Restaurationsversuch Loewe Opta Planet 52, 8652W

[achim1]

Einen neuen Trafo wickeln lassen ist sicher unbezahlbar. Die Nassreinigung eines Trafos birgt immer ein gewisses Restrisiko, wenngleich ein sehr kleines. Aber 2 Stunden Trocknung war halt viel zu wenig. Ich hab im Vorfeld meiner Nassreinigungen Versuche in einem Memmertschrank mit Versuchskörpern unternommen um herauszufinden, welche Wassermengen bei welcher Öffnungsfläche in welchem Zeitraum verdampfen. Dabei kam ich, natürlich nur grob angenähert, auf 10 Stunden bei 60°C. Deshalb trocknen Trafos bei mir mind. 12 Stunden. Die 60° sind dabei immens wichtig. Die Verdampfungsrate steigt proportional mit der Temperatur. Was bei 60° 10 Stundeen dauert kann bei 50° schon die doppelte Zeit in Anspruch nehmen.
Ich würde den Trafo jetzt bei mind. 60° nochmal 10 Stunden nachtrocknen und hinterher evt. in Isolieröl oder einen speziellen Lack tauchen.

Wenn es nicht klappt, könnte man die 4V Heizspannung nicht aus einem 6V Trafo mittels Vorwiderstand gewinnen? Einen 6V Trafo kriegt man leicht als Ersatz. Hab mal den defekten Trafo eines Grundig 90U gegen einen Trafo für Discobeleuchtung gewechselt. Den gibt es im Netz für 7 Euro und er war klein genug dass er ins Gehäuse passte.

Warum hast du denn die Kondensatoren bei der Wäsche nicht einfach drin gelassen? Generell tausche ich immer ein Bauteil nach dem anderen.
Bevor der Kondensator abgezwickt wird, markiere ich die Lötpunkte mit einem weissen Lackstift. Damit wird ein verwechseln unmöglich. Muss ich ein vorher anderes Bauteil entfernen um an den Kondensator razukommen, dann werden auch diese Punkte markiert, aber mit einer anderen Farbe. Nach dem Löten ist die Farbe weg und man kann zum nächsten Bauteil gehen. Mit der methode komme ich gut klar.

Gruß,
Achim

[klamic]

Warum hast du denn die Kondensatoren bei der Wäsche nicht einfach drin gelassen? Generell tausche ich immer ein Bauteil nach dem anderen.

Hallo Achim,
ich konnte auf diesen dunkelbraunen Kondensatoren im eingebauten Zustand die Werte einfach nicht erkennen. Und um bestellen zu können, habe ich sie dann alle ausgelötet. Mit der super Idee "Lötpunktewiederfinddrähte" anstatt dessen einzulöten, bis die neuen Kondensatoren da sind. Beim einlöten der Neuen habe ich dann einen "Lötpunktewiederfinddraht" vergessen Hilft alles nichts: Anfängerfehler zum späten Abend.

[olli0371]

Hi,

wäre es evtl. eine Option den Trafo gegen einen 'normalen' Trafo zu tauschen ?. Das würde sicherlich funktionieren indem man auf die Röhrengleichrichtung verzichtet und statt dessen einen normalen Brückengleichrichter einbaut. Da wird die Auswahl schon gleich größer und evtl. auch preiswerter.

Das ist natürlich nix für Leute, die alles Orginal möchten (-;

Gruß
Oliver

P.S. Ich habe den Plan gerade nicht zur Hand - den sollte man vorher nochmals prüfen.

Gruß
Oliver

P.S. Da mit dem Tränken würde ich bleiben lassen. Der Trafo ist fertig und die Isolation repariert sich nicht dadurch. Wenn sich nach dem Trocknen nichts ändert ist er einfach hinüber )-;

[klamic]

Hier der Plan, freundlich von Franz-Josef bereit gestellt:
http://dampfradioforum.de/upload/Loewe/ ... _8652W.zip
Nein, bei diesem meinem Lehrstück muss es nicht mehr Original sein. Und eine Lösung bahnt sich ja schon bei meiner Suche nach einem Spartrafo an. Jetzt ist mir auch langsam klar, nach was für Trafoalternativen ich schauen muss.

[paulchen]

Und schon hat man es bei Ebay... Scheint ja jemand hier mitzulesen
http://www.ebay.de/itm/OPTA-MAGNET-NETZ ... 486250f832
Wie es aussieht aus dem gerät hier. Sollte meiner Meinung nach passen.
http://www.radiomuseum.org/r/loewe_opta ... 8053w.html

paulchen

[klamic]

Nicht zu fassen... Was ist denn so ein Teil wert?

[paulchen]

Genau das, was Du bereit bist zu zahlen. Oder was Dir das gesamte Radio wert ist .
Viel mehr als der Einstiegspreis sollte das nicht bringen. Es sei denn, der Anbieter (oder auch Mitleser) ist so gierig und pusht das Ding ins Unendliche und bleibt im Endeffekt drauf sitzen.l

paulchen

[klamic]

Genau das, was Du bereit bist zu zahlen. Oder was Dir das gesamte Radio wert ist

In der Tat, eine doofe Frage von mir. Und doch so schwer zu beantworten.
Wiewiel wert ist mir ein Radio, das sonst keiner haben wollte. Für 30 € habe ich schon alle in Frage kommenden Kondensatoren gewechselt. Das Gehäuse sieht wie Hulle aus. Und mit dem Wechsel des Trafos ist ja nicht gesagt das alles läuft. Tja, wieviel Lehrgeld ist es mir wert? Mal sehen was das Gefühl so sagt ...

[klamic]

Ich habe den Spartrafo entsprechend paulchens Tipp (Danke dafür!) ersteigert und während ich darauf warte das er eintrudelt habe ich mich mit den hochohmigen Widerständen beschäftigt. Ich fand das Suchen ziehmlich schwierig, überhaupt die Widerstände mit dem Schaltplan in Übereinstimmung zu bringen. Dabei vielen mir zwei Dinge auf: 1.) Auf einigen Lötstellen ist eine farbliche Markierung aufgebracht. Ist so etwas serienmäßig? Und 2.) Ich kann die Verdrahtung der Widerstände mit dem Schaltplan nicht überein bringen. War da schon einmal jemand bei oder kann der Schaltplan nicht stimmen?

[olli0371]

Hallo,

die farbige Markierung habe ich hier auch bei enem Grundig 4004W auf den Lötstellen. Ich denke mir, das ist eine Markierung die dazu diente Basteleien zu detektieren und dem Besitzer dann zu sagen, dass seine Garantie nix mehr da ist . Allerdings hab ich das bisher auch nur bei diesem Gerät gesehen.

"Und 2.) Ich kann die Verdrahtung der Widerstände mit dem Schaltplan nicht überein bringen. War da schon einmal jemand bei oder kann der Schaltplan nicht stimmen?"

- Es kommt vor dass es kleinere Abweichungen gibt (technische Änderungen halt)
- Jemand hat gebastelt -> Da die orginalen Lötstellen scheinbar markiert wurden sollte das erkennbar sein)
- Der Schaltplan passt nicht zum Gerät (manchmal steht im Plan was von ab welcher Seriernnummer er gilt)
- Der Schaltplanleser hält den Plan falschrum

Was passt denn nicht ? Evtl. mal ein Foto von der Stelle einstellen wo es klemmt. Am besten orientiert man sich an einer Röhrenfassung.

Gruß
Oliver

[klamic]

Der Schaltplanleser hält den Plan falschrum

Schwierig zu beschreiben. Ob ein Foto helfen würde? Leider sind die Widerstände auf dem Schaltplan nicht nummeriert. Ich hatte mir die 1, 2, 4, 5 MOhm-Widerstände vorgenommen, da sie ja in ihren Werten mit der Zeit abweichen sollen. Beim 5MOhm messe ich 7,5MOhm, bei einem 2MOhm messe ich 3MOhm. Und eben ein 2MOhm ist anders angeschlossen als im Schaltplan vorgegeben. Keine Ahnung wie ich den beschreiben soll.

[röhrenradiofreak]

Wie soll Dir denn jemand bei dieser dürftigen Beschreibung des 2 M Ohm-Widerstandes helfen?

Laut Schaltplan gibt es in diesem Radio drei Widerstände mit 2 M Ohm.

Einer sitzt an der EM 4 (dem magischen Auge), vermutlich direkt an deren Fassung.

Einer ist der Gitterableitwiderstand der EF41, die, wie ich eingangs geschrieben hatte, in Reflexschaltung als ZF-Verstärker und NF-Vorstufe arbeitet. Von diesem Widerstand geht ein 25 nF-Kondensator zum Schleifer des Lautstärkereglers.

Der dritte sitzt im Regelspannungszweig, der auch das magische Auge ansteuert. Er hat direkte Verbindung mit dem Steuergitter des magischen Auges und mit dem Umschaltkontakt des Wellenbereichsumschalters, der die NF umschaltet (Stellung K/M/L).

Welchen Widerstand meinst Du und wie ist er angeschlossen?

Lutz

[klamic]

Was muss man gelernt haben um das so schön beschreiben zu können ...

Einer ist der Gitterableitwiderstand der EF41, die, wie ich eingangs geschrieben hatte, in Reflexschaltung als ZF-Verstärker und NF-Vorstufe arbeitet. Von diesem Widerstand geht ein 25 nF-Kondensator zum Schleifer des Lautstärkereglers.

Genau den meine ich. Der hat keine Verbindung auf Masse sondern auch wie der

Der dritte sitzt im Regelspannungszweig, der auch das magische Auge ansteuert. Er hat direkte Verbindung mit dem Steuergitter des magischen Auges

[röhrenradiofreak]

Der dritte Widerstand, den ich genannt habe, soll auch gar keine Verbindung mit Masse haben. Das eine Ende ist mit dem Steuergitter der EM4, einem 1 M Ohm- und einem 5 M Ohm-Widerstand sowie der Sekundärseite des zweiten ZF-Filters verbunden. Die andere Seite ist mit einem Kontakt des Wellenbereichsumschalters und über ein geschirmtes Kabel mit einem 100 k Ohm-Widerstand verbunden.

Der Gitterableitwiderstand der EF41 liegt laut Schaltplan mit einem Anschluss an Masse. Das muss er auch, sonst kann er seine Aufgabe nicht erfüllen und die EF41 arbeitet nicht richtig. Ist wirklich keine Verbindung zu Chassis vorhanden? Sie muss ja nicht direkt sein, sondern kann ggf. über Drahtverbindungen verlaufen. Im Zweifel mit dem Ohmeter messen.

Wenn wirklich keine Verbindung nach Masse besteht, kommt es drauf an, warum nicht.

Drahtbruch, Bruch einer Lötstelle, Oxidation einer Kontaktstelle oder ähnliches -> beheben.

Fremdeingriff -> schwierig, denn dann muss man herausfinden, was der Vorgänger sonst noch alles verändert hat. Ich kann mir kaum vorstellen, welchen Sinn es machen würde, die Masseverbindung dieses Widerstandes zu unterbrechen, außer, um den Widerstand selbst zu überprüfen. Vielleicht hat der Vorgänger in diesem Bereich planlos herumprobiert, weil die EF41 nicht korrekt funktionierte. Wie eingangs erwähnt, arbeitet sie in Reflexschaltung. Fehler in solchen Stufen sind oft nicht einfach nachzuvollziehen.

Hast Du vielleicht selbst beim Kondensatortausch die Verbindung unterbrochen?

Lutz

[klamic]

Der Gitterableitwiderstand der EF41 liegt laut Schaltplan mit einem Anschluss an Masse

Zwischen dem Gitter der EF41 und dem 2MOhm liegt noch ein 50KOhm, richtig? Nur um nocheinmal klar zu stellen, das wir über den gleichen Widerstand sprechen. Dieser 2MOhm liegt mit seinem zweiten Beinchen eben nicht auf Masse (und hat auch keine Unterbrechung), sondern an dem Zweig, wie auch der andere 2MOhm, der 5MOhm, der 1MOhm und das Gitter der EM4.
Apropo Veränderungen: Beim Kondensatorentausch musste ich einen 2,5µF mehr wechseln als im Schaltplan vorhanden und der hat seinen Sitz ganz in der Nähe der EF41. Und das "Gemüse" rund um den 10nF-Koppelkondensator an der EL41 ist auch irgendwie anders als im Schaltplan.