unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

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roady43
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unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von roady43 »

Hallo
Die zu ersetzenden Kondensatoren in meiner Rheinperle (3715 W) sind so unzugänglich im Inneren verseckt, ich habe keinen Plan, wie denen beizukommen ist. Die Schrauben, die das Tastenaggregat im Chassis festhalten, lassen sich zwar entfernen aber danach müsste noch so einiges abgelötet werden. Das trau ich mich aber nicht. Hat jm. da Erfahrung und einen Vorschlag?
Gruss roady43 (Michael)

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Vagabund
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Vagabund »

Also ich persönlich würde so viele Fotos wie möglich machen und das Ding ausbauen, wenn!...
...man an die Beine der alten Kondensatoren auch nicht rankommt.

Ich hatte auch mal so einen Kandidaten, aber da konnte ich die neuen noch an die Beine der alten löten.
Viele Grüße
Philipp

"Lohnt es sich denn?" fragt das Hirn. "Nein aber es tut so gut!" antwortet das Herz.
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Radiomann
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Radiomann »

Vagabund hat geschrieben: Ich hatte auch mal so einen Kandidaten, aber da konnte ich die neuen noch an die Beine der alten löten.
Das mag zwar unter Restauratoren verpönt sein, stellte aber früher oft die gängige Praxis im Rf-Handwerk dar (Zeit-/Kostenersparnis).
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Vagabund
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Vagabund »

Ja Radiomann, ich mach das auch nicht so gerne, aber wenn die Beine sowas von verdrillt sind, oder eben kaum zugänglich, dann wende ich diese Methode an. Bei der Restauration geht es mir da eher um die Funktion, original sind die wenigsten Radios.
Viele Grüße
Philipp

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Erik
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Erik »

In solchen Fällen schneide ich die Drähte direkt am C ab, biege ein kleines Häkchen rein, in den Anschlußdraht des neuen Cs kommt auch so ein Häkchen rein, dann wird eingehakt und mit der Spitzzange zusammengedrückt. Dann Lötfett auftupfen und die Spitze des Lötkolbens mit Lötzinn versehen, die Häkchen damit antupfen und verlöten. Sie gruselig aus, aber wenn es nicht anders geht...
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von hoeberlin »

Vielleicht sollte geprüft werden, ob diese wirklich getauscht werden müssen. Ich persönlich halte nicht viel davon, vorsorglich alle Kondensatoren zu tauschen, auch wenn ERO berüchtigt sind.

Für mich spielt immer eine Rolle, wie gut die Isolation des jeweiligen Kondensators an der jeweiligen Stelle in der Schaltung sein muss. Dagegen versuche ich festzustellen, ob der Kondensator den Erfordernissen noch genügt.

Gerade in der Gegenkopplung, oder in niederohmigen Schaltungsteilen und mit geringer Gleichspannung können auch kritische Kondensatoren meistens drin bleiben,

Meint Henning
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Oldradio »

Hallo

Da schließe ich mich Henning an,las den einfach drin wenn er keine Probleme macht.
Mein Alltags Graetz hat noch alle Alten Kondensatoren drin,und Spielt Tadellos. Nach meiner Erfahrung Sterben die meisten Teerkondensatoren durch Nichtbenutzung des Radios.
Gruß Helmut
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. -Sokrates-
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von amiga3000 »

In meinem Meersburg W6/3-d sind auch noch alle Kondis original,bis auf einen,das war eine ältere Reparatur,da wurde der alte Kondi einfach abgekniffen und ein euer reingelötet. Der alte Lag noch drinn,ich mußte den Automatikfilter Lösen(war keine große sache!),um die arme Socke da raus zu bekommen,hatte mich halt persönlich gestört,das das ding da so nutzlos drinn lag. Selbst damals gabs wohl schon Faule R/F Techniker :mrgreen:
Mfg.
Mario
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Radiomann
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Radiomann »

amiga3000 hat geschrieben: Selbst damals gabs wohl schon Faule R/F Techniker :mrgreen:
Nö, nicht faul, sondern Kostendruck. :(
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amiga3000
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von amiga3000 »

Stell dir vor,du läßt beim Auto einfach die reingefallenen schrauben einfach in der Ölwanne liegen :mrgreen: . Das geht ja garnicht.
Mfg.
Mario
Erik
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Erik »

Na ja, so ein Radio steht ja beim Laufen. Das Auto hingegen fährt, wenn es geht. Oder so...
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von uli12us »

Erik, Lötfett taugt für Elektronik überhaupt nix. Besorg dir etwas Kolophonium, das gibst du in ein kleines Schraubdeckelglas, kippst etwas Spiritus und/oder Aceton drüber. Das Zeug ist das beste Flussmittel was es gibt. Leider pappts wie Vogelleim.
Erik
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von Erik »

uli12us hat geschrieben:Erik, Lötfett taugt für Elektronik überhaupt nix.
Ich habe noch so ganz altes aus den 70ern, das ist wirklich gut. Das war auch explizit für Elektronik angeboten, also nicht für Klempnerei.
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ColonelHogan9162
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von ColonelHogan9162 »

Radiomann hat geschrieben:
amiga3000 hat geschrieben: Selbst damals gabs wohl schon Faule R/F Techniker :mrgreen:
Nö, nicht faul, sondern Kostendruck. :(
Wieso, die haben doch damals teilweise verdient wie die Buchmacher, :D ich hab noch ne alte Reparaturrechnung von 1980 für ne Hifi-anlage in einer Musiktruhe
sowas wurde ende 70er teilweise noch gebaut aufbewahrt

"Transistor wechseln: BF900 - 6 Mark
Arbeitskosten 86 Mark
Endpreis 92Mark"

Und ohne Transport, weil ich das ausgebaute Chassis selber vorbeibrachte und abholte
Bei den Preisen kann man sich schon etwas anstrengen :D
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe
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Re: unzugängliche EROs tief im Tastenaggregat

Beitrag von captain.confusion »

Hallo!

Bei Platinengeräten mache ich das auch gerne mal so, alter Kondensator eng abgekniffen und neuen angelötet. Teilweise sind die Platinengeräte so verbaut, dass man gar nicht an die Lötstellen rankommt. Lötfett würde ich nicht verwenden. Dazu ein Tipp: Einen Glasradierer kaufen. Damit kann man prima die Oxidschicht an den alten Beinchen entfernen.

Viele Grüße
Frank
Viele Grüße aus der Pfalz!

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