die ECL86 als sehr leistungsfähige Doppelsystemröhre erkennbar häufig von Ausfällen betroffen ist.
Insoweit sind die hier im thread aufgezeigten Möglichkeiten des Ersatzes sehr informativ.

Gruß
k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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röhrenradiofreak
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Philips-Datenblätter der PCL86 enthalten unterschiedliche Angaben für die maximal zulässuge Anodenspannung im Betrieb.

In diesem Datenblatt von 1968 (auf das ich meinen Beitrag bezog)
https://frank.pocnet.net/sheets/010/p/PCL86.pdf
sind es 300V.

In diesem Datenblatt von 1961
https://frank.pocnet.net/sheets/030/p/PCL86.pdf
sind es nur 250V.

Bei der ECL86 ist in den Datenblättern immer 300V angegeben:
https://frank.pocnet.net/sheets/030/e/ECL86.pdf (1962)
https://frank.pocnet.net/sheets/010/e/ECL86.pdf (1970)

Entweder wurde die PCL86 zwischen 1961 und 1968 verbessert, oder man hat erkannt, dass sie auch ohne Änderung 300V aushält.

Lutz
Munzel
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von Munzel »

Die ECL86 scheint generell kein besonders langlebiger Typ zu sein. Ein Arbeitskollege hat ein RK3 Stereo und dessen ECL86 verursachten auch öfters Probleme.


MfG
Munzel
hf500
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Re: Und wieder mal ECL 86

Beitrag von hf500 »

Moin,
die angegebenen Spannungen sind eigentlich ziemlich gleichgueltig, solange sie nicht grob ueberschritten werden. Die genannten 300V sehe man fuer beide Typen als Richtwert an.
Wichtig ist in erster Linie, dass zulaessiger Katodenstrom und die Anoden- bzw. Schirmgitterverlustleistungen nicht ueberschritten werden.

Im Valvo Taschenbuch 1968 sind fuer beide Typen in den Grenzdaten keine Spannungen angegeben.

Die wesentlichen Unterschiede finden in den Betriebsdaten statt. Beide Pentoden haben eine Steilheit von 10mA/V (ECL86) und 10,5mA/V (PCL86).
Fuer die ECL86 wird fuer Ua, Ug2 250V angegeben, Rk 170 Ohm, Rl 7k und sie liefert 4W. Ia 35mA, Ig2 7mA, Innenwiderstand 48k.
Fuer die PCL86 sind fuer Ua, Ug2 230V angegeben, Rk 125 Ohm, Rl 5,1k und sie liefert 4,1W. Ia 39mA, Ig2 6,5mA, Innenwiderstand 45k.

Die Endpentoden sind also ziemlich gleich, die geringere Anodenspannung fuer die PCL86 resultiert aus dem Allstromnetzteil der Fernseher, die Betriebsdaten mussten also daran angepasst werden, um die Leistung der ECL86 zu erhalten.

Telefunken gibt im Taschenbuch 1969 300V in den Grenzdaten an, dazu auch noch fuer die PCL86 Betriebsdaten fuer 200V:
Fuer die PCL86 sind fuer Ua, Ug2 200V angegeben, Rk 115 Ohm, Rl 5,6k und sie liefert 3,1W. Ia 35mA, Ig2 6mA.

Die Triode entspricht in etwa der einer ECC83, schliesslich musste man ja nicht immer das Wasser neu erfinden ;-)

Fuer 2x ECL86 im Gegentakt gibt Telefunken auch noch Betriebswerte fuer 300V Netzteilspannung (Uba, Ubg2) an. Es ging also... (und ausserdem waren Roehren damals "Verschleissteil" :D

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Peter