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Nordmende Carmen reparieren
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Autor:  Ome [ Sa Nov 16, 2019 20:01 ]
Betreff des Beitrags:  Nordmende Carmen reparieren

Hallo Bastelfreunde,
habe ein defektes Nordmende Carmen bekommen da ich in die Röhrentechnik einsteigen möchte.
Habe das Chassis herausgenommen und mit Druckluft geputzt.
Ich habe es mich noch nicht getraut einzustecken.
Habe das Innere des Chassis ein bisschen inspiziert und habe einen defekten Elektrolyt Kondensator gefunden(siehe Bild)
Dateianhang:
1.jpg
.
Ich habe ihn durch einen ganz normalen 100 uF 25volt Elektrolyt Kondensator getauscht.
Leider habe ich diesen Kondensator nicht auf dem Schaltplan gefunden.
Dateianhang:
Schaltplan.jpg
leider in schlechte Qualität da ich sonst über der Datei größe bin :roll:
Warum??
Ich bin 15 Jahre und habe technisches Grundverständnis.
Hat jemand eine Idee wie ich weiter machen soll?

Ich bin um jede Anwort dankbar :D

mfg Jerome Bauer

Autor:  glaubnix [ Sa Nov 16, 2019 20:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,

bei dem gezeigten Elko handelt es sich wahrscheinlich um den Katoden-Elko der EL84 (Endröhre). Im Schaltbild findest du diesen unterhalb der EL84. Er liegt parallel zum Katodenwiderstand, wahrscheinlich 170 Ohm.

Autor:  Petzi [ Sa Nov 16, 2019 20:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,

So wie Peter es schon geschrieben hat aber für Dich vielleicht einfacher nach C85 im Schaltplan http://abload.de/img/carmen53-bbrv2u0q.jpg zu suchen.

Gruß Gerd
Ps. steht auf der Rückwand nur "Carmen" oder noch eine Zahl ?

Autor:  rolando61 [ Sa Nov 16, 2019 21:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Wo Wohnst du, vielleicht kann man helfen

Autor:  Hobbybastler [ Sa Nov 16, 2019 21:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,

an diesem Gerät ist mit Sicherheit noch mehr zu tauschen als nur der genannte Elko!

Da stecken mit Sicherheit noch etliche papierisolierte Kondensatoren drin, die auch zumindest teilweise erneuert werden müssen.

Ich möchte Dir dringend empfehlen, das Gerät ohne vorherige gründliche Durchsicht nicht unter Spannung zu setzen.
Das kann verheerende Folgen für schwer beschaffbare Teile wie Ausgangsübertrager und/oder Netztrafo haben!

Befolge bitte den Rat von Rolando und nenne uns Deinen (ungefähren) Wohnort, evtl. kann Dir ein Mitglied dieses Forums bei der Aufarbeitung behilflich sein.


Grüße

Martin

Autor:  AlfredG [ Sa Nov 16, 2019 22:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,
das ist doch schon mal gut, das du den defekten gefunden hast. Das gründliche Anschauen kommt immer vor den 1. Einschalten. Aber wie schon geschrieben, es gibt da noch mehr Kondensatoren die gewechselt werden müssen. Das schlechte daran ist, man sieht ihnen es nicht an, das sie defekt sind. Kannst du mal ein Foto von der Unterseite posten, da können wir dir sagen wie solche defekten Teile aussehen.

Alfred

Autor:  Ome [ So Nov 17, 2019 0:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Vielen Dank für die vielen Anworten.
Das nenne ich mal eine Community :D

Habe hier ein paar Bilder gemacht:
Dateianhang:
20191116_2354521.jpg

Dateianhang:
20191116_2355112.jpg

Dateianhang:
20191116_2356093.jpg


Hier noch ein Bild von der Rückseite:
Dateianhang:
20191117_0020584.jpg


Ich wohne in der nähe von Heilbronn.

mfg
Jerome Bauer

Autor:  AlfredG [ So Nov 17, 2019 9:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo,
musst du einfach mal schauen, ich habe mal einiges markiert. Die roten sollten raus, auch die die ich nicht gesehen habe. Die grünen können drin bleiben. Aber nicht alle aufs Mal rausschneiden sonst weißt du nicht mehr wie sie mal drin waren :-)
Dateianhang:
ca.jpg

Alfred

Autor:  glaubnix [ So Nov 17, 2019 12:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,

ich hatte ein nahezu identisches Bild vorbereitet, aber Alfred war schneller. Nun hast du auf jeden Fall das 'Feindbild' auf dem Schirm - alle Typen dieser Art sind verdächtig un sollten erneuert werden. Obwohl nur wenige direkte Folgeschäden verursachen können. Einige dieser Kondensatortypen wirst du auch noch auf der Oberseite des Chassis vorfinden. Im Zusammenhang, Folgeschäden, weise ich noch darauf hin, dass man Röhrengeräte nie ohne Lautsprecher oder einen entsprechenden Belastungswiderstand betreiben sollte.

Wichtig ist auf jeden Fall der Austausch von C83 (10nF) - dieser sollte sofort erfolgen, weil er im Defektfall die Endröhre gefährdet.
-
Nebenbei und überhaupt finde ich es toll, dass du als junger Mensch dich für die alte Technik interessierst. Du weißt aber sicherlich auch, dass in den Röhrengeräten mit hohen Spannungen gearbeitet wird. Deshalb sollte man da mit etwas Respekt vorgehen. Vor allem solltest du beachten, dass auch einige Zeit nach dem Ausschalten die Elkos im Netzteil noch Spannung führen. Das kannst du mittels Spannungsmessung nachweisen. Unter Beachtung einer bedachten Vorgehensweise wünsche ich dir viel Spass mit den Oldies.

Nun kommen auch gleich einige Fragen und Hinweise: Welche Messgeräte stehen dir zur Verfügung? Für eine sachgerechte Reparatur benötigt man vor allem einen Spannungsmesser usw. - Wie kamst du darauf, dass der von dir gezeigte Elko defekt ist? Klar, er ist bereits rein optisch verdächtig. Ebenso die in deinem Chassibild gekennzeichneten Kondensatoren. Dabei wird aber gerne ausser acht gelassen, dass ein blindwütiger Bauteiletausch keine wirkliche Reparatur ist und der damit erfolgte Lerneffekt, abgesehen von einigen Lötübungen, die Null-Linie tangiert.

Natürlich wird nach einer solchen Teilewechselorgie in vielen Fällen das Gerät wieder seinen Dienst tun, nur warum? Was war die ursprüngliche Ursache für das Versagen des Gerätes? - Erst wenn man diese Frage beantworten kann war die Repartur erfolgreich und mit einem maximalen Lerneffekt verbunden. Erst dann kann man mit von Stolz geschwellter Brust sagen: "Ich habe das Gerät repariert!" - soweit das Wort zum Sonntag.

Autor:  Ome [ So Nov 17, 2019 12:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Vielen Dank für die schnellen Anworten :D

die Elektrolytkondensatoren tausche ich durch Elektrolytkondensatoren..
durch was tausche ich die Papier- und Teerkondensatoren?

Ist das ein Kondensator mit eingebautem Widerstand wie tausche ich den? :shock:
Dateianhang:
20191117_1215441.jpg


Ist das der C83 ?
Dateianhang:
13.jpg


ja ich habe mich davor ein bisschen erkundigt über die Röhrentechnik das meist ja Anodenspannung von 250V DC herrschen.
Leider weiß ich nicht wie in so einem Röhrenradio das zusammenspiel von Kondensatoren Röhren und Widerstände funktionieren.

ich besitze ein Multimeter: Funke 83 3 MULTIMETER

MFG
Jerome Bauer

Autor:  countryman [ So Nov 17, 2019 13:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Die grundlegenden Röhrenschaltungen sind im Gegensatz zu heutiger Technik mit etwas Gehirnjogging vollständig durchschaubar. Insofern für alle Altersgruppen mit Forscherdrang ein wunderbares Betätigungsfeld.
Vielleicht taucht auf einem Flohmarkt (auch einem virtuellen) mal ein Buch von Heinz Richter auf. Das ist klassische Einsteigerlektüre - trotz der heute angestaubt drögen Titel. Damals traute man sich noch ganz selbstverständlich zu mit blankliegenden 250 Volt auf der Werkbank zu (über)leben...
Auf Jogis Röhrenseite kann man sich auch mal umsehen, da gibts alles von Anfänger- bis Profischaltungen.
http://www.jogis-roehrenbude.de/

Mit einem Multimeter und gesundem Menschenverstand kommt man an den Röhrengeräten schon recht weit.
Zu dem gezeigten Bauteil kommen sicher noch konkrete Informationen.

Autor:  glaubnix [ So Nov 17, 2019 13:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Hallo Jerome,

ja, der mit Pfeil versehene braune Kondensator ist C83, er sieht wirklich dringend austauschbedürftig aus! - Den speziellen 'Nordmende Typischen' Kondensator bzw. die abgeschirmte Kombination von Kondensator (10nF) und Widerstand (10Meg) kannst du durch Einzelkomponenten ersetzen.

Die Kondensatoren kannst du praktisch durch alle heute üblichen ersetzen. Eine geeignete Bezugsquelle wäre da ATR. Er ist hier auch im Forum vertreten und hat sich auf spezielle Bauteile für Oldies eingerichtet. Vor allem die axialen Kondensatoren kann man bequem und unauffällig in die alten Kisten integrieren. - Als Spannungsfestigkeit reichen in der Regel die 400V Typen - jedoch könnte man wegen der kompakten Baugröße und des nicht gravierenden Preisunterschiedes auch locker, mit etwas Sicherheitsreserve, die 600V Typen ordern.


Und - natürlich erwartet man von dir als Einsteiger nicht, dass du gleich mit der Funktion und den Zusammenhängen der Röhrenschaltungstechnik vertraut bist. Ein guter Einstieg ist es bereits, wenn du die Bauteile im Schaltbild findest (oder wie sagt man heute so schön, verorten) und ihre Symbole zuordnen kannst. Bei weiterem bestehenden Interesse wirst du dich mit der Zeit schon in die Materie einarbeiten.

Autor:  hf500 [ So Nov 17, 2019 14:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Moin,
die axialen Kondensatoren von ATR sind schon eine gute Wahl. Ich nehme da die 630V Ausfuehrung, der Groessen- und Preisunterschied ist gering.

Einige werde ich jetzt langweilen, aber auch hier ein Tip:
C81 (0,1µ/500V) durch 0,47µ ersetzen. Dieser Kondensator siebt die Anodenspannung der NF-Triode und die kann nicht brummfrei genug sein.
Der vorhandene Kondensator wurde nach der Maßgabe des geringsten Erfodernisses bemessen, so dass ein ausreichender Brummabstand erreicht wurde. Alles eine Kosten- und damal auch Reumfrage, 0,1µ war damals ein recht grosses Ding, ein moderner 0,47µ/630V ist eher kleiner.

Dass der originale Katodenelko noch eine bitumenvergossene Ausfuehrung im Isolierrohr ist, zeigt, dass das Radio schon etwa aelter ist, schliesslich gehoert es zur Fertigungssaison 1953.
Den Ratioelko C69 auch tauschen (wird 4,7µ/63V (100V)) und ihm noch einen 10nF Keramikkondensator parallelschalten, um ZF-Reste kurzzuschliessen. Wichtig: Der Ratioelko wird mit Plus an Masse angeschlossen.

Auch die kleinen Papierkondensatoren rund um das Lautstaerkepoti sollten getauscht werden. sie sind zwar nicht "lebensbedrohlich", aber sie gehoeren zum "Klangnetzwerk" und bestimmen den Frequenzgang des NF-Verstaerkers. Durch Wasseraufnahme (das Radio ist jetzt 66 Jahre alt und sollte nur 10 Jahre halten) veraendern sie ihre Werte und damit den Frequenzgang des Radios. Der wurde sorgfaeltig auf die verwendeten Lautsprecher und das Gehaeuse abgestimmt, damit ein ordentliches Ergebnis herauskam.

73
Peter

Autor:  Ome [ So Nov 17, 2019 19:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

Vielen Dank für die Antworten.

Ich werde mir auf jedenfall mal nach Büchern von Heinz Richter umschauen 8_)

Das heiß ich soll die Kondensatoren von ATR kaufen.
wie komme ich zu ATR?

mfg
Jerome Bauer

Autor:  glaubnix [ So Nov 17, 2019 19:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Nordmende Carmen reparieren

...indem du diesen link anklickst: https://atr-shop.de/ ich hoffe damit keine Forenregel verletzt zu haben.

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