Copland Tube Power Amplifier

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Schirmgitter
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Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

Hallo zusammen,

ich benötige mal einen "Denkanstoß".
Habe oben genannten Verstärker gerade auf meinem Tisch. Und er funktioniert inzwischen auch wieder.
Aber: kann mir jemand auf die Sprünge helfen, was die zwei 100 Ohm Widerstände zwischen den Anoden und dem
AÜ sollen? Die sind doch eigentlich nicht nur Unsinn sondern auch (bei einem eventuellen Defekt spielen die Schirmgitter Anode) tolle Röhrenkiller.

Es handelt sich um ganz hundsgemeine Gegentaktendstufen mit je zwei EL84. Gemeinsamer 130 Ohm Kathoden-Widerstand, Schirmgitter hängen mit 150 Ohm an den Anzapfungen am AÜ und die ganze Mimik wird mit 300V Ua betrieben.

So sieht die Kiste aus:
Bild

Und so die Schaltung:
Bild

Ich habe die Widerstände rausgeschmissen weil ich keinen Sinn für diese Biester erkennen kann...

Gruß
Micha
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Munzel
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Munzel »

Das kann eine Dämpfungsmaßnahme gegen HF-Selbsterregung sein. Hätte ich nicht rausgeworfen. Röhrenkiller sind es auch nur dann, wenn die Schirmgitterwiderstände leistungsmäßig nicht passen.
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Schirmgitter
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

Munzel hat geschrieben:Das kann eine Dämpfungsmaßnahme gegen HF-Selbsterregung sein. Hätte ich nicht rausgeworfen. Röhrenkiller sind es auch nur dann, wenn die Schirmgitterwiderstände leistungsmäßig nicht passen.
Guten Morgen,

na ja, könnte sein, wäre aber sehr ungewöhnlich. Alle EL84-Gegentakter die ich bisher gesehen habe (es waren viele…) kamen und kommen ohne einen Schwingschutz in der Anodenleitung aus. Ein Gridstopper sollte völlig ausreichend sein, zumal hier auch ein fast schon optimaler Aufbau (Leitungsführung, Bauteilanordnung) vorliegt. Selbst ohne Gridstopper dürfte bei diesem Aufbau nicht mit Schwingen zu rechnen sein.

Daher betrachte ich das Risiko durch diese Widerstände höher als deren Nutzen. Wenn sich so ein Widerstand mal verabschiedet kann man nur die Daumen drücken, dass der Rg2 vor dem Ausglühen des Schirmgitters durchbrennt.

Gruß
Micha
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makersting
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von makersting »

Hast du überprüft, ob der Widerstandswert bei 100 Ohm liegt? Nicht dass das Induktivitäten waren.

Gruß
Martin
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Schirmgitter
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

makersting hat geschrieben:Hast du überprüft, ob der Widerstandswert bei 100 Ohm liegt? Nicht dass das Induktivitäten waren.

Gruß
Martin
Guten Morgen,

ja klar, einfache 100 Ohm Widerstände waren das. Das waren keine HF-Drosseln. Solche "Dämpfungswiderstände" mit ein paar aufgewickelten Windungen als Schwingschutz kenne ich im NF-Bereich z.B. von einem PL504 Gegentakter den ich vor ein paar Monaten mal hier hatte. Da werkelten 6 PL504 (je 3 parallel) in der Endstufe und da waren die wegen der extremen Schwingneigung auch nötig.

Gruß
Micha
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MichaelM
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von MichaelM »

Schirmgitter hat geschrieben:...na ja, könnte sein, wäre aber sehr ungewöhnlich. Alle EL84-Gegentakter die ich bisher gesehen habe (es waren viele…)...
Na, soviele können es ja dann noch nicht gewesen sein. Ich empfehle, mal hier zu lesen, weil die Dinger machen durchaus Sinn... :wink:
Penthode?
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Schirmgitter
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

MichaelM hat geschrieben: Na, soviele können es ja dann noch nicht gewesen sein. Ich empfehle, mal hier zu lesen, weil die Dinger machen durchaus Sinn... :wink:

Genau, Lesen ist das Stichwort…
Es geht hier nicht um die Schirmgitterwiderstände! Es geht um Widerstände zwischen Anode und AÜ.
Also, zeig mir bitte einen EL84 Gegentakter der serienmäßig zwischen den Anoden der Lampen und dem AÜ 100 Ohm Widerstände verbaut hat.

Gruß
Micha

P.S. wie macht man Sinn?
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Munzel
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Munzel »

Diese Widerstände an den Anoden sieht man selten, ohne Zweifel. Vorrangig sind sie bei Geräten zu finden, wo mehrere Endstufenröhren parallelgeschaltet sind. Dort hat man allerdings zumeist einen Widerstand, der mit einer Spule bewickelt wurde.

Ein Exemplar, wo es so gelöst wurde wie in dem Gerät von Copland, ist der Telefunken Ela V25/1281. Dort hat man dem Frieden mit den EL12spez. gar nicht getraut und sie sicherheitshalber ringsum mit Dämpfern versehen.
http://www.audioservicemanuals.com/t/te ... -schematic


MfG
Munzel
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

Guten Morgen,

auch in einigen anderen ELA-Verstärkern von Telefunken gab es diese Dämpfungsglieder, meist eben Widerstände mit ein paar darauf gewickelten Windungen.
Ich hatte mal einen V318 (ein 25W Teil mit zwei EL34) in Behandlung, da sind die auch verbaut.
Aber entweder sind eben über die Widerstände ein paar Windungen gewickelt oder aber, falls tatsächlich "nur" Widerstände, liegen die weit unter 100 Ohm.
Bei diesen ELA Kisten sind die halt auf Nummer Sicher gegangen was die Betriebssicherheit betraf.

Bild


Gruß
Micha
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von MichaelM »

Schirmgitter hat geschrieben:...Es geht hier nicht um die Schirmgitterwiderstände! Es geht um Widerstände zwischen Anode und AÜ...
Ah, die meinst Du - da habe ich mich tatsächlich vertan. Die sind mir tatsächlich auch noch nicht in Amps untergekommen; zumindest nicht in Gitarrenamps.
Penthode?
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von captain.confusion »

Hallo,

ich kenne solche Widerstände auch als Schwingungsdämpfer. Eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass sie durchaus Sinn machen können, vorallem bei steilen Endröhren.
Vielleicht dienen Sie auch zur Messung des Anodenstroms?

Viele Grüße
Frank
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Schirmgitter
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Schirmgitter »

captain.confusion hat geschrieben:Hallo,

ich kenne solche Widerstände auch als Schwingungsdämpfer. Eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass sie durchaus Sinn machen können, vorallem bei steilen Endröhren.
Vielleicht dienen Sie auch zur Messung des Anodenstroms?

Viele Grüße
Frank

Hallo Frank,

zur Messung des Anodenstroms? mit 100 Ohm? Das glaube ich nicht.
Um problemlos den Ruhestrom einstellen/überprüfen zu können werden oft kleine Widerstände, meist 1 oder 10 Ohm, zwischen Kathode und Masse gepackt. Da misst man dann zwar auch den Ig2 mit, aber der ist hier (fast) vernachlässigbar. Vorteil, wenn sich so ein Kathodenwiderstand verabschiedet passiert der Lampe nichts, brennt aber ein Anodenwiderstand durch bekommt das g2 eine Krise. Und die Röhre auch.
Den Anodenstrom kann man aber auch ganz einfach direkt mit einem Milliamperemeter über dem AÜ messen. Der Innenwiderstand vom Milliamperemeter ist so gering, da spielt der ohmsche Widerstand der Wicklung (vom AÜ) keine Rolle.

Was den Schwingschutz betrifft, ja, es gibt einige Lampen die aufgrund ihrer Steilheit recht kritisch sind. In der Regel aber meist nur dann, wenn zwei oder mehr parallel geschaltet sind. Dann findet man aber mit Sicherheit keine „nackten“ 100 Ohm Widerstände sondern diese „HF-Fallen“, also Widerstände mit ein paar Windungen Draht.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass diese 100 Ohm Widerstände bei diesen wirklich unkritischen Endstufen nicht nur unnötig sondern Unsinn waren.

Gruß
Micha
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Phalos Southpaw »

Das letzte was ich mir vorstellen könnte wäre eine Rk-Anpassung für die Röhren.
Wenn die Ausgangsübertrager zum Beispiel nicht genau den passenden Rk hatte und daher man den Arbeits- oder Leistungspunkt der Röhre genau rauskitzeln wollte.
Munzel
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Re: Copland Tube Power Amplifier

Beitrag von Munzel »

Eigentlich auch nicht. Arbeitspunkte setzt man nicht auf diese Art.
Ich bin nochmal in mich gegangen: ich würde die Dinger auch durch Drahtbrücken ersetzen, danach aber den Verstärker auf Stabilität untersuchen.

MfG
Munzel