Probleme mit VE DKE 38

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Crogge
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Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von Crogge »

Ich habe seit einigen Jahren einen Volksempfänger mit der Bezeichnung DKE 38 welcher bis 2004~ noch einwandfrei funktionierte. Leider ist das nicht mehr der Fall, mittlerweile habe ich jedoch herausgefunden das die Sicherung oxidiert war und deshalb das Radio keinen Strom erhalten hatte. Nachdem ich dieses Problem behoben hatte bekam das Gerät wieder Strom und die VY2 Röhre glüht etwas und scheint zu funktionieren (Natürlich bin ich vorsichtig da es sich um ein Allstromgerät handelt).

Dennoch höre ich nichts, zwar kommen leise "knacks Geräusche" wenn ich einen Sender suche (Es klingt fast so als würde etwas empfangen) aber das ist auch alles. Es kommt kein Rauschen, Pfeifen oder andere MW/LW typische Geräusche. Außerdem scheint der Lautstärkeregler defekt zu sein, dieser klemmt und lässt sich nur noch nach rechts drehen. Die Themen "Kleine Kondensatorkunde" und "Vor der ersten Inbetriebnahme eines Röhrenradios beachten!" habe ich mir angesehen.

Das Radio selbst ist ansonsten in einem relativ guten Zustand und ist nur innerlich etwas verstaubt.

Der Vorbesitzer war ein Familienmitglied (Horst Truszczynski von Radio Dreyer aus Duisburg) und die Geschichte des Radios selbst lässt sich bis zum Kaufzeitpunkt zurückverfolgen.

Über Hilfe / Ratschläge würde ich mich sehr freuen :)

Bilder vom dem DKE38:
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_1.jpg (Front)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_2.jpg (Rückseite)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_3.jpg (Lautsprecher mit Aufkleber)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_4.jpg (Gehäuse Nummer)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_5.jpg (Seriennummer)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_6.jpg (Innenansicht)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_7.jpg (Die böse Sicherung)
http://croggesserver.se/Images/Radios/D ... ogge_8.jpg (Innenansicht 2, ERO 10k pF im Vordergrund)
Franz

Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von Franz »

Hallo Crogge,
Mir fällt auf, dass es Unterschiede gibt zwischen den Herstellern: Rückwand Blaupunkt / Chassis Graetz ?
Das ist nicht weiter wichtig, relativiert jedoch die Aussage" Die Geräte Geschichte ist bekannt"
Ich würde zuerst das Gerät reinigen; dann würde ich die Anodenspannung prüfen. Es besteht der Verdacht ,dass die VY2 durch die Kontaktprobleme der Sicherung def. wurde. Diese Röhre verträgt in der DKE- Anwendung schnelles Aus-u. Einschalten nicht. Weitere Verdächtigte sind in diesem Zusammenhang die beiden waagrecht auf der linken Seite liegenden Elkos. Es ist ratsam, sich ein Schaltbild des Gerätes zu besorgen. ( u.a. im WGF verfügbar )
Wenn diese Fragen geklärt sind, kann man weiter sehen.
Franz
PS: ein Lautstärke Regler besitzt das Gerätchen nicht. Links ist die Antennenkopplung
Nachtrag: durch das schnelle Ein-bzw Ausschalten des Gerätes brennt in der VY2 die interne Verbindung zur Kathode durch. Die Heizung funktioniert weiterhin. Wenn dem so wäre, so kann Abhilfe dadurch geschaffen werden, indem man zwischen den Anoden u. Kathoden Anschüssen der Fassung eine Diode ( z.B. IN4007 )einlötet. Die VY2 muss dann weiterhin im Gerät verbleiben, da ihre Heizung als Vorwiderstand zur VCL dient.
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Crogge
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Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von Crogge »

Meines Wissens nach wurde das Gerät nach dem Krieg zusammengeflickt da leider das Haus von einer Bombe teilweise zerstört wurde, es sieht jedoch so aus als wurde nur eine andere Rückwand verwendet. Ob auch technische Modifikationen vorgenommen wurden kann ich leider nicht sagen.

Das Radio wurde in seit 2004 nur 2-3x überwacht eingeschaltet, das letzte mal nachdem ich das Problem mit der Sicherung entdeckt und behoben hatte. Das Gerät wurde nie schnell Aus-/Eingeschaltet und stand in einem warmen Raum bei anderen technischen Geräten.

An die Elkos habe ich auch gedacht, jedoch konnte ich bisher kein Schaltbild finden. Ist mit WGF das http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/ Forum gemeint?

Wie kann ich überprüfen ob die interne Verbindung zur Kathode noch intakt ist? Ich habe bisher keine praktische Erfahrung mit Röhrenradios gemacht und habe mich nur etwas mit der Theorie befasst, deshalb möchte ich den VE dazu nutzen meine ersten praktischen Erfahrungen mit einem relativ simplen Gerät zu machen
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röhrenradiofreak
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Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von röhrenradiofreak »

Mit schnellem Aus- und Einschalten ist nicht nur die händische Betätigung des Schalters gemeint, sondern auch eine Folge von Unterbrechungen durch einen Wackelkontakt, z.B. am Sicherungshalter. Beides hat die gleiche schädliche Wirkung auf die Gleichrichterröhre VY2.

Die beiden Elkos waren bei jedem DKE, den ich bisher in den Fingern hatte, völlig am Ende.

Hier das Schaltbild. Es gibt verschiedene Versionen des Gerätes, die Abweichungen sind aber nicht grundsätzlicher Art. Für eine erste Fehlersuche sollte das reichen.

Lutz
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Franz

Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von Franz »

Hallo Crogge
wie bereits erwähnt, sollte mit dem Schaltbild eine Fehlersuche möglich sein. Das Einfügen der Diode ist in der VY Fassung, von unten gesehen, so vorzunehmen. Sollte die VY noch intakt sein ( was ich nicht glaube ) so kann durch die Diode nichts kaputt gehen. Vorher aber unbedingt die beiden Elkos prüfen, wenn das nicht möglich sein sollte, sind sie auf Verdacht erneuern. Es werden gelegentlich Replikas in der Bucht angeboten.
vy2.jpg
Franz
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Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ganz so einfach würde ich das nicht machen. In Reihe mit der Diode sollte ein Widerstand mit etwa 500 Ohm geschaltet werden, der den Innenwiderstand der Gleichrichterröhre nachbildet.

Falls mit dem Diodengleichrichter ein Schnarren zu hören ist, kann dieses durch einen kleinen Kondensator (einige 100 pF und ausreichende Spannungsfestigkeit) parallel zur Diode beseitigt werden.

Lutz
Franz

Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von Franz »

Hallo zusammen, hallo Lutz,
Ich bin auch schon von Herbert darauf aufmerksam gemacht worden. Lutz Du hast schon recht, schaden kann das nicht, einen zusätzl. Widerstand einzufügen. Ich habe allerdings anzumerken, dass ich im Besitz eines aus den 40ern stammenden VY2 Ersatzkonstruktes bin, welches ohne den Zusatz Widerstand auskommt. da wird nur der fehlende Heizfaden durch einen entspr. Widerstand ersetzt. So empfindlich ist die VCL11 wohl nicht.
Grüsse Franz
klausw
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Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von klausw »

Franz hat geschrieben:Hallo zusammen, hallo Lutz,
Ich bin auch schon von Herbert darauf aufmerksam gemacht worden. Lutz Du hast schon recht, schaden kann das nicht, einen zusätzl. Widerstand einzufügen. Ich habe allerdings anzumerken, dass ich im Besitz eines aus den 40ern stammenden VY2 Ersatzkonstruktes bin, welches ohne den Zusatz Widerstand auskommt. da wird nur der fehlende Heizfaden durch einen entspr. Widerstand ersetzt. So empfindlich ist die VCL11 wohl nicht.
Grüsse Franz
Na ja, das aus den 40ern stammende Ersatzkonstrukt hat, wenn es seriell hergestellt wurde, einen Selengleichrichter. Ich habe ein solches industriell gefertigtes Teil mit Röhrensockel in meinem 4347 GWK sitzen.
Eine Siliziumdiode ist ggü. dem Selengleichrichter wohl etwas "spitzer", zumindest liest man dies allenthalben, so dass der zusätzliche Widerstand zur Brummverbesserung beiträgt.

Übrigens wurden bei dem hier gezeigten Radio die Elkos schon einmal erneuert. Dennoch würde ich auch diese Alt-Neuteile rauswerfen.
Crogge hat geschrieben:Wie kann ich überprüfen ob die interne Verbindung zur Kathode noch intakt ist? Ich habe bisher keine praktische Erfahrung mit Röhrenradios gemacht und habe mich nur etwas mit der Theorie befasst, deshalb möchte ich den VE dazu nutzen meine ersten praktischen Erfahrungen mit einem relativ simplen Gerät zu machen
Hierzu misst Du die Spannung, die am Lautsprecheranschluss ankommt: Dazu das Multimeter auf Gleichspannung stellen, Messbereich mindestens 250 Volt. Dann 1 Prüfspitze an das Blech halten, das Du unter dem Chassis unterhalb der VCL 11 siehst, die 2. Prüfspitze an einen der Lautsprecherpole.
Wenn dort jetzt bei eingeschaltetem Gerät eine Gleichspannung von 180 - 220 Volt zu messen ist, arbeitet die VY2 auf jeden Fall.

ACHTUNG: wenn das Gerät direkt an der Steckdose hängt, steht dort einiges unter Spannung !!!

Nochmal der Hinweis: zuvor sollten im Gerät alle (!) Teerkondensatoren sowie die beiden Kondensatoren neben der VY 2 gegen Neuware getauscht werden.

Noch ein Tipp an den Radioeigner:
die flexible Kabelverbindung an den beiden Drehkondensatoren prüfen: ist meist verhärtet oder gar abgerissen. Gleiches für die Kabel, die von den Antennenbuchsen an die Schwenkspule gehen.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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radiobastler
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Re: Probleme mit VE DKE 38

Beitrag von radiobastler »

Wenn der DKE knackt, dann sollte die VY2 ok sein. Vielleicht könnte es aber sein, dass die Heizung eine noch sehr geringe Emision verursacht und es deshalb knackt?
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

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