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Erstaunliches Durchhaltevermögen
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Autor:  raphael [ Mi Jun 07, 2023 19:46 ]
Betreff des Beitrags:  Erstaunliches Durchhaltevermögen

Servus zusammen,

nach nun doch schon längerer Abwesenheit landeten 3 Geräte bei mir auf den Tisch. (Bericht folgt wenn ich mal Zeit dafür finde). Ich finde es immer wieder erstaunlich wie gut das die Geräte mitmachen das sie an diversen Ecken und enden Kurzschlüsse, Unterbrechungen usw. haben und das ohne größeren Schaden. Und wie immer eine nagelneue Sicherung mit völlig falscher Größe.

2 Geräte konnte ich gar nicht mal probehalber in Betrieb nehmen:

- Kurzschluss bei den Tasten = Funken in der EZ80
- Völlig ausgelaufene Teerbomber
- Mehrteilige Ker.Ko die teils völlig ausgebrannt waren
- usw.

Wie das Glück so spielte funktionierten alle wieder so wie sie sollten nach dem Tausch der defekten Teile. Eigentlich müsste man beim so einen Anblick erwarten das ein Übertrager, Röhren, Trafo oder so einfach abrauchen müssten.


Ein echter :super: an die damalige Qualität.

Grüße

Autor:  Nachwuchsbastler [ Mi Jun 07, 2023 20:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstaunliches Durchhaltevermögen

Röhren stecken deutlich mehr Weg als man erstmal annehmen würde. Mein Großvater war RFT, hatte in seiner Sammlung eine Röhre (Ich glaube es war eine EL509) deren Glas durch massive Überlast anfing zu schmelzen. Er meinte sie arbeitete noch normal.

Trafos und Spulen können auch eine Weile Überlast vertragen. Leichte Überlast führt zu Erwärmung des Kerns und der Wicklung selbst, solange nicht die Temperatur erreicht wird wo der Isolierlack beschädigt wird passiert da erstmal nichts. Ich hatte mal einen Freiburg 125, dessen Übertrager wurden durch defekte Cs so heiß das der Isolierkörper sich verzogen hatte. Dennoch waren sie in Ordnung, hatten keinen Windungsschluss etc. Eine der Endröhren hatte Luft gezogen, das muss lange so gelaufen sein.

Ein Papierkondensator der seinen Teer ausgespuckt hat hat erstmal keinen Kurzschluss produziert sondern wurde unerlaubt niederohmig. (Isolationswiderstand) Sonst könnte er sich nicht erwärmen, P = U x I. Solange da nichts überhitzt geht auch nichts ernsthaft kaputt, außer der Kondensator selbst. 2 Erwähnenswerte Fälle fallen mir da noch ein: Mein Freiburg 100 ist in der Vergangenheit fast abgebrannt, ein Papierkondensator produzierte einen Kurzschluss und ließ einen Drahtwiderstand so heiß werden das es anfing zu brennen. Die ganze Umgebung ist verkohlt, zum glück hat es den Tastensatz nur leicht erwischt, Bild davon im Anhang.
Das andere war ein Bekannter der ein Wega Fox ersteigerte und es mit Originalen Papierkondensatoren Betrieb. Nach einigen Minuten muss es einen bösartigen Knall gegeben haben, die beiden Kondensatoren die von der Netzspannung aufs Chassis gehen sind so warm geworden das einer von ihnen explodierte.

Kurzschluss ist oft überraschend "gut" weil selbst der Laie merkt, irgendwas geht da nicht mehr. Entweder es löst eine Sicherung aus, es gibt einige Geräte mit Anodensicherungen, oder aber es wird schnell abgeschaltet weil das Gerät nicht mehr spielt.

Gruß,
Jan

Autor:  röhrenradiofreak [ Mi Jun 07, 2023 20:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstaunliches Durchhaltevermögen

Nachwuchsbastler hat geschrieben:
Mein Großvater war RFT, hatte in seiner Sammlung eine Röhre (Ich glaube es war eine EL509) deren Glas durch massive Überlast anfing zu schmelzen. Er meinte sie arbeitete noch normal.

So eine Röhre habe ich auch:
Dateianhang:
PL504_mit_Beule.JPG

Es ist eine PL504, die durch einen Fehler in der Zeilenendstufe eines Fernsehers überlastet wurde. Sie ist noch voll funktionsfähig, mit guten Werten.

Lutz

Autor:  holger66 [ Do Jun 08, 2023 9:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstaunliches Durchhaltevermögen

"Elektronik funktioniert mit Rauch, wenn der Rauch rauskommt, ist die Elektronik kaputt."

Soweit der stehende Satz eines 2016 verstorbenen Freundes, der Radio- und Fernsehtechnikermeister war.

Ich habe einen Graetz Sinfonia 4R, bei dem im Fundzustand unterhalb der Nf-Stufen alle "fliegenden" Leitungen komplett verkokelt waren. Auch darin hatte es regelrecht gebrannt, Ursache war ein abgefackelter Teerkondensator. Das war wohl bemerkt worden - aber nie repariert. So kam das Gerät Jahre später zu mir, ich tauschte alle Leitungen und die üblichen Kondensatoren - und das Gerät spielte wieder wie am ersten Tag.

H.

Autor:  raphael [ Do Jun 08, 2023 10:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstaunliches Durchhaltevermögen

Hallo zusammen,

wie ich auch so feststellen musste: Alles was am schlimmsten aussieht, geht noch ewig. Oder auch das fehlen (nur einseitig gelötet, und das vermutlich schon viele Jahre) mancher Teile ist nicht immer schlimm.

Trotz alledem wenn sich mein Platz auch dem Ende neigt (Über 50 Geräte) kann ich dann doch nicht nein sagen...

Man freut sich doch immer wieder über eine gelungene Reperatur. :)

Schönen Feiertag!

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