Saba 446 WLK

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paulchen
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von paulchen »

Das ist völlig richtig was Edi hier zeigt und beschreibt.
Nur sollte man da noch die zur Verfügung stehende Meßspannung dabei sehen. Die würde ich hier als zu niedrig klassifizieren. Bei der eingestellten Wechselspannung 1kHz ist sie gemäß Unterlagen nur 1,5V (bei Gleichspannung sind das bei dem Gerät 10V). Bei größeren Spannungen ist der Isolationswiderstand mit Sicherheit noch geringer. Daher stimmt die Aussage das die ihre Zeit hinter sich haben.
Wir hatten ein ähnliches Thema ja mal vor knapp 15 Jahren hier
https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=32&t=2940&hilit=gold
Solche alten Papierkondensatoren würde ich grundsätzlich raus werfen und neue einbauen (in solchen Geräten möglichst getarnt :wink: ).

paulchen
edi
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von edi »

Die Meßspannung spielt ja eher eine Rolle für die Widerstands- "Ermittlung".
"Messung" ist ja Quatsch ich will ja normalerweise nichts (= unendlich Ohm) messen.

Für die C- Messung (die Meßbrücke) ist eine niedrige Meßspannung ausreichend- der Styroflex wird ja korrekt angezeigt, diese Meßbrücke ist dafür gebaut, sie kann auch mit ihrer niedrigen Meßspannung bis in den 1-stelligen pF- Bereich messen.

Für größere Kapazitäten habe ich den "KZT"... ein Oldtimer, aber funktioniert einwandfrei.
Meßspannung 0,7- 10V.
Und auch dieser Oldie zeigt Uralt- C's als Schrott an.
Dsci4225 KZT Alter 01er gemessen 025_1024.jpg
DDR-Papier, Harz- vergossen, "Gold- C", 0,1 µF, Meßbereich 0,5µF, also angezeigt 0,25µF, mehr als das Doppelte
DSCI4222_KZT_Messen_1MueF_1024.jpg
So wird ein neuer 1µF angezeigt (Meßbereich 1,5µF, also 0,95µF).
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holger66
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von holger66 »

Ich fange mal vorne an.

Ein Meßsender ist zwar vorhanden, ein Philips PM5320. Den habe ich bisher aber immer nur "qualitativ" benutzt, um Stufen "durchzupfeifen", wenn ich sie im Verdacht hatte. "Quantitativ" weiß ich aber schon nicht wirklich, was aus ihm herauskommt. Sicher wird es in den 60 Jahre alten Unterlagen irgendwo stehen, aber sinnvoll nachmessen kann ich das nicht.

Was ich könnte, wäre nachzumessen, was am Lautsprecher herauskommt, dafür gibt es ein Grundig MV-5O.

Isolationsmessungen kann ich entweder mit dem Meßgerät von EMT machen oder mit dem alten BW-Knochen von Siemens, hier sind beide erwähnt und gezeigt. Was dem Siemens widersteht, ist auch dicht.

https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=34&t=26816

Die gezeigten Kondis aus dem Schaub hätte ich schon wegen der Optik ohne Messung ersetzt. Wobei es da schon manchmal Werte gibt, die alles andere als alltägllich sind. 60pF hat man so einfach nicht liegen.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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paulchen
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von paulchen »

Mir ging es bei meiner Bemerkung lediglich darum auszusagen, das bei gestiegener Meßspannung die besagte Aussage "Schrott" noch eindrucksvoller getätigt werden könnte. Würde mal behaupten das die gezeigten Kondensatoren schon unterhalb der M-Ohm Grenze liegen würden wenn die Meßspannung 50V und höher wäre.

paulchen
edi
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von edi »

Und weiter mit der Kondensator- Sache.
Auch alte Glimmerkondensatoren haben's nicht mehr in sich.
So gut Glimmerkondensatoren sind- der Zahn der Zeit nagt auch an diesen !
Ursache dürfte Luftfeuchtigkeit sein, die über Jahrzehnte durch die Blättchen diffundierte.

Ist bei dem Schaub- Gerät, welches ich aktuell auf dem Tisch habe.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, der Glimmer könnte über'n Jordan sein,
Da der Glimmer sehr versteckt ist, und ich nicht so richtig Lust habe, da unten jemals wieder ran zu müssen, habe ich ihn rausgeholt und gemessen.
Treffer. 50pF Soll, gemessen 62pF. Ist schon ziemlich aus der Toleranz. Ein C kann ja niemals "mehr pief kriegen", das ist durch Isolations- Leckstrom begründet.
Ersatz ist ein Hescho- Keramik hellgrün (Calit), der ist eigentlich auch uralt, mindestens aus den 50ern, diese Dinger scheinen jedoch sehr haltbar zu sein, ich habe noch nie einen kaputten gehabt.
Und- genau 50pF !
Dsci4286 Glimmer-C_versteckt_1024.jpg
Glimmer-C, sehr versteckt
Dsci4291 Messung Glimmer-C 50pF_Schrott_1024.jpg
Messung Glimmer-C 50pF
Dsci4293 R-Messung_Glimmer_C_50pF_1024.jpg
R-Messung_Glimmer_C_50pF

DSCI4289_Ausschnitt_Glimmer-C_und_Keramik_Hescho_als_Ersatz_1024.jpg
Glimmer-C_und_Keramik_Hescho_als_Ersatz
Dsci4292 Messung Hescho-Keramik-C_50pF_1024.jpg
Messung Hescho-Keramik-C_50pF
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edi
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von edi »

paulchen hat geschrieben:Mir ging es bei meiner Bemerkung lediglich darum auszusagen, das bei gestiegener Meßspannung die besagte Aussage "Schrott" noch eindrucksvoller getätigt werden könnte. Würde mal behaupten das die gezeigten Kondensatoren schon unterhalb der M-Ohm Grenze liegen würden wenn die Meßspannung 50V und höher wäre.
paulchen
Hätten die das damals gewußt... Dann hätte man die Dinger doch viel teurer, als Varistoren, verkauen können.
:-)

(Wer's nicht kennt: spannungsabhängige Widerstände)
holger66 hat geschrieben: Ein Meßsender ist zwar vorhanden, ein Philips PM5320. Den habe ich bisher aber immer nur "qualitativ" benutzt, um Stufen "durchzupfeifen", wenn ich sie im Verdacht hatte. "Quantitativ" weiß ich aber schon nicht wirklich, was aus ihm herauskommt. Sicher wird es in den 60 Jahre alten Unterlagen irgendwo stehen, aber sinnvoll nachmessen kann ich das nicht.
H.
Der hat doch ein Meßwerk, und an der Buchse steht 50mV. Geeigneten Teiler dahinter, dann kann man durchaus auch Messungen machen.
edi
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Re: Saba 446 WLK

Beitrag von edi »

Nicht mehr aktuell, aber hier geht es um ein Vorkriegs- Radio,
darum zur Information für diejenigen, die sich an ein Oldie- Radio wagen.

Dies sind die vergossenen Glimmerkondensatoren in ZF- Filterbechern.
Duroplastwanne mit Harzverguß. Gibt es auch als Keramikwanne mit Harzverguß.
Solche, wie hier beim SABA 446WLK ebenfalls eine Zeit verbaut wurden, im hier besprochenen Gerät ist
aber die zusammengenietete Bauform drin.

Die Vergußmasse ist oft sichtbar gerissen, aber nicht immer.
Die hier gezeigten ZF- Kreiskondensatoren sind also die zu befürchtende, miese Bauform-
-und sie sind auch mies. obwohl es Kondensatoren kleiner Kapazitäten sind, und Glimmerkondensatoren eigentlich gut sind,
sind sie bereits außer Toleranz.
Nicht viel, aber bei 5% Toleranz... ist der gemessene Wert schon drüber, und damit ist sind die Kondensatoren kaputt.

Theoretisch würde sich das mit Abgleich EIGENTLICH nachstellen lassen müssen...?
Nein ! Tut es nicht !
Weil: Die Kondensatoren haben KEINE höhere Kapazität !

Wie denn auch ? Ein Kondensator kann sich nicht mal einfach so eine größere Plattenfläche wachsen lassen.

Die scheinbar höhere Kapazität ist einfach... zusätzlicher Leckstrom durch schlechten Isolationswiderstand, dazu vielleicht noch -nicht direkt meßbar-
ein höherer Innenwiderstand an den Plattenkontaktierungen, siehe Ersatzschaltbild eines Kondensators.

Das Abstimmverhalten eines ZF- Filters ist breit und flach, keine ausgeprägte Resonanzüberhöhung, wie sie sein sollte.

Die schlechten Werte im Inneren sind nur mit speziellen Meßgeräten zu messen- normale Messung bei diesen
Kondensatoren funktioniert oft nicht. Manchmal sind die Kapazitäts werte noch in der Toleranz, aber die Abstimmung ist "breit".

Übrigens habe ich in dem Gerät von 1938 außer dem Drehko ALLE Kondensatoren zu wechseln. Kein einziger C in der Toleranz.
Manche dieser Geräte haben aber auch defekte Drehkos, mit Kurzschlüssen infolge "Zinkpest", aber da habe ich Glück.
Allerdings kann man Drehkos ggf. auch austauschen, beschrieben für einen Vorkriegs- SABA, in einem alten Restaurationsbericht noch im DRF.
Dsci4312_Duro-Glimmer_100pF_ZF_1024.jpg
Duro- Glimmer im ZF- Filter.
Dsci4314_Duro-Glimmer_100pF_ZF_C-Messung_1024.jpg
C- Messung
Dsci4315_Duro-Glimmer_100pF_ZF_R-Messung_1024.jpg
R- Messung
Dsci4316_DDR-Styro_100pF_C-Messung_1024.jpg
DDR-Styroflex- so muß das.
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