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Hartöl-Gehäuserestaurierung Kammermusikschatulle M47
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Seite 3 von 7

Autor:  paulchen [ Mi Mai 06, 2009 20:59 ]
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Kurz und knapp - Gut gemacht!

Aber doch nochmal etwas länger.
Ich habe es bis heute nicht geschafft, mein Gehäuse, welches hier seit Wochen herumsteht, zu machen. Ist zwar mächtig kaputt, aber nicht so aufwendig wie Deins. Und Du hast Deins jetzt fertig...
Wenn sich meine Augen nicht täuschen, ist es sehr schön geworden.
Respekt!!
Hast Du als letzten Arbeitsgang nur noch Öl aufgetragen, oder war da noch etwas?

Auf jeden Fall wieder ein dickes Werbeschild für Hartöl!!

paulchen
der einen Diener macht!

Autor:  Schumi [ Mi Mai 06, 2009 21:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Tach Paulchen,

nach dem Trocknen des letzten Auftrags habe ich nur mit Autopolitur leicht poliert.

Ist nicht ganz so gut geworden wie der Tefag wegen der Polleneinschlüsse, die man beim genauen Hinsehen immer noch erkennen kann.

Autor:  Rocco11 [ Mi Mai 06, 2009 21:24 ]
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Hallo Schumi,

....großartig, .... ganz einfach nur .... großartig !!!! :super: :D

Da hast Du wieder mal ganze Arbeit geleistet ! :wink:
Bleibt zu hoffen, daß die Kollegen von der E-Technik ihren Job genauso gut machen.
Restaurieren/Reparieren die eigentlich nur auf 'Funktion', oder arbeiten die auch mit 'Tarnen und Täuschen' ?

Gruß

Rocco11

Autor:  paulchen [ Do Mai 07, 2009 6:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Schumi, mein Gutstel!

Genau diesen Punkt wollte ich lesen, bzw. nochmals im Forum sehen.
Ich hatte im Hintergrund einen längeren Mailwechsel, wo dieser Punkt von mir mehrmals angemahnt wurde.
Ist sozusagen nur eine Bestätigung meiner Worte.

Es geht dabei um das letzte Finish der Oberfläche. Man merkt dies auch mit dem Finger. Die Fläche, welche behandelt wurde, ist eheblich glatter, als die unbehandelte. Und einen zusätzlichen Schutz bietet es auch, da die Oberflächenstruktur sozusagen verdichtet wurde und damit haltbarer ist.

Dies nur als Zusatzinfo.
von
paulchen

PS.: Viele Grüße an die gute Seele im Hintergrund
:hello:

Autor:  Schumi [ Do Mai 07, 2009 7:17 ]
Betreff des Beitrags: 

@ Paulchen: Polieren muß sein, das gibt dem Ganzen den letzten Schliff.

Bei mir geht kein Radio ohne Politur von der Werkbank. Es sei denn, das Polieren ist aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit nicht möglich, z.B. Vorkrieg / 20er Jahre-Geräte mit Gehäusen aus Eiche dunkel gebeizt, gewachsten Gehäusen. Auch Geräte, die der Originalität wegen mit beschädigtem Lack ins Museum kommen, scheiden für eine Politur aus.


@ Rocco: Meine Kollegen reparieren 50er/60er Geräte auf Funktion, aber mit passenden Bauteilen, also z.B. axiale Kondis und passende Elkos. Zum Aushöhlen und Banderolen scannen/drucken ist oftmals keine Zeit, viele sind berufstätig und haben noch andere Aufgaben/Hobbies/Familie/eine eigene Sammlung.
Das heißt aber nicht, daß wir nicht mit Liebe zum Detail arbeiten, manchmal zaubern wir auch aus Schrotthaufen ein Ausstellungsstück.

Bei DKE/VE und älteren Geräten dauert es schon mal länger, bis passende Bauteile in den Wühlkisten unserer Mitglieder gefunden werden. Wolfgang, einer unserer Reparateure, wickelt defekte Trafos neu, wenn es denn sein muß.

Zu Hause habe ich ein Gerät stehen, das mangels axialen Kondis mit zwei Printmontage-Kondis bestückt wurde. Das wird irgendwann mal bei Gelegenheit geändert. Da weiß ich aber, daß das Radio bei uns stehen bleibt und nicht veräußert wird. Es soll einfach nur Musik machen, da bin ich nicht so pingelig wie bei den Gehäusen.

Man kann in einem Museum unmöglich alle Geräte spielbereit halten. Manchmal stehen Geräte nur als Anschauungsobjekt im Regal, z.B. einen Neckermann WUR (Uhrenradio), den ich aus übriggebliebenen Einzelteilen für das Auge unsere Besucher zusammengestückelt habe.

Neulackierungen oder die o.a. Bearbeitung mit Hartöl für Museumsgeräte erfolgen nur, wenn die Gefahr besteht, daß der Original-Lack in großen Stücken restlos abblättert. Der Lack der Schatulle war dermaßen schlecht, daß sie die die letzten Reste ihrer Schutzschicht bei etwas Bass von selbst abgeschüttelt hätte :D

Autor:  Schumi [ Do Mai 07, 2009 7:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich habe da noch eine wichtige Information zur Optik von Hartöl-behandelten Oberflächen.

Die neu aufgetragene Schicht wirkt manchmal zu hochglänzend bzw. zu überrestauriert für einige Geräte.
Davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Das anfangs speckige, zu neue Aussehen wandelt sich nach ein paar Monaten zu einem weicheren seidenmatten Glanz.

Autor:  Ralf [ Do Mai 07, 2009 19:11 ]
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...............da kann ich Rocco nur zustimmen, einfach nur klasse, trotz Pollenbeschuß sieht das Gerät aus wie geleckt.

:super:

Gruß: Ralf

Autor:  TED [ So Nov 15, 2009 9:21 ]
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Haftet das Hartöl auch auf Weichwachs?
Musste ja leider 3 Stellen ausbessern und weil ich bei Hartwachs mit der Klinge nacharbeiten müsste (Was die Beize noch mehr verhunzt hätte) , habe ich Weichwachs genommen.
Nun will ich die Teile schön glänzend bekommen und deswegen die Frage an den Meister:Kann ich Hartöl auch auf mit Weichwachs ausgebesserte stellen anwenden?

Autor:  Schumi [ So Nov 15, 2009 10:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Kein Ahnung, Ted :(

Ich könnte mir vorstellen, daß das Hartöl bei diesem Untergrund nicht sauber und glatt trocknet, sondern Öl-typische Fettaugen oder Schlieren bildet. Zumindest bei kleinen Spachtelstellen gibt es keine Probleme.

Autor:  TED [ So Nov 15, 2009 15:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Mein Bauchgefühl sagt mir das es nicht funktioniert.
Sicher blitzt das Wachs durch.
Ich bleib dann wohl doch bei der Idee des Renuwell Wachs.
Angeblich lässt sich das auch glänzend polieren...

Autor:  TED [ Mo Nov 16, 2009 10:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Nachdem mir ein Schreiner sagte es sei kein Problem über das Wachs mit Hartöl zu gehen , hab ich heute den Deckel damit gemacht und bisher blitzt nichts durch.
Warten wirs ab :roll:

Autor:  TED [ Fr Dez 04, 2009 10:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Allso zum überarbeiten mit Weichwachs-Stangen von Clou kann ich sagen das es einwandfrei funktioniert!

Des weiteren ist mir aufgefallen das man nicht unbedingt hauchdünn auftragen und hinterher den Überschuss abwischen muss.
Da ich bei meiner Nussbaumtruhe recht offenporige Erebnisse bekahm , hab ich testweise mal satt Hartöl aufgetragen und konnte so sämtliche Poren und auch kleine Macken zulaufen lassen.Die Oberfläche ist wie ein Spiegel geworden und genauso hart wie bei dünnem Auftrag.Man muss allerdings schon 2 dünne Schichten Hartöl drauf haben bevor man mit dem dicken Auftrag des Öls anfängt , wenn nicht trocknet das Öl unterschiedlich weg!
Zwichen durch immer mit Stahlwolle "Fein" , leicht anschleifen.
Allso keine Angst vor zu viel Hartöl :wink:

Noch ein Tip:
Wer tiefe Kratzer usw. auslaufen lassen will , sollte sich etwas Hartöl in eine Schüssel giesen und nach ca 3 Stunden erneut Öl auf das bereits angetrocknete Öl giesen.Leicht mit dem Pinsel aufrühren , nun löst sich das bereits angetrocknete Öl wieder an und verbindet sich zu einer Gelartigen Masse.Diese kann man mit einem kleinen Pinsel wunderbar auf die Kratzer auftragen bis diese zugeschwemmt sind.

Autor:  Schumi [ Fr Dez 04, 2009 11:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Ted,

dieses Thema hatte ich mit Paulchen am Sonntag besprochen, als er hier zu Besuch war. Hartöl füllt die Poren nicht richtig aus - oder man trägt richtig satt auf. Dann kann es aber passieren, daß man wieder Lackläufer ausschleifen muß. Ein Porenfüller (Bimsmehl und Spiritus) ist bei offenporigen Furnieren hilfreich.

Die Qualität eines Hartöl-Auftrages ist unter Anderem Feuchtigkeits- und Temperatur-abhängig.

Eine Aussage von Paulchen, der ich zustimmen muß: Bei der Oberflächenbehandlung mit Ballenmattierung sieht man gleich das Ergebnis und muß nicht auf eine Oberflächen-Trockung warten.

Der Tip mit dem Gel-artigen Hartöl ist nicht schlecht. Ich habe Ähnliches schon versucht, nämlich den Auftrag einer weiteren Schicht Öl auf die halb angetrocknete Oberfläche, um eine dickere Deckschicht zu erreichen, mit Erfolg.

Autor:  SGibbi [ Fr Aug 19, 2011 23:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hartöl-Gehäuserestaurierung Kammermusikschatulle M47

Servus,

Ich bin vom hiesigen Ralph im HiFi Forum auf Euch aufmerksam gemacht worden, und werde mich beteiligen, soweit ich Muße finde, und es willkommen ist.

Begegnet sind wir uns um meine Siemens Schatulle, ich gestatte mir daher, diesen Thread anzuwärmen. Mein "Schatüllchen" ist mittlerweile fertig, und um nicht alles und querbeet übers Internet neu zu tippen, folgt einfach dem Link, dort gibt's auch Bilder von meinem Stück, und ein paar Worte zur Restauration:

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=84&thread=20394&postID=36#36

Ich hoffe, daß der Link klappt, ist immerhin mein erster Beitrag hier.

Probleme mit dem technischen Teil der Restauration hatte ich sicherlich nicht, ich bin aber kein Schreiner und freue mich immer über Tipps zur Gehäuserestauration. Bei mir hat sich Leinölfirnis als "Allheilmittel" bewährt, selbst ich kann es verarbeiten ;) Ich verwende es auch bei beschädigten Polituren; Nach einer Grundreinigung dick auftragen, 30 bis 60 Minuten einziehen lassen, danach mit Zeitungspapier handtrocken abwischen und mehrere Tage durchtrocknen lassen. Politurrisse werden versiegelt, kleine Kratzer in der Politur aufgefüllt. Sieht gut aus und hält ein paar Jahre vor.

Da es auch hier im Thread noch immer Hinweise auf die Problematik von Metallzierleisten und Holz und schwarzem Politurabrieb gibt: Ich verwende keine Politur, sondern einen Radiergummi. In schwierigen Fällen halt einen Glasradierer. Es ist unglaublich, wie viele Sorten von Radiergummi es gibt, und wenn man es erstmal wieder auf Hochglanz hat, genügt es, alle Vierteljahr mal mit einem ganz weichen Radiergummi 'drüberzurubbeln.

Mit Radiergummi kriegt man auch schwarzen Politurdreck wieder weg.

Im Übrigen suche ich noch immer nach dem originalen Pickup für den "magnetischen" Eingang meines M 47. Aber bitte erst unter dem obigen Link nachlesen, damit man nicht alles dreimals macht ;)

Ich güße das Dampfradioforum und freue mich auf Antworten.

Autor:  Schumi [ Sa Aug 20, 2011 8:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hartöl-Gehäuserestaurierung Kammermusikschatulle M47

Klar bist Du willkommen hier :hello: Zu den technischen Details werden Dir andere Kollegen aus dem Forum weiterhelfen.

Du kannst von Glück sagen, daß Du unter dem schwarzen Sprühlack ein gutes Furnier vorgefunden hast, das Gerät ist hübsch geworden. Bei Leinöl-Firnis kann das entlackte Furnier einen Gelbstich bekommen, daher weiche ich auf andere Mittel wie Hartöl oder 2K-Lacke aus.

Mit dem Radiergummi wirst Du Dich totradieren, falls die Messingleisten mit Zapponlack versiegelt sind :mrgreen:

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