Dampfradioforum https://www.dampfradioforum.de/ |
|
Hartöl-Gehäuserestaurierung Kammermusikschatulle M47 https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=33&t=2239 |
Seite 1 von 7 |
Autor: | paulchen [ Mo Apr 06, 2009 19:49 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hallo Schumi! Ich bin sehr froh darüber, daß Du diesen Beitrag machst. Ich habe hier auch so einen Kandidaten, der demnächst hier seine Hüllen fallen lassen wird. Eigentlich wollte ich genau dies machen, was Du hier angefangen hast. Aber jetzt... Muß ich nicht her halten und habe mehr Zeit dafür. Die Grundlage hier sieht sehr gut aus. Ich denke an Hand der Bilder einschätzen zu können, daß dies wieder etwas sehr schönes wird. Bin ich ja auch so gewöhnt von Dir . Viele Grüße an Uli von paulchen |
Autor: | Schumi [ Mo Apr 06, 2009 20:04 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Tach Paulchen, dieses mal kannst Du Dich zurücklehnen und lesen - die nächste Restaurierung kommt wieder von Dir, ok ? Schönen Gruß zurück an Dich von meiner Frau (die übrigens auch mithilft, die Schatulle wiederzubeleben). |
Autor: | Joachim08 [ Mo Apr 06, 2009 20:05 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hallo Schumi, ich bin auch schon sehr gespannt auf den Bilderbericht. Wie Du weist habe ich mit dem Deckel des Tefifons schon angefangen. Bin mir aber etwas unsicher was das Schleifen der Deckelseiten angeht. Da ist nicht viel Furnier drauf und meist werden beim Schleifen diese schmalen Seiten etwas "runder"... Wenn alles klappt warten dann noch weitere Radios, wie ein Grundig 3055 3D auf die Gehäuserestaurierung. Der Grundig hat auch eingelassene dünne Messingleisten, welche im Gehäuse bleiben müssen. Grüße Joachim P.S: Wie hast Du das Siemens Zeichen aus dem Holz bekommen ohne das Furnier zu beschädigen ? |
Autor: | Schumi [ Mo Apr 06, 2009 20:13 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Joachim08 hat geschrieben: Wie hast Du das Siemens Zeichen aus dem Holz bekommen ohne das Furnier zu beschädigen ?
Hallo Joachim, das geht mittels einem langen Schraubenzieher mit scharfer Spitze (oder auch scharfer Dichtungsschaber, Stechbeitel etc...), einem untergelegten Lappen und voooorsichtiger Hebelwirkung. Dann kommen die drei Haltenägel langsam aus dem Holz gekrochen... |
Autor: | Ralf [ Mi Apr 08, 2009 12:55 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hallo Schumi. Mit der Dünnschicht-Lasur sieht das Gerät ja schon richtig gut aus, allerdings hätte ich nach der Behandlung etwas bedenken das das Holz das Hartöl dann nicht mehr an nimmt. Oder ist das eine spezielle Lasur? Was haste denn da genommen? Gruß Ralf |
Autor: | Schumi [ Mi Apr 08, 2009 17:22 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hallo Ralf, das ist kein Problem, das Öl soll sich ja irgendwann deckend über das Furnier legen und nicht weiter einziehen, erst dann erreicht man eine glänzende Oberfläche. Ich habe als Lasur das hier genommen in Farbe Nussbaum: http://www.sikkens.de/de/Produkte/Produ ... S+plus.htm Das lasierte Furnier wird staubtrocken, danach kann man den Lackaufbau vornehmen. Das Öl dringt bis zu einem gewissen Sättigungsgrad ins Holz ein, dann fängt es nach dem dritten bis fünften Auftrag an zu glänzen. Diese Aufträge macht macht man solange, bis eine geschlossene Deckschicht und ein gewünschter Glanzgrad erreicht ist. Wahrscheinlich muß das Gehäuse bis nächste Woche warten, ich habe derzeit zuviel anderen Kram zu erledigen, der mir kurzfristig mitten in der Restaurierung dazwischen kam. Bald geht's weiter... |
Autor: | Schumi [ Sa Apr 11, 2009 19:32 ] |
Betreff des Beitrags: | |
So, weiter geht's. Heute abend hatte ich genug Zeit, um die erste Schicht Hartöl aufzutragen. Zuerst noch ein paar grundsätzliche Informationen. Man kann vor der Lasur und dem Ölauftrag wie bei einer Schellack-Politur mit Bimsmehl und Spiritus die groben Poren des Furniers schließen. Da die hier vorgestellte Schatulle über ein hochwertiges und glattes Furnier verfügt, war dieser Schritt nicht notwendig. Normalerweise nimmt man die ersten ein oder zwei Aufträge des Hartöls mit dem Pinsel vor, wie im Beitrag von Paulchen beschrieben: http://dampfradioforum.de/to ... rtoel.html Dies dient zur schnelleren Sättigung des Furniers und damit einem schnelleren Lackaufbau. Durch den Pinselauftrag können aber auch Läufer entstehen, die man nach der Trocknung wieder ausschleifen muß. Wer aber genug Geduld und Zeit hat wie ich, kann bei einem hochwertigen und feinporigen Furnier gleich mit einem Lappen oder Ballen arbeiten und die ersten Aufträge vornehmen, da hier keine sichtbaren kleinen Löcher und Unregelmäßigkeiten durch grobporiges Furnier zu erwarten sind. Nach der ersten Lasur, wie weiter oben in diesem Thread beschrieben, wurde das Gehäuse nochmals mit Dünnschicht-Lasur behandelt, da mir der erste Farbauftrag nicht gleichmäßig genug war und ein paar helle Stellen durchkamen. Nach dem Trocknen der zweiten Lasur habe ich das Gehäuse entstaubt und mittels möglichst fusselfreiem Baumwoll-Lappen (habe mein bestes weißes T-Shirt geopfert) im Maserungs-Richtung die erste Schicht Öl aufgetragen. Und hier das Türchen: Nach dem ersten Sättigungsauftrag mit ausreichend Hartöl ziehe ich das Furnier anschließend nochmals mit dem Lappen gleichmäßig ab, um Läufer zu vermeiden. Der Handschuh beim Auftrag ist angeraten, da Hartöl die Haut reizen kann. Bitte die Gefahrenhinweise beachten. Die Lappen sollten anschließend wegen Selbstentzündungsgefahr entsorgt werden. Die ersten Bilder nach der Trocknung kann ich Euch morgen zeigen. Mal sehen, wieviel Öl noch als Glanzschicht auf der Oberfläche verblieben ist. Wahrscheinlich hat das Holz alles aufgesaugt und es ist matt geblieben. Wir werden sehen... |
Autor: | Schumi [ Sa Apr 11, 2009 20:08 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Hier noch ein wichtiger Nachtrag zur Behandlung des Gehäuses, bevor das Hartöl aufgetragen wird: Da beim Abbeizen die Werks-Farbe zum Abdecken der Furnierstöße ebenfalls entfernt wird, habe ich alle Stöße mit einem Furnier-Retuschierstift in der Farbe Nussbaum dunkel (ähnlich wie Edding) nachgezogen. Ansonsten würden die Furnierkanten hell bleiben. Wer jetzt gerade am Überlegen ist, was genau gemeint ist: Der Übergang vom Gehäuse-Deckel zu den Seiten- und Frontfurnieren. Dieser Furnierstoß wurde ab Werk meistens mit einem handgezogenen Farbstrich abgedeckt. Bilder folgen... |
Autor: | Ralf [ So Apr 12, 2009 8:13 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Moin Schumi, ..............und frohe Ostern. ..............wie ich sehe warst du schon fleißig. Das Hartöl was du verwendest, ist das das von Clou? Hast du auch schon erfahrungen mit Ölen anderer Hersteller gemacht? Ich habe mir gestern mal ein Schrottgerät aus meinem Bastelkeller zur Brust genommen und Abbeizer aus dem Baumarkt besorgt, aber auch hier war kein Öl von der Firma Clou zu bekommen, mal schaun ob da nicht auch was anderes geht?! Den Abbeizer habe ich gerade aufgetragen, laut Beschreibung benötigt man 300 bis 800 ml pro Quadratmeter je nach Lackschichtdicke. Demnach müßte meine Dose nun leer sein, ist sie aber nicht. Vielleicht habe ich das zu dünn aufgetragen? Ich gehe da nachher mal mit dem Spachtel bei, das soll ja erst ein bis zwei Stunden einwirken, .............mal gucken wie das dann klappt. Gruß: Ralf |
Autor: | Joachim08 [ So Apr 12, 2009 8:14 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Wow, ich falle auf die Knie..... Das sieht schon verdammt gut aus Schumi. Ich werde jetzt gleich in den Keller gehen und den fünften Lackauftrag beginnen. Beim vierten gab es immer noch Schlieren. Grüße Joachim |
Autor: | Schumi [ So Apr 12, 2009 9:54 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Moin und frohe Ostern an Euch alle. @ Ralf: Das verwendete Hartöl ist von Clou. Habe bisher nichts anderes verwendet. Die Abbeize müsste eigentlich schon nach 10 Minuten greifen. Wenn Du zu lange wartest mit dem Abkratzen, trocknet der Siff wieder an. Ich habe letztens eine dieser neuen Bio-Abbeizen aus dem Baumarkt genommen. Die sind so biologisch und umweltfreundlich, daß man sie eigentlich zum Frühstück saufen könnte, wenn man die Hersteller-Angaben liest. Man kann prima Wasserfarben damit abbeizen, aber mit anderen Lacken tun sie sich schwer. Frühere Mittelchen haben sofort beim Auftragen den Lack gekräuselt, heute ist das wie Kaugummi abschaben... @ Joachim: Das sieht auf dem Bildern derzeit nur gut aus, weil es wegen des frischen Öls glänzt Der Dauerglanz kommt erst nach mehreren Schichten... |
Autor: | paulchen [ So Apr 12, 2009 13:20 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Stichwort Abbeizer. Ich kann das Gesagte von Schumi nur dick unterstreichen. Vor etwa 1 1/2 Jahren habe ich aus der Grabbelkiste beim Discounter Netto alles weggekauft, was die an Abbeizer da hatten. Und dies in allen mir greifbaren Märkten in meiner Nähe. Dadurch hatte ich zum Schluß etwa 15 Liter Abbeizer für etwa 70 Cent der Liter. Billiger ging nicht. Die haben damals eine generelle Lagerräumung gemacht, da dies so richtig schwere Chemie war, die sie aus dem Sortiment nahmen. Warum erzähle ich das? Das Zeug ist Gelartig, stinkt wie die Pest und arbeitet auch so. Aufstreichen, maximal 5 min warten und mit dem Kunststoffspachtel die Suppe wieder runter holen. Zweitesmal zur Sicherheit wiederholen und abschließend mit lauwarmen Wasser die Reste abwaschen und trocknen lassen. Auf diese Art und Weise bin ich in der Lage, ein komplettes Gehäuse innerhalb einer 1/2 - 3/4 Stunde zu entlacken. Probeweises Arbeiten mit Biosuppe habe ich nach einer Stunde aufgegeben. Man kann die gesamte Arbeit auch mit Aceton machen. Maximal 2 Liter und das Holz ist porentief Farbfrei. Hatte ich mal ausführlich im Nachbarforum vom Loewesammler beschrieben im Zusammenhang mit der "Erfindung der Hartölveredelung". Achtung!!! Solche Arbeiten bitte nur drausen machen. UND, ich benutze Handschuhe. Richtig dicke in Grün. Meine Gesundheit ist mir dies wert. paulchen |
Autor: | Ralf [ So Apr 12, 2009 18:13 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Schumi hat geschrieben: Ich habe letztens eine dieser neuen Bio-Abbeizen aus dem Baumarkt genommen. Die sind so biologisch und umweltfreundlich, daß man sie eigentlich zumFrühstück saufen könnte, wenn man die Hersteller-Angaben liest. Man kann prima Wasserfarben damit abbeizen, aber mit anderen Lacken tun sie sich schwer....
..............genau das Zeugs habe ich auch erwischt, ............biologisch abbaubar, frei von Chlorkohlenwasserstoffen, aromatenfrei, geprüft durch das Institut für Wasserwirtschaft und Luftreinhaltung. Stinken tuts nicht, es ist aber eine sehr schmierige Angelegenheit. Zu allem überfluß ist mir auch noch ein Einweg-Gummiehandschuh kaputt gegangen, da waren dann auch noch hinterher meine Finger versaut. |
Seite 1 von 7 | Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde |
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group https://www.phpbb.com/ |