Restauration meiner Philetta BD273U

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röhrenradiofreak
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das halte ich für unkritisch, denn vor dem Siebkondensator C2 sitzt noch der Widerstand R1, der auch Stromspitzen abfängt. Wichtig ist vor allen Dingen, dass der Ladekondensator C1 (direkt an der Gleichrichterröhre) die für die Gleichrichterröhre erlaubte Maximalkapazität nicht wesentlich überschreitet. Laut Datenblatt der Gleichrichterröhre sind das 100 µF, also alles im grünen Bereich.

Lutz
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von Coriolan 57 »

bin gerade dabei ein Telefunken Caprice zu restaurieren, mein Erstlingswerk. Das Kunststoffgehäuse ist schon fertig, dazu meine Erfahrungen.
Ich habe alles ausgebaut und dann das ganze Gehäuse in die Spüle und mit Spülmittel gereinigt.
Hat aber nicht gereicht, die Lütte hat wohl als Küchenradio Dienst getan. Habe es dann mit Unipol (Kunststoffpoliermittel) probiert, mit gutem Ergebnis
hilfreich dabei Wattepads aus der Kosmetikabteilung. Alternativ dazu bietet sich ein Versuch mit Zahnpasta (sanfter) oder Autopolitur an.
Bei nur einfacher Verschmutzung ist sicher ein Kunststoffreiniger aus dem Autobereich ausreichend.
Mit dem Glasreiniger hatte ich kein so gutes Ergebnis, laugt den alten Kunststoff aus. Abschließend habe ich eine winzige Menge Autohartwachs mit einem weichen Microfasertuch auspoliert, passt.

Den Stoff solltest du vorher an einer Ecke mal testen, ist er weich und flexibel kann man ihn wohl sanft reinigen. Habe den ganzen Grill ausgebaut und den Stoff mit mildem Haarwaschmittel gewaschen, ist gut geworden.

Die Verklebung ist sicher das Heikelste, falls Klebstoff an die Oberfläche kommt, nunja. Ich würde es so machen: Gerät so beschweren, dass der Riss soweit wie irgend möglich geschlossen ist.
Dann von unten einen oder mehrere Plastikstreifen mit Epoxykleber dagegen kleben, dabei den Kleber direkt unterm Riss weglassen.

Gruß,
Coriolan 57
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klamic
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von klamic »

Dann hier ein paar Bilder:

Meine Philetta BD273U:
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"Ausbeute":
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Innereien:
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Spielplatz:
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Liebe Grüße, Klaus.

"Unter dem Chassis sieht es aus wie in einem gemischten Bauernsalat ..."
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von frikkler »

Ist wirkliich schön geworden :super:
Du kannst die blaue Folie vom Elko vielleicht noch abmachen, aber ansonsten gefällts mir richtig gut :super:
Gruß,
Lukas
:xmas:
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claus52
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von claus52 »

Hallo Klaus,

tolles Ergebnis und Danke für die schönen aussagekräftigen Fotos.

Kannst du mir sagen, ob es nach Einschalten des Gerätes doch wesentlich länger dauert bis das der erste Klang ertönt, als bei den Nachfolgemodellen?
Der Unterschied zwischen meiner Philetta BD 93A und der BD254U ist schon recht groß.
Viele Grüße,

Claus
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von achim1 »

Schönes Ergebnis. Wie hast du den Siebelko befestigt? Der hat doch sicher keinen Schraubanschluss und war da wirklich nur ein einziges Wima Malzbonbon drin?

@Claus: Die Allstromgeräte brauchen merklich länger als die mit Trafo, das ist normal.

Gruß,
Achim
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klamic
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von klamic »

@winston: So 20 Sekunden braucht es bei meiner Philetta zum Hochfahren.
@Achim: Der Becherelko (100/100µF) hat auch 18mm Gewinde. Und ja, es war bei mir nur ein Malzbonbon drin. Der Netzsieb-/HF-Abblock C4/22nF vor der Gleichrichterröhre war so ein Wima Durolit.
Da muss es vor mir schon mal eine Reparatur gegeben haben, denke ich. Ein paar Lötstellen waren glänzender als Andere. Und bei der vorgeschlagenden Widerstandsüberprüfung hatte ich bemerkt, dass der Kathoden-Widerstand an der UL84 (laut Schaltplan R55/235R) ein (modernerer ?) weißer Keramik-Widerstand mit 270R war.
Liebe Grüße, Klaus.

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claus52
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von claus52 »

klamic hat geschrieben:@winston: So 20 Sekunden braucht es bei meiner Philetta zum Hochfahren.
Hallo Klaus,

danke, solange dauert es bei meinem 254 U - Schätzchen auch, während bei der 93A ( schmückt jetzt die rechte Fensterbankseite ) nach ein paar Sekunden schon der vollen Sound ertönt.

Bild
Viele Grüße,

Claus
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klamic
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von klamic »

Hallo Claus! Ah, eine "Phil" in Weiß. Auch sehr sehr schön!
Wo wir schon beim Praxistest sind: Die Anzeigelämpchen sind beim Einschalten für einige Sekunden sehr hell. Normal? Und dann liegt die Frequenzanzeige etwas daneben. Von einem Abgleich der Filter sollte man ja wohl die Finger lassen. Zeiger verschieben oder damit leben? Nach einigen Minuten läuft mir der eingestellte Sender etwas weg. Handlungsbedarf?
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von Vagabund »

Ja, das sollte normal sein, bis die Röhren anfangen, zu heizen.
Abgleich sollte nicht das Problem sein, sofern eine Abgleichanleitung vorliegt, die sollte bei den Philetten aber nicht schwer zu finden sein. Evtl. steht da drin, welche Spule für die Skalenteilung zuständig ist.
Der Senderdrift könnte entweder durch einen wandernden Trimmer oder R oder durch eine schon schwache UCC85 geschuldet sein.
Viele Grüße
Philipp

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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von claus52 »

Hallo Klaus,

die " Beleuchtung " ist auf dem Foto schon zurückgefahren. Wie du schon sagst, beim Einschalten leuchten die beiden Birnchen sehr hell auf ( was mir gefällt ), reduziert sich dann aber technisch bedingt, wie mein Radio- und Fernsehtechnikmeister der alten Schule mir erklärte.
Also Normalzustand.

Nach Inbetriebnahme vor einigen Tagen hatte ich das Problem, dass die Kleine ein unüberhörbares recht luates Rauschen, darüberhinaus ein permenent dauerhaft nicht zu überhörender ertönender " Taktgeber " zu hören war ( egal ob UKW, MW, LW u.a. ) und bei kompletter Lautstärkereduzierung ein Brummton zu hören war.
Die Lösung war dann doch gottseidank recht simpel: Nachdem ich den Netzstecker um 180 Grad gedreht hatte, waren sämtliche Nebengeräusche verschwunden.
Anschließend hab ich dann im Stecker selbst die Drähte vertauscht, damit der Netzstecker wieder normal in die Dose gesteckt werden konnte ( das Kabel also nach unten verläuft ).

BTW: habe auch inzwischen beim Betrieb alle möglichen Stellen auf Strom abgetestet, aber bislang noch keinen " gezogen " bekommen. :wink:
Die Hitzeentwicklung oben, außen links und auch krechts oben ist normal. Beide Philettas laufen bei uns in der Küche im Dauerstundenbetrieb.

Da ich hier neben WDR2 meist Antenne Ndrh höre, muss ich zwischendurch schonmal " nachdrehen ", wenn der Sender leicht verschwindet, meist durch Überreichweiten. Dann hört man sogar zwei Sender auf einmal. Ansonsten ein " Supersound " im Küchenfenster ".
Viele Grüße,

Claus
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von klamic »

Eine Abgleichanleitung ist hier auf dem Schaltplan vorhanden. Da traue ich mich dann aber als Nichtfachmann ohne entsprechendes Equipment doch nicht dran. An diesen eingegossenen Ferritkernen der Spulen drehen soll ja nicht so ohne sein.
Nocheinmal zu dem blauen Becherelko:
Ich finde es ja schon beeindruckend, was manche Radiofreunde alles unternehmen, um ein altes Radio in einen musealen Originalzustand zu versetzen. Da werden Becherelkos aufgesägt, leer geräumt, mit neuen Elkos gefüllt und wieder verschlossen eingebaut. Andere neue Kondensatoren werden mit Nachbildungen der alten Aufdrucke überklebt bzw. getarnt eingebaut usw. usf..
Ich für mein Teil werde wohl dabei bleiben (sofern es ein weiteres Projekt geben sollte) ein Gerät bezogen auf Sicherheit und Alltagstauglichkeit zu modernisieren. Nachfolger sollen ruhig sehen, was elektrisch gemacht worden ist. Ich glaube ich lasse den "Blauen" blau. Denn er ist ja Heute auch ein Original.
Liebe Grüße, Klaus.

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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von frikkler »

klamic hat geschrieben: Ich finde es ja schon beeindruckend, was manche Radiofreunde alles unternehmen, um ein altes Radio in einen musealen Originalzustand zu versetzen. Da werden Becherelkos aufgesägt, leer geräumt, mit neuen Elkos gefüllt und wieder verschlossen eingebaut. Andere neue Kondensatoren werden mit Nachbildungen der alten Aufdrucke überklebt bzw. getarnt eingebaut usw. usf..
Sowas mach ich auch nicht. Man darf ruhig sehen, dass was gemacht wurde. Nur die blaue Folie hätte mich gestört. Aber ich verstehe dich :bier:
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von achim1 »

Den Aufwand betreibe ich auch nur noch bei Radios die auch sonst in Top-Topzutand zu bringen sind. Wenn z.B. das Chassis bereits oxidiert ist, dann belasse ich es bei der Reparatur. Ansonsten hab ich schon den Ehrgeiz, dass auch ein Fachmann die getauschten Teile nicht auf Anhieb erkennen würde.
Da muss dann auch die Farbe der Vergussmasse und der Schriftstil stimmen. Danach werden die Kondensatoren noch optisch gealtert.
Eigentlich macht mir das großen Spaß, aber ebenn nur bei Radios bei denen sich das wirklich rentiert.

Gruß,
Achim
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Re: Restauration meiner Philetta BD273U

Beitrag von klamic »

Ja o.K., wenn es DAS perfekte Radio wäre könnte ich mich auch dazu hinreißen lassen. Denn der Suchtfaktor bei dieser Art von Renovierung ist ja doch ziehmlich hoch. Mal sehen wann es mich wieder erwischt.
Liebe Grüße, Klaus.

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