Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenradio

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

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saarfranzose
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von saarfranzose »

harm hat geschrieben:Vielleicht kann einer von euch Bewanderten ja mal eine Schaltplanskizze machen, mit der auch ich so eine Schaltung bauen kann?
Der Isolationstest ist eine der Funktionen die ich in meinem Universellen Prüf- und Erstinbetriebnahmegerät realisiert habe. Die Vorstellung inkl. Schaltung ist hier zu sehen:

Universelles Prüf- und Erstinbetriebnahmegerät Version V2b

Der Isolationstest ist der oberste Zweig, bestehend aus Anodentrafo, Diode, Glimmlampe, Widerstand, Poti und Instrument.
Gruß,
Jupp
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Ekektrokomiker »

Hier auch mal ein schönes Prüfgerät..

http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbr ... -Check.htm

Ich habs mir nachgebaut, ein wenig verändert gehabt...
Damit kann man sehr schön Folienkondensatoren messen, ob sie noch ok sind..
Hierbei wird eine EMM80 als Anzeige verwendet .. ist der Leuchtbalken gut zu sehen, dann ist der Prüfling ok.. Sinkt der Balken ganz runter, ist er nicht mehr so gut... kleiner als 30MOhm.
Bei ganz Unten, ist fast von einem Kurzschluss auszugehen.
Mit dieser Schaltung kann man richtig toll und schnell Kondensatoren auf Isolierwiderstand testen.. Bis 200V.. macht Sinn... denn wenn die Kondensatoren schon 150 Volt auffallen, braucht man sich keine Gedanken mehr bei höhere Spannung machen.

Gruss Thomas

PS: Bei mir fallen so etwa 90 % der alten Folienkondensatoren auf.. die werden dann komplett ausgetauscht.. natürlich gegen axiale Typen mit 630V Spannungsfestigkeit.
Aua! Verflixte Elektronen...beißen immer in die Finger! hehe
Florianska
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Florianska »

hallo,
nach dem was bei Christifer gezeigt ist und den Vorrednern, bin ich etwas im Zweifel wie ich vorgehen soll.
Es geht um die Schaltung Nordmende 3/632, zu finden in den größten Truhen von 1962-1965.
Verbaut sind im Signalweg EROFOL II Kondensatoren bis auf den eingang der Endstufen, da sitzen Lutschbonbons von WIMA drin (austauschen9
Wie siehts mit den EROFOL II vor den Gittern der Endröhren aus, soll ich diese auch herausnehmen, und wenn ja, macht eine Kapazitätserhöhung von 0µ01 auf 0µ015 etwas aus?

Mfg
Florianska
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Florianska,
das Austauschen von Erofol II-Kondensatoren macht keinen Sinn, denn die sind so gut das ich als Ersatz einbauen würde in Radios. WIMA-Lutscher raus, das ist klar.

Gruß

Roland
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B_Sommer
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von B_Sommer »

Hi,
guter oder "böser" Kondensator? Die Hülle scheint aus Keramik zu sein.
Kennt jemand diese Bauart? Wie zuverlässig sind die?
Danke
Bernd
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Manu
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Manu »

Hallo.
Ich restaurie gerade einen Mende 153GW, da sind wie in anderen Mende Geräten auch die Dinger verbaut.
bloss raus damit. Die sind nicht mehr gut, mehrere Messungen ergaben das die Dinger völlig Schrott sind.
Grüße Manu
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B_Sommer
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von B_Sommer »

OK, Danke! Ist auch ein Mende.
Werde sie ebenfalkls ausräumen und neu füllen.
Bernd
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Kratzkater
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Kratzkater »

1.
für die Leckageprüfung wird eine Gleichspannung angelegt, die den auf dem Prüfling angegebenen Wert nicht überschreiten darf.
Macht Euch schlau bei Wiki oder beim Gockel und verbreitet nicht soetwas. Prüfspannungen regelt EN 60384 und die sind jeweils vorgeschrieben für die versch. Arten. Zu Prüfzwecken wird kurzzeitig (2s) eine Prüfspannung angelegt, die z.B. bei 400V~ Netztypen 4kV beträgt und aufgedruckt ist. Es gibt derer zweierlei, Belag/Belag und Belag/Gehäuse. Solcherlei Prüfungen sind augrund der lebensgefährlichen Spannungen aber nichts für Anfänger!Geht der Kondensator dabei über den Jordan, laßt ihn ziehen, aber das Gerät ist gerettet.

2. Die Glimmlampenmethode ist m.E. gefährlicher Mist, es geht auch genauer. Die Prüfung mit einer von einem Ton gespeisten Brücke und Kopfhörer ist zuverlässiger (Minimumabgleich) für maximale Güte (Verlustwinkelabschätzung). Als Tongenerator kann z.B. ein günstiges C-Messgerät (ebay 20€ bis 2mF) dienen. Das Signal liegt an den Testklemmen. Damit lassen sich nebenbei auch noch weitere Tests am Radio machen, z.B. Ausgangstrafo und LS im ausgeschaltetem Zustand, vielfältige Signalverfolgertests usw.

Gruß und nichts für ungut!
Zuletzt geändert von Kratzkater am Mi Jun 20, 2012 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
Christoph
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Christoph »

1.
für die Leckageprüfung wird eine Gleichspannung angelegt, die den auf dem Prüfling angegebenen Wert nicht überschreiten darf.
Mein Isotester arbeitet mit 200V. Ich habe bisher aber auch immer die 125V und 160V Kondensatoren damit gemessen. Das hat bisher nie was ausgemacht. Allerdings würde ich die zu hohe Spannung auch nicht länger anlegen.

Das häufigste Problem bei den Kondensatorn in unseren Radios ist aber eben das Isolationsproblem. Deswegen würde ich die Glimmlampe schon für ein einfaches, billiges Mittel zum testen halten. Probleme mit Verlustwinkeln oder geänderter Kapazität (bei guter Isolation) gibts eher selten.
Grüße
Christoph
Kratzkater
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Kratzkater »

Da ich per PN um Details gebeten wurde, hier die Antwort: Geben Sie bei ebay ein:
Digitales Kapazitätsmessgerät blauer Stoßschutz, momentan bei ca. 17€

An den Messklemmen kann das Signal des internen Tongenerators abgenommen werden.
- 1). Wenn Sie die Klemmen z.B. an die Primärwicklung des Ausgangstrafos legen, hören sie im ausgeschaltetem Röhrenradio einen Ton im Lautsprecher.
- 2). Wenn Sie die Messklemmen bei eingeschaltetem Radio an den TA-Eingang legen, wird er verstärkt im LS hörbar, so kann Stufe für Stufe überprüft werden, evtl. über einen Koppelkondensator.

-zu Messbrücke: Suchbegriff ist Scheringbrücke z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Schering-Br%C3%BCcke Da wo U~ steht ist der Eingang, z.B. Tongenerator. Mit dem Poti wird auf Minimum abgeglichen. Da wo das Meßgerät ist, ist der Ausgang, stattdessen kann ein (hochohmiger) Kopfhörer ´ran.
-zu Signalfolger und Umgang damit bitte Suchmaschinen nutzen, ist ein umfangreicheres Gebiet.
Terminus: Signalverfolger

Gruß

@Christoph
Die Isolation ist ein Verlustproblem, Leckagen sind Verluste, die beim prüfen mit einer Brücke bereits auffallen, bevor sie Schaden anrichten und so grob werden, daß die Glimmlampe anschlägt. Eine einfache Brücke wurde mit Referenzkondensatoren fein geeicht und ermöglicht die Verlustabschätzung und die Kapazitätsmessung in einem Gang. Ich werde die Tage Fotos machen.

LG
Zuletzt geändert von Kratzkater am Mi Jun 20, 2012 22:49, insgesamt 4-mal geändert.
Christoph
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Christoph »

Mein Isotester hat eine in (M)Ohm geeichte Skala, also ist der Widerstandswert richtig gemessen!

Dann muss man ja auch sehen, das es hier im Forum einige gibt, die sich nicht ganz so gut auskennen. Für die ist es sicher einfacherer die Glimmlampe zu nehmen.
Wenn man mit der Sache nicht so fit ist, kann man mit der Brücke auch mal schnel "Mist messen", auch wenn es besser sein mag.
Grüße
Christoph
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BugleBoy
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von BugleBoy »

Hallo

Ich schließe Christoph ´s meinung an.
Für Anfänger soll es einfach und sichere lösung, da ist Glimmlampe trotz nötige Spannung ideal.

RCL-Meter ist eher für Profi.
Damit messe ich nur Elko, Spule.
Der taugt aber nicht als Isolationsprüfer.

Es gibt paar kondi die mit paar V keine Auffälligkeit zeigt.
Erst mit höhere Spannung fällt der dann auf.....kein Einzelfall!!

Ich prüfe mit Röhrennetzeil(500V, 250mA) und hochohmige Voltmeter (H+B Elavi 4)
Voltmeter soll beim ideale Kondensator nicht dauerend ausschlagen.
Beim Anschließen wird Voltmeter kurz ausschlagen, dann geht der wieder zu 0V.
Beim leckende Kondi wird der paar 10V bis einige 100V ausschlagen, je nach Prüfspannung und Messbereich von Elavi 4(andere Voltmeter tut auch).

Beim HV-Kondensator habe ich ja "homemade" HV-Netzteil mit PL519, Pl84, Stabi.
der liefert bis zu +-6,5kV DC, also gesamt 13kV.


Beim AC messt du da Blindwiderstand, also es soll ja DC verwenden, wenn es um Isolation ging.
Wozu hat Isolationprüfer mit Kurbelinduktor Gleichrichter drin?

Grüss
Matt

PS: vergiss nciht berüchtige RIFA X2 Kondensator :D, der sitzt oft an Netzspannung.
"Die Grenzen meine Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
unbekannt

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"Wer im Netz seinen Humor verliert, der hat schon verloren."
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Kratzkater »

ungefährliche Brücke für Anfänger

Bei Kondensatoren kann Mann/Frau durch Abschätzung von Wert und Güte einem höheren z.B. Röhren-Verlust vorbeugen, bevor ein Schaden entsteht, weil sich Alterungsprozesse durch Güteverlust voranmelden. Die Verluste eines Kondensators sind zweierlei:

1. ohmische Gleichstromverluste, die durch den Isolationswiderstand beschrieben werden. Um diesen ungefährlich zu prüfen genügt eine Batterie und ein Kopfhörer.Link: http://www.radiomuseum.org/forum/isolat ... thode.html

2. Wechselstromverluste, die durch Verlustfaktor bzw. dessen Kehrwert Güte beschrieben werden
Da Kondensatoren Wechselstromsignale übertragen, ist dies die für mich interessantere Eigenschaft. Auch Anfänger können mit diesem einfachen Gerät Kapazität und Güte abschätzen. Dazu bedarf es keines Messparks und keines Ultraplus-Spezialcockpits mit zwanzig Zeigern und Knöpfen :shock: Diese Brücke ist z.B. an einem Vormittag vor etwa zwanzig Jahren entstanden, die Aufkleberskala daher etwas mitgenommen, aber noch gut lesbar.

Innereien und Bauteile:
a-Stufenschalter für überlappende Messbereiche
b-10K-Drahtpoti für Abgleich (je leiser das Minimum, umso höher die Güte)
c-Referenzkapazitäten (umschaltbar) hoher Güte
d-Ein- und Ausgangsbuchsen (für Tonein/auspeisung z.B. von PC-audiokarte o. Kopfhörer oder PC-Aktiv-LS)

Kratz@BugleBoy
Für Anfänger soll es einfach und sichere lösung, da ist Glimmlampe trotz nötige Spannung ideal.
m.E. für Anfänger gefährlich. Forenregeln: http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=29&t=576 Laien zum Selbstbau mit hoher Spannung zu verleiten grenzt an ...

Viel Zeug, das hier erwähnt wurde (Lügenstift, Ohmmeter, Isoprüfer, magisches Zeugs)
- taugt entweder nur zur gröbsten Abschätzung, da Kapazität und Güte nicht erfasst werden.
- ist für Anfänger gefährlich (Isolationswiderstand läßt sich auch ungefährlich prüfen, s.o.)
- oder auch schon zu kompliziert (braiucht Netzteil u. viele Bauteile)

Gruß
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Zuletzt geändert von Kratzkater am Do Jun 21, 2012 0:18, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von B_Sommer »

klingt toll. Gibts irgendwo einen Schaltplan oder Skizze ?
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Oldradio »

Hallo
Also ich verstehe jetzt nicht warum ein Iso Test mist sein soll.? Mein ISO 1000 liefert 100, 500 und 1000 Volt Prüfspannung.

Mfg
Gruß Helmut
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-