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Becker Europa MU / Export
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Autor:  s-maisch [ So Jan 07, 2018 12:08 ]
Betreff des Beitrags:  Becker Europa MU / Export

Hallo Zusammen,

wie schon in meinen Vorstellungspost geschrieben repariere ich gerne elektronische Geräte, nun liegt ein Becker Autoradio bei mir auf der Werkbank, es ist ein Becker Europa MU / Export.

Zu den Fehler :

laut Besitzer soll der Radio empfang schlecht sein, also beschloss ich die Reparatur durch zuführen.

Jetzt habe ich das Radio aber mal angeschlossen, und ich höre gar kein Radio sondern nur ein brummen, in der Frequent der des Vibrators.
Da dies aber mein erstes Röhrenradio ist suche ich hier ein paar Info´s wie und wo ich mit der Fehlersuche anfangen soll.

Lg

Sascha

Autor:  SABA78 [ So Jan 07, 2018 12:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Mit Röhrenautoradios habe ich bislang keine Erfahrung.

Kommt das Brummen aus dem Lautsprecher?
Wenn ja, kommt es sofort nach dem Einschalten oder verzögert?
Wenn verzögert kann man davon ausgehen dass die Endstufe arbeitet, also die Röhren Heiz- und Anodenspannungstechnisch versorgt sind.
Wenn direkt, dann kommt das irgendwo anders her.
Wenn aus dem Lautsprecher nix kommt, dann fehlt vielleicht mindestens die Anodenspannung und oder die Heizspannung.

Ich würde zuerst mal die Stromaufnahme des Gerätes beobachten. Ist sie zu hoch, dann verursacht irgendwo ein Bauteil einen Kurzschluss. Ist sie zu gering, dann liegt eine Unterbrechung vor (Sicherung, Zerhacker(Vibrator)...)

Wie gesagt - Stromaufnahme auf Plausibilität untersuchen, Netzteil kontrollieren (sind alle Spannungen vorhanden?).

Vielleicht hilft Dir das mit dem schönen Gerät weiter...

Auf die Rückmeldung bin ich gespannt.
Viel Erfolg!

Autor:  röhrenradiofreak [ So Jan 07, 2018 13:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Von diesen zweiteiligen Geräten hatte ich schon mehrfach welche, bei denen im Verbindungskabel ein Aderbruch war. Dieses durchzuklingeln ist deshalb kein Fehler.

Außerdem wäre erst einmal festzustellen, ob das Gerät auf 6 oder 12 V geschaltet ist (Lötbrücken im Stromversorgungsteil). Nicht dass es mit falscher Spannung versorgt wird. Mit 6 statt 12 V würde das Radio nicht spielen können, aber umgekehrt kommt es zur Zerstörung von Bauteilen.

Den Schaltplan gibt es z.B. hier:
http://85.144.192.2/nvhr/Becker_EuropaMUExport.pdf

Lutz

Autor:  s-maisch [ So Jan 07, 2018 13:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Ok, danke für die Infos´s bis hier hin.

Das Radio fängt nach einer Zeit an zu Brummen, sobald die Endstufen röhre auch leuchtet, Das Radio zieht 3,6 Ampere was mir recht viel erscheint.

Das Radio ist auf 12 Volt gedrückt, der Schaltplan hilft schonmal ein wenig weiter, danke dafür.

Melde mich nach dem Ich mal alle Spannungen gemessen habe.

Lg

Autor:  röhrenradiofreak [ So Jan 07, 2018 15:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Die Stromaufnahme von 3,6 A halte ich aus folgendem Grund für normal:

Der Heizstrom der Röhren beträgt zusammengerechnet 2,475 A. Dazu kommt die Skalenlampe (0,1 A?). Bei 12V-Betrieb sind die Heizfäden und die Skalenlampe im Prinzip in zwei Gruppen in Reihe geschaltet, woraus eine Stromaufnahme von ca. 1,3 A resultiert.

Die Anodenstromaufnahme ist 75 mA bei 245 V. Das entspricht einer Stromaufnahme vor dem Wandler (12 V) von über 1,5 A. Dabei ist der Wirkungsgrad des Wandlers nicht eingerechnet. Nimmt man diesen mit 0,7 an, wären es ca. 2,14 A.

Beides zusammen ergibt 3,44 A, was dem von Dir gemessenen Wert recht nahe kommt.

Dass nach dem Aufheizen der Endröhre ein Brummen zu hören ist, zeigt, dass die Endstufe im Prinzip funktioniert. Die Ursache für das Brummen könnte ein Kapazitätsverlust des Lade- und/oder Siebelkos (C1/C6) sein.

Außerdem sind bei solchen Radios, wie bei Heim-Röhrenradios jener Baujahre auch, mindestens die mit der Anodenspannung beaufschlagten Kondensatoren auf Leckstrom zu prüfen bzw. zu erneuern. Das sind bei diesem Radio: C7, C8, C13, C18, C22, C23, C24, C25, C27, C28, C29, C37, C41, C53, C61, C62 und C63 (falls ich nichts übersehen habe), soweit das Papierkondensatoren sind (was wahrscheinlich auf die meisten davon zutrifft).

Lutz

Autor:  hf500 [ So Jan 07, 2018 22:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Moin,
die Kondensatoren in Autoradios sollten "tropenfest" sein, was aber inzwischen auch keine Garantie dafuer ist, dass sie fehlerfrei sind.
Daher wirklich die genannten Kondensatoren ersetzen.
Ersatz ist z.B.
https://atr-shop.de/axiale-kondensatore ... oleranz-5/

Die sind von mehr als ausreichender Spannungsfestigkeit und auf jeden Fall feuchtigkeitssicher (ist bei heutigen Kunstfolenkondensatoren keine Kunst ;-)
Die axiale Bauform laesst sich zwanglos einbauen und die Abmessungen sind eher kleiner als die der Originaltypen. Probleme sollte es da eigentlich nicht geben.

C70-C73 duerfen in ihrem Wert nicht gross veraendert werden, sie dienen der Funkenloeschung an den Zerhackerkontakten. Hier 22nF/630V einsetzen (ich hoffe, die Schaltbildangabe richtig umgerechnet zu haben). Die tatsaechliche Belastung von C67 ist unklar, angegeben ist ein 50nF/750V Kondensator. Ersatz dann hier 47nF/1000V. Auch dieser Kondensator gehoert zu den Entstoerungsmassnahmen des Zerhackers.

73
Peter

Autor:  radio-volker [ Mo Jan 08, 2018 8:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Servus,
Ich gehe da mit Lutz konform, die Stromaufnahme ist im grünen Bereich bei 12 V.
Was liegen denn für Spannungen an an den Röhren, das wäre noch aufschlussreich zu wissen.

Autor:  röhrenradiofreak [ Mo Jan 08, 2018 21:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

hf500 hat geschrieben:
die Kondensatoren in Autoradios sollten "tropenfest" sein...

Das wäre bei den Klimaverhältnissen in Autos natürlich sinnvoll, ist aber auch bei Becker nicht der Fall, jedenfalls nicht durchgängig. Siehe z.B. hier:
https://www.radiomuseum.org/r/becker_europa_1.html
Die ERO 100, die hier verbaut sind, sind definitiv nicht tropenfest.

hf500 hat geschrieben:
C70-C73 duerfen in ihrem Wert nicht gross veraendert werden, sie dienen der Funkenloeschung an den Zerhackerkontakten. Hier 22nF/630V einsetzen (ich hoffe, die Schaltbildangabe richtig umgerechnet zu haben).

Nicht ganz. Die Kapazitätseinheit MMF oder mmf steht für Mikro-Mikrofarad, also pF. Die Kondensatoren haben somit 200 pF.

Lutz

Autor:  hf500 [ Di Jan 09, 2018 21:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Mooin,
ok, dann also diese Kondensatoren 220pF (was mir an dieser Stelle auf der Primaerseite reichlich wenig vorkommt. Ich wuerde da doch mal die verbauten Originaltypen befragen)

73
Peter

Autor:  röhrenradiofreak [ Mi Jan 10, 2018 19:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Das ist allein schon deshalb sinnvoll, weil manchmal auch Fehler in den Schaltplänen sind, oder in der Serie Änderungen vorgenommen wurden mit der Folge, dass ein ergoogelter Schaltplan nicht zum Gerät passt.

Lutz

Autor:  s-maisch [ So Feb 18, 2018 23:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Hallo Zusammen,

ich bin endlich dazu gekommen, alle Kondensatoren zu wechseln, es waren paar anders laut , ich habe sie ersetzt mit gleichen werten und nicht so wie im Schaltplan, Radio eingeschaltet Brummen weg, Strom Aufnahme nicht mehr so hoch, dachte ich mir super.

Habe eine Antenne angeschlossen, und musste feststellen dass ich nur 1 sender empfangen konnte und dieser war sehr leise.

Ich habe beschlossen alle röhren auszutauschen , dieses hatte ich auch getan, und was soll ich sagen radio spielt wieder.

Danke für die Tipps bis hier hin, kann man eigentlich die alten röhren regenerieren ?

Autor:  hf500 [ Mo Feb 19, 2018 20:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

s-maisch hat geschrieben:
Danke für die Tipps bis hier hin, kann man eigentlich die alten röhren regenerieren ?


Moin,
ob das bei den "modernen" Novaltypen gelingt, ich weiss es nicht. Das Problem ist in der Regel die Katode, die keine ausreichende Emission mehr hat. Wenn sie erschoepft ist, ist sie verschlissen, Roehren sind eben Verschleissteile. Dass die Katode taub ist, weil sie lange Zeit ohne Stromentnahme geheizt wurde, kommt bei so einem Geraet eher selten vor, zumindest bei UKW sind so ziemlich alle Systeme in Betrieb (bis auf die Triode in der ECH81, wenn vorhanden).
Zudem leben die Roehren in Autoradios unter erschwerten Bedingungen durch die stark inkonstante Heizspannung (die direkt aus der Betriebsspannung abgeleitet wird). Ausdruecklich fuer Autoradiobetrieb geeignete Roehren hatten daher eine erweiterte Heiztoleranz. Dazu duerften die meisten E-Roehren fuer die Standardradiobestueckung zaehlen.
Als das Radio "jung" war, hatten fast alle Autos Gleichstromlichtmaschinen, die im Winter mit Beleuchtung, Scheibenwischer, Heizgeblaese mit Ach und Krach die Spannung halten konnten (Batterie laden war dann kaum noch drin), dafuer im Sommer bei Tagfahrt nicht selten "mutiger" wurden. Also Bordspannungen von unter 6/12V bis knapp 8/15V waren moeglich.
Das zehrte an der Leistung der Katoden, aber es war klar, dass die Roehren nicht ewig hielten.

73
Peter

Autor:  röhrenradiofreak [ Mo Feb 19, 2018 20:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Becker Europa MU / Export

Novalröhren kann man in manchen Fällen regenerieren, in anderen Fällen nicht. Wie lange ein Erfolg, wenn er denn eintritt, anhält, ist fraglich. Da man die allermeisten dieser Röhrentypen noch relativ problemlos und zu moderaten Preisen bekommt, macht Regenerieren m.M.n. wenig Sinn.

Als ersten Schritt sollte man aber feststellen, welche Röhren noch brauchbar sind und welche nicht mehr. Selten sind alle Röhren in einem Gerät verbraucht, meist sind es höchstens ein oder zwei. Wenn kein Röhrenprüfgerät zur Verfügung steht, kannst Du die Röhren einzeln in Deinem Radio ausprobieren. Dann weißt Du genau, welche Röhre(n) für den schwachen Empfang verantwortlich war(en). Wenn es um den UKW-Empfang geht, tippe ich bei Deinem Radio auf die ECC85.

Lutz

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