Fantasia 822 Anodenspannung im NF-Teil zu hoch

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Bandoni
Philetta
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Registriert: Mo Feb 18, 2013 19:18

Fantasia 822 Anodenspannung im NF-Teil zu hoch

Beitrag von Bandoni »

Hallo Leute,

ich bin gerade an der Instandsetzung eines Graetz Fantasia 822 und schon einige Zeit dran. Aufgrund der vielen Info aus den Forenbeiträgen (danke dafür) habe ich schon viele wichtige Reparaturpunkte abgearbeitet wie:
- Kondensatorkur
- Reinigung innen und außen
- Wiedergangbarmachung Drehkondensatoren (incl. kompletter Ausbau UKW-Tuner, war echt blöde Arbeit)
- Messung der wichtigsten Spannungen.

Beseitigte Fehler:
- Elko 50 µF defekt, gegen neuen getauscht
- 1 kOhm-Widerstand am Netztrafo getauscht, da hat jemand früher repariert und einen falschen eingebaut.
- EM 84, EL 95 und ECH 81(ziemlich verbraucht) waren defekt und wurden getauscht.
- Anodenspannungsleitung am UKW-Tuner war von einem Vorgänger an Masse angelötet gewesen, jetzt wieder an richtiger Position

Zusätzlich:
- Neuer Röhrensatz
- die beiden anderen 50 µF-Elkos auch erneuert
- 2x 25 µF in der Gegentakt-Endstufe getauscht.

Durch den Tausch der Röhren spielt das Radio jetzt wieder auf allen Wellenbereich sehr schön und hat bekommt auch viel mehr Sender rein.

Aktuell habe ich 2 Themen, wo ich Euch um Hilfe bitte:

Erhöhte Anodenspannung:

nach dem letzten Elko (513) sollte die Anodenspannung 221 V betragen. Hier messe ich 228 V.
Das wirkt sich dann in der NF-Verstärkerkette (3xECC83) deutlich aus:

Bei UKW-Betrieb:
Röhre Ua Pin 1 Soll Ist Pin 6 Soll Ist
ECC83' 74 V 112 V 76 V 106 V
ECC83'' 74V 112 V 76 V 103 V
ECC83''' 132 V 172 V 132 V 172 V

Den 560 Ohm Widerstand an der Elko-Kette habe ich schon geprüft, er liegt bei 568 Ohm.
Es soll 20 mA Strom dort fließen. Über Spannungsabfallmessung komme ich auf 15,3 mA, also gut 1/4 zu wenig.
Die Röhren sind alle neu, daran kann es nicht liegen. Die Anodenvorwiderstände zeigen keine überhöhten Werte.

Habe ich was übersehen? Ich komme nicht weiter und brauche Eure Hilfe.

Thema 2: Ferritantenne

Egal wie ich die Ferritantenne drehe, ich sehe keine Änderung. Beim Grundig 3055/3D bringt das drehen der Ferritantenne deutliche Veränderungen.
Ist das ein grundlegendes Problem von Graetz und diesen Geräten?

Ich wäre echt dankbar für Eure schnelle Hilfe, da ich die Kiste jetzt endlich fertig machen möchte.

Liebe Grüße

Martin
hf500
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Beiträge: 2091
Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17

Re: Fantasia 822 Anodenspannung im NF-Teil zu hoch

Beitrag von hf500 »

Moin,
wenn die Anodenspannung aus dem Netzteil einigermassen im Sollbereich ist und die Anodenspannungen an den Vorstufentrioden zu hoch sind, obwohl die Widerstaende an den Trioden Normalwerte haben, dann ziehen die Trioden nicht genug Strom. Der naechste Schritt waere, auf einem Roehrenmessgeraet die Datenblattsollwerte einstellen und nachmessen, ob sich im Testarbeitspunkt der dazugehoerende Anodenstrom einstellt. Ob die Netzteilspannung 228V statt 221V betraegt, spielt keine Rolle. Die Spannungen koennen in Roehrengeraeten recht weit vom Sollwert der Schaltbilder abweichen, ohne dass etwas fehlerhaft waere. Die 228V koennen folgende Ursache haben: Netzspannung 230 statt 220V und Messung mit einem hochohmigen Messgeraet. Die im Schaltbild angegebenen Werte beziehen sich auf einen bestimmten Messwerkinnenwiderstand, der idR. auch angegeben ist, z.B. "Spannungsmesser mit 10kOhm/V im 300V-Messbereich".
300 mal 10kOhm geben 3M Ohm, heute haben die Digitalmultimeter meist einen Innenwiderstand von 10M Ohm.

Ohne Roehrenmessgeraet braucht man zum Messen drei Spannungsquellen und ein Milliamperemeter. An Pin 4 und 5 werden 12,6V angelegt (Heizung). Die Anode wird an 250V gelegt, an das Gitter -2V. Es muss sich ein Anodenstrom von 1,2mA einstellen.

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Peter
Bandoni
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Re: Fantasia 822 Anodenspannung im NF-Teil zu hoch

Beitrag von Bandoni »

Moin Peter,

um Spannungsabweichungen verursacht durch das Netz auszuschließen betreibe ich das Geräte bei konstant 220 V am Trenntrafo. Messungen mit Digitalmultimeter und
einem alten Analogmeßgerät russischer Bauart U4313 aus dem Hause Bürklin mit 20 kOhm/V ergeben ähnliche Ergebnisse. Die Röhren sind alle neu, bei den alten Röhren waren die
Werte noch höher. Ein Röhrenmessgerät oder ein Netzteil für 250 V Gleichspannung habe ich leider nicht. Vielleicht sind es ja doch irgendwelche Widerstände??

Liebe Grüße

Martin