röhrenradiofreak hat geschrieben:
Verbinde doch mal testweise die beiden Schleifer des Lautstärkereglers mit einem kurzen Draht.
Die Schleifer liegen doch innen im Poti, wie komme ich da ran.
Edith hat mir verraten das der mittlere Anschluss am Poti der Schleifer ist. Wird aber heute wahrscheinlich nichts mehr ....
röhrenradiofreak hat geschrieben:
Vorher noch eine "blöde" Frage: Der Balanceregler steht in Mittelstellung?
Es gibt höchstens blöde Antworten.
Jeps, tut er. Habe schon hin und her gedreht, links haut es einem bald das Trommelfell raus, während bei entsprechender Drehung nach rechts der Pegel zwar auch angehoben wird, aber eben nicht wirklich hörbar bzw mit dem linken Kanal vergleichbar.
Der mittlere Anschluss eines Potis ist der Schleifer, das ist richtig. Manche Potis haben mehr als 3 Anschlüsse in einer Reihe, dann ist meist der, der mittig unter der Achse liegt, der Schleifer. Aber nicht immer, also in solchen Fällen am besten ausmessen.
Eine Sache hatte ich verkehrt herum geschrieben: Wenn Du die beiden Schleifer verbindest und die Lautsprecher danach gleich laut sind, liegt der Fehler nicht im NF-Teil, sondern weiter vorn. Sind die Lautsprecher dann immer noch ungleich laut, liegt der Fehler im NF-Teil.
An diesen Stellen ist lediglich die Leiterbahn nicht verzinnt worden. Aber das ist auch schon alles. Der Funktion tut das keinen Abbruch.
Auf "freier Strecke" sind Platinenfehler eher selten. Da müßte dann schon ein Stück der Leiterbahn fehlen. Wenn Du schon dabei bist die Platine von unten zu kontrollieren, dann konzentriere Dich auf Lötstellen die entweder sehr grau und gleichzeitig etwas mürbe aussehen, und auf Drähte von Bauteilen, die dort wo sie durch die Platine hindurchgehen, keinen fließenden Übergang durch Lötzinn zu den Leiterbahnen haben.
Mürbe Lötstellen findet man bei Röhrenradios mit Platine bevorzugt im Bereich der Röhrenfassungen.
Eine beliebte Fehlerquelle ist auch (auf dem unteren Bild) die Stelle, wo eine andere, kleinere Platine durchgesteckt ist. Das sind diese vier rechteckigen Zapfen, die dort in je zwei Gruppen zu sehen sind.
Dort können mechanische Belastungen auftreten durch die sich die Lötverbindung ablösen kann. Dieser Fehler tritt hin und wieder auf und ist optisch nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen. Im Zweifelsfall kurzerhand nachlöten.
röhrenradiofreak hat geschrieben:Der NF-Teil ist der Bereich, wo die beiden Röhren EL 84, 1-2 weitere Röhren und der größte Teil der Kondensatoren sitzen, die Du getauscht hast.
Was passiert, wenn Du die Stifte 2 der beiden Endstufenröhren EL 84 miteinander verbindest? Sind die Lautsprecher dann gleich laut?
Ich würde mal probeweise im defekten Kanal den Kondensator C203 oder C204 (beide 220pF rechts oder links) einseitig ablöten. Beide liegen jeweils pro Kanal im NF-Signalweg von der Triode zur EL84 direkt gegen Masse.
Rechts neben den beiden EL84 liegt eine bzw zwei Spulen. Da obendrauf ist eine Leiterplatte mit Widerständen. Seit ich die losgelötet, gemessen und wieder angelötet habe, funktioniert das magische Band nicht mehr und das Radio schweigt.
Selbst nach nachlöten keine Reaktion
(Die Werte waren übrigens für meinen Geschmack alle iO)
Laut Chassisplan stehen da die Ausgangsübertrager (Deine sogenannten Spulen) und die Platten tragen Bauelemente der Gegenkopplung und die Zuführung der Anodenspannung der Endstufe. Nun wird die Anodenspannung für alle Baugruppen fehlen, was man bei der EM84 sehen kann. Vor Deinen riskanten Lötarbeiten solltest Du vorher paar >Tatortfotos< machen um vergleichen zu können. Wenn keine Kamera vorhanden ist, sollte zumindest eine Handskizze mit Drahtfarben gefertigt werden. So mußten wir uns früher helfen.
Jetzt habe ich aber Blut & Wasser geschwitzt. Hat sich aber soweit gelohnt, es läuft wieder. "Irgend jemand" *hust* hatte einen der Widerstände falsch angelötet.
Das ablöten des zum vermutlich rechten Kanales gehörigen 220er Kondis hat keine Änderung gebracht.
Den anderen habe ich auch gleich mal abgetüdelt.
Das Ergebniss ist - für mich - verwunderlich. Während Rechts sich weiter ausschweigt läuft Links wie eh und je gut, sauber klar und deutlich.
Die beiden 220pF Kondis scheinen i.O. zu sein. Nun müßten die Spannungen an den Anoden der beiden Verbundröhren (EABC 80 Pin 9) und (EBC 81 Pin 1) gegen Masse gemessen werden. Das ist jeweils ein Triodensysten zur Vorverstärkung. An beiden Pins muss die gleiche Spannung von ca. 55-60V meßbar sein. Schade, dass im Plan nicht ersichtlich ist, welche Endstufe Rechts oder Links ist (oben oder unten). Das würde die Sache etwas vereinfachen. Mit einem Signalgenerator und Signalverfolger wäre der Fehler längst gefunden.