brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Auge

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menschmeier
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brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Auge

Beitrag von menschmeier »

Wie ich im anderen Forum schon mal berichtete, habe ich ein altes Graetz 157W günstig bekommen, was noch im sehr guten Originalzustand ist. Eigentlich war wenig zu tun. Leider gibt es zwei kleine Macken, die ich hier im Reparaturforum gerne vorstellen möchte:

1. Das Radio brummt (bzw. knarrt ca. 100 Hz, also kein Sinus) etwa mit halber Lautstärke im Verhältnis zum Sender, wenn man starke UKW-Sender einstellt merklich. Besonders gut wahrnehmbar in Sendermitte. Zwischen den Sendern, auf AM und im Phono-Betrieb brummt nichts. Die Netzelkos sind´s also nicht. Falls es ne Rolle spiele: Das 157W hat nur ´nen Flankendiskriminator. Derartige Effekte bei AM kenne ich, da sind´s die beiden 5000pF Entstörkondensatoren an der Netzleitung, die platt sind. Aber was ist es bei FM?

2. Das ansonsten neuwertig wirkende Magische Auge EM41 zeigt auch ohne Sender ca. 70% Aussteuerung an. Bei starken Sendern geht es auf 100% rauf. Unter 70% zeigt es nie an, auch nicht im Phono-Betrieb (da wird es offenbar nicht mal abgeschaltet). Was kann das sein?
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eabc
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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von eabc »

Hallo ???,
zu Pkt.2 : Die Steuergitterverbindung mal ablöten, gibts dann noch Ausschlag ?
Bei UKW Empfang gibt es eh wohl aufgrund des Fl.demodulators keine verwertbare Anzeige

EM41 ? = EM34 ?
Zuletzt geändert von eabc am Mi Nov 20, 2013 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von rolando61 »

Gruß Roland
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menschmeier
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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von menschmeier »

Das war parallel. Wobei man sicher genauer sagen könnte, welcher Kondensator welchen der von mir genannten Fehler zu verantworten hat. Ich möchte nämlich nicht alle wechseln. Im Gegensatz zu vielen anderen Radios, wo die Teerbomben schon optisch nicht mehr vertrauenserweckend sind, sehen die Cs hier noch echt gut aus. Und das Radio ist ja zu 100% original.

Mit anderen Worten: Ich will lieber keine Radikalkur, sondern nur wechseln, was wirklich nötig ist.

Und ja, EM34 stimmt - nicht EM41. ;-)
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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von hf500 »

Moin,
es ist egal, ob die Papierkondensatoren noch gut aussehen oder nicht. Wichtiger ist ihr elektrischer Zustand. und der duerfte nach fast 60 Jahren nicht mehr so berauschend sein. Eine Kapazitaetsmessung wird vermutlich zeigen, dass eigentlich alle Papierkondensatoren ihren Wert verdoppelt oder sogar noch weiter vergroessert haben. Ursache dafuer ist Wasseraufnahme des Dielektrikums (Papier). Gleichzeitig sinkt der Isolationswiderstand bis auf "gefaehrliche Werte" (Arbeitspunktverschiebung). Selbst kunstharzvergossene Typen wie Wima Durolit oder Ero Eroid ziehen Wasser, wie ich lernen musste. Mein NOS-Vorrat an Durolit ist damit ziemlich wertlos geworden :-/, ich habe nachgemessen. Diese Kondensatoren sind besser "verpackt" und ca. 20 Jahre juenger als die im Graetz.

Fazit, die Papierwickelkondensatoren sollten alle getauscht werden. Auf jeden Fall sollten alle Kondensatoren, die Gleichspannung von den Steuergittern der NF-Roehren fernhalten, getauscht werden. Nach dem Kondensatortausch kann man sich um die Fehler kuemmern, die uebriggeblieben sind.

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Peter
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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von Vagabund »

Und bitte nirgends mit "Kontaktspray" rangehen, wie im anderen Thread geschrieben, das könnte oder wird schnell nach hinten losgehen. Vor allem in den Röhrenfassungen macht sich das extrem schlecht.
Viele Grüße
Philipp

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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von tubefan »

Ist da wirklich noch eine EM34 verbaut? Falls das jemand auf einen russischen Ersatztyp
umgerüstet hat gibt es nur einen schließenden Fächer.

Gruß
Frank
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Re: brummen auf UKW und ständig ausgesteuertes Magisches Aug

Beitrag von röhrenradiofreak »

hf500 hat geschrieben:Eine Kapazitaetsmessung wird vermutlich zeigen, dass eigentlich alle Papierkondensatoren ihren Wert verdoppelt oder sogar noch weiter vergroessert haben. Ursache dafuer ist Wasseraufnahme des Dielektrikums (Papier). Gleichzeitig sinkt der Isolationswiderstand ...
Die scheinbare Erhöhung der Kapazität ist im Wesentlichen ein Messfehler der meisten Kapazitätsmessgeräte. Sie sind aufgrund des verwendeten Messverfahrens nicht in der Lage, die Kapazität von Kondensatoren mit schlechter Isolation korrekt anzuzeigen. Das habe ich vor einigen Jahren mit einer kleinen Messreihe nachgewiesen. Die Anzeigen verschiedener Kapazitätsmessgeräte lagen in einigen Fällen um mehr als den Faktor 10 auseinander - wohlgemerkt, bei ein und demselben Kondensator.

Wer es nicht glaubt, der nehme einen einwandfreien Kondensator und schalte diesem einen Widerstand von einigen M Ohm parallel, das entspricht einer schlechten Isolation. Das Kapazitätsmessgerät wird nun eine mehr oder weniger stark erhöhte Kapazität anzeigen. Aber wo sollte diese herkommen? Von dem Widerstand sicher nicht.

Eine Kapazitätserhöhung führt an vielen Stellen, an denen in Röhrenradios Papierkondensatoren verbaut wurden, nicht zu Funktionsbeeinträchtigungen. Wohl aber der Leckstrom.

Natürlich kann man, wenn man das Verhalten des verwendeten Kapazitätsmessgerätes kennt, die zu hohe Anzeige als Indikator dafür nehmen, dass der Kondensator eine schlechte Isolation hat. Da sich diese aber an verschiedenen Stellen im Radio höchst unterschiedlich auswirkt und der Isolationswiderstand eines Papierkondensators außerdem stark spannungsabhängig ist, ist die einzig sichere Methode, den Leckstrom selbst zu messen.

Lutz