Philips Hutschachtel

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achim1
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Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

ich hatte das Glück, eine Hutschachtel zu einem sehr günstigen Preis ersteigern zu können. Heute kam sie nun an. Der äussere Zustand ist wirklich sehr gut, ein lohnendes Restaurationsobjekt.
Der Teller dreht sich, die Röhren glimmen, aber aus dem Lautsprecher kommt nicht das allerkleinste Rauschen oder Brummen. Nun hab ich Bedenken, dass der Ausgangsübertrager defekt ist. Ich hab noch nichts daran gemacht. Es müssten natürlich die Kondensatoren getauscht werden und der eine oder andere Widerstand ist sicher auch aus dem Ruder, aber daran kann es doch nicht liegen dass absolut gar nichts zu hören ist?
Wo könnte ich einen Übertrager herbekommen? Würde evtl. auch einer aus der Philetta gehen?

Danke und viele Grüße,
Achim
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eabc
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von eabc »

Hallo Achim,
stelle doch bitte ersteinmal fest, ob der Lautsprecher funktioniert.

M.f.G.
harry
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harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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bubblegumm
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von bubblegumm »

eabc hat geschrieben:Hallo Achim,
stelle doch bitte ersteinmal fest, ob der Lautsprecher funktioniert.

M.f.G.
harry
Hallo Achim!!
Ich habe die erfahrung gemacht ...bevor ich alles öffne ..das oft der Tonabnehmer..bzw . das System
durch das alter zerbröselt war.
Hatte zuetzt einen Plattenspieler von Dual ergattert..einen 1210er.
Der Funktioniert nur bei Monoschaltung auf beiden Kanälen.
Bei Stereo nur einseitig...Was echt nur das System defeckt.
mfg Klaus
Wer weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.
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Nils
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von Nils »

Die Kristalltonabnehmer sind fast immer hinüber, das stimmt !

Ansonsten: Tonkopf mal abziehen und die nun freiliegenden Kontakte mit dem Finger berühren. Da sollte bei aufgedrehter Lautstärke ein starker Brumm zu hören sein.

Wenn nicht - dann muß weiter geforscht werden.
Der Lautsprecher ist ja mit einem Steckkabel angeschlossen.
Abziehen und auf die Kontakte des LS mit dem Polen einer Batterie berühren. Muß dann kratzen und knacken im LS.

Das wären erstmal einfache Prüfungen, die den Fehler einzukreisen helfen.

Gruß, Nils
Mehr sein als scheinen
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saarfranzose
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von saarfranzose »

mit dem Finger wäre ich vorsichtig, nicht bevor ich weis das das Kistchen auch netzgetrennt ist.
Ich hatte mal einen unterbrochenen Kohlewiderstand an einer Hutschachtel, da kam auch kein Ton. Ist aber zu lange her als das ich noch auswendig wüsste welcher das war. Angesehen hat man es ihm nicht.
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)
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weiser_uhu
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von weiser_uhu »

Für eine weitergehende Fehlersuche wäre ein Schaltplan wichtig (den könntest Du einstellen), hast Du einen, evtl. hat den auch aus dem Forum jemand. Da sieht man auch gleich, ob es ein (gefährlicher) Allströmer ist. :(

Den Lautsprecher prüfen wie oben beschrieben mir der Batterie, manchmal sind Lautsprecherbuchse(n) dran, für einen externen Lautsprecher, diese Schaltbuchsen schalten den internen Lautsprecher ab, und diese Kontaktgabe funktioniert auch manchmal nicht.

Ansonsten kann ich empfehlen: Betriebsspannungen und Spannung an den Röhren messen als weiterführende Maßnahme.

Das Tonabnehmersystem wird, wie schon beschrieben, mit großer Wahrscheinlichkeit hinüber sein, und es kann eigentlich auch nicht repariert werden. Versuche dazu gab es schon, und es gibt im Forum auch Berichte darüber, aber es endet meißt mit Aufgabe...

Grüße vom
-charlie-
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röhrenradiofreak
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von röhrenradiofreak »

Wenn es sich um den Gerätetyp AG2113 handelt, kann ich bezüglich Netztrennung Entwarnung geben: Dieses Gerät hat einen Netztrafo mit Trennung und keine der berüchtigten Entstörkondensatoren zwischen Netzzuleitung und Chassis.

ABER: Eine Überprüfung der Netztrennung sollte trotzdem erfolgen, bevor man an so einem Gerät Arbeiten durchführt oder es betreibt. Diese könnte nicht mehr in Ordnung sein, aufgrund des Alters (durchgescheuerte Isolierungen oder Ähnliches) oder aufgrund unsachgemäßer Eingriffe, die mitunter nicht von außen erkennbar sind.

Wenn aus dem Lautsprecher gar nichts zu hören ist, würde ich keinen Defekt des Tonabnehmersystems als Ursache annehmen, sondern erst einmal wie vorgeschlagen den Lautsprecher überprüfen und außerdem messen, ob überhaupt Anodenspannung vorhanden ist. Vielleicht ist ja auch der Siebwiderstand unterbrochen oder einer der Widerstände im Anodenzweig der Vorstufenröhre. Nicht gleich an das Schlimmste denken (Ausgangsübertrager), das demotiviert nur.

Lutz
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Danke euch für die Antworten. Sachen wie Lautsprecher, Kabel, ect. hab ich natürlich vorher geprüft. Phase lag natürlich auf Chassis wie es sich gehört :lol: also Stecker andersrum rein - kennt man ja von den Philettas. Das Teil hat einen Trafo, aber wohl nur für die Röhren - sind ja E-Röhren. Entstörkomdensator ist auch da :D
Aber beruhigend zu wissen, dass auch ein Widerstand zum Totalausfall führen kann. Dachte halt, ein winziges bisschen Rauschen oder Brummen müsste doch immer sein..
Schaltplan klebt im Gehäuse. Sind ja nur eine Handvoll Bauteile, die sind schnell durchgemessen.

Bin mir jetzt nicht sicher, ob das überhaupt ein Kristallsystem oder doch schon ein keramisches ist.
Bei meinen 10 Mignons waren definitiv alle! Kristallsysteme kaputt. Und zwar dermaßen, dass ich eigentlich nicht glaube, dass da auch nur ein einziges überlebt haben könnte. Bei den Mignons hatte ich auch zwei die mit einem keramischen System ausgestattet waren. Die funktionieren noch. Bei meiner anderen Hutschachtel funktioniert das System auch noch. Ist auch keramisch.
Da würde mich interessieren, ob diese zwei Systeme parallel verbaut wurden oder ob die keramischen alle jungeren Datums sind. Weiss da jemand Bescheid?

Dann werde ich mich mal demnächst auf Fehlersuche begeben. Der Übertrager wäre schon blöde....

Viele Grüße,
Achim
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Achim,
den Ausgangsübertrager kannst Du auch so ähnlich prüfen wie den Lautsprecher mit der Batterie.
Wenn das Radio stromlos ist, und Du eine 9V Batterie an die Primärseite des Ausgangstrafos anschließt, musst Du im Lautsprecher auch ein leises Knacken hören. Wenn das zu hören ist, ist der Ausgangsübertrager zu 99% in Ordnung.

Netztrafo: Wenn Du die Phase auf dem Chassis hattest und Du den Netzstecker andersrum stecken musstest, versorgt der Trafo vermutlich nur die Röhrenheizungen.
...oder es ist eine "Teerrolle" mürbe....

Grüße vom
-charlie-
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röhrenradiofreak
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von röhrenradiofreak »

achim1 hat geschrieben:Phase lag natürlich auf Chassis wie es sich gehört :lol: also Stecker andersrum rein - kennt man ja von den Philettas. Das Teil hat einen Trafo, aber wohl nur für die Röhren - sind ja E-Röhren. Entstörkomdensator ist auch da
Verrate doch mal bitte, um welchen Geratetyp es sich handelt. Dann können Dir auch gezielte Tips gegeben werden, zum Beispiel ob die fehlende Netztrennung schaltungsbedingt ist oder ob es sich um einen Isolationsfehler handelt.

Wenn Du mit "Chassis" das Plattenspielerchassis meinst, ist es auf keinen Fall normal, dass dort Netzspannung anliegt.

Lutz
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Danke Jungs und sorry für die mangelnde Information meinerseits. Die Hutschachtel lag als Paket vor der Tür und ich hatte sie in der Mittagspause eben mal schnell zerlegt und hatte nicht genug Zeit da auf die Details zu achten.

Also, es handelt sich um die NG 1360-95, Schaltplan im Anhang. Hab jetzt genau geprüft und in der Tat liegt die Phase direkt auf dem Plattentellerchassis incl. Plattenteller und Befestigungsschrauben - klar, dass da was nicht stimmt. Vielleicht komme ich dieses WE dazu alle Bauteile zu checken und melde mich dann wieder. Euch allen erst mal vielen Dank für das Engagement.

Viele Grüße,
Achim
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von eabc »

Hallo Achim,
ausgehend vom eingestelltem Schaltplan, gibt es konstruktiv keine Netzverbindung zum Chassis, da ein Trenn Netztrafo verbaut ist.
Nur im Fehlerfall, z.B. Verbastelung oder Körperschluß des Netztafos oder des Motors (was sich messen lässt) würde Netzpannung am Chassis anliegen.

M.f.G.
harry
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Danke Harry,
das ist jetzt natürlich blöd. Fakt ist, dass der Phasenprüfer leuchtet wenn ich das Chassis berühre. Ich weiss zwar, dass die Dinger auch als Lügenstift bezeichnet werden, aber leuchten sollte der ja wohl nicht. Ich könnte aus der zweiten Hutschachtel mal Trafo und Motor austauschen und gucken was dann passiert. Macht aber sicher dennoch Sinn, erstmal die Kondensatoren und Widerstände zu wechseln. Das sind alles Presskohlewiderstände. Bei den Philettas sind die ganz häufig daneben.

Gruß,
Achim
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weiser_uhu
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von weiser_uhu »

Man weiß nicht, ob vielleicht irgendwo doch eine Teerrolle im Netzstromkreis verbaut ist, in der Schaltung ist jedenfalls kein solcher Kondensator vorhanden. Manchmal ist es nicht original.

Es kann auch sein, dass die Netzspannung kapazitiv auf das Chassis einstreut, deshalb könnte ein Phasenprüfer aufleuchten, obwohl es keine direkte Verbindung gibt. Deshalb die Bezeichnung "Lügenstift", aber man sollte den Ursachen schon nachgehen, um zu wissen, was los ist.

Miss doch mal im spannungslosen Zustand den Isolationswiderstand zwischen den Netzpolen und dem Chassis, das müßte sehr hochohmig sein, über 10 hoch 11 Ohm.

Eine weitere (etwas brutalere aber gefahrlose) Methode ist: Chassis mit der Schutzerde des Schukosteckers verbinden. Steckdose muß vorschriftsmäßig geerdet sein, nicht genullt. Sollte ein Isolationsdefekt vorliegen, fliegt der FI sofort raus. (Ihr habt doch einen FI ?????) falls nicht, dann knirschts....

Grüße vom
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Re: Philips Hutschachtel

Beitrag von achim1 »

Danke Charlie, ich werde mal den Widerstand messen. Fi haben wir. Das mit der kapazitiven Einstreuung kam mir auch schon in den Sinn. Irgendwann hatte ich so was schon mal.
Als Jugendliche haben wir in solchen Fällen den "Wischtest" gemacht. Einfach mal ganz schnell mit der Fingerkuppe drüberwischen. So was mach ich heute nicht mehr. Mit zunehmendem Alter wird man vorsichtiger.

Gruß,
Achim