Hallo Herbert, hallo in die Runde,
ja, ich stimme dir ganz zu, dass sich "lohnen" schwer fassen lässt und das jeder für sich entscheiden muss. Um den Geldwert geht es mir allerdings auch nicht, wohl aber muss ich sehen, was ich ausgeben kann. Klar, ein Profi, der das noch beruflich ausübt, davon leben muss, soll das auch angemessen bezahlt bekommen!
Nun ja, inzwischen habe ich das Stück abgeholt hier in der Nähe. Es stammt nicht aus einer Werbefirma als Deko, wie ich dachte, sondern stand als Schaustück in einer Radio- und Elektrogerätereparaturwerkstatt. Radio Hönig in Bad Lausick. Vielleicht kennt den ja sogar jemand hier.
Der alte Meister löst momentan sein Geschäft auf und mistet aus. Rente und Hausverkauf. Sehr netter älterer Herr, mit dem ich, nachdem er gemerkt hat, dass bei mir echtes Interesse und ein wenig, wenn auch hobbymäßige Ahnung von der Materie da ist, sehr nett ins Gespräch kam. Da gabs sogar die eine oder andere Anekdote aus Lehr- und Berufszeit zu hören.
Schließlich durfte ich auch in das ehemalige Herz der Werkstatt, hinten im Haus. Und da sah es genauso aus wie vorgestellt und hier im Forum schon gesehen: Werkbank, zahlreiche Messgeräte, Stromversorgungsgerät (alles aus DDR-Tagen oder sogar noch älter, schwer, groß und wertig), Lötkolben, Strippen und auch der obligatorische Spiegel.... Sehr schön. Da wurde mir fast ein bisschen wehmütig bei der Vorstellung, wie er hier gesessen hat und unzählige Geräte wieder zum Leben erweckt hatte, was nun Geschichte ist. Klar, schon nach der Wende als alle plötzlich neue FS kauften, hatte es wohl schon einen Bruch gegeben (ab da wurde lieber immer neu gekauft als weggebracht und Instand gesetzt), aber er hatte weitergemacht. Aber Flachbild, meinte er, macht eigentlich nicht mehr wirklich Spaß zu reparieren...
Ich musste ihn auch fragen bezüglich der gesteigerten Implosionsgefahr bei den Rundröhrentypen. Er meinte, die Sicherheitsvorkehrungen haben auf jeden Fall ihren Sinn, allerdings hat er im Berufsalltag auf übermäßigen Schutz, der beim Hantieren eher hinderlich war, lieber verzichtet und ihm ist nie etwas passiert bzw. hat er nie eine Implosion erlebt. Jedem Laien rät er keine Angst zu haben und aber auch zur Vorsicht, gerade beim Thema Ablage des Chassis usw. Das hat mich ja tatsächlich auch wieder etwas ermutigt.
Leider habe ich von der Werkstattauflösung nicht eher erfahren, denn sonst hätte ich das eine oder andere der Werkstattausstattung haben können. Aber auch weitere alte Schaustücke.

So war das meiste wohl schon weg. Aber immerhin soll ich mich nochmals bei ihm melden, da er eventuell noch einen Trenntrafo, den er sich dereinst hat wickeln lassen, und einen Stelltrafo für mich hat. Das wäre ja toll.
Soweit dazu. Nun steht das Gerät erstmal auf dem elterlichen Boden und wartet auf weiteres. Außen sind einige Schäden, so fehlt der Lautsprechergrill bzw. er ist heraus gebrochen (sieht man öfter beim Typ Rubens), die beiden Schalter sind nicht original (die waren wohl nicht toll und wurden häufig damals schon getauscht) und am Furnier und der Lackierung rund um die Mattscheibe wäre einiges zu tun. Der Blick ins Innere war hingegen überraschend. Denn da war es sehr sauber, sehr wenig staub und selbst die Röhren hatten noch ihren Glanz. Er meinte, in der Werkstatt ist weniger Staub als in einer Wohnung. Angerührt hat er das Gerät seit Jahrzehnten aber nicht.
Angenommen ich hätte den notwendigen Trenntrafo (zumindest ein Minimum an Sicherheitsmaßnahme) und ich wagte mich doch selbst an die Reparatur, wie und wo fange ich am Besten an? Ich denk mal, vorsichtig das Chassis aus dem Gehäuse ausbauen, vorsichtig umkippen und ablegen und erstmal die mutmaßlich chaotische Verdrahtung auf der Unterseite studieren?
VG,
dela