Seibt Tannenberg 214W (1934)

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Niko
Kuba Komet
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von Niko »

Hallo Charlie,
erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Der 300pF ist, wie alle anderen Kondensatoren, neu. Bei so einem alten Gerät wollte ich kein Risiko eingehen und habe alle verbauten Kondensatoren vorher geprüft.

Ich habe den 5000cm am G1 der RES abgelötet, über 30 nF ein Signal eingekoppelt, und wieder war es nur bei maximaler Lautstärke leise im Lautsprecher zu hören.
Die RES964 hat keine Luft gezogen. Die Feldspule hat gemessene 530 kOhm, die Spannungen stimmen aber, insofern müsste das in Ordnung sein. Die LS-Spule hat (mit AÜ parallel) 1,0 Ohm, das haut also auch hin. Die Primärseite des AÜ hat 500 Ohm.

Mit anderen Worten: es kann eigentlich nur ein ganz dummer Fehler sein. Und jetzt bitte nicht hauen. Es gibt da diesen Schalter "L1 ein/aus" auf der Rückseite. Den hatte ich als Schalter für die Lichtantenne in Erinnerung und natürlich ausgeschaltet. Jetzt habe ich mich auf die Suche gemacht nach diesem Schalter, der im Schaltplan eingezeichnet ist und den Lautsprecher sekundärseitig vom AÜ trennt. Naja... ehm... :oops: :oops: :oops:.

Es tut mir Leid dass ich euch mit der unnötigen Fehlersuche belastet habe. Eine Frage hätte ich aber noch: das Radio spielt super, aber kann es durch meine Versuche trotzdem Schaden genommen haben? Ich habe es (logischerweise) einige Zeit ohne angeschlossenen Lautsprecher betrieben, und am G1 der RES auch ein stärkeres Signal eingekoppelt, d.h. voll aufgedrehtes Taschenradio. Kann die RES hier Schaden genommen haben?

Ich mache dann gleich mal Empfangsversuche, dann berichte ich wieder. Bis hierhin vielen Dank!
Niko
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paulchen
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von paulchen »

Hier hat sich ja die letzten Stunden viel Erfreuliches ergeben!!
Mach Dir keinen Kopf. So einfache,blöde Fehler macht jeder mal. Du hast wahrscheinlich nur den AÜ gehört, also die volle NF in der Spule.

Sicher könnte was passieren, aber Du sagst, daß soweit alles geht und Du volle Pulle hören kannst, wollen wir mal hoffen, daß es gut gegangen ist.
Eventuell auch ein Verdienst der neuen Bauelemente.
Die RES wird wohl keine Schaden genommen haben. Eher wäre der AÜ in Verdacht zu nehmen. Da aber alles läuft... einfach unter Vergessen ablegen.

Dann kann man also zum Abschluss neidisch auf das schöne Stück sein :super: .

Gib´s noch Fotos von unten, hinten und vorn zum Abschluss?
Bitte, bitte!!!

paulchen
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weiser_uhu
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Niko!
Ich freue mich für Dich, dass die Angelegenheit eine so dermaßen positive Wendung genommen hat. Selbstverständlich mache auch ich Fehler, jeder macht das, sowas ist ganz normal! :D

Nun dazu, ob es Schaden genommen hat: Nein, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht!
Wenn der Lautsprecher "ab" ist, dann "singt" der Ausgangstrafo leise vor sich hin, bei großen Lautstärken oder Impulsen (Knacken) können an der Primärseite extrem hohe Spannungen auftreten, weil keine Last mehr da ist und der Übertrager als (für Wechselspannung) hochohmige Drossel wirkt. Das kann zu einem Funkenüberschlag aussen an den Anschlüssen oder innen (fatal) im Trafo zwischen den Wicklungen geschehen. Das knallt dann richtig. Das ist eigentlich so das schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Doch wenn das wäre, würdest Du das merken. Nicht jeder Durchschlag richtet Totalschaden an. Vermutlich ist gar keiner passiert.

Der primärseitig parallelgeschaltete Kondensator am AÜ soll unter anderem harte Impule abmildern, deshalb sollte man da auch "was Gutes" mit hoher Spannungsfestigkeit einsetzen.

Noch was: Das ist ein sehr schönes Radio, sowohl von vorn als auch von hinten hübsch anzusehen, wie eine schöne Frau.... :mrgreen:

Viele Grüße von
-charlie-
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Niko
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von Niko »

Hallo,
da bin ich ja beruhigt. Den Kondensator auf der AÜ-Primärseite ist einer mit 6300 Volt oder so, da habe ich auch vorgesorgt :wink:.

Wirklich beeindruckend ist die Empfangsleistung des Radios - ich kriege richtig viele Sender, und das obwohl es draußen noch hell ist. Auch auf Langwelle ist so ziemlich alles da, was in Europa sendet. Die 873 aus Frankfurt geht nur in der zweitleisesten Schalterstellung, sonst haut es den Lautsprecher weg :D. Auch die Rückkopplung muss man sehr vorsichtig bedienen, sonst wird's laut. Einzig auf Kurzwelle konnte ich nichts empfangen, hier überprüfe ich nochmal die Kontakte.

Natürlich reiche ich noch Fotos und ein Video nach, aber ich kann erst welche machen, wenn die Sonne mal wieder scheint :wink:.
Viele Grüße
Niko
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Niko
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von Niko »

Hallo,
die Fotos vom Seibt sind jetzt auf meiner Webseite zu sehen.
Viele Grüße,
Niko
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holger66
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von holger66 »

weiser_uhu hat geschrieben:Das ist ein sehr schönes Radio, sowohl von vorn als auch von hinten hübsch anzusehen, wie eine schöne Frau....
Niko zeigt uns sogar das Innenleben, dabei ist er kein Chirurg ! Trotzdem Glückwunsch zur gelungenen OP !

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
Gery
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von Gery »

Hallo Niko,
:super: Bericht!
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weiser_uhu
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Niko!
Super Radio und super Bilder. Nun warten wir noch gespannt auf das Video, wo Du uns den Empfang mal vorführst (wenn möglich). Alles gute für kommende Projekte!
So ein Radio würde mir auch gefallen.
Grüße vom
-charlie-
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Niko
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Re: Seibt Tannenberg 214W (1934)

Beitrag von Niko »

Hallo,
zur Feier des Tages habe ich das Seibt (mit Original Zusatzlautsprecher) heute mal wieder aus dem Schrank geholt. Dieses Jahr hatte es immerhin seinen 80. Geburtstag!

Und was soll ich sagen, die Empfangsleistung ist einfach umwerfend. Dieses Radio von 1934 braucht den Vergleich mit einem modernen Weltempfänger nicht zu scheuen! Selbst sehr schwache Sender kommen völlig rauschfrei rein, und das mit dem immernoch ersten Satz Röhren. Bis eben lief KBC auf 6095 kHz mit einem Bombensignal.

Was mich ein bisschen wundert: Ausschließlich auf Mittelwelle scheint die Empfindlichkeit bei niedrigeren Frequenzen abzunehmen. Bei höheren Frequenzen ist der Empfang sehr gut. Dieses Phänomen kannte ich bisher nur andersherum. Kann das sein, und wenn ja, warum? Bei Kurz- und Langwelle tritt das nicht auf.

Viele Grüße
Niko
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