Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenradio

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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B_Sommer
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von B_Sommer »

Hi,
bei meinen "alten" wie z.B. dem Mende MS240GW von 1939 hatte ich alle Kondensatoren, außer den
Keramikkondensatoren(?) im abgeschirmten ZF Teil gewechselt. (den alten Hüllen hab ich einen neuen Inhalt verpasst) Ich lass
von denen - sofern das Teil geht - die Finger, da ich schon oft gelesen habe, daß deren Tausch problematisch
sein kann.
Das Radio geht im Moment recht ordentlich. Ohne Not will ich da nicht weiter daran rumwerkeln.
Was meint ihr ?

Grüße
Bernd
An manchen Tagen geht alles schief, aber dafür klappt an anderen gar nichts.
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Radiomann
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Radiomann »

Hallo Bernd,

Frequenz bestimmende Bauteile in HF-Kreisen und Filtern sollten nicht prophylaktisch getauscht werden, da sich die Schwingkreiseigenschaften ändern würden. Das würde einen Nachgleich der Durchlasskurve erforderlich machen.
Du handelst also richtig.
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Moritz_Krell
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Moritz_Krell »

Ich habe in einem Sinusgenerator solche dicken, weichen Wachskondensatoren. Sollen die auch raus oder beeinflussen die das Gerät?
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BugleBoy
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von BugleBoy »

Ahh, der waxie. :?
Der gehört auch zu problem-Kondensator.
Da soll der auch raus.

Grüss
Matt
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Moritz_Krell
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Moritz_Krell »

ok, fliegen raus.
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Kratzkater
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Kratzkater »

@Christoph
"Trotzallem hat es einen Grund das in den meisten Fällen zur Isolationsprüfung geraten wird"

Egal was von wem geraten wird, dieser Test ist nur für den Fachmann, m.E. SOLLTEN ANFÄNGER NIE IN DIE VERSUCHUNG GEFÜHRT WERDEN, MIT NETZSPANNUNG ZU PRÜFEN. bzw. sich derartige Gerätschaften selbst zu bauen, denn Stromunfälle sind ganz hässliche Sachen. Kondensatoren lassen sich zuverlässig mit einfachen Mitteln auch gefahrlos messen. Das ist der Punkt in der ganzen Diskussion.
Allerdings ist es dann auch falsch erklärt, du hast zuerst geschrieben 100pF-10µF Kondensatoren in der Brücke reichen
Ich meinte damit schon richtig den gesamten Messbereich, der Intervall ist ausreichend von 100pF auf kleinster Stufe bis 10µF auf letzter Stufe. http://de.wikipedia.org/wiki/Bis-Strich#Bis-Strich, Sorry fürs Missverständnis, ist aber auch nicht wirklich eines, denn es geht auch mit weniger Kondensatoren, so schrieb ich in der Eichanleitung:
Eine Potidrehung umfasst Werte bis mehr als 100fach, ich hätte somit auf jeden zweiten Referenzkondensator auch noch verzichten können.
Somit hätten drei Kondensatoren gereicht, aber sogar mit zwei käme man noch weit genug. (1nF und 0,1µF) ohne teuren Stufenschalter :idea: und ein Umschalter 1xUM reicht komplett, was den Aufbau sogar noch weiter vereinfacht. Verlustarm sind: PS-Polystirol, Styroflex, KS ; PP-Polypropylen, MKP, FKP ; oder PPS-Polyphenylensulfid, MKI, (F)KI
Für die Brücke müsste man auch den Kondensator ganz auslöten um genau zu messen
Ja nicht ganz auslöten, ein einziges Versehen und ja wo war er denn nur? :roll: Erst zwicke ich alle Kondensatoren nur einseitig ab, dann setze ich Kopfhörer auf und messe mit Kroko - Strippen. Die Defekten markiere ich mit Farbstift, notiere den Wert und erst nach der Ersatzbeschaffung werfe ich die Lötstation an und tausche nacheinander jeden Kondensator einzeln aus. Zur Sicherheit bleiben diese aber solange im Gerät an Ort und Stelle und ich erspare mir auch Fotos. Aber naja, jeder arbeitet wie er will!
Deswegen fürs Poti am besten so ein Zehngangpoti.
Ein Drahtpoti ist aber ausreichend genau, hat keinerlei Staubabrieb und die Ableseskala ist leicht selbst gefertigt. Beim Zehngangpoti kannste höchstens Umdrehungen zählen, (und noch´n Paar Zerquetschte) schätzen, aber nicht eichen, solcherlei Rechenprobleme sind unnötig:
Daraus kann man das Widerstandsverhältniss errechnen und mit dem Referenz L oder C den Wert des unbekannten Bauteils errechnen.
eben! Und genau das ist nicht der Sinn der Sache, Messgerät = Ablesung und nicht Rechnerei :wink: .

LG
Commodorebastler
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Commodorebastler »

Sind die Metallkondis aus einem RFT von 1954/1956 Kritisch oder Ausfallarm?

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olli0371
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

diese Typen sollten noch brauchbar sein. Der Grund ist, das der Becher rumrum verloetet ist. Herausfuehrumg der Anschluesse durch Keramikisolatoren.
Die schlechteren Blockkondensatoren sind an der Anschlussseite nur mit Teer vergossen - der Deckel ist nur aus Pertinax. Meist sind die Dinger aufgequollen.

Miss einfach mal den Lecksttrom, dann weist du es genau.
Gruss
Oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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weiser_uhu
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von weiser_uhu »

Commodorebastler hat geschrieben:Sind die Metallkondis aus einem RFT von 1954/1956 Kritisch oder Ausfallarm?

Bild
Hallo!
Diese im Bild von Dir gezeigten Metallpapierkondensatoren gehen niiiieeeeemals kaputt, auch bei Überspannung nicht. Da knackts mal kurz im Becher und danach ist er wieder ganz. Wir haben einen solchen Kondi mit Überspannung gequält, nichts zu machen. Da musst Du schon einen Nagel durchschlagen, wenn er Schluß bekommen soll. :roll:

Viele Grüße
-charlie-

Nachtrag: Diese Kondensatoren gibts in fast allen Größen, werden auch als Motorkondensatoren von Kurzschlussläufern in TB-Geräten gerne benutzt. Die halten was sie versprechen. Oben auf dem Kond zu lesen "MP"
Commodorebastler
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Commodorebastler »

Prima, dann bleiben sie erstmal drin.
:danke:
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Elektrostefan158
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Elektrostefan158 »

Hallo zusammen.
Na, das niemals kaputt gehen würd ich nicht unterschreiben.
Die sind zwar zäh, aber nicht unkaputtbar. Bei jeder "Selbstheilung" brennt auch etwas von Belag weg (ist ja so gewollt, um den Bereich des Durchschlages wieder zu isolieren), das vermindert auf Dauer halt die Kapazität.
Aber die sind schon sehr zäh. :D
Grüße,
Stefan
Heino
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Heino »

Hallo Freunde der glimmenden Glaskolben,

auch ich halte nicht viel von Herumhantieren mit uralten Kondensatoren, um deren Verwendbarkeit sicherzustellen. Versucht habe ich diese Strategie auch vor vielen Jahren. Ergebnis: Nach mehreren Betriebsstunden brachen die meisten für gut befundenen Kondensatoren doch weg. Also doppelte Arbeit wegen ein paar Cents und die Gefahr von Folgeschäden. Hinzu kommt, dass auch tatsächlich intakte Koppelkondensatoren immer eine bedeutend schlechtere Klangqualität geliefert haben, als neue MKP mit möglichst hoher Spannungsfestigkeit.
Wer sich also viel Verdruß ersparen will, wechselt alle Folienkondensatoren und Elko aus. Dann hat die liebe Seele Ruhe - was die Kondensatoren betrifft. Hochohmig gewordenen Widerstände sind ein anderes Thema.

Gruß Heino - der nicht singt -
Fuxs
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Fuxs »

Liebe Dampfradiogemeinde,

gerade restauriere ich einen DKE1938. Dieser funktioniert gut. Bevor ich nun auch die beiden Netzelkos herauswerfe, wollte ich Eure Meinung erst einmal einholen.

In der kleinen Kondensatorkunde habe ich diese Cs von Philips (Elyt 4µF 350V/385V) nicht gefunden.

Was meint Ihr?

Liebe Grüße
Holger
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von weiser_uhu »

...solange alles funktioniert würde ich sie drinlassen. Vorallem, wenn es keine Koppelkondensatoren sind.
Das ist meine Ansicht.
Grüße vom
-charlie-
Vam-Bier
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Re: Kleine Kondensatorkunde: Gute und defekte C's im Röhrenr

Beitrag von Vam-Bier »

Heino hat geschrieben:Hallo Freunde der glimmenden Glaskolben,

auch ich halte nicht viel von Herumhantieren mit uralten Kondensatoren, um deren Verwendbarkeit sicherzustellen. Versucht habe ich diese Strategie auch vor vielen Jahren. Ergebnis: Nach mehreren Betriebsstunden brachen die meisten für gut befundenen Kondensatoren doch weg. Also doppelte Arbeit wegen ein paar Cents und die Gefahr von Folgeschäden. Hinzu kommt, dass auch tatsächlich intakte Koppelkondensatoren immer eine bedeutend schlechtere Klangqualität geliefert haben, als neue MKP mit möglichst hoher Spannungsfestigkeit.
Wer sich also viel Verdruß ersparen will, wechselt alle Folienkondensatoren und Elko aus. Dann hat die liebe Seele Ruhe - was die Kondensatoren betrifft. Hochohmig gewordenen Widerstände sind ein anderes Thema.

Gruß Heino - der nicht singt -
Das ist richtig ! Ulli aus DD