Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandsetzung

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klausw
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Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandsetzung

Beitrag von klausw »

Mein diesjähriges Weihnachtsgeschenk steht bereits parat. Meine Frau hat mir gestattet, mal hineinzuschauen, aber noch nicht, daran herumzureparieren:

ein gut erhaltener Telefunken Concertino 53.

Das Gerät hat eine sonderbar anmutende Produktionsnummer:
9/ gefolgt von einer nur 3-stelligen Zahl.

Zum Gerät nun eine Frage zu einer Auffälligkeit:

Das Gerät besitzt 2 Buchsenpaare (normale Bananenbuchsen) übereinander, von denen das obere für einen 4 Ohm-Zusatzlautsprecher ausgewiesen ist, dies nichts Ungewöhnliches.
Direkt darunter das 2. Buchsenpaar, das grafisch zu einem auf die Rückwand gezeichneten Magnettonbandgerät führt. Jedoch ist dies nicht die TA-Buchse, die ist an anderer Stelle und entsprechend bezeichnet.
Was hätte seitens des Tonbandes dort angeschlossen werden sollen?

Vollends verwirrend deshalb, weil dieses werkseitig angebrachte und in Rückwandlochung und Rückwandbeschriftung integrierte Buchsenpaar ab Werk gar nicht belegt war ! Die Lötösen sind jungfräulich und frei von jedweden Zinnrückständen.

Grübelgrübel: wer weiß Näheres?
Hier gibt's doch sicher noch weitere Besitzer von Concertino 53.

k.
Zuletzt geändert von klausw am Sa Jan 05, 2013 10:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Frage zu Telefunken Concertino 53

Beitrag von eabc »

Hallo Klaus,
...das wird ein NF-Ausgang (verstärkt) sein für Tonbandgeräte die keinen Eingangsverstärker besaßen, denke ich.
M.f.G.
harry
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Re: Frage zu Telefunken Concertino 53

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo und Harry.

Erst am Heiligen Abend oeffnen!

http://www.radiomuseum.org/forum/nach_w ... radio.html

johann
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Re: Frage zu Telefunken Concertino 53

Beitrag von klausw »

Ok., danke für die Infos. :D

Bleibt die Frage offen, warum die besagten Buchsen nicht beschaltet wurden (?).
Bei meinem Gerät steht der guten Absicht ja kein Nutzen gegenüber, d.h. der Besitzer eines Tonbandes dürfte sich gewundert haben.

Hat jemand einen Concertino 53, bei dem die Buchsen werksbeschaltet sind ?


Weitere Frage zu der sonderbar anmutenden Produktionsnummer (s.o.):
Im RM.org-Artikel ist die Rede von der 2. Fließbandreihe.
Stammt die o.g. Nummer aus dieser Reihe, oder haben die allermeisten Concertinos die Nummernfolge 9/ xxx ?

k.

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Re: Frage zu Telefunken Concertino 53

Beitrag von klausw »

Oha, keine Antwort auf die offenen Fragen.
Gibt's so wenig Concertino 53 - Eigner hier im Forum?
(Grübelgrübel).

Auf jeden Fall, jetzt, da das Gerät zu Weihnachten offiziell geschenkt wurde, begann gestern die Restaurierung:

- alle Teerkondis gewechselt. Zwei waren im Blechmantel, solche hatte ich nicht liegen. Also von einer 1,5V-Mignonzelle das Außenblech genommen, zugebogen, neuen Kondensator rein, Anschlussdrähte isoliert, Blech zugelötet, Kabel an Masse ...fertich.

- Netzelko ebenfalls getauscht, da bereits deutlich undicht.

- Schwache ECC81 ersetzt.

- Das Radio spielte zuvor, aber UKW war irgendwie "matschig". Ursache schnell gefunden: Ratio-Elko (2uF) mit Nullkapazität.

Mittlerweile bombige Leistung.

Heute dann alles ausgebaut, entstaubt, Skala entfernt. Plastikzierleisten mit neuem Sprüh-Goldlack versehen (derzeit am Trocknen), da bereits das Quietschgelb des Kunststoffs großflächig durchkam.

Netzkabel erneuert, da steinhart.

Nervenraubend war die Reparatur der optischen Höhenanzeige, die mit der MW-Bandbreitenregelung gekoppelt ist. Seilzug war ab und Seillaufplan nicht vorhanden. Das kostete viel Zeit, den Seilverlauf "neu zu erfinden".

Morgen geht's weiter.

k.

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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von klausw »

Nun ist das Gerät technisch generalüberholt, somit nur ein Sachstandsbericht für die Mit- oder Nachlesenden:


Fast übersehen hatte ich einen 25nF Kondi in gelb-durchsichtigem Plastikgehäuse. Die Bauform ließ vermuten, dass dieser ein Hochwertteil war ("tropenfest"), das noch intakt sein könnte, da nicht teervergossen.
Falsch: die Messung ergab, dass er sich auf 45 nF "hochverbessert" hatte.

Was mir noch auffiel:
die Skala wurde sorgfältigst gereinigt, auch an den schmalen Seitenflächen wo die Birnchen "ins Glas" scheinen, ebenso der schwarze Blechhintergrund. Dennoch kommt die optische Wirkung bei den serienmäßigen Birnen (ersetzt gegen baugleiche neue, d.h. noch taufrische) nicht so doll hervor.
Alternativ eingesetzte Birnen von 6V/0,3 A ließen die Skala bildschön erstrahlen, hielten ob der Überspannung aber leider nur kurz :( .

Klang:
das Gerät spielt gut, allerdings hat es für mein Empfinden etwas zu wenig Höhen bei UKW-Sendern, die sehr bassmoduliert abgestrahlt werden. Ein ähnliches Phänomen wurde von Sammlerkollegen hier ja auch in Bezug auf etwa gleichalte Geräte anderer Marken (z.B. Graetz) beschrieben und scheint zeittypisch konstruktiv so gewollt gewesen zu sein.
Der Concertino TS ist hier sicherlich die bessere Wahl.

Ich habe mir wie folgt beholfen:
1.) Abtrennen des 5nF, der zwischen G2 und Anode der EL84 geschaltet ist.
2.) Anpassung oder ggf. Abtrennung der gehörrichtigen LS-Regelung am LS-Poti. Der Klang ist nämlich bei höherer Lautstärke (also dort, wo die Dämpfung nicht mehr wirksam wird) für mein Empfinden durchaus sehr gut.


Magisches Auge: Die EM35 zeigte noch an, aber sehr schwach. Ich wollte sie an Ort und Stelle belassen, und habe eine Kaskade gebaut, die sich unter dem Chassis versteckt. Allerdings:
meine EM35 läuft mit "gebremster Wucht", d.h. mit etwa 370 Volt. Hierzu habe ich der Kaskade einen Eingangswiderstand verpasst. Die Leuchtleistung ist damit zwar nicht "gleißend", aber deutlich besser als vorher und schön anzusehen.

Das Gerät hat derzeit den Rheingold 3852 im Wohnzimmer verdrängt und läuft im Probebetrieb.

Es wurde und wird hier immer wieder bemängelt, dass Mitglieder nichts mehr von der Instandsetzung eines Gerätes berichten. Nun bin ich zwar bekannterweise nicht der Fotospezi, aber ich hoffe, mit den bisherigen Berichten doch für den einen oder anderen Nachlesenden etwas Informationsstoff geboten zu haben. Falls es noch etwas Interessantes gibt, werde ich weiter berichten.

k.

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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von Dudeldidi »

Ich kann nicht viel zu Deinem Gerät sagen, aber da Du Dich in den letzten Wochen in Deinem Thread scheinbar mit Dir selbst unterhalten mußt, kann ich Dir glaubhaft versichern, daß Deine Berichte auch mit Interesse gelesen werden.
Von mir.
Grüße vom Dietrich
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von Schraubstift »

Hallo Klaus,
auch ich habe mit goßem Interesse Deinen Beitrag gelesen, zumal ich gerade das baugleiche AEG 2073 WU überhole. Das Gehäuse ist komplett abgebeizt, am Chassis bin ich gerade dran...

Beste Grüße!
Tilo
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von radiobär »

Hallo

Vielen Dank für deinen Bericht. :danke:
Auch wenn niemand direkt antwortet , ich lese das hier mit viel Interesse.
Die meisten von uns sind Armateure und bei jedem Bericht von einem Mitstreiter lernen wir etwas dazu.

Natürlich kommen hier nicht soviele Antworten. Aber du hast dass ja auch alleine geschafft so dass keine Fragen aufgetreten sind. :super:

Gruss Ludwig

PS: Einfach auf den Zähler schauen, dann sieht man auch wieviele mitlesen
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von holger66 »

radiobär hat geschrieben: ich lese das hier mit viel Interesse.

(...)

PS: Einfach auf den Zähler schauen, dann sieht man auch wieviele mitlesen

Hallo Klaus,

ich lese auch mit, da Deine Berichte nicht einfach bloß trocken wiedergeben, was Du so alles an Deinen Geräten machst, sondern auch den Weg, wie Du dahin kommst. Also bitte nicht damit aufhören. Ich habe auch wieder was in Vorbereitung, Loewe-Opta Atlas 9852GW, ich hoffe, ich schaffe einen Bericht dazu.

Gruß
Holger
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von Diodenwolf »

klausw hat geschrieben: Das Gerät hat derzeit den Rheingold 3852 im Wohnzimmer verdrängt und läuft im Probebetrieb.

Es wurde und wird hier immer wieder bemängelt, dass Mitglieder nichts mehr von der Instandsetzung eines Gerätes berichten. Nun bin ich zwar bekannterweise nicht der Fotospezi, aber ich hoffe, mit den bisherigen Berichten doch für den einen oder anderen Nachlesenden etwas Informationsstoff geboten zu haben. Falls es noch etwas Interessantes gibt, werde ich weiter berichten.

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Hallo klausw,
Du siehst, Du wirst belesen :super:
Ein sehr schöner Bericht.
Bitte stell den Rheingold nicht so weit weg.
Z.Zt. habe ich noch ein paar andere Baustellen - aber in zwei Wochen bin ich wieder an meinem Gerät.

Gruß Wolfgang
Der Klügere gibt nach, dachte sich die Sicherung.
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Schraubstift
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von Schraubstift »

Kleiner Nachtrag von meiner AEG-Version - die unbelegten Bananenbuchsen und die trotzdem beschriftete Rückwand:

Bild
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Re: Telefunken Concertino53: Frage u. Bericht zur Instandset

Beitrag von klausw »

Genauso sieht's in meinem Gerät aus: Buchsen jungfräulich, Rückwand gaukelt ein nicht vorhandenes Feature vor.
Anscheinend "Kommunikationsprobleme" in der Fertigung :mrgreen: .

p.s., Schraubstift: betreffs den blauen Elko rechts im Bild kann ich nicht auf Anhieb erkennen, ob Altteil, oder bereits von Dir ersetzt. "Mein" Ratio-Elko (2 uF) sah optisch identisch aus und war der böse Bube mit Nullkapazität.

k.

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