Servus, Was den TA Eingang betrifft hast du natürlich Recht. Schon die alte US Norm liess die Ankopplung mit Kondensatoren nicht zu, es musste ein Übertrager montiert werden. Ich habe hier ein uraltes US-Gerät von 1937, das hat sogar einen extra Übertrager im Gerät für den Kopfkissenlautsprecher (!!!) und einen Eingangsübertrager für den Plattenspieler, ausserdem natürlich den Übertrager für den Innenlautsprecher für die "superpotente" Endröhre 43. Man war da schon 1937 wesentlich fortschrittlicher bei den Sicherheitsbestimmungen als in Europa. Wohl auch deswegen, weil wenn ein Nachlasserbe klagte (wegen Stromschlagtodesfall), kostete das den Radioherstellern schon damals richtig Geld, also schlugen sie sich auf die sichere Seite. Ich habe hier ca. 150 US Radios. Bei den alten Batteriegeräten wie Atwater Kent big box 20 oder Typ 36 ist ja noch kein Allstrom, aber schon das Farmradio Modell 1929 von Continental hat den Massebus, genau das Jahr in dem diese Norm eingeführt wurde. Die Amis sparten schon sehr früh den teuren Netztrafo ein und schlugen sich auf die Seite der Allstromempfänger, deu wirst in Ami Geräten fast nur steckbare Drehknöpfe finden, ein Drehknopf mit Madenschraube war gefährlich und kostete mindestens das Doppelte. Wenn du die alten Schaltpläne mal studierst, wirst du auch feststellen, das die Antennenankopplung mit einer Extra-Eingangspule fast immer für galvanische Trennung vom Chassis/Massebus sorgte. Da konnte man die Wasserleitung unbesorgt als Erde benutzen, dann kamen die Rahmenantennen in der Rückwand und zum Schluss Anfang bis Ende der 40-iger Jahre je nach Hersteller schon die Ferritantennen, mal abgesehen vom FM Rundfunk am Ende der 30-iger Jahre, der aber in den USA lange Zeit, auch nach dem Kriege, keine grosse Verbreitung hatte, ausser einigen sehr lokalen Stationen. Standard in den Ami-Haushalten war der "all-americsn-five" mit total standardisierten Radioröhren (natürlich Allstrom), der stand in der Küche, in der Garage, im Badezimmer, im Schlafzimmer und mit Deckchen auch im Wohnzimmer über dem Fernseher. Alle 2 Monate gab es eine neue Geräteserie, die Dinger wurden in zig-Millionen produziert. Es gab sie sogar als Sparempfänger als "all-american four", man hörte eh nur die lokale oder regionale MW-Station, aber die 2 points für die Zivilschutz Frequenzen hatte sie alle per Gesetz. Mit dem Transistor, dem Dreibeiner ohne Heizung, war es denn schlagartig vorbei, in kürzester Zeit stellte die Industrie um und überschwemmte den Markt mit Transistorknätschen, Röhrenradios waren out, die ersten Netztransistorempfänger hatten nicht einmal einen kleinen Trafo drin, sondern nur einen Gleichrichter, sie wurden an die Hausklingel mit 6V-12V AC angeschlossen. Als ich in den 80-iger Jahren in den USA bei Boeing arbeitete, hatte die Hausfrau der Familie, bei der ich wohnte, noch so ein Gerät in der Küche von GE, das von der Klingelanlage versorgt wurde. Es gab da schon irrsinnige Lösungen. So gab es sogar Spargeräte, die aus der Telefonleitung versorgt wurden, wurden aber dann verboten. Der grösste Hit waren die kleinen Empfänger, die ein Geiger Zählrohr montierten, damit man Radioaktivität messen konnte, wenn die "family" am Wochenende in die Berge fuhr, musste immer die "radioactivity" und der "fallout" gemessen werden. Die Amis erfanden schon früh immer neue Marketing Argumente, um den Absatz zu steigern. Die Radio Szene in den USA ist auch deswegen interessant, vom Kopfkissenlautsprecher bis zum eingebauten Geigerzähler fand man alles in Radiogeräten, aber wenn, dann bitte immer mit Trenntrafo.
_________________ Gruss aus Trient, Volker http://luxkalif.de.tl/
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