US-Radio auf Europaempfang einstellen

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delatube
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

Guten Abend,

habe den Tuner an einen Verstärker angeschlossen. Alle Röhren arbeiten.
Der Low-Ausgang hat ein zu geringes Signal. Nur der High-Ausgang ist benutzbar ohne so laut aufdrehen zu müssen, dass sämtliche Störgeräusche das "Hörerlebnis" unmöglich machen.

Die Senderwahl ist schwierig und sehr sensibel. Die Sender lassen sich schwer einstellen und nur wenige sind gut empfangbar. Hinzu kommt ein recht starkes Grundrauschen. Der Klang ist, wie am Anfang des Beitrags beschrieben, dumpf, ohne Höhen und monotypisch ohne Breite. Das macht noch wenig Vergnügen. Hoffe, da lässt sich noch was machen!

Zunächst klingt es so, als sollte ich besser alle Elkos wechseln. Sind wohl nur 3 oder 4. Leider wird man in den angelsächsischen Plänen nicht immer ganz schlau, welche Kondensatoren gepolt bzw. Elkos sind und welche nicht. Alle scheinen das gleiche Schaltzeichen zu bekommen. Nicht immer ist das Plus extra gekennzeichnet...
Die anderen Kondensatoren scheinen alle Scheibenkondensatoren zu sein. Die sollten doch eigentlich noch ok sein?!

Erst dann wollte ich die empfohlenen Änderungen zur Zeitkonstante auf 50 µs angehen.

Viele Grüße,
delatube
VG,
dela
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weiser_uhu
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von weiser_uhu »

...also die Zeitkonstante der Deemphasis würde ich als erstes ändern.
Elkos beeinflussen die hohen Frequenzen meiner Meinung nach eher nicht so sehr.
Bei der Polarität der Elkos ist es einfach: Nimm ein Multimeter und messe im Betrieb am Kondensator die Spannung. So weißt Du die Höhe der Spannung und die Polarität. Da kann nix mehr anbrennen. Man sieht es auch eindeutig am Schaltplan.
Was die schwierige Einstellung der Sender betrifft, so würde ich versuchen, einen Abgleich durchzuführen. Das kann manchmal schwierig sein, weil sich die Kerne nicht mehr drehen lassen, und Gewalt will man ja nicht anwenden. Hat da jemand ein Geheimrezept?

Grüße vom
-charlie-
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röhrenradiofreak
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

delatube hat geschrieben:Die Senderwahl ist schwierig und sehr sensibel. Die Sender lassen sich schwer einstellen und nur wenige sind gut empfangbar. Hinzu kommt ein recht starkes Grundrauschen.
Diese Beschreibung schreit geradezu danach, den Ratioelko zu überprüfen. Das ist der 10µF/50V in der Nähe der Röhre 6AL5.

Lutz
Christoph
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von Christoph »

Ich kenne die Qualität der verbauten, "normalen" Kondensatoren zwar nicht, aber diese würde ich als erstes überprüfen.
Grüße
Christoph
delatube
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

Hallo,
ich hatte mich da wohl etwas ungünstig ausgedrückt. Die Symbolik der Kondensatoren ist mir geläufig. Nur sind hier im Schaltplan die verbauten Elkos nicht besonders gekennzeichnet gegenüber den Scheiben - ok, die Kapazitätswerte geben da auch einen brauchbaren Anhalt. Eine Ausnahme macht hier übrigens der von Lutz angesprochene Ratioelko (kleines Pluszeichen), der hier gewohnt "verpolt" eingebaut ist. Warum ist das eigentlich so?

Wenn ich wieder Zeit habe, werde ich diesen tauschen und mal testen, was sich verändert. Für einen neuen Abgleich fehlen mir dann sicher die notwendigen Geräte. Alle Nicht-Elkos würde ich gern im Gerät belassen. Scheinen in der Tat alles Scheibenkondensatoren zu sein. Was wurde da denn in den 50ern verbaut?

Viele Grüße,
dela
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von weiser_uhu »

..."wie gewohnt verpolt" kenne ich eigentlich nicht. Der Kondensator muss doch seine Aufgabe erfüllen, und das kann er doch nur, wenn er richtig eingebaut ist. Vielleicht ist das schon ein bedeutender Fehler im Gerät, wie Lutz schon geschrieben hat.

Die keramischen Kondensatoren würde ich auch erstmal drinlassen.
Grüße
-charlie-
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röhrenradiofreak
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wie Charlie schon geschrieben hat, bedeutet "verpolt" soviel wie "falsch angeschlossen", also ein Fehler. Das sollte möglichst nicht zur Gewohnheit werden.

Bei diesem Heathkit-Tuner ist der Pluspol des Ratioelkos nicht wie in den meisten Röhrenradios mit Masse verbunden. Das liegt daran, dass der Ratiodetektor hier auch gleichspannungsmäßig symmetrisch in Bezug auf Masse ist und wird dadurch ermöglicht, dass die Kathoden der Röhre 6AL5 völlig separat herausgeführt sind. Bei der EABC80 beispielsweise ist das anders, da ist eine der beiden Kathoden mit der Kathode der AM-Demodulatordiode und der Kathode der Triode verbunden und muss deshalb an Masse gelegt werden.

Bei den meisten Röhrenradios liegt der Pluspol des Ratioelkos an Masse, weil beim Empfang eines Senders eine gegenüber Masse negative Spannung erzeugt wird, mit der u.a. das magische Auge angesteuert wird.

Lutz
delatube
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

...warum ist aber nun im Schaltplan am Minuspol des Elkos bei der 6AL5 ein kleines Pluszeichen?
VG,
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Weil dieser Kondensator verkehrt herum gezeichnet ist, das habe ich jetzt erst gesehen. Das Pluszeichen sitzt zwar an der richtigen Seite, aber der gebogene Strich nicht.

Maßgeblich dafür, wie ein Bauteil eingebaut werden muss, ist immer der Einbau des Originalbauteils im Gerät, vorausgesetzt, das Gerät ist nicht verbastelt.

Lutz
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

...da ich es in manch Foren immer sehr bedauerlich finde, wenn etwas nicht "zu Ende" gebracht wird, was erfragt wurde, bitte ich um Verständnis, dass sich auf meine Anfrage hier hin an meiner Bastelfront grad nichts tut und ich somit nichts beitragen kann, was eure tollen Tipps bewirkt haben.

Der Tuner ruht auf dem Bastelplatz, denn mir fehlt nun schon seit Wochen einfach die nötige Zeit und die Ruhe kann ich mir auch nicht wirklich nehmen. Doch das Projekt ist nicht gestorben. Ich werde berichten, auch wenns vielleicht etwas länger dauert.

Derweilen erfreue ich mich hier an den Beiträgen. Dafür bleibt etwas Zeit.

VG
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von weiser_uhu »

mach Dir keine Sorgen deswegen, da ist hier niemand böse. Es kommt oft vor, dass man ein Teil in die Ecke wirft und später weitermacht. Man muss auch Lust dazu haben, sonst wird es nichts.

Wir freuen uns wieder davon zu hören, irgendwann wird alles funktionieren, manchmal dauert es eben länger.

Grüße vom
-charlie-
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

So, ein kleines Stück weiter bin ich gekommen. Der original-Trafo, den ich eigentlich gegen einen 230V Type ersetzen wollte, ist wieder drin im Chassis. Denn ich habe mir nun doch endlich einen Spannungswandler besorgt. D.h. nicht ganz, denn statt auf ein handelsübliches in Schaltnetzteiltechnik (?) zurückzugreifen, habe ich einen passenden Trenntrafo für sehr wenig Geld gefunden, den ich gern benutzen möchte.

Der ist primär- und sekundärseitig identisch (siehe Bild) mit 100VA. Das sollte doch eigentlich passen und leistungsmäßig für US-Radios (110V) genügen.
Primär die 110V-Wicklungen in Reihe an 220V und Sekundär eine 110V Wicklung nutzen oder beide 110V-Wicklungen parallel zusammengeschaltet. Oder habe ich hier einen Denkfehler drin?

Dann kann ich endlich bequemer am Gerät weiterbasteln und die hilfreichen Tipps umsetzen, um den Empfang und den Klang ggf. zu verbessern.

VG,
dela
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von hf500 »

Moin,
man sollte natuerlich den ganzen Trafo ausnutzen, also beide Sekundaerwicklungen parallelschalten (Polung beachten, im Zweifel vor Inbetriebnahme eine 40 oder 60W-Lampe auf Netzseite vorschalten, die darf nicht leuchten, solange der Trafo unbelastet ist). Es sei denn, man hat einen Grund, dass man zwei Geraete anschliessen will, die nicht an einer gemeinsamen Wiklung haengen sollen.
Bei der Serienschaltung auch auf die Polung achten, sonst arbeiten beide Wicklungen gegeneinander.Der Trenntrafo sollte auf der Primaerseite mit 0,5A abgesichert werden.

Liegt dem Trafo ein Anschlussplan bei? Er ist korrekt angeschlossen, wenn die Ausgangsspannung bei Leerlauf hoeher als rechnerisch die Haelfte der Netzspannung ist (bei der hier erforderlichen Schaltung). Die Sekundaerspannung bei Trafos bezieht sich grundsaetzlich auf Sollast, daher wird auch bei 1:1 oder 2:1 Trafos die Sekundaerwicklung etwas "hochgewickelt", damit unter Vollast die Sollspannung erreicht wird. Betreibt man so einen Trafo "falschrum" ist die Ausgangsspannung zu niedrig. Je kleiner der Trafo, desto, hoeher die Verluste, daher ist die Leerlaufspanung gegenueber dem Soll umso hoeher, je kleiner der Trafo ist.

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Peter
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Deine Überlegungen zum Anschluss des Trafos sind richtig. Die beiden Sekundärwicklungen dürfen allerdings nur parallel geschaltet werden, wenn sie genau gleiche Spannungen haben (nachmessen). Und die Polung muss stimmen, sonst würde die Parallelschaltung als Kurzschluss wirken.

Einen Spannungswandler von 220 auf 110V in Schaltnetzteil-Technik habe ich noch nicht gesehen. Wenn es so etwas gibt, erzeugt es jedenfalls im angeschlossenen Gerät Störungen auf den AM-Bereichen. Ob auch auf UKW, hängt vom Einzelfall ab (Wirksamkeit der Abschirm- und Entstörmaßnahmen).

Lutz
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Re: US-Radio auf Europaempfang einstellen

Beitrag von delatube »

Danke für Eure Antworten! Das werde ich testen, wenn der Trafo da ist.
Ich hatte noch keines in der Hand, aber die Größe der Spannugswandler hat mich vermuten lassen, dass es sich eher um Schaltnetzteilwandler handelt.Zumindest bei solchen Steckergeräten: http://www.amazon.de/No-Name-Spannungsw ... er+220+110. Oder ist da auch ein Trafo drin? Aber klar, darüber, dass ein Schaltnetzteil mehr oder weniger deutliche Störungen und Impulse erzeugt, die dem Radioempfang nicht gut tun würden, hatte ich mir auch Gedanken gemacht. Nun gut, nun habe ich einen Trafo. Einen Anschlussplan habe ich allerdings nicht. Ich werde es austesten und hoffen, dass es funktioniert, wie gedacht.

VG,
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