Mittelwellenempfang

Fragen zum Betrieb von alten Radios und zum Anschluss von externen Geräten.
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kapitaen-plv
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von kapitaen-plv »

Hallo,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Leider bin ich nicht gerade ein begnadeter Techniker und das nötige Equipment fehlt mir auch dazu...

Das Gerät wurde durch einen Fachmann (magischesauge.de) restauriert. Es wurden alle kritischen Kondensatoren getauscht, alles gereinigt, geprüft, justiert etc. Vielleicht bringe ich die Truhe irgendwann noch einmal zu einem Spezialisten. Der KW bzw. LW Empfang ist recht gut, ohne Störungen. Der Phonosuper wurde zwar vor ca. 12 Jahren mal überholt, jedoch glaube ich, dass der damalige Techniker (war ein kommerzielles Geschäft, radio-antik.de) nur das Nötigste gemacht hatte, da damals kein UKW Empfang möglich war. Von grösseren Tauschaktionen stand damals nichts auf der Rechnung. Trotzdem läuft das Gerät super und hat einen wunderbaren Emfpang auf allen Bereichen.
Momentan höre ich AM dann halt auf dem Phonosuper...

Die zwei Transistorgeräte haben für den AM Empfang jeweils eingebaute Ferritantennen. Damit klappt es einwandfrei.
Der Telefunken Bajazzo Sport 201 hat sogar einen ausgezeichneten Empfang, konnte ich damit kürzlich vom hintersten Schwarzwald, gleich an der Schweizer Grenze, "Bayern Plus recht gut empfangen...

Gruß aus Nürnberg,
Stefan
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weiser_uhu
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von weiser_uhu »

Hallo Stefan,
hast Du eventuell einen genauen, für Dein Gerät zutreffenden Schaltplan?
Ich frage deswegen, weil Du schriebst, dass woanders eine Ferritantenne eingezeichnet ist, bei Dir aber original nicht vorhanden ist.
Eventuell findet sich ein Plan auf der Rückwand oder anderswo.

Wie sieht der Wellenschalter aus (Tastenschalter, Drehschalter, Nockenschalter)?
Grüße vom
-charlie-
kapitaen-plv
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von kapitaen-plv »

Ja, ich habe die kompletten original Unterlagen inkl. BA und Schaltplan. Es ist ein Tastensuper.
Ich meinte, dass in der Datenbank von Radiomuseum das Gerät MIT Ferritantenne eingetragen ist,
bei meinem Gerät aber definitv keine Antenne eingebaut ist oder jemals war.
Es müsste ja sonst in der BA beschrieben sein, außerdem sollte ja auch eine Taste (u.Skala) dafür vorhanden sein.


http://www.radiomuseum.org/r/graetz_pho ... _178w.html

Der Eintrag ist also nicht korrekt...
In der Truhe ist das Chassis vom 171W verbaut. Dieses Gerät hat eine eingebaute FA. Warum die FA nicht in den Truhe verbaut wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis...
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röhrenradiofreak
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

kapitaen-plv hat geschrieben:... einen tollen Empfang von UKW (über Kabel). LW und KW Empfang ist auch recht akzeptabel. Nur der MW Empfang hat sehr laute, störende Nebengeräusche...
Nach meiner Erfahrung sind Breitbandkabelnetze in den unteren Frequenzbereichen oft sehr störverseucht. Wenn das Gerät also mit dem Kabelanschluss verbunden ist, kann das der Grund für den gestörten Mittelwellenempfang sein. Ich würde mal den Kabelanschluss abstecken und an die AM-Antennenbuchse ein paar m Draht anschließen, vielleicht wird es dann schon besser.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Störnebel auf MW deutlich zugenommen hat. Störquellen gibt es heutzutage so viele (Schaltnetzteile, Energiesparlampen, Rechner, Bildschirmgeräte, ...), dass es mitunter kaum möglich ist, eine einzelne Störquelle ausfindig zu machen.

Ferritantennen empfangen weniger Störungen, weil sie nur die magnetische Feldkomponente aufnehmen, die weniger störverseucht ist. Radios mit Ferritantenne sind deshalb deutlich im Vorteil, wenn man keine gute Außenantenne hat.

Eine Rahmenantenne hat ähnliche Eigenschaften wie eine Ferritantenne und bringt deshalb einen störarmen Mittelwellenempfang, wenn sie für Mittelwelle geeignet und korrekt an das Gerät angepasst ist. Nachteil ist, dass man die Rahmenantenne abstimmen, also bei Frequenzwechsel neu einstellen muss.

Lutz
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von hgd »

Hallo Liste,

dieser "thread" ist schon älter. Ich vermisse einen ordentlichen Abschluss für Leser, die nicht so ganz in der Materie stecken. Ich versuche einen (sollte dieser nicht korrekt oder unvollständig sein, bitte ergänzen.

Imho wird auf Mittelwelle nur noch in DRM gesendet und damit nicht mehr in AM. Daher das Brummen. Ich überlege mir als eines der nächsten Bastelobjekte, einen Mittelwellengenerator (Sender mit Modulationseingang) zu bauen, an den ich z. B. den Ausgang eines anderen Röhrenradios z. B. bei UKW-Empfang anschliesse. So hätte ich wenigstens 1 Sender in AM auf der MW-Skala meines Röhrenradios.

Die Idee und auch Schaltungen hierfür stammen nicht auf mir, sie lassen sich auf anderen Sites finden.

Richtig "high-tec" wäre gar, mehrere Sender von UKW im für MW passenden Frequenzabstand auf MW von einem SDR-Sendermodul zu generieren. Dann hätte man nicht nur bei 1 Sender das Abstimm-Gefühl sondern könnte auch mehrere BC-TX nebeneinander einstellen.

So ließe sich auch QRM erzeugen, z. B. passend zur Tageszeit auf LW (Donebach 153 kHz am Tage 500 kW ohne QRM und nachts mit nur 200 kHz mit QRM aus YO). Dies wäre in vielleicht einem Jahr eine "historische Simulation", da die Finanzierung des Betriebs der AM-Sender der ARD (versch. Pressenotizen) im Jahr >=2014 nicht mehr gewährleistet ist.

Es wäre schade, dann nicht eine solche Simulation, die wenigstens noch echte Röhrenradius eingeschleift hätte, zur Verfügung zu haben. Eine vollständige Simulation auf dem PC bzw. Klapprechner würde mir an deren Stelle dagegen absolut missfallen.

tia
Hans-Günter
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

hgd hat geschrieben:Imho wird auf Mittelwelle nur noch in DRM gesendet und damit nicht mehr in AM. Daher das Brummen.
Das ist, zumindest in Deutschland, noch nicht der Fall. Es gibt auf Mittelwelle sowohl AM- als auch DRM-Sender, wobei die ersteren m.W. in der Mehrzahl sind. Allerdings werden es jedes Jahr weniger.

DRM erzeugt kein Brummen in AM-Empfängern. Ein DRM-Signal erscheint in einem AM-Empfänger wie ein Sender, der ein konstantes Rauschen sendet. Das Brummen bzw. Schnarren, das man teilweise über große Frequenzbereiche der Mittelwelle hört, stammt von verschiedenen Störquellen: Schaltnetzteile, Umrichter, Energiesparlampen, Bildschirmgeräte usw.

Lutz
hgd
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von hgd »

Hallo Lutz,
röhrenradiofreak hat geschrieben: Es gibt auf Mittelwelle sowohl AM- als auch DRM-Sender, wobei die ersteren m.W. in der Mehrzahl sind. ... DRM erzeugt kein Brummen in AM-Empfängern. Ein DRM-Signal erscheint in einem AM-Empfänger wie ein Sender, der ein konstantes Rauschen sendet.
Danke für die Info. Werde mir gleich mal intensiv die Mittelwelle anhören, vor allem das "Rauschen".
röhrenradiofreak hat geschrieben: Das Brummen bzw. Schnarren, das man teilweise über große Frequenzbereiche der Mittelwelle hört, stammt von verschiedenen Störquellen: Schaltnetzteile, Umrichter, Energiesparlampen, Bildschirmgeräte usw.
Dies ist richtig schlimm, hatte die letzten Male auf VLF gehört (SAQ) und auch gelesen, was sich da so ergiesst ... Aber auf MW konnte ich mir das bisher nicht vorstellen. Zumindest nicht wenn dort Großleistungssender tätig sind.

Nochmals Dank.
Gruß
Hans-Günter
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

Um die Schaltverluste zu veringern, werden für Schaltnetzteile, Umrichter und ähnliche Geräte immer schneller schaltende Halbleiter entwickelt. Resultat ist, dass deren Störspektren heutzutage bis etwa 1 MHz reichen, teilweise auch noch darüber hinaus. In den höhreren Frequenzbereichen stören dann Rechner, Plasmafernsehr usw. Dagegen hilft auch eine Erhöhung der Sendeleistung der Rundfunksender nur bedingt, denn die empfangene Feldstärke hängt nun einmal von der Entfernung ab. Außerdem wurde, um Energie zu sparen, vor einigen Jahren die Sendeleistung etlicher deutscher Mittelwellensender reduziert, sofern sie nicht sogar ganz abgeschaltet wurden.

Lutz
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von Gery »

Nabend,
leider wird auf Entstörung immer weniger Wert gelegt. Mein Nachbar hat sich ein Internet via Steckdose installiert. Trotz getrennter Stromkreise kommen hier volle Pulle Störungen an :angry:
Wir haben uns immerhin geeinigt, wenn der Störnebelstrahler nicht benötigt wird schaltet er es ab. Kaum zu glauben, aber auch die LED Lampen strahlen eine extreme HF ab. Dagegen sind die Röhrenlampen wahre Waisenkinder. Wenn ich nicht so schiss vor Blitzschlag hätte, würde schon längst eine Langdrahtantenne im Garten gespannt sein.
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von Oldradio »

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Gruß Helmut
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von röhrenradiofreak »

kapitaen-plv hat geschrieben:Ja, ich habe die kompletten original Unterlagen inkl. BA und Schaltplan...
Vergleiche Deinen Schaltplan doch mal mit dem, den Helmut eingestellt hat. Ich habe nämlich den Verdacht, dass Deine Truhe ursprünglich eine Ferritantenne hatte, die irgendwann entfernt wurde oder verlorengegangen ist.

L40 und L41 sind die Spulen der Ferritantenne. Sind diese in Deinem Schaltplan auch eingezeichnet? Für Mittelwelle ist nur L40 wirksam, für Langwelle die Reihenschaltung aus beiden.

Unten in der Mitte des Schaltplans befindet sich sogar eine bildliche Darstellung der Ferritantenne, die über dem UKW-Kästchen angeordnet ist (sein sollte).

Lutz
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Re: Mittelwellenempfang

Beitrag von Vagabund »

So, neben dem Chat habe ich mal mein Grundig 2310 auf MW laufen. Herbys Frequenzen um die 1200khz noch im Kopf und siehe da... France Bleu und das unten in München mit 8m Langdraht. Qualität allerdings bescheiden und der Weltempfänger hatte gar nix mehr für mich.
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
hgd
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Mittelwellenempfang, Störungen, Zwischenbericht

Beitrag von hgd »

Hallo Liste,

>
... und auch gelesen, was sich da so ergiesst [VLF] ... Aber auf MW konnte ich mir das bisher nicht vorstellen. Zumindest nicht wenn dort Großleistungssender tätig sind.
<

Ich neige im mom dazu, dass es sich um Störungen von mehreren auf dems Dach des Nachbarhauses fast in Augenhöhe und nur <= 50 Meter entfernt befindlichen Antennen von zwei Basisstationen von öffentlichem "cellular radio" handelt. Ich werde noch mit einem Pegelmesser die Dämpfung bzw. negative Dämpfung relativ zu einem MW-Rundfunksender messen und dann sehen, was ich mit dem Bericht dann anstelle, vermutlich an die BNetzA senden.

Derweil ermuntere ich mich mit einem Spruch aus einem der beiden Bücher von Kainka ...

"Wenn die Kathode glüht, freut sich (mein) Gemüt."
Gruß
Hans-Günter