Reparaturbericht Grundig 3039

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radiobastler
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Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

Hallo Röhrenfreunde,

heute habe ich Glück gehabt und von einem Arbeitskollegen ein Radio geschenkt bekommen, ein Grundig 3039.
Auf dem ersten Blick sah das Radio sehr mitgenommen aus, hat wohl etwas feucht gestanden. Innen und außen hat sich im laufe der Zeit viel Dreck angesammelt.
Ein erster vorsichtiger Funktionstest (natürlich mit Regeltrenntrafo) ergab, keine Funktion. Nur ein leises Brummen war zu hören. Erstmal zerlegen... beim näheren hinsehen konnte ich aber feststellen, das der erste Eindruck des Gerätes schlimmer war, als es tatsächlich ist.
Das Gehäuse ist soweit ok, nur der Lack müsste etwas aufgefrischt werden. Hier wird wohl Schumis Walnussöl-Tipp herhalten müssen, da der Lack rissig ist, aber sonst noch Fest. Nachdem ich festgestellt habe, dass an der "Aus" Taste neben dem Netzschalter noch Schalter in die Schaltung eingreifen und das der entsprechende Schieber des Tastensatzes gebrochen ist, habe ich diesen mit dem Schraubendreher richtig hin geschoben und es funktioniert. Nun habe ich Empfang auf allen Wellenbereichen. :super:
Der defekte Schieber dürfte sich aber einfach reparieren lassen.

Von den drei Schaltern für die Tonblende, funktioniert nur der für Sprache. Die Schalter selbst scheinen aber nicht die Ursache zu sein.

Das Skalenseil für UKW ist gerissen.

Die Hochtöner waren nicht angeschlossen. Da muß ich also noch schauen, wo die angeschlossen werden müssen.

Hier nun direkt eine Bitte, hat jemand von euch den Schaltplan und Seillaufplan vom Grundig 3039?

Hier nun einige Fotos, die mit einer Handykamera gemacht wurden und deshalb nicht ganz so gut sind.
https://picasaweb.google.com/radiomann2 ... directlink

So wie es aussieht wird also eine Kondensator-Kur und Reinigung ausreichen. Mal sehen was so noch zu Tage kommt.
Ich bin mal auf den Klang gespannt, denn der Lautsprecher ist für die Größe des Radios relativ groß.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von saarfranzose »

hier die Unterlagen zum 3039:

Grundig_3036_3037_3039.zip
Gruß,
Jupp
------------------------------
Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
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radiobastler
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

Vielen Dank, für die Pläne. :danke:
Gruß Stephan

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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

Der Fehler mit den drei Klangschaltern ist behoben.

Der Fehler machte sich folgendermaßen bemerkbar:
Bei eingeschaltetem Schalter für "Sprache" funktionierte das Radio, schaltete man aber auf die jeweils anderen um, blieb es stumm.

Wenn man die Schalter "Wunschklang" oder "Musik" eingeschaltet hat wird der der Schalter, der den C61 überbrückt (Fa-b), dieser befindet sich im Plan in der Nähe von Gitter 1 der EL84, geschlossen. Die Reihenschaltung C60 und C61 ist nun aufgehoben, da C61 kurzgeschlossen ist. Nun habe ich die Spannung am Gitter 1 gemessen, +13V, ist natürlich total daneben. Der Defekt war also der Kondensator C60, was eigentlich logisch ist. Solange der intakte C61 nicht überbrückt war, fungierte dieser als Koppel C. Mit dem Ohmmeter konnte man nun am ausgebauten C einen Wert von ca 300-400k messen (Wert schwankte), war übrigens eine WIMA-Trockenpflaume.
Ja ich weiß, man sollte erst eine C-Kur machen, dann wäre der Fehler sowieso weg gewesen, aber ich wollte die genaue Fehlerursache herausfinden und systematisch an die Sache herangehen.
Erstmal habe ich einen neuen Blockkondensator eingelötet, was natürlich nicht so bleibt. Die Pflaume war übrigens unter einer Lötleiste versteckt, habe ihn erst nicht gefunden.

Als nächstes ist nun die C-Kur dran, da alles soweit funktioniert. Danach wird richtig geputzt, vorher wird noch im Supermarkt eine Flasche Wallnussöl gekauft und zum Schluss wird das neue Skalenseil aufgezogen.
Dazu noch eine Frage, der gerissene Teil des Seiles, ist gar kein Seil, sondern ein dünner Stahldraht. Warum wurde da kein Seil eingezogen? Kann man als Ersatz denn ein Seil nehmen?
Gruß Stephan

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Radiomann
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von Radiomann »

Ja ich weiß, man sollte erst eine C-Kur machen, dann wäre der Fehler sowieso weg gewesen, aber ich wollte die genaue Fehlerursache herausfinden und systematisch an die Sache herangehen.
Bild
hoeberlin
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von hoeberlin »

Zur Frage nach dem Stahlseil: Stahlseil dehnt sich nicht, Textilseil schon. Deshalb ist bei vielen Geräten der Bereich vom Drehkondensator zum Skalenzeiger aus Stahlseil ( damit die Zeigerstellung immer genau der Drehkondensatorstellung entspricht ) und der Weg vom Skalenzeiger über die Antriebswelle als Textilseil ( wegen des Antriebs ) bis zum Drehkondensator. Die Spannfeder gehört in das Textilseil.

Ich hoffe das hilft weiter,

VG Henning

natürlich kann man statt des Stahlseiles auch Textilseil verwenden....
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

Stahlseil bzw Draht habe ich leider nicht. Einige Meter normales Skalenseil sind aber Vorhanden, dann werde ich das mit Seil machen.

@Radiomann
Na ja, ich suche einen Fehler lieber systematisch, als durch Tauschen aller C's. Man lernt so die Technik viel besser kennen. Die C-Kur kann man dann später noch durchführen, Hauptsache das Radio läuft, dann kann man auch viel entspannter an die restlichen Arbeiten ran gehen. Der Betrieb wird natürlich schonend mit Regeltrenntrafo durchgeführt.

Was ich jetzt noch nicht getestet habe, ist der Klang. Das ausgebaute Chassis habe ich mit einer Plastiklautsprecherbox getestet. Die klingt nicht wirklich gut, aber der schöne große Lautsprecher im Radiogehäuse ist bestimmt nicht schlecht.
Das dauert aber noch, bis das Chassis wieder im Gehäuse steckt.
Gruß Stephan

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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von Radiowerkstatt »

[quote
@Radiomann
Na ja, ich suche einen Fehler lieber systematisch, als durch Tauschen aller C's. Man lernt
die Technik viel besser kennen.

Genau das will Rm mit dem Frosch sagen. er ist wie auch ich, fuer die Lernmethode.

johann
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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

In dem Radio sind noch einige C's zu wechseln. So wie es aussieht, wurden aber schon einige gewechselt, was recht ordentlich gemacht wurde.

Kann jemand von euch etwas über den Klang des 3039 sagen?
Gruß Stephan

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Re: Reparaturbericht Grundig 3039

Beitrag von radiobastler »

Nun sind alle "schlechten" Kondis gewechselt.
https://picasaweb.google.com/lh/photo/T ... directlink
https://picasaweb.google.com/lh/photo/R ... directlink
Leider sind die Fotos nicht so gut, sie wurden mit dem Handy gemacht.
Auf dem Bild des Chassis kann man aber die ERO-Kondensatoren erkennen, die natürlich in Wirklichkeit keine sind. Hier habe die ERO-Vorlagen von Christian verwendet und sie um Röhrchen aus bräunlichen Papier von Briefumschlägen geklebt. An die kleinen eckigen Kondensatoren habe ich Drähte angelötet und sie mit Kleber aus der Heißklebepistole vergossen.
Sieht fast so aus, wie das Original. :super:
Als nächstes steht die Reinigung an.
Gruß Stephan

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