Empfänger VE 301W

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Binser
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1128
Registriert: Mo Apr 03, 2006 7:23
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Niederbayern

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von Binser »

Oh, hier rührt sich was...

Sorry, ich wollte keine Arbeiten kritisieren... und ja, @edi hat vollkommen Recht. Es ist nur manchmal so, dass der Begriff "restauriert" sehr inflationär verwendet wird. Erst kürzlich hatte ich wieder ein Gerät der Freundin eines Bekannten hier, die eine Nordmende Elektra 56 als "vollständig restauriert" über eine Internet-Plattform erstanden hatte. Zu einem horrenden Preis. Jungs, was ich auf dem Tisch hatte, spottete jeder Beschreibung. Verbastelt ist gar kein Ausdruck...

Nochmals zum VE... Ich finde originale Geräte sind mittlerweile selten geworden. Zu meiner aktiven Zeit fand man bei fast jeder Haushaltsauflösung so ein Ding auf dem Dachboden. Heute sind wir eine Generation Hausbesitzer weiter. Nun kommen Geräte aus Sammlungsauflösungen etc.

Zudem wurden in der Notzeit nach dem WKII viele Geräte mit allem möglichen Zutun am Leben gehalten oder aus mehreren Geräten eines zusammengebaut. Kaum jemand weiß heute mehr, was original ist.

Nur mal so: Der VE301W hatte ein schwarzes Bakelitgehäuse, der VE301GW ein braunes. Den VE301G, VE301B und VE301B2 nur im Holzgehäuse, diese jedoch unterschiedlich gefertigt (Holzschnitt und Maserung). Das war vorgegeben. Ebenso, dass die Frontbespannungen alle identisch sein mussten. Ein interessantes Thema, finde ich.

Zu mir: Natürlich restauriere ich; ich repariere auch und notfalls werden Geräte auch "verbastelt". Das hängt von der Seltenheit des Gerätes ab. Nehmen wir den VE als Beispiel: Wünscht der Kunde ein "repariertes" Gerät, kommen da auch neue Kondensatoren rein. Der Wert für den Kunden ist, dass er ein funktionsfähiges Gerät bekommt. Möchte er ein "restauriertes", werden die alten Blockkondensatoren auch schonmal ausgekocht oder defekte Wickel ersetzt. Meist aus alten Telefonkondensatoren... und wieder schön mit Wachs verschlossen. Es kann aber auch sein, dass es nur Deko wird und Teile ergänzt werden müssen. Jeder Fall ist anders.

Und ja, in meiner Sammlung sind auch Geräte, die nur äußerlich gereinigt wurden. Habe beispielsweise einen SABA 980WLK hier, der auf der Rückwand noch das originale Werkssiegel nach dem Abgleich hat. Das Siegel würde ich zerstören, wenn ich das Gerät zum Säubern öffnen würde. Mir ist ein Erhalt der Originalität aber wichtiger als eine eventuelle Funktion.

Vor Jahren hatte ich das Glück, bei der Auflösung eines alten Rundfunkhändlers zwei originalverpackte VE301GW zu ergattern. Ein Gerät habe ich weitergegeben, meines nicht ausgepackt! Der Kollege hat seines gleich ausgepackt und begutachtet... Mir ist meines mehr Wert!

Zum Schluss: Ich wollte einem relativen "Neuling" eigentlich nur raten, sich zum Üben ein anderes Chassis zu besorgen, sollte sein VE noch unverbastelt sein...

Sorry,

Jörg
www.radiolegenden.de
Alexander1962
Opus
Opus
Beiträge: 90
Registriert: Do Jan 25, 2024 16:36
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von Alexander1962 »

Hallo, ui jetzt habe ich viele Denkanstösse. Mir ist schon etwas flau im Magen wenn ich an diese " Restaurierung " denke. Ist mein VE wirklich so
selten und hochwertig?
Hier nochmal der Bestand: Gehäuse mit Lautsprecherstoff finde ich fast neuwertig, an der Unterseite ist ein Kratzer. Das Radio möffelt nicht. Laut
Verkäufer wurde es in einem Wäscheschrank vergessen. So riecht es auch, blumig nach frisch gewaschener Wäsche. Ich denke, dass das Radio Jahrzehnte
lang nicht im Betireb war. Die Netzzuleitung ist aus Gummi Aderfarben braun und schwarz am Ende stark porös. Der Stecker war ab, neuerer Stecker in weiss Schuko dabei.
Ich kann nicht sagen, ob die Netzleitung so original war. War damals Bauwollummantelung ? Ich denke es gab damals auch schon Gummileitungen. Alle Schalter und
Drehkondensatoren laufen leicht, Scalenscheibe läuft normal mit. Rückwand perfekt nur am Ein / Aus Schalter leicht abgegriffen und etwas " speckig " durch das Bedienen
des Schalters. Innen verstaubt, kein Schmierschmutz o.ä. Unter das Chassis konnt ich noch nicht schauen, da ich noch nichts zerlegen will.

Der Jörg hat es schon angesprochen, und es fällt mir jetz schwer hier Hand anzulegen und vor allem wie. Netzkabel erneuern und langsam hochfahren ist nicht.
Da hätte ich so meine Bedenken. Wenn man das Radio betreiben will, müssten m.e. mindestens die Kondensatoren getauscht werden, natürlich Staub raus etc.
Jetzt aber noch einmal ein Bastelradio zu suchen ist mir auch zu blöd. Bei zwei anderen Röhrengeräten war mir egal ob ich gelbe oder rote Knubbelkondensatoren
verbaue, da diese so starkt verschmutzt und beschädigt waren, dass eine Herstellung in den Originalzustand unmöglich war. Die Becherelkos habe ich trotzdem neu
befüllt.

Da ich aus der Oltimerszene komme, sehe ich hier die Dinge ( Link Oltimer Markt ) etwas anders. Ich habe selbst ein Fahrzeug 6 Jahre lang komplett aufgebaut. Das
würde ich auch nie mehr machen wollen. Ein weiteres habe ich nur technisch aufgearbeitet und bin der Meinung, dass man einem alten Auto auch sein Alter ansehen kann.
Natürlich sollte da kein Rostklotz stehen. Eine gewisse Patina ist ok, auch bei Radios.

Neulich hatte ich in einem Forum folgendes verfolgt, ein wohl jüngerer Teilnehmer wollte oder hat ein altes Röhrenradio ausgehöhlt um neue Technik zu verbauen.
Der Aufschrei war gross. Er hatte darauf gefragt, was wohl mit den Radiogeräten nach deren Ableben wohl passiert. Und da muss ich ihm leider recht geben.
Ich weiss nicht, was meine Nachkommen dann damit machen werden und ob diese einordnen können, was erhaltenswert ist und was nicht.
Aus diesem Grund das Radio herrichten und Spass haben ??? ... ich überlege nocht.

Ich hatte vergessen ein Foto von meinem kleinen Testteil einzustellen.

Danke für alle Antworten

Gruss
Alexander
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
hubertine
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 366
Registriert: Sa Mär 30, 2024 19:34
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von hubertine »

Hallo Freunde....
so ein Dingens habe ich auch .....nur, werde ich den lassen wie er ist....das Musikhören mit den neueren Modellen ist mir lieber.. :mrgreen: :mrgreen: :mauge: :hello:
Bild

Bild
Yamanote
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 791
Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von Yamanote »

Sieht doch schick aus. :super:
So ein altes Gerät hatte ich noch nie.
Viele Grüße,
Günter
Benutzeravatar
drahtfunk
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 801
Registriert: Mi Nov 05, 2008 11:48
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: PLZ 16548

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

so ein scheinbar unbearbeitetes Gerät der VE- Serie habe ich auch lange nicht gesehen.
Dieser VE muß wohl immer trocken gestanden haben, da das Chassisblech keinerlei Flugrost zeigt.

Leider kann ich, auch in der Vergrößerung, den Hersteller auf dem Typschild nicht entziffern.

Grüße
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
Benutzeravatar
Tubeandy
Moderator
Moderator
Beiträge: 376
Registriert: Sa Jan 02, 2016 22:20
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Wohnort: Altlußheim

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von Tubeandy »

Steht doch auf dem Typenschild der Rückseite Philips
Grüße

Andy
Benutzeravatar
drahtfunk
Siemens D-Zug
Siemens D-Zug
Beiträge: 801
Registriert: Mi Nov 05, 2008 11:48
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: PLZ 16548

Re: Empfänger VE 301W

Beitrag von drahtfunk »

Ich meinte nicht den zuletzt gezeigten Dyn. GW , sondern den verstaubten VE301 W.
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!